Kirill Petrenko wird neuer Generalmusikdirektor, Bayerische Staatsoper

  • Kirill Petrenko wird neuer Generalmusikdirektor, Bayerische Staatsoper
    Der Nachfolger für Kent Nagano steht fest. Wie Kunstminister Wolfgang Heubisch heute bekannt gab, wird der russische Dirigent Kirill Petrenko ab der Spielzeit 2013/2014 neuer musikalischer Leiter des Münchner Opernhauses. Am Pult der Bayerischen Staatsoper ist er kein Unbekannter.Bereits 2003 gab er mit "Pique Dame" sein Debüt in München. Auch sein Auftritt als Gastdirigent bei der Premiere der neu inszenierten Oper "Jenufa" von Leos Janácek im April 2009 war ein großer Erfolg.Ab dem 1. September 2013 wird er sein Amt als Generalmusikdirektor an der Bayerischen Staatsoper antreten. Der erst 38-jährige russische Dirigent unterschrieb einen Fünf-Jahres-Vertrag. Petrenko galt schon länger als Wunschkandidat von Staatsintendanten Nikolaus Bachler. Mit Kirill Petrenko konnten wir einen der weltweit gefragtesten Dirigenten für München gewinnen. Es gibt nur sehr wenige Orchesterleiter, die dem Anforderungsprofil des Generalmusikdirektors der Bayerischen Staatsoper gerecht werden. Petrenko bringt alle Voraussetzungen mit: Er ist ein schöpferisch-kreativer und hoch akkurater Maestro mit breitem Repertoire und internationaler Erfahrung. Ich bin mir sicher, dass er als musikalischer Leiter die hervorragende Tradition des Bayerischen Staatsorchesters erfolgreich fortschreiben und zugleich neue künstlerische Akzente setzen wird."


    1972 im westsibirischen Omsk geboren
    1990
    Studium in Wien
    1999-2002
    Generalmusikdirektor des Staatstheaters Meiningen
    2002-2007
    Generalmusikdirektor an der Komischen Oper in Berlin
    2003
    Debüt an der Bayerischen Staatsoper mit "Pique Dame"


    Nagano hatte Anfang Juli seinen Rückzug vom Orchestergraben des Nationaltheaters zum Ende der Spielzeit 2012/2013 erklärt. Zuvor hatte Heubisch signalisiert, er wolle den seit 2006 bestehenden Vertrag mit dem US-amerikanischen Stardirigenten nicht verlängern. Neben Kirill Petrenko war als möglicher Nachfolger auch der Italiener Fabio Luisi im Gespräch. Luisi stand im Sommer bei der "Tosca"-Premiere der diesjährigen Opernfestspiele am Pult der Staatsoper.

  • Wie erfreulich, daß ausgerechnet unsere schöne Musica diesen Reigen eröffnet. Nach einem viel zu kurzen Urlaub in den Berchtesgadener Alpen und in Salzburg blicke ich zurück auf einen sommerlichen Durchreisetag in München, das, wie es sich gehört, nur so "leuchtete". Am liebsten würde ich gleich wieder hinfahren - und den neuen GMD anhören. Ich bin gespannt!


    :)

    Zerging in Dunst das heilge römsche Reich


    - uns bliebe gleich die heilge deutsche Kunst!

  • Im neuen Merker lese ich übrigens einen Auschnitt aus einem Interview Petrenkos:


    Das Engagement in München bedeutet für mich als Dirigent, unter höchsten Ansprüchen Oper zu machen mit den besten Sängern und einem Orchester, das mit größter Herzenshingabe musiziert. Mit allen Menschen, die mir hier begegnen, möchte ich diesen Weg gehen.“ Als er in der vorigen Saison die „Jenufa“ machte, klang es noch anders. Da war er froh, der Berliner Amtsgeschäfte ledig zu sein. Auf den Einwand, niemand sei so unfrei wie ein Freier, sagte er, er wolle es ausprobieren und weiß nun: „Ich war gar nicht frei, eher im freien Fall. Ein Leben aus dem Koffer. Mangelnde kontinuierliche Kommunikation mit immer wechselnden Partnern. Ich merkte, dass ich ein besserer Dirigent bin, wenn ich mit einem Haus und einem Orchester auf längere Sicht zusammenarbeite. Ich werde sehr präsent sein in München, mindestens 40 Abende dirigieren.“

  • Sehr bedauerlich, dass ein Mann wie Petrenko sich auf das dörfliche Provinzniveau Münchens herab begibt und einen derartigen Karriereknick in Kauf nimmt.


    Muss man daraus schließen, dass er in bedeutenden Kunststätten nicht mehr angekommen ist? Dann wäre die zum Ausdruck gebrachte Spannung auf seinen Amtsantritt vermutlich verfehlt.


    EIne bodenlose Unverschämtheit ist es allerdings seitens der Münchener Dorfregierung und -intendanz, mit der Aussage ->"Zuvor hatte Heubisch signalisiert, er wolle den seit 2006 bestehenden Vertrag mit dem US-amerikanischen Stardirigenten nicht verlängern." zu insinuieren, der Impuls zur Beendigung sei von den dortigen Kulturverweigerern ausgegangen. Da muss dann doch in der gebotenen Form an Kent Naganos offenen Brief erinnert werden, mit dem er - Nagano - es war, der "angesichts der kulturpolitischen Entwicklungen der letzten Monate in München" seinen Rückzug erklärte.


    Dass Heubisch, Bachler und Konsorten nun über eine Personalie Petrenko jubilieren dürfen, ist schon ein Trauerspiel. Für Bachler mag das "ein schöner Tag" sein, für die Münchener Kulturlandschaft ist es unwürdig, nicht die Situation genutzt zu haben, um die an den zentralen Stellen falsch besetzten Leute angemessen auf das Abstellgleis zu schieben.

  • Na ja, Heubisch ist sicher nicht zu Nagano gegangen und hat ihm gesagt „mir wolln di nimma“ …


    Nagano hat sich mit dem poltnernden Gehabe des Herrn Bachler und mit Heubisch immer bisserl
    „schwer getan“ und dass er sich nicht in die kleingeistigen Schachereien der beiden hat reinziehen
    lassen, zeigt für mich pure Größe. Ob der (im musikalsichen Sinne) feingeistige und -sinnige Nagano für
    München je der Richtige war, lass ich aber gern offen; die Münchner mögens halt
    schon gern deftig. :D

  • Ob das gleich ein "Karriereknick" ist, wage ich dann doch zu bezweifeln. Immerhin wird der Mann doch "Bayerischer Generalmusikdirektor", oder?
    Und ist die Bayerische Staatsoper nicht eines der führenden Häuser in ganz Deutschland?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Also, einen Bayerischen Generalmusikdirektor gibts bislang noch nicht; Herr Petrenko wird sich mit dem Titel des "Generalmusikdirektors der Bayerischen Staatsoper" zufrieden geben müssen. ;-) Aber Du hast recht: is ja a scho was .... Die Bayerische Staatsoper wird ja in der Tat als eines der führenden Häuser sogar weltweit gehandelt. Ich geb allerdings zu, dass ich das (zumindest was die letzten sagen wir mal fünfzehn Jahre angeht) nicht immer nachvollziehen kann. Aber sicher gibt es hier berufenere...