Musikgeschmack und Charakter des Hörers

  • Hallo Taminos und Taminas!


    Ich bin heute beim Stöbern im Internet auf eine Studie gestoßen, die untersuchte, ob es einen Zusammenhang zwischen der Musikauswahl und den Charaktereigenschaften des Probenden gibt. Es scheint so zu sein, dass hier bestimmte Aussagen möglich sind.


    Hier der Artikel auf orf.at:
    "http://orf.at/080905-29206/index.html"


    Wie steht Ihr zu derartigen Fragestellungen? Was haltet Ihr vom Ergebnis?


    Da die Studie weiter geht, erlaube ich mir den Link für dies Untersuchung zu posten:http://www.peopleintomusic.com/


    Wer Zeit und Interesse hat, kann ja mitmachen. Ich für meinen Teil werde mir demnächst die Zeit nehmen.
    Also, viel Spaß beim Ausfüllen des Fragebogens!


    lg,
    Franz

    Sagt nicht:"Ich habe die Wahrheit gefunden", sondern:"Ich habe eine Wahrheit gefunden." (Khalil Gibran; Der Prophet, dtv, 2002)

  • Jedenfalls hält der Professor nicht mit seiner Ansicht über die praktische Verwertbarkeit seiner Studie hinterm Berg:
    Zitat: "Ab nun wisse man, welche Art von Menschen welche Musik hörten, also "an wen man sie verkaufen muss". Seine Studie werde "offensichtliche Schlussfolgerungen für die Musikindustrie, die sich über sinkende CD-Verkäufe sorgt", haben, ist North überzeugt."
    - Also her mit den Drittmitteln!


    Das ist schon eher ein großer Humbug, oder?
    North und sein Team unterscheiden im Fragebogen zwar schön detailliert zwischen der Präferenz für "Hard Rock", "Heavy Metal" und "Gothic Metal", aber unsereiner kann nur "Classical Music" klicken, ob wir nun Mahler oder Vivaldi verehren. Denselben Klick wählt auch derjenige, der, wenn er überhaupt mal Musik hört, beim Pastakochen zu Andrea Bocelli greift.


    Noch mal Zitat: ""Auffallend" sei, dass Heavy-Metal-Fans und Klassikliebhaber verwandte Seelen seien: "Beide sind kreativ, fühlen sich wohl in ihrer Haut und sind nicht besonders aufgeschlossen", meinte North."


    Und, fühlt ihr euch gut beschrieben?


    Das einzige, was mir dazu einfällt, dass ich den Weg von Bruckner zu AC/DC und umgekehrt tatsächlich nicht so weit finde wie den von Andrea Bocelli zu Aufnahmen des Arditti Quartettes mit, sagen wir mal, Lachenmann.

  • Zitat

    Original von Michael M.
    North und sein Team unterscheiden im Fragebogen zwar schön detailliert zwischen der Präferenz für "Hard Rock", "Heavy Metal" und "Gothic Metal", aber unsereiner kann nur "Classical Music" klicken, ob wir nun Mahler oder Vivaldi verehren.


    Wir sind eben, aus Sicht der Plattenindustrie, zu wenige, als daß sich eine genauere Differenzierung lohnen würde. Damit kann ich persönlich gut leben.

  • Zitat

    Original von Michael M.
    - Also her mit den Drittmitteln!


    Das ist wohl der einzige Zweck solcher Studien!


    Zitat

    Noch mal Zitat: ""Auffallend" sei, dass Heavy-Metal-Fans und Klassikliebhaber verwandte Seelen seien: "Beide sind kreativ, fühlen sich wohl in ihrer Haut und sind nicht besonders aufgeschlossen", meinte North."


    Und, fühlt ihr euch gut beschrieben?


    Das einzige, was mir dazu einfällt, dass ich den Weg von Bruckner zu AC/DC und umgekehrt tatsächlich nicht so weit finde wie den von Andrea Bocelli zu Aufnahmen des Arditti Quartettes mit, sagen wir mal, Lachenmann.


    Also ich mag ja so einiges von z.B. Eddie van Halen, Michael Schenker, Steve Vai oder von Bands von Deep Purple bis Danzig und das Arditti Quartett nicht nur mit Lachenmann und dann noch Ornette Coleman, Cecil Taylor, aber auch Duke Ellington.
    Bruckner, AC/DC und Signora Bocelli jedoch möge man von mir fernhalten.


