Schon probiert? - Musik aus dem Glas...

  • Salut,


    haben wir das nicht alle schon einmal in mehr oder weniger nüchterndem Zustand ausprobiert? Ein nicht ganz gefülltes Glas Wein steht vor uns, wir tauchen den Finger hinein und fahren mit dem angefeuchteten Finger am Glasrand entlang? Alsbald erklingt ein ebenso süßer wie durchdringend scharfer Ton…



    Dies ist nichts anderes als das Prinzip der Glasharmonika.


    In der Tat machte man sich das Weinglasprinzip zunutze und ordnete verschieden gefüllte Gläser auf einem Resonanzboden an und rieb die Ränder mit angefeuchteten Fingern:



    Als Benjamin Franklin 1760 erstmals in London von dieser Musik hörte, war er von dem Klang derart fasziniert, dass er gleich ans Tüfteln ging, um das labile Instrument technisch zu vervollkommnen. Dazu positionierte er die Gläser ineinander gesteckt seitwärts auf einer Metallspindel, die durch den Boden der einzelnen Gläser geführt wurde [Glasglockenkegel genannt]. Dazu passend konstruierte er einen Tretmechanismus ähnlich der einer Nähmaschine, mit dem die Spindel in Drehung versetzt werden konnte. Franklin schrieb am 13. Juli 1762 an seinen Vater:


    […]Entzückt von dem Schmelze der Töne und der Akkorde, welche Delaval darauf hervorbrachte, wünschte ich nur die Gläser passender und näher zusammengestellt zu sehen, um eine größere Anzahl Töne anbringen zu können, sowie auch das Ganze dem vor dem Instrumente sitzenden Spieler bequemer einzurichten […] Die Vorzüge dieses Instrumentes sind, daß es von unvergleichlich sanftem Ton ist wie kein anderes; daß die Töne, je nachdem man die Finger mehr oder weniger stark aufdrückt, zu- und abnehmend und nach Belieben lang ausgehalten werden können, und daß endlich das Instrument, wenn es einmal rein gestimmt, nie mehr nachgestimmt zu werden braucht. Zu Ehren ihrer musikalischen Sprache entnahme ich derselben den Namen für dieses Instrument und heiße es „Harmonika“. […]


    Das Model Bauchladen sah wie folgt aus:



    Friedrich Schiller schrieb in einem Brief:


    Die Wirkung dieses Instrumentes kann in gewissen Situationen mächtig werden; ich verspreche mir hohe Inspiration von ihr […]


    Die berühmteste Interpretin auf der Glasharmonika war wohl die blinde Marianne Kirchgäßner (1770-1808 ). Der eigentlich diesem Instrument gegenüber eher missgünstige Schubart schreibt über Marianne Kirchgäßner:


    Ihr Spiel ist zum Bezaubern schön, es weckt nicht nur Traurigkeit, sondern sanftes, stilles Wonnengefühl, Ahnungen einer höheren Harmonie, wie sie die guten Seelen in einer schönen Sommermondnacht durchzittern. Unter ihren Fingern reift der Glaston zu seiner vollen schönen Zeitigung und stirbt so lieblich dahin wie ein Nachtigallenton, der mitternachts in einer schönen Gegend verhallt..


    Mitte bis Ende des 18. Jahrhunderts waren Besonderheiten wie türkischer Stil, Glasharmoniken und mechanische Spieluhren sehr beliebt. Eine Vielzahl von Komponisten schrieben bezaubernde Werke für das gläserne Instrument [unvollständige Aufzählung]:


    J. G. Naumann: 12 Solosonaten, Duo für Glasharmonika und Laute, Andante gracioso für Glasharmonika, Flöte, Viola und Cello.


    J. F. Reichardt: Grazioso (solo), Rondeau in B für Glasharmonika und Streichquintett.


    W. A. Mozart: Adagio C-Dur (solo) KV 617a, Adagio c-moll und Rondo C-Dur KV 617 für Glasharmonika, Flöte, Oboe, Viola und Violoncello.


    L. v. Beethoven: Teile der Bühnenmusik zu Dunckers Leonora Prohaska.


    Chr. W. Gluck: Werk für musical glasses und Orchester.


