Umberto GIORDANO
ANDREA CHENIER
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Oper in 4 Akten
Libretto von Luigi Illica
Uraufführung am 28.3 1896 an der Mailänder Scala
Ort der Handlung: Paris
Zeit der Handlung: 1789-1794
Personen:
Andrea Chenier, Dichter Tenor
Carlo Gerard, Dienstbote Bariton
Die Gräfin di Coigny Alt
Maddalena di Coigny Sopran
Bersi Mezzosopran
Madelon Mezzosopran
Roucher Bass
Pietro Fleville Bariton
Fouqier-Tinville Bass
Mathieu Bass
L´Abate Tenor
L´Incrdibile, ein Spion Tenor
Il Maestro di Casa Bariton
Dumas Bariton
Schmidt Bass
Chor
1.AKT
Ballsaal im Schloss der Gräfin di Coigny. Wir schreiben das Jahr 1789
Im gräflichen Schloss wird ein Fest vorbereitet. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, von jedem wird alles abverlangt. Der Diener Gerard muss dabei mitansehen, wie sein kranker und greiser Vater zur Schwerstarbeit gezwungen wird. Er kann aber nichts dagegen tun, er ist ja nur ein kleiner Dienstbote. Er ist wütend auf den Adel und hofft, dass dessen Herrschaft ein baldiges Ende findet. Die anwesenden Adelige schauen bei den Arbeiten zu und flüchten sich in Hirtenidylle.
Das Fest beginnt. Zur gesellschaftlichen Elite, die vollständig eingeladen ist, zählen neben den Adeligen auch einige Künstler, zum Beispiel der Dichter Andrea Chenier. Beim Fest trifft man natürlich auch auf die Tochter der Gräfin, Maddalena, die Chenier mit einigen Aussagen über die wahre Liebe, an die sie nicht glaubt, provoziert. Chenier verteidigt die Ideale der wahren Liebe und greift den Adel an, dessen Unmoral und dessen Promiskuität. Die Gesellschaft ignoriert seine Sticheleien, nur Maddalena entschuldigt sich für ihre Provokation.
Sie beginnt den Dichter zu bewundern.
Chenier verlässt das Fest, nachdem er sich von Maddalena verabschiedet hat.
Gerard hat einige Bettler zusammengeführt und ist in den Festsaal eingedrungen, um der Gesellschaft das Elend der Armen vorzuführen. Er wird von der Gräfin auf der Stelle entlassen und wirft daraufhin seine Livree auf den Boden. Er stürmt wutentbrannt hinaus, während das Fest weitergeht, als ob nichts gewesen wäre.
2.AKT
Eine Straße in Paris, wir schreiben das Jahr 1794
Inzwischen ist viel passiert. Es hat eine Revolution gegen den Adel gegeben, Robespierre regiert nun mit seinen Jakobinern die Stadt. Er hat einen Spionagestaat eingerichtet. Die Angst vor Spionen ist an der Tagesordnung. Einer dieser Spione beobachtet Bersi, eine Mulattin, und Maddalena, die verbotenerweise miteinander plaudern.
An einer anderen Straßenecke treffen sich Chenier und Roucher. Chenier ist missmutig, da er mit dem Verlauf der Revolution unzufrieden ist. Roucher rät ihm zur sofortigen Flucht, da er mitbekommen hat, dass Chenier auf der Proskriptionsliste steht. Er will aber bleiben, da er ein Treffen mit einer unbekannten hat, die ihn brieflich um dieses gebeten hat. Roucher verschwindet und Chenier wartet.
Da erscheint die Unbekannte, die sich ihm zu erkennen gibt: Es ist Maddalena di Coigny. Sie bittet ihn um Hilfe und Schutz vor der Revolution, da schon ihre komplette Familie ausgerottet wurde. Er verspricht ihr sie zu beschützen und gesteht ihr seine Liebe. Sie erwidert seine Gefühle und man verspricht sich ewige Treue.
Leider währt die Zweisamkeit nicht lange. Der Spion hat Gerard, inzwischen einer von Robespierres Schergen, Cheniers Aufenthaltsort verraten. Chenier wird ja von der Revolution gesucht. Da Gerard scharf auf die Tochter seiner ehemaligen Herrin ist, kommt es zum Streit zwischen Chenier und Gerard und danach schreiten die beiden zum Duell. Chenier gelingt es Gerard zu verwunden, während Roucher Maddalena in Sicherheit bringt, Gerard erkennt seinen Gegner, der damals gegen den Adel gewettert hatte und lässt ihn laufen.
Als die Polizei ankommt, gibt Gerard an, seinen Gegner nicht erkannt zu haben. Chenier entkommt ungesehen.
3:AKT
Im Haus der Revolution
Mathieu sammelt Geld für die Revolution. Madelon verabschiedet sich von ihrem Sohn, der von der Revolution als Soldat einberufen wurde. Der Spion indes hat eine Nachricht für Gerard. Er berichtet, dass eine prominente Person verhaftet wurde: Andrea Chenier. Gerard schreibt nun die Anklage gegen Chenier wegen Hochverrates. Er tut das mit Vergnügen, da er hofft Maddalena durch eine Verurteilung Cheniers besitzen zu können.
Da kommt das Mädchen und bittet um Cheniers Leben. Sie verspricht Gerard eine Nacht mit ihr, wenn er ihrem Geliebten das Leben rettet. Gerard ist von einer solch großen Liebe überrascht und von ihrer Opferbereitschaft erschüttert. Er verspricht ihr, sich für Cheniers Leben einzusetzen.
Der Prozess beginnt mit der Hereinführung des Angeklagten und der Verlesung der Anklageschrift. Chenier weist alle Vorwürfe zurück und verteidigt sich sehr redegewandt, auch Gerard tritt für sein Leben ein, natürlich sehr energisch. Doch es hilft alles nicht. Die Geschworenen verurteilen ihn zum Tode durch die Guillotine.
Er wird zum Entsetzen Maddalenas und Gerards abgeführt.
4.AKT
Im Gefängnis von St.Lazare
Chenier wartet gemeinsam mit Roucher, seinem angeblichen Komplizen in einer kleinen Zelle auf die Hinrichtung. Chenier dichtet noch ein Hohelied auf die Poesie geschrieben, dass er Roucher vorliest.
Maddalena hat Gerard erneut um Hilfe gebeten. Gerard hat den Gefängniswärter bestochen um Maddalena ins Gefängnis zu bringen. Dort tauscht sie mit einer zum Tode verurteilten Gefangenen den Platz, um gemeinsam mit ihrem Geliebten Chenier sterben zu dürfen/können/müssen.
Sie wird in seine Zelle geworfen und er umarmt sie stürmisch. Sie gestehen sich erneut gegenseitig ihre Liebe.
Da kommt ein Wagen, der Wagen, der sie zum Schafott fahren wird. Eng umschlungen und relativ guter Laune steigen die beiden auf den Wagen. Als der Wagen abfährt, fällt der Vorhang!
ENDE