    Aber wo käme der gute Professor mit seinen Schubladen oder die Betriebswirte bei den Majors hin, wenn so was sich verbreitete. Doch vielleicht ist das ja schon längst, jedenfalls in der Tendenz, weiter verbreitet, als diese Herren sich vorstellen können?
    Jedenfalls ist die amerikanischen Jam-Rock Szene ziemlich erfolgreich und "aufgeschlossen", ereignet sich jedoch praktisch ohne jede - oder nur mit geringer Berührung einiger auch früher schon etablierter MusikerInnen - mit der großen Musikindustrie und den etablierten Massenmedien. Ob das, was da stattfindet, Rock, Blues, Jazz, Funk, NeoFolk und zuweilen auch experimentelle Kunstmusik ist, scheint MusikerInnen und Publikum sehr egal zu sein.
    Mir ist eine Umfrage an kanadischen Colleges bekannt, nach der dort dieses Publikumssegment bereits eine der größten Hörergruppen ausmacht. Also liegt es vielleicht schon nicht mehr nur an der "bösen" Kopiererei, wenn den Majors die Pferde davonschwimmen.


    Der gute Professor wird dennoch seine Drittmittel bekommen, bestätigt er doch die Betriebswirte der Majors in ihren risikoscheuen Annahmen. Die werden sich weiterhin wundern, weswegen sie mit ihren aufgebauten Big Acts nicht mehr die Käuferzahlen von früher erreichen und weiter über die bösen Kopierer herziehen, wärend ihre Ideologen und Politiker weiterhin von Eigeninitiative faseln und gar nicht mitbekommen, wo die längst produktiv stattfindet.


    "The Revolution will not be televised", hieß es in einem alten Song von Gil Scott-Heron, der heute in dieser Szene sein Comback feiert und davon heute besser leben kann, als er es je konnte, als seine Scheiben noch bei Majors erschienen.


    :hello: Matthias

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  • Hallo zusammen


    Tut mir leid - aber mir fällt dazu nur ein Wort ein "Quatsch".


    Wenn es so einfach wäre, einen Menschen zu charakterisieren... das ließe sich ja entsprechend fortsetzen.


    Sind Menschen, die lieber Wurst statt Käse essen, gewaltbereiter?


    Solche Studien gibt es doch für zahlreiche Bereiche - Smartfahrer sind jung, Audifahrer aggressiv, Porschefahrer sportlich.


    Hauptsache, Herr Prof. hatte was zu tun und kann hier und da ein staunendes "Ach, wie interessant" ergattern.


    Viele Grüße Mimi

    che gelida manina....

  • Zitat

    Original von GalloNero
    Ihr seid einfach nicht besonders aufgeschlossen...


    :beatnik::pfeif:



    Doch - alle unter uns, die ganz versessen auf Rap sind ! lt. Prof. North.
    Und das sind sicher ganz viele hier. :baeh01:


    Ich bin ganz wild auf Bushido ...


    Grüße Mimi

    che gelida manina....

  • Zitat

    Original von Michael M.
    Noch mal Zitat: ""Auffallend" sei, dass Heavy-Metal-Fans und Klassikliebhaber verwandte Seelen seien: "Beide sind kreativ, fühlen sich wohl in ihrer Haut und sind nicht besonders aufgeschlossen", meinte North."


    Und, fühlt ihr euch gut beschrieben?


    Nein. Ich würde mich als sehr aufgeschlossen bezeichnen, allerdings fühle ich mich in meiner Haut nicht wohl.


    Ich höre ganz gerne auch mal Rap. Auch den asozialen^^


  • Siehe dazu auch


    Zeit-Wissen, 04/2008, ab Seite 80: FÜR DUMM VERKAUFT
    Ein Stuttgarter Institut produziert dubiose Studien zu Brustumfängen und Biergenuss - und regelmäßig schöne Schlagzeilen.


    Leider nicht online... ;-(


    Matthias

  • Lieber Matthias


    Köstlich.... (an mir runterguck und rotwerd)


    Grüße von Mimi, die jetzt erst recht zum Andechser greift

    che gelida manina....

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  • Als ich den Artikel las, dachte ich: Ich habe was falsch gemacht. Da verdient eine 2-Mann Bude (Ehepaar) mit dubiosen Professoren-Titeln (sie nennen sich Prof. sagen aber nicht, wo der Titel herkommt!) und noch dubioseren Statistiken jährlich mindestens 2-stellige Millionenbeträge.


