Wulf hat in einem anderen Thread ein - wie ich meine interessantes Thema angeschnitten, welches dort aber nur um den Preis des endgültigen Zerschiessen des Threads diskutiert werden könnte.
Also habe ich es kurzentschlossen hierher verfrachtet
Wulf schrieb: ( Text auszugsweise wiedergegeben)
ZitatIch wollte damit lediglich klar machen, daß ich nicht glaube, jedwede Berühmtheit der Musikgeschichte sei vergänglich bzw. ein Zeitphänomen. 500 Jahre mögen gesamtgeschichtlich eine kurze Zeitspanne sein, aber ich gehe davon aus, daß sich in den nächsten 500, zumindest 100-200 Jahren an der Berühmtheit der Namen Bach, Mozart, Beethoven z.B. nichts bzw. wenig ändern wird. Daß Komponisten wie Lortzing, Auber etc. ins Hintertreffen geraten, mag ungerecht sein, sehr ungerecht, aber daß Mozart überleben wird, das sollte doch auch das Wohlwollen Alfreds finden.
Vor 25 jahren hätte ich dieses Statment - von kleinen Einschränkungen abgesehen - unterschrieben.
Heute jedoch habe ich etliche "verschollene" Komponisten aufsteigen stehn wie Phönix aus der Asche - (Beispiele: Vivaldi und Boccherini - in gewisser Weise auch Händel) und andere, welche in meiner Jugend geradzu sakrosankt waren, wurden später als weniger bedeutungsvoll gesehen - und sind gerade auf dem Weg der Erholung (hier beziehe ich mich auf Joseph Haydn)
Mozart - er ist medial stets präsent. Aber wenn ich mir als Beispiel dieses Forum ansehe, dann wird er doch von relativ vielen mit Gleichgültigkeit betrachtet. Haydn musst durch die Jahrhunderte hinweg immer den Stempel des leutseligen Vielschreibers "Papa Haydn" auf sich sitzen lassen, von Schubert sind grade mal 2 - oder höchstens 3 Sinfonien wirklich beliebt - am beliebtesten wohl eine, die nicht vollendet wurde - noch mehr Interesse galt und gilt stets einer Sinfonie die vermutlich gar nie geschrieben wurde. Die Opern werden scheel angesehen, Kammermusik ist zwar geschätzt - ist aber vermutlich kein Vehikel zu "ewigem Ruhm"......
Einzig und allein Beethoven ist eine fixe Größe am Klassikhimmel . WARUM ist in diesem Zusammenhang eine interessante Frage. Vermutlich ist sie nicht beantwortbar.
Sicher gibt es im 19 Jahrhundert etliche Namen, die man kennt - fraglich ist nur wer sie hört. Selbst Tschaikowsky wird eher gemieden - zumindest verglichen mit seiner Beliebtheit vor 40 Jahren.
Andere Komponisten warten noch bis heute darauf "wachgeküsst" zu werden - Hans Pfitzner beispielsweise.
Interessanterweise küsst ihn niemand wach
Aber auch Max Reger und Max Bruch reissen das Publikum nicht (mehr ?) zu Begeisterungsstürmen hin.
Zum Statement, "Mozart wird überleben" - muß ich sagen, daß ich mir da gar nicht so sicher bin. Und WENN er überlebt, dann fragt sich: In welcher Form ? Ist ein ruppig - knorrig interpretierter Mozart eigentlich noch als solcher erkennbar ?
Fragen über Fragen...
mfg aus Wien
Alfred