Ich habe in meiner Studienzeit einen Dozenten beinahe persönlich beleidigt mit meiner Behauptung, das Frühwerk von Messiaen hätte eindeutig spätromantische Eigenschaften...
er hat mich aber nicht nach meinen Argumenten gefragt...die da wären:
wenn der Klang eines Stücks,
die dynamische Anlage (cresc.- decresc Aufbau, bzw. dyn. Extreme) und
die Melodiebehandlung
eher emotionalen Argumenten folgen
ein Stück der Inspirationsästhetik zuzuordnen ist
und der handwerkliche Aufbau in der Interpretation hinter der emotionalen Gestaltung rangiert
ordne ich ein Stück einer spätromantischen Auffassung zu.
die kompositorischen Mittel spielen beinahe gar keine Rolle
am liebsten möchte ich gleich auch mit den lächerlichen Begriffen Impressionismus und Expressionismus aufräumen.
das eine ist zu diffus formuliert und betrifft entweder nur die paar französischen Komponisten und ihre Nachahmer... oder es betrifft bei weiter Sichtweise ganz andere kompositionsmerkmale....(das füre ich später mal aus)
und
Expressionismus ist IMO völliger Unsinn.
denn das müßte heißen, daß wir zwischen Musik unterscheiden, die etwas ausdrückt, und der, bei der das nicht so wichtig ist...?? entweder zählen dann Schumann und Beethoven... auch dazu, oder die Einteilung ist nicht möglich....
jede Musik drückt etwas aus, hoffentlich
zurück zur Spätromantik
Imo zählen viele Komponisten des 20.Jh, die an der tonalen Konzeption festgehalten haben, eindeutig zur Spätromantik.
- vor allem mein erstes Argument - der Klang ist romantisch - halte ich für das stärkste...
um eins von vielen Beispielen zu nennen: Franz Schreker...
die "atonalen" Bereiche seiner Musik haben einen klaren Ausdruckswert - und Ausdruck sehe ich eben nicht getrennt von der Kompositionsweise...
sogar IMO der Wozzeck ist eine durch und durch romantische Oper - zugegebenermaßern mit einer modernen Tonsprache, aber mit romantischen Absichten....
(der Text ist etwas in Eile formuliert, daher nicht so durchdacht...)
Ciao,
Wolfgang