Eben habe ich es von Edwin als (natürlich polemisches) Argument pro Debussy contra Nono gelesen.
In einem anderen Forum gab es aber eine interessante Diskussion darüber, ob Prokofjew oder Strawinski der größere Komponist gewesen sei, wobei sich die Strawinski-Anhänger darauf beriefen, dass dieser einen immensen Einfluss auf die spätere Musikgeschichte hatte, wogegen man Prokofjew aus der Geschichte herausnehmen könnte, ohne dass sich viel ändern würde. Die Prokofjew-Jünger konterten, dass ein Werk nur seiner selbst wegen großartig genug sein könne, ohne dass seine Größe dadurch geschmälert würde, dass niemand daran anknüpfte.
Ich stellte mich (erwartungsgemäß ) auf diese Seite, denn ich sehe in großem Einfluss auf andere Komponisten kein schlagendes Argument: erstens hätte die Musikgeschichte ja auch ganz anders verlaufen können, wenn die nachfolgenden Komponisten anders gewesen wären. Vielleicht hätte es jemandem mit dem gleichen Talent und ähnlicher Ästhetik wie Prokofjew gegeben, der ein großer Komponist geworden wäre, und Prokofjew hätte großen Einfluss gezeigt. Aber den gab es nun mal nicht (?). Kann Prokofjew etwas dafür? Natürlich nicht.
Zweitens kommt es ja immer darauf an, in welche Zeit man geboren ist und welche Richtung man einschlägt. Manche gingen eben Wege "nur halb" (mal polemisch formuliert), so dass andere anknüpfen konnten, andere vollendeten und perfektionierten Gegebenes oder hörten einfach nur ganz auf sich selbst und ihren Personalstil, so dass gar nicht die Möglichkeit blieb, noch etwas hinzuzufügen. Aber was ist nun größer? Das Perfektionieren von Bekanntem (z. B. Brahms) oder das Einschlagen neuer Wege (z. B. Liszt)?
Ist der Sacre "großartiger" als Romeo und Julia, weil er das revolutionärere und einflussreicherere Balett war?
Ich bin gespannt auf eure Gedanken zu diesem Thema.