In der Erinnerung am Jarmila Novotna, die am 23.9.1907 in Prag geboren wurde und auch dort ihren Gesangsunterricht nahm, fällt einem vielleicht nur
ihre Giuditta ein, in der gleichnamigen Operette von Franz Lehár, die am 20.1.1934 in der Wiener Staatsoper, mit Richard Tauber unter der Leitung von Franz Lehár ihre Welturaufführung hatte ein.
Auf dieser CD singt sie aus "Giuditta" das Duett "Schön wie die blaue Sommernacht", mit Richard Tauber.
War sie doch bis 1933 in Reinardts Offenbach Inszenierungen, als "Schöne Helena" und in den vier Frauenrollen in "Hoffmannns Erzählungen" in Berlin schon aufgetreten.
Jedoch gastierte sie ab 1927 schon mit der Königin der Nacht in der "Zauberflöte" und der Zerbinetta in "Ariadne auf Naxos" an der Wiener Staatsoper, an der sie ab 1934 fix engagiert wurde.
Meine Tante, die eine begeistere Anhängerin ihrer Stimme war, hat mir von ihrer Königin der Nacht erzählt, und natürlich von ihrer Giuditta.
1937 debütierte sie in der Toscanini "Zauberflöte" bei den Salzburger Festspielen als Pamina in der "Zauberflöte", mit Helge Rosvaenge als Tamino, sowie Willi Domgraf-Fassbaender als Papageno.
Sie erzählte später einmal, bei einem Interview im ORF, dass sie bei einer Aufführung der "Zauberflöte", in der sie die Pamina nun sang, bei der Feuer- und Wasserprobe, durch einen sehr naturgetreuen Regisseur beinahe abgebrannt wäre.
Ihre Gastspiele, 1937, an der Scala Milano als Cherubino in "Figaros Hochzeit" und als Violetta in "La Traviata" machten sie zu einem der gefragtesten Sängerinnen, speziell im Mozart Fach, in Brüssel, Berlin, München und Paris.
Diese Partien sang sie dann nach 1938 an der MET, da sie nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten Wien verließ, und an der MET Karriere machte, sie wurde auch zu einem der besonderen Lieblinge der doch sehr kritischen MET Besucher, wo sie 1939 als Mimi debütierte, und wo sie bis 1957 in vierzehn Partien Erfolge hatte.
Auch da sang sie weiterhin ihre Mozart- Partien, aber auch die Mimi in "La Bohéme" und die Violetta in "La Traviata" und gerade diese Partie brachte ihr den Ruf als beste Sängerin der Welt ein.
Nach dem Krieg kehrte Jarmila Novotna nach Europa zurück, aber nur um Gastspiele zu geben, wo sie in Prag die Tatjana in "Eugen Onegin", im Jahr 1946 sang, und 1957 an der Volksoper in Wien ihr letztes Auftreten, auf der Bühne, in Wien hatte. Sie lebte jedoch bis etwa 1980 in Wien.
Jedoch kehrte sie, später, zu ihren zwei Kindern in die USA zurück wo sie am 9.2.1994 in New York starb.