    A. Rosetti: Konzert für Glasharmonika und Streichquartett.


    Ferner gibt es Werke von Clementi, Salieri, Hoffmeister, Pleyel, Hasse, Reicha, Viotti, Benda, Jommelli, Sarti, Haydn, Fasch, Vranitzky, Cramer, Vanhal und Zumsteg.


    J. G. Naumann soll von zu viel Umgang mit dem Instrument in eine nervliche Krise gekommen sein.



    Cordialement,
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Ja,


    ich besuchte unlängst eine Lesung. Michael Quast las E.T.A.Hoffmanns Goldenen Topf und dazu und zwischendurch
    polierte jemand eifrig auf seiner Glasharmonika herum. Paßte wunderbar zu der Zaubergroteske und hört sich ganz
    spannend an.
    Richard Strauss verlangt in seiner Frau ohne Schatten auch eine Glasharmonika, oder? hört sich jedenfalls so an.


    Gruß, Markus

  • Hallo Taminoianer,


    jetzt nur aus dem Stegreif - wir haben irgendwo gelesen, dass Gluck der einzige (oder der erste?) war, der ein komplettes Konzert für die Glasharmonika geschrieben hat. Und zwar für die "älteren Modelle" d.h. mit Wasser befüllte Gläser. Das Konzert muss am Anfang traumhaft schön gewesen sein - jedoch, im Laufe des Abends und durch die Hitze im Saal verdunstete das Wasser sehr schnell und es war nicht ein einziger richtiger Ton mehr zu hören. Das witzige daran ist, das Publikum hat das gar nicht mitbekommen, einzig die wenig anwesenden Musikkenner. Wenn gewünscht, dann suchen wir nach dem entsprechenden Text. 8o:stumm:
    Außerdem haben wir gelesen, dass es einige Künstler mehr gab, die über dieses Instrument in tiefe Depressionen gefallen sind. Während die Zuhörer Damals wie Heute eigentlich immer in größtes Entzücken verfallen ?(


    Liebe Grüße


    Bettina und Wilfried

  • Salut,


    von der Sache mit Glucks Verdunstungskonzert habe ich auch irgendwann einmal irgendwo gelesen...


    Wenn man z.B. Mozarts Glasharmonika Werke, die sich alle auf einer CD befinden, - so wie ich es einst tat - 20 Stunden im Dauerwiederholmodus anhört, bekommt man - entsprechende Lautstärke vorausgesetzt! - nach spätestens 2-3 Stunden leichte Nervenstörungen... das setzt sich fort! Der schrille Glaston und vermutlich die Frequenz, die man eben nicht hört, scheinen irgendetwas im menschlichen System anzustellen...


    Cordialement,
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Der schrille Glaston und vermutlich die Frequenz, die man eben nicht hört, scheinen irgendetwas im menschlichen System anzustellen...


    und zwar derart, dass Leute ihr Label nach Mozarts C-Dur Adagio benennen: K617


    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

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  • Salut,


    Zitat

    Wen man durch Wohltun nicht für sich gewinnen kann, den soll man sich vom Halse schaffen [Selim]


    Bettina und Wilfried:


    so ist’s recht schön brav: Euer neuer Spruch gefällt mir gar ausgezeichnet! Er zeugt von bissigem Humor und Sachverstand! Nur, dass der Spruch [Bassa] Selim [quasi als Nachfolgefigur von Soliman II., Serailinhaber in diversen Opern von Kraus, Süßmayr u.v.a. sowie in Mozarts Zaïde] von Gottlieb Stephanie d. J. „in den Mund gelegt“ wurde.


    Ciao,
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Salut,


    Gluck führte am 23. April 1746 ein Konzert mit 26 Gläsern auf. Jedoch wessen bzw. welches Konzert es war, ist nicht weiter bekannt; so zumindest meine Quellen. Ich konnte auch keine Aufnahme eines Konzertes für Glasharmonika von Chr. W. Gluck ausfindig machen.


