"MARIUS & FANNY" - Oper von Vladimir Cosma

  • Fast alle Leute meiner Generation haben in ihrer Jugend die Bücher des französischen Schriftstellers MARCEL PAGNOL verschlungen - ein Traum von einer Kindheit in der Provence!


    Nun wurde in Pagnols Heimat - in Marseille - am dortigen Opernhaus eine Oper nach Motiven aus Pagnols Romanen uraufgeführt - "Marius und Fanny" - mit der Musik von Vladimir COSMA.


    Die CD mit der Musik gibt es schon auf CD:



    Das Fernsehen hat - nicht zuletzt wegen der klangvollen Namen der beiden Protagonisten - Angela Gheorghiu und Roberto Alanga - das ganze aufgezeichnet und wird es nächste Woche ausstrahlen:

    Roberto Alagna und Angela Gheorghiu singen "Marius und Fanny"


    Regie: Gilles Amado
    Autor: Marcel Pagnol
    Komponist: Vladimir Cosma
    Inszenierung: Jean-Louis Grinda
    ARTE F - Sendung am 6. November 2008 - 21.00 h


    Zitat

    Marcel Pagnol ist einer der beliebtesten französischen Schriftsteller und Vladimir Cosma ist - nicht nur in Frankreich - einer der gefragtesten Komponisten von Filmmusik. In der Oper "Marius und Fanny" kommen alle Stärken des kongenialen Duos zusammen: Auf der Grundlage eines Stoffs von Marcel Pagnol schrieb Cosma die Oper, die vom "Traumpaar" Roberto Alagna und Angela Gheorghiu in den Hauptrollen interpretiert wird. ARTE zeigt eine Produktion der Oper Marseille vom September 2007.


    Vor der malerischen Kulisse des Alten Hafens von Marseille geht es um Freundschaft, unerfüllte Leidenschaft und die Zerrissenheit des Menschen zwischen Abenteuerlust und Treue zu seinen Wurzeln. Der Stoff der Oper "Marius und Fanny" von Vladimir Cosma ist zeitlos und auch die Figuren Marius und Fanny sind ein ähnlich universelles Paar wie Romeo und Julia oder Porgy und Bess.
    Vladimir Cosma ist eher als Komponist zeitgenössischer Filmmusik bekannt: Er komponierte die Musik für über 200 Filme, darunter Streifen wie "La Boum", "Diva" und "Le Bal - der Tanzpalast". In "Marius und Fanny" wagt er den Schritt auf die Bühne und nimmt sich den Stücken "Marius" (1929) und "Fanny" (1931) von Marcel Pagnol an. Dabei verwendet der Komponist alle musikalischen Formen, die eine Oper ausmachen: Arien, Duette, Terzette und Ensembles. Anregungen holte sich Cosma bei der französischen Oper, bei italienischen Komponisten, insbesondere Puccini und "Madame Butterfly» und bei der "Opéra comique", so zum Beispiel bei Bizets "Carmen".
    Die Rolle des Marius scheint Roberto Alagna geradezu auf den Leib geschrieben zu sein, und Angela Gheorghiu überzeugt als sittsam-zurückhaltende Fanny. Auch Jean-Philippe Lafont in der Rolle des César und Marc Barrard als Panisse sind glaubwürdig und bewegend. Die einfallsreiche, intelligente Inszenierung von Jean-Louis Grinda harmoniert vollkommen mit dem Rhythmus des Werks, das seine Wirkung in dem poetisch-realistischen Bühnenbild von Dominique Pichou voll entfalten kann.


    Die Idee zu dieser Oper ist nicht wirklich neu, die Romane wurden schon in den 30er Jahren auf die Bühne gebracht. Populär wurde Marcel Pagnol am Petit Théâtre de Paris mit den Stücken Marius (1929), Fanny (1931, später als gleichnamiges Musical von den Librettisten S. N. Behrman und Joshua Logan sowie dem Komponisten Harold Rome am Broadway erfolgreich) und César (1936), die sich alle mit den Menschen seiner Heimatstadt Marseille beschäftigten. Diese Stücke wurden auch erfolgreich für das Kino adaptiert, und jetzt ist das Opernhaus an der Reihe.


    Aus dem literarischen Werk Marcel Pagnols gefallen mir seine autobiographischen Geschichte - Kindheitserinnerungen aus der Provence - am besten: Marcel und Isabelle - Die Zeit der Geheimnisse oder Die Zeit der Liebe.