    Die haben den Spruch: "Glaube nur der Statistik, die Du selbst gefälscht hast!" so wörtlich genommen, und vertreten dies wohl so überzeugend, daß selbst Spiegel et.al. darauf reinfallen, und das "Wissen" als "Fakten, Fakten, Fakten" verkaufen... ;-)


    Eine gute Geschäftsidee, und keiner hat's gemerkt... ;-)


    Leider ist im "Mediensumpf" die Kontrolle zugunsten der "Aktualität" in vielen Fällen verloren gegangen...


    Wie gesagt. Der Artikel lohnt sich! Also mal in eine Bibliothek oder Stadtbücherei gehen, und lesen...


    Matthias


    P.S.: http://www.zeit.de/zeit-wissen/2008/04/Inhalt

  • Zitat

    Original von mimi
    Tut mir leid - aber mir fällt dazu nur ein Wort ein "Quatsch".


    Wenn es so einfach wäre, einen Menschen zu charakterisieren... das ließe sich ja entsprechend fortsetzen.


    Sind Menschen, die lieber Wurst statt Käse essen, gewaltbereiter?


    Ich sehe das so:
    wenn es Zusammenhänge gibt, lassen sich diese Mittels Statistik beweisen. Umkehrschluss: wenn eine Statistische Untersuchung bestimmte Auffälligkeiten und Häufungen identifiziert, muss es dafür Gründe geben. Welche dies nun sind, ist sicherlich die hohe Kunst und führt häufig in das Gebiet der Spekulation.


    Ich kann mich aber, egal welcher persönlichen Meinung ich bin, dem Ergebnis statistischer Untersuchungen nicht verwehren. Natürlich unter der Voraussetzung dass die Methoden der Untersuchung nach strengen wissenschaftlichen Vorgehensweisen durchgeführt worden sind..


    Bevor ich nicht persönlich auf die Arbeit geschaut habe und mich von der Methodik überzeugt habe, kann ich zumindest nicht von "Quatsch" reden..


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

  • Zitat

    Original von Chorknabe
    Ich sehe das so:
    wenn es Zusammenhänge gibt, lassen sich diese Mittels Statistik beweisen. Umkehrschluss: wenn eine Statistische Untersuchung bestimmte Auffälligkeiten und Häufungen identifiziert, muss es dafür Gründe geben. Welche dies nun sind, ist sicherlich die hohe Kunst und führt häufig in das Gebiet der Spekulation.


    Nein, der Umkehrschluß ist nicht notwendigerweise wahr, denn Statistik und die Methoden dazu sind keine ein-eindeutigen Funktionen.


    Beispiel: Wenn der berühmte Sack Reis in China umfällt, und ich mich zeitgleich am Kopf kratze, hat das nicht unbedingt etwas miteinander zu tun. Dennoch habe ich eine absolute zeitliche Korrelation, aus der ich schliessen könnte, daß die Dinge etwas miteinander zu tun hätten...


    Matthias

  • Zitat

    Original von pfuetz
    Nein, der Umkehrschluß ist nicht notwendigerweise wahr, denn Statistik und die Methoden dazu sind keine ein-eindeutigen Funktionen.


    Beispiel: Wenn der berühmte Sack Reis in China umfällt, und ich mich zeitgleich am Kopf kratze, hat das nicht unbedingt etwas miteinander zu tun. Dennoch habe ich eine absolute zeitliche Korrelation, aus der ich schließen könnte, daß die Dinge etwas miteinander zu tun hätten...


    Wenn ich aber nun durch eine methodisch saubere statistische Untersuchung (die von jedem Wissenschaftler nach Belieben wiederholt werden kann) nachweisen kann, dass Du oder ein bestimmte Gruppe von Menschen sich auffällig häufig den Kopf kratzt, wenn in China ein Sack Reis umfällt, dann liegt die ganze Sache völlig anders. Zufällige Effekte verschwinden im statistischen Rauschen, tatsächliche Zusammenhänge lassen sich durch statistische Betrachtungen (oft) nachweisen. Wenn es denn eine statistische Häufung gibt, welche sich auch durch Wiederholung der Untersuchung erneut nachweisen lässt, dann gibt es auch einen wie auch immer gearteten Zusammenhang.