    In einem Verzeichnis zu Glasharmonikamusik fand ich folgende Komponisten und Werke aufgeführt:


    1. Frick, Philipp Joseph
    1.1. Balletto. Harmonica (gilt als erstes bekanntes Werk für Glasharmonika, 1765)

    2. Bach, Carl Philipp Emanuel
    2.1. Sonata in C. Harmonica & Vc.
    2.2. Sonatina in C. Harmonica, 2 Vl., Vla., & Vc.
    2.3. Sonatina in C. Harmonica, 2 Vl. Vc.

    3. Bach, Johann Christian
    3.1. Quintett für Harmonica, Fl. Ob., Vla., & Vc.


    4. Beethoven, Ludwig van
    4.1. Melodram. Harmonica & Sprechstimme.

    5. Hasse, Johann Adolf (1699-1783)
    5.1. Ah, perche col canto mio. Kantate für Harmonika, Kammerorchester & Sopran(1769)

    6. Haydn, Franz Josef (1732-1809)
    6.1. Menuett für Harmonica

    7. Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)
    7.1. Adagio and Rondo [Quintet] in c-moll/C-Dur KV 617. Harmonica, Fl.,
    Oboe, Vla., & Vc. [analog Joh. Chr. Bach]


    8. Naumann, Johann Gottlieb (1741-1801)
    8.1. Duo in G-Dur "Wie ein Hirt sein Volk zu Weiden". Harmonica & Laute
    8.2. Quartett (Andante-Grazioso). Harmonica, Fl. Vla., & Vc.
    8.3. Six Sonates Pour Le Forte-Piano ou L'Harmonica. Harmonica oder Klavier.


    Cordialement,
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Ulli,


    Deinen Beitrag fand ich sehr interessant. Ich setze Deine Aufstellung fort:


    09. Anton Reicha (1770-1836)
    Grand solo pour Harmonica avec l'accompagnement
    de L'orchestre (15 Minuten)


    10 Vincenz Václav Masek (1755-1831)
    Thema (Adagio) mit 6 Variationen
    für Glasharmonica solo (8 Minuten)


    11 Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
    Adantino Es-dur KV 236 (1 Minute)


    12. Xaver Schnyder von Wartesee (1786-1868)
    "Der durch Musik überwundene Wüterich"
    Duo für Glasharmonika und Pianoforte (12 Minuten)


    13. Johann Friedrich Reichhardt
    Grazioso für Glasharmonika (1 Minute)


    Und jetzt die modernen Komponisten:


    14. Fred Schnaubelt (geb. 1910)
    Concertino für Glasharfe (8 Minuten)


    15. Heinrich Sutermeister (geb. 1910)
    Bühnenmusik für Glasharfe (5 Minuten)


    16. Harald Genzmer
    Thema und Variationen über ein altes Volkslied
    für Glasharfe, Flöte, Viola und Violoncello (6 Min.)


    :angel:

  • Hallo,


    bei "Glasharmonika" fällt mir sogleich die Wahnsinnsszene aus "Lucia di Lammermoor" von Donizetti ein. Der Komponist schrieb die Glasharmonika als Obligato-Instrument vor und ersetzte es später durch die bis heute gängige Flöte, da er weder in Neapel noch später einen Instrumentalisten auftreiben konnte, der dieses Instruments mächtig war. Sehr schade, daß sich diese falsche Tradition bis heute gehalten hat, die Glasharmonika drückt Lucias Entrücktheit ungleich besser aus, als die vergleichsweise harmlose Flöte.


    Eine tolle Aufnahme, die zudem eine Glasharmonika verwendet, ist diese:



    Unbedingt hörenswert.


    Liebe Grüße


    Gino

    Im Verhältnis zur Musik ist alle Mitteilung durch Worte von schamloser Art.
    Friedrich Nietzsche

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  • Hallo Ulli und andere Mozart-Experten,
    es gibt ein schönes Mozart Adagio KV 617 für Glasharmonika. Ein durchaus ausführlichere Verwendung als in der Zauberflöte. Warum schrieb Mozart für dieses Instrument oder dann speziell dieses Adagio. Hatte er einen Spieler im Auge,eine Verwendung ?


    Für eine Antwort ist dankbar


    Sagitt

  • Salut sagitt,


    zunächst muß ich Dich fragen, wie Du das Werk mit der Zauberflöte in Berührung bringst? In der Zauberflöte ist keine Glasharmonika vorgeschrieben, lediglich ein Glockenspiel.


