Adolf Dallapozza wurde am 1.3.1940 in Bozen / Südtirol / Italien geboren und ich lernte ihn kennen als er noch Chor - Mitglied an der Volksoper war.
Seine Solo - Karriere begann, etwa zur gleichen Zeit, als Erika Mechera als Königin der Nacht, quasi, entdeckt wurde.
Er ging in den Sommerferien, mit Erika Mechera, in das Stadttheater von Braunau und gab dort den Alfredo in "La Traviata" und den Rudolfo in der "Bohéme".
Im Volksopern-Cafe saß ich mit Erika Mechera, die zur Freundin meiner Mutter, und meinem Bruder und mir, wurde, und Adolf Dallapozza zusammen, im Gespräch, über die o.g. Partien.
Seine erste Solo Partie, an der Volksoper,war der Tony in "West Side Story" mit Julia Migenes und es folgte ein fulminanter "Postillon von Lonjumeau".
Es folgte eine Karriere, die Adolf Dallapozza nicht nur an die Wiener Staatsoper brachte, wo er unter Leonard Bernstein, im "Fidelio" den Jaquino gab und den Ferrando in "Cosi fan tutte" gab,
sondern auch nach München wo er in der "Arabella" den Matteo auch auf LP / CD aber auch Sutermeisters "Romeo und Julia" einsang.
Jedoch blieb Adolf Dallapozza seinem Stammhaus, der Wien Volksoper, auch nach der Pensionierung, immer treu.
Sein Operetten - Repertoire reichte in der "Fledermaus", zuerst zum Alfred, später dann war er der Eisenstein. Im "Wiener Blut" ein charmanter Graf Zedlau, und in "Pariser Leben" ein draufgängerischer Raoul de Gardefeu, in einer besonders guten Inszenierung.
Auch sein Adam im "Vogelhändler" mit der so früh verstorbenen Elisabeth Kales, sowie sein Benozzo in "Gasparone" waren glänzend gebrachte Partien. Dass ihm der Adam besonders lag, ist bei ihm als Südtiroler kein Wunder.
Seine Operetten-Aufnahmen reichen von Offenbach über Johann Strauss bis Lehár.
Aber auch als an der Volksoper die Oper wieder zurückkehrte, war er ein, trotz Armut, herrlicher, glaubhafter Rudolf in der "Bohème".
Einen besonders schweren persönlichen, familiären Verlust musste der inzwischen schon zum Kammersänger avancierte Adolf Dallapozza, hinnehmen, als nämlich sein Sohn, vor seinem Wohnhaus im 8. Bezirk, in der Josefstädterstrasse, Heraustretende, von einem Taxi so unglücklich niedergestossen wurde, das er an der Stelle verstarb.
Sein Sohn hat in der, zumindest in Österreich, bekannten Serie "Kottan ermittelt" den Sohn gespielt, und er war auf dem besten Wege ein guter Schauspieler zu werden.
Seit diesem Zeitpunkt wurde, der schon immer religiöse Kammersänger, in seiner Gemeinde, im 9. Bezirk, ein besonders treuer und gläubiger Mensch.
Nur wurde er, als Mensch, verschlossener, was ich völlig verstanden habe.
Bis zu seiner, und auch nach seiner Pensionierung vom Haus am Währinger Gürtel, war er, alternierend mit Kammersänger Heinz Zednik, eine herrliche Hexe in Humperdincks "Hänsel und Gretel", eine Partie, die er noch vom ehemaligen Direktor der Volksoper, Hofrat Kammersänger Karl Dönch angeboten bekam.
Aber lernen, hier meine ich gestalterisch, brauchte Adolf Dallapozza keine Partie, er ist, und war, ein Vollblut Sing-Schauspieler.