    LG


    :hello: :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Wobei die CD eine gekürzte Version bietet; die Ausstrahlung ist hoffentlich komplett. Bei dieser Oper handelt es sich nämlich zwar nicht um ein großes Meisterwerk, aber um ein sympathisches Stück Musiktheater, das viel Stimmungszauber entfaltet.
    :hello:

    ...

  • Lt. Angabe des Senders dauert die Aufzeichnung aus Marseille 168 Minuten, das sind fast drei Stunden! Ich gehe also davon aus, dass da mehr an Musik zu hören ist als auf der schon im letzten Jahr in London produzierten CD, die ja wohl nur eine Art Querschnitt durch die Oper ist.
    Allerdings konnte ich nicht erfahren, ob das Ganze durchkomponiert ist oder ob es sich um einzelne Musiknummern, durch Dialoge unterbrochen, handelt.
    Lassen wir uns also von der Arte-Sendung überraschen.


    Als Komponist konnte mich der rumänisch-stämmige Vladimir Cosma bisher nicht überzeugen, ich muß allerdings gestehen, nicht alle Filme zu kennen, für die er die Musik komponiert hat.
    Denke ich aber an sein bekanntestes Film-Opus "Diva", fälllt mir in erster Linie natürlich Catalanis "La Wally" - Arie ein und nicht Cosmas Musik!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Das ist ja erstaunlich. Ich dachte schon, dass man sich an diese Geschichte gar nicht mehr erinnert.


    Schon lange suche ich den Film "Fanny" (ich glaube aus den Jahr 1961) mit Horst Buchholz, Maurice Cevallier und Leslie Caron als DVD. Und jetzt gibt es sogar eine Oper davon. Mir hat er damals sehr gut gefallen (mindestens 20 Jahre her). Dieser Film hat den Roman "Marius und Fanny" zur Grundlage.


    Soweit ich mich erinnere, gibt es aber bereits ein Musical von dieser Geschichte. Hat aber scheinbar auch nicht lange überlebt.

  • Zitat

    Original von monteverdi13
    Schon lange suche ich den Film "Fanny" (ich glaube aus den Jahr 1961) mit Horst Buchholz, Maurice Cevallier und Leslie Caron als DVD. Und jetzt gibt es sogar eine Oper davon. Mir hat er damals sehr gut gefallen (mindestens 20 Jahre her). Dieser Film hat den Roman "Marius und Fanny" zur Grundlage.


    Fanny als Film ohne Raimu, Pierre Fresnay, Orane Demazis und Fernand Charpin kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Ich kann nur die Pagnol-Trilogie in der Regie von Pagnol aus den 30er Jahren nachdrücklichst empfehlen.


    Die Filme gehören für mich in die Kategorie der Filme, bei denen mir ein wichtiges Stück Leben und Erfahrung fehlen würde, wenn ich sie nicht kennte.


    Liebe Grüße Peter

  • Ich habe mir gestern abend nur den Anfang angesehen (noch nicht mal bis zum Auftritt der Gheorghiu, die ich mir als Marseiller Fischermädchen überhaupt nicht vorstellen kann), und den Rest für später aufgezeichnet. Mein bisheriger Eindruck: sympathische und in der Tat stimmungsvolle Filmmusik mit obligatorischem Gesang, aber auf die Dauer etwas eintönig. Ein Gershwin ist Cosma nicht. Man vergleiche mal, wie der sein Fischerdorf musikalisch plastisch macht.


    Das Musical von Harold Rome (I CAN GET IT FOR YOU WHOLESALE), das 1954 mit Ezio Pinza, Walter Slezak und Fanny Henderson uraufgeführt wurde, war eines von Romes beliebtesten und ist auch heute noch hörenswert. Allerdings gibt es das nur in den USA:




    Auch die Filme gibt es derzeit wohl nur in den USA mit Regionalcode 1:


    .....


    Trotz des hohen Preises lohnt sich die Trilogie in der Tat. Allerdings ist es ewig her, dass ich sie gesehen habe, und deswegen kann ich nicht mehr beurteilen, ob und wie sie die Zeit überdauert haben.


    Bei uns gibt es bezeichnenderweise nur FANNY HILL. Die hat damit aber nichts zu tun.


    :hello: Jacques Rideamus