    Grundsätzlich lernte Mozart die Glasharmonika bereits in den 1760er kennen, auch Leopold Mozart bewunderte das Instrument. Ich habe darüber einst einen allgemeinen Thread verfasst:


    Schon probiert? - Musik aus dem Glas...


    Das Adagio c-moll und Rondo C-Dur KV 617 wurde im Mai 1791 für die blinde Glasharmonikaspielerin Marianne Kirchgäßner [1770-1808] komponiert. Die begleitenden Instrumente sind eine Flöte, eine Oboe, eine Viola und ein Violoncello. Gelegentlich wird das Werk auf dem Klavier präsentiert.


    Marianne Kirchgäßner konzertierte 1791 in Wien mit Mozarts Werk zunächst am 10.06 im Burgtheater und dann am 19. August im Kärntnertortheater.


    KV 617a ist noch ein Adagio für die Harmonika solo - genaueres über die Entstehung weiß man da bis dato nicht, man nimmt aber an, dass es ebenfalls für M. Kirchgäßner komponiert wurde. Der Charakter des Werkes entspricht m. E. in etwa dem des Ave Verum - himmlisch, und einfach.


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Ulli
    Salut sagitt,


    zunächst muß ich Dich fragen, wie Du das Werk mit der Zauberflöte in Berührung bringst? In der Zauberflöte ist keine Glasharmonika vorgeschrieben, lediglich ein Glockenspiel.



    Im Netz war der Hinweis zu finden:


    Zitat

    Das Glasklavier (1865 von Georges Bachmann unter dem Namen Piano-Harmonica entscheidend verbessert) mit einem Tonumfang von 5 Oktaven als Soloinstrument (Vorläufer der Celesta) ausgebaut. Man verwendet abgestimmte Glasplatten, die mit Hilfe der damals üblichen Klaviermechanik zum Klingen gebracht werden. Besonders Giacino Rossini und Franz Liszt spielten und schätzten die Piano-Harmonica, deren Vorläufer schon von W.A. Mozart als Glockenspiel in seiner Oper "Die Zauberflöte" verwendet wurde.


    Glasklavier als Glockenspiel?


    ?(


    Gruß


    tom

  • Salut,


    vorgeschrieben in der Partitur ist das "Strumento d'acciaio" - das weist eindeutig auf die Verwendung von Metall hin. Ob es 1791 bereits den Stahl gab, weiß ich nun beileibe ich, jedenfalls wird es heute mit "Stahlinstrument" wörtlich übersetzt. Mit Glas hat dies nichts zu tun. Richtig ist allerdings, dass dieses Instrument ähnlich einem Klavier über eine Klaviatur bedient wurde. Mozart spielte es selbst bei einer Aufführung:


    …nur gieng ich auf das theater bey der Arie des Papageno mit dem Glöckchen-Spiel, weil ich heute so einen trieb fühlte es selbst zu Spielen. – da machte ich nun den Spass, wie Schikaneder einmal eine haltung hat, so machte ich eine Arpegio – der erschrack – schauete in die scene und sah mich – als es das 2:te mal kamm – machte ich es nicht – ich erriet seinen Gedanken und machte wieder einen Accord – dann schlug er auf das Glöckchenspiel und sagte HALTS MAUL – alles lachte dann – ich glaube dass viele durch diesen Spass das erste Mal erfuhren dass er das Instrument nicht selbst schlägt…


    [W. A. Mozart an seine Frau. Wien, 8./9. Oktober 1791]


    Die Glasharmonika hingegen ist kein Tasteninstrument [entsprechende Versuchsreihen hat es wohl im 18. JH gegeben, aber sie sind m. W. gescheitert], sondern wird mit durch Wasser angefeuchteten Fingern bespielt. Es mag sein, dass die Glasharmonica zwischenzeitlich auch als Tasteninstrment "neu erfunden" wurde - im Autograph von KV 617 ist eindeutig in Mozarts Handschrift "Harmonica" und in der Zauberflöte "Strumento d'aciaio" notiert. Es wird über eine Klaviatur bedient, durch den Anschlag werden kleine Hämmerchen auf Metallplatten oder -glocken bewegt. Das mag ein Vorläufer der Celesta sein, hat aber mit Glas und besonders mit der Glasharmonica nichts zu tun.


