WEBER, C.M.v: das gesamte Klavierwerk

  • Für meine Beschäftigung mit den Klaviersonaten von C.M.v. WEBER habe ich mich zuerst noch mit dem gesamten Klavierwerk befasst.
    Ich habe es hier chronologisch geordnet, wobei ich auch die Werke der Kammermusik mit Klavier und die Stücke für Klavier und Orchester mit aufgezählt habe (nicht aber die (zahlreichen) Lieder für Singstimme(n) und Klavier). Dieser Aufstellung habe ich noch die wichtigsten Stationen der Biographie WEBERs gegenübergestellt:


    1786 geb. 18. oder 19. November in Eutin, Schleswig-Holstein
    1787 Begin des Wanderlebens mit der Schauspieltruppe des Vaters
    1796 erster (geregelter) Klavierunterricht bei J.h. Heuschkel in Hildburghausen
    1797 Unterricht in Klavier, Kontrapunkt und Gesang bei M. Haydn in Salzburg


    1798 6 Fughetten op. 1


    1799 Kompositionsunterricht bei J.N. Kalcher in München


    1800 6 Variationen über ein Originalthema op. 2


    1801 Fortsetzung des Studiums bei M. Haydn in Salzburg


    1801 6 Petites Pièces faciles op. 3, vierhändig
    1801 12 Allemandes op. 4
    1802 6 Ecossaisen WoO


    1803 Übersiedlung nach Wien, Unterricht bei Abbé Vogler


    1804 8 Variationen über ein Thema aus Voglers „Castor und Pollux“ op. 5
    1804 6 Variationen über ein Thema aus Voglers „Samori“ für Klavier, Violine und Violoncello


    1804- 1806 Kapellmeister in Breslau
    1806- 1807 am Hof des Herzogs Eugen (I.) von Württemberg in Schloß Carlsruhe in Schlesien
    1807- 1810 Hauslehrer und Privatsekretär in Stuttgart, Verhaftung und Ausweisung aus Württenberg


    1807 7 Variationen über "Vien quà, Dorina bella" von Bianchi op. 7
    1808 7 Variationen über ein Originalthema op. 9
    1808 Momento capriccioso B-Dur op. 12
    1808 Grande Polonaise Es-Dur op. 21
    1808 9 Variationen über ein norwegisches Lied für Klavier und Violine
    1809 Quartett für Klavier, Violine, Viola und Violoncello B-Dur
    1809 6 Pièces op. 10, vierhändig


    1810 Aufenthalt in Mannheim und Darmstadt


    1810 Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 C-Dur op.11
    1810 6 Sonates progressives für Klavier und Violine


    1811 als Pianist auf Konzertreisen, Aufenthalt in München, Konzertreisen über Leipzig, Gotha und Dresden bis nach Berlin


    1811 Silvana-Variationen für Klarinette und Klavier op. 33


    1812 Aufenthalt in Gotha (am Hofe des kunstliebenden Herzog August Emil Leopold), in Weimar und in Berlin


    1812 Klaviersonate Nr. 1 C-Dur op. 24
    1812 7 Variationen über eine Romanze aus Méhuls „Joseph“ op. 28
    1812 6 Favoritwalzer WoO
    1812 Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 Es-Dur


    1813 - 1816 Kapellmeisterstelle am Prager Stände-Theater
    1814 Aufenthalt in Berlin


    1815 9 Variationen über Schöne Minka op. 40
    1816 Klaviersonate Nr. 2 As-Dur op. 39
    1816 Grand Duo concertant für Klarinette und Klavier Es-Dur op. 48
    1816 Klaviersonate Nr. 3 d-Moll op. 49


    1816 – 1826 Leiter der neugegründeten Deutschen Oper in Dresden
    1817 Heirat mit Caroline Brandt


    1817 Divertimento für Gitarre und Klavier
    1817 7 Variationen über ein Zigeunerlied op. 55
    1819 8 Pièces op. 60 vierhändig, Nr.1, 4 und 5 bereits 1818 komponiert
    1819 Rondo brillante Es-Dur op. 62
    1819 Trio für Flöte, Violoncello und Klavier g-Moll op. 63
    1819 Aufforderung zum Tanze op. 65
    1819 Polacca brillante E-dur op. 72
    1821 Konzertstück für Klavier und Orchester f-Moll op. 79
    1822 Klaviersonate Nr. 4 e-Moll op. 70


    1826 gest. 5. Juni in London



    Das Klavierwerk enthält neben den 4 Klaviersonaten und den 7 Variationszyklen noch eine Reihe kleinerer und größerer Einzelstücke. Das bekannteste Werk ist sicher die „Aufforderung zum Tanze“, welches auch in vielen Einspielungen zu finden ist! Darüber hinaus sind mir nur wenige Aufnahmen von WEBERs Klavierwerken bekannt. Die einzige mir bekannte vollständige Aufnahme des Klavierwerkes (zu 2 Händen), findet sich mit dem Pianisten A. Paley bei Naxos.