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

  • Mal von der Prostitution für die Industrie abgesehen, wäre dennoch, wenn man einen minimalen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn erhofft, interessant zu wissen, warum gerade "Gothic Metal" (oder was auch immer) als separate Kategorie behandelt wird. War nicht auch "opera" von "classical" getrennt gehalten?
    Und was ist z.B. mit der Kontrolle externer Parameter, z.B. Alter, Ausbildungsstand usw. der charakterlich angeblich so ähnlichen Klassik- und Heavy-Metal-Freunde?


    Bei den Psychologen habe ich zunehmend den Eindruck, daß ihnen die ernsthaften Forschungsgegenstände ausgehen (oder das wäre vielleicht richtig Arbeit...). Und mit standardisierten Fragebögen und Computern für die Statistik kriegt man sehr schnell was, was sehr wissenschaftliche aussieht (mit vielen Koeffizienten, Streuungen, was weiß ich noch). Tatsächliche Aussagekraft gering. Wenn man die fragwürdigen methodische Vorentscheidungen berücksichtigt: noch geringer...


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Zitat

    Original von Chorknabe


    Wenn ich aber nun durch eine methodisch saubere statistische Untersuchung (die von jedem Wissenschaftler nach Belieben wiederholt werden kann) nachweisen kann, dass Du oder ein bestimmte Gruppe von Menschen sich auffällig häufig den Kopf kratzt, wenn in China ein Sack Reis umfällt, dann liegt die ganze Sache völlig anders. Zufällige Effekte verschwinden im statistischen Rauschen, tatsächliche Zusammenhänge lassen sich durch statistische Betrachtungen (oft) nachweisen. Wenn es denn eine statistische Häufung gibt, welche sich auch durch Wiederholung der Untersuchung erneut nachweisen lässt, dann gibt es auch einen wie auch immer gearteten Zusammenhang.


    Nicht notwendig einen, der über die tatsächliche Korrelation hinausgeht. Solange es keine plausible Idee für eine Kausalkette vom Kopfkratzen zum Reissackumfallen gibt, bleibt es eine erstaunliche Koinzidenz ohne "tieferen" Zusammenhang.


    Im vorliegenden Falle sind die Schwierigkeiten aber ganz andere. Nämlich erstens die Vorentscheidungen über fragwürdige Einteilungen wie die der Musikgenres und der Charakterzüge (auch wenn es hier vielleicht Standards in der Psychologie geben mag, bleibt doch sicher Spielraum).
    Und die Frage nach der Kontrolle anderer Parameter. Die fehlt bei Internetumfragen, wo jeder mitmachen kann. Es werden sehr viel mehr Männer zwischen 18 und 40 als Frauen über 50 an solch einer Umfrage teilnehmen. Die Grundgesamtheit ist schief und nicht repräsentativ.


    Es gibt einen starken statistischen Zusammenhang zwischen Schuhgröße und Jahreseinkommen. Weil Männer immer noch mehr verdienen und größere Füße haben als Frauen. Vermutlich verschwindet die Korrelation, wenn man das Geschlecht berücksichtigt.


    Mag sein, daß man vernünftige Untersuchungen über Musikgeschmack und Charakter anstellen kann. Die verlinkte scheint mir ein bißchen zu grob gestrickt, um was interessantes daraus zu lernen.


    :hello:


    JR

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    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Chorknabe
    Zufällige Effekte verschwinden im statistischen Rauschen, tatsächliche Zusammenhänge lassen sich durch statistische Betrachtungen (oft) nachweisen. Wenn es denn eine statistische Häufung gibt, welche sich auch durch Wiederholung der Untersuchung erneut nachweisen lässt, dann gibt es auch einen wie auch immer gearteten Zusammenhang.


    Staistiken können aber auch lügen. Wenn man die falschen Sachen mit einander verbindet. :no:


    LG, Paul

  • Hallo!


    Halb im Spaß und halb im Ernst ist mir der Gedanke gekommen, dass bei diversen Datingshows wohl die CD-Sammlung der Probanden näher unter Augenschein genommen wird :D


    Vielleicht kommt ein besonders inovativer TV-Mensch auf die Idee den Spruch "Du bist, was du ißt." auf "Du bist, was Du hörst." umzumodeln und die Teilnehmer der Show auf den richtigen musikalischen Pfad zu bringen. Dazu bräuchte man dann soetwas wie einen musikalischen Styleberater, der einem dann erklärt, welche Musik man wo hören soll.


    Denn viel Erkenntnis scheint die Studie dann doch nicht zu bringen.