    Das in der Zauberflöte verwendete "Glockenspiel" sah seinerzeit so aus:



    und nennt sich mittlerweile [im Nachbau] "Klaviatur-Stahlspiel mit Tangentenmechanik" - Harnoncourt hat es 1986 in Zürich verwendet, und vermutlich danach auch wieder. Es wird auch "stählernes Gelächter" genannt.



    Das "Glockenspiel" ist hier auch nicht als "Orff-Glockenspiel" zu verstehen. Wie das in der Aufführungspraxis aussieht, ist wieder etwas anderes... das kann vielleicht der Tastenwolf berichten.


    Cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Und hier siehst Du noch das Glasharmonica wie es im 18. Jahrhundert war.



    und wie Bruno Hoffman es im 20. Jahrhundert einrichtete,



    LG, Paul

  • Danke


    viel schlauer als zuvor.
    Ich sah Herr Solti, wie er das Instrument 1991 bediente, und hielt das,irrig für eine Glasharmonika.
    Jetzt weiss ich es besser


    Sagitt

  • Sagitt fragt:


    wie spielt man denn die Harmonika ?


    wenn es so wäre, wie der Mensch auf dem Cover es suggeriert, könnte man KV 617 nicht spielen, weil da doch einige Läufe vorkommen, die so bestimmt nicht erzeugt werden können. Da muss etwas angeschlagen werden.


    Also WIE ?

  • Hallo Sagitt,


    Ich habe Hoffmann im Fernsehen zweimal bewundern können. Er streicht drehend mit seine Finger tatsächlich über die Gläser, und erzeugt damit die Töne.
    Schnelle Passagen klingen dann auch Staccato.


    LG, Paul


  • Salut,


    im Instrumentenmuseum in der Hofburg zu Wien war eine solche Glasharmonika zu bewundern: Sie besitzt ein Pedal, welches [mit dem rechten?] Fuß getreten wird, ähnlich einer alten Nähmaschine. Dadurch dreht sich die Walze mit den Gläsern. Mit den durch Wasser angefeuchteten Fingern werden die Gläser "angeschlagen" - man muß etwas Geschick haben.


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Hallo Ulli,


    ja, so sieht es auf den Bildern aus. Aber wenn Du KV 617 hörst,fragt man sich, wie das in dieser Geschwindigkeit gehen soll ? Wenn da ganz gleichmäßig Läufe vofgeführt werden ( ohne Schleifspuren),ist das auf diese Weise doch gar nicht produzierbar. Deswegen kam ich zu meiner Verwechslung- zumal es sehr ähnlich klingt- jedenfalls in der Aufnahme, die ich besitze. Aber vielleicht,nun bin ich misstrauische geworden, wird diese Aufnahme turnabout VOX Mozarts Freimaurermusik gar nicht mit der Glasharmonika gepielt ?, denn ich finde gar keine Erwähnung dieses Instruments im Beiheft. Immerhin gehe ich davon aus, dass die Noten von KV 617 gespielt werden und dann bleibt das Problem.

  • Salut,


    abgesehen davon, dass KV 617 sicherlich nicht zu den "Freimaurermusiken" gehört [wenn es auch auf der CD enthalten ist, was wunderbar ist], so ist dennoch KV 617 im originalen Notentext auf einer Glasharmonika spielbar. Bruno Hoffmann z.B. bespielt ein solches Instrument - nicht umsonst werden Personen, die das Harmonikaspiel beherrschen als Vituosen bezeichnet.


    Der Mozartforscher Einstein hat in den Raum gestellt, dass die Widmungsträgerin von KV 617 möglicher Weise auf einem Tasteninstrument [eine Glasharmonika mit Manual] gespielt haben könnte. In der Tat gab es im 18. JH Versuche einer solchen Konstruktion, die sich aber meines Wissens nicht gehalten und bewährt haben.


    Cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von sagitt
    diese Aufnahme turnabout VOX Mozarts Freimaurermusik gar nicht mit der Glasharmonika gepielt ?