    Weitere Werke findet man vor allem als „Zugabe“ auf CDs mit seinen Klaviersonaten (mir ist keine einzige CD bekannt, die nur Klavierwerke ohne eine Klaviersonate von WEBER enthält). Auch wurde WEBER eher wenig von den „großen“ Pianisten gespielt: Arrau, Backhaus, Richter, Gilels, Brendel, Cortot oder Fleischer haben nur einzelne Werke (ein)gespielt. Dabei ist der Einfluss den WEBER auf spätere Komponisten ausübte sehr hoch einzuschätzen: MENDELSSOHN, SCHUMANN, CHOPIN und LISZT haben in großem Maße auf seinem Werk aufgebaut!


    Welche Erfahrungen gibt es hier mit den Klavierwerken WEBERs (mit Ausnahme der Klaviersonaten, für die es bereits einen eigenen Thread gibt)?


    WEBER, C.M.v: Klaviersonaten-ritterliche Eleganz und romantische Seele



    pt_concours

    Hören, hören und nochmals hören: sich vertraut machen, lieben, schätzen.
    Keine Gefahr der Langeweile, im Gegensatz zu dem, was viele glauben, sondern vielmehr Seelenfrieden.
    Das ist mein bescheidener Rat. (S. Richter, 1978)

  • Zitat

    Original von pt_concours
    Die einzige mir bekannte vollständige Aufnahme des Klavierwerkes (zu 2 Händen), findet sich mit dem Pianisten A. Paley bei Naxos.


    Leider ein Irrtum! Es fehlen (vorerst?) folgende Werke:


    1798 6 Fughetten op. 1
    1801 12 Allemandes op. 4
    1802 6 Ecossaisen WoO
    1812 6 Favoritwalzer WoO


    sicher nur Früh- oder Gelegenheitswerke, aber trotzdem sicher nicht uninteressant, wenn man einen gesamten Überblick bekommen möchte!
    Dafür enthält Vol. 4 der Naxos-Reihe ein "Les Adieux" op. 81 (!!) posth., welches im Begleitheft nur im französischen Text erwähnt wird, mit der Aussage, der Hörer soll selbst entscheiden, ob es von WEBER sein könnte...
    ?(


    Es fehlen natürlich auch die drei Werke zu vier Händen:
    1801 6 Petites Pièces faciles op. 3, vierhändig
    1809 6 Pièces op. 10, vierhändig
    1819 8 Pièces op. 60 vierhändig


    Unverständlich ist mir, warum Naxos dann als Vol. 5 folgdne CD herausgebracht hat:



    eine Reihe vierhändiger Arrangements von WEBERs Ouvertüren, die vermutlich nicht von WEBER selber stammen (?), ich habe zumindest keine Hinweise darauf gefunden. Hier wäre es doch wirklich sinnvoller gewesen, zuerst die originale Klaviermusik komplett aufzunehmen!
    :boese2:


    Kennt denn hier jemand Einspielungen der vierhändigen Klaviermusik WEBERs?


    Gruß pt_concours

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  • Die einzige wirkliche Gesamtaufnahme der Klavierwerke Webers scheint mir die von Hans Kann zu sein. Sie ist seinerzeit auf fünf Langspielplatten bei Vox erschienen und scheint leider nie auf CD überspielt worden zu sein.


    Neben den Stücken, die von A. Paley bei Naxos gespielt werden, finden sich noch die von pt_concours als fehlend aufgeführten Stücke:


    6 Fughetten op. 1, 12 Deutsche Tänze op. 4, Ecossiaisen, 3 Hefte von jeweils 6 Favorit-Walzern, ein Max-Walzer op. 77 sowie sämtliche vierhändigen Stücke op. 3, 10 und 60, zusammen mit Rosario Marciano (Kanns Ehefrau).


    Wenn ich die Spielzeiten überschlage, komme ich auf rund anderthalb Stunden Musik, die momentan nicht mehr zu haben sind.


    Schade ist, daß gerade im Bereich der vierhändigen Musik manches Obskure ausgegraben wird, obwohl ein Großteil originaler Musik noch niemals aufgenommen worden ist. Das ist aber etwas für einen eigenen Thread.


    Hans Kann war ein österreichischer Pianist (geb. 1927, gest. 2005), der sich besonders um weniger bekanntes Repertoire gekümmert hat. Ich habe noch eine CD mit den Nocturnes von Field (1969) und eine LP mit Stücken von Moszkowski. Erhältlich sind heute wohl nur noch seine Aufnahmen von Klavierkonzerten Hummels und Kalkbrenners.

    Einmal editiert, zuletzt von Rainer ()