    Hallo Sagitt,


    Ich hatte von Turnabout damals 2 LPs mit diesem Nummer.
    Das eine wurde gespielt von Hoffmann auf (Wein?)gläser die so abgeschliefen waren, daß sie genau einen bestimmten Ton produzierten.
    Das Bild konntest Du sehen auf den von mir gegeben Cover.


    Aber auf der andere LP wird es gespielt auf einen Celesta!


    Jedenfalls war auf beide LPs zu lesen welches Instrument bespielt wurde, ebenso wie auf meine VOX-CD.


    LG, Paul

  • Hallo Paul,


    Danke für die Information. Die Doppel-CD ist äusserst informationsarm.
    Ich werde mir die Aufnahme mit Hoffman besorgen und dann vergleichend hören


    Schöne Grüsse



    Sagitt

  • Sagitt meint:
    die Aufnahme ist angekommen und...klingt ganz anders. Das andere Instrument war keine Glasharmonika. Dies ist zwar auch recht virtuos, aber die Töne sind verschliffen, da glaubt man, dass es ein Instrument, das Gläser bestrichen werden.
    Welches Instrument aber war dann dies in der anderen Aufnahme. In dem Begleittext ( sehr dürftig) wird nichts angegeben.

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  • Lieber sagitt,


    wie gefällt Dir nun die 'echte' Glasharmonika? Wie würdest Du deren Klang beschreiben?


    Leider kann ich Dir nicht weiterhelfen, welches Instrument bei Deiner anderen Aufnahme verwendet wurde.


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Ulli,


    erstens bewundere ich nunmehr die Vituosität
    zweitens finde ich die ander Aufnahme besser, aber...so könnte man eben auf einer Glasharmonika nicht spielen, da gibt trotz aller Virtuosität physikalische Grenzen.
    Meine eigene Verwechslung ist mir allerdings klar geworden. Die andere Aufnahme klingt sehr ähnlich wie das Glockenspiel.


    Schöne Grüsse aus dem warm-sommerlichen Bremen


    Sagitt



    P.S. last fifty.....................

  • Salut,


    eine seltene Chance, den Zauber der Glasharmonika live erleben zu können:


    Der Abschlußabend der 50. Jubiläumssaison der Bruchsaler Schlosskonzerte am Mittwich, 14. Juni, 20 Uhr, ist der 1769 in Bruchsal geborenen Galsharmonikaspielerin Marianne Kirchgäßner gewidmet [...]


    Es spielt BRUNO KLIEGL Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Carl Rudolf Zumsteg, Johann Gottlieb Naumann, Johann Fr. Reichardt, Johann Wenzel Tomaschek, Fürst Anton Radziwil, Johann Abraham Schulz, Bernhard Anselm Weber, Johann Schlett, Ludwig van Beethoven, Franz Xaver Schnyder v. Wartensee.


    Begleitet wird Kliegl von


    Vincent Julien Piot, Hammerklavier
    Jana Karin Adam, Sopran


    KV 617 selbst scheint demanch am Abend nicht vertreten zu sein.


    Cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Salut,


    so sieht es übrigens aus:



    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Lieber Ulli,


    Ich kann mich irren, aber ich vermute daß Deine List numeriert ab 1 und was Du bereits eher, am Anfang, nannte teilweise selbständig von einander existieren.
    Mit Mühe habe ich vermutlich noch drei Komponisten gefunden, die für dieses, von mir so geliebte Instrument, geschrieben haben.


    Es sind:
    Karl Leopold Röllig (1755-1804) --> Quintett for glass harmonica and string quartett in C-minor [10'17'']
    Johann Wenzel Tomaschek (1774-1850) --> Fantasy in e-minor for Glass Harmonica solo [9'43'']
    Johann Abraham Peter Schulz (1747-1800) --> Largo for Glass harmonica solo in c-minor [4'30'']


    LG, Paul


    PS

    Zitat

    J. F. Reichardt: Grazioso (solo), Rondeau in B für Glasharmonika und Streichquintett.


    Bei mir steht auf das Cover: Rondeau for glass harmonica, string quartett and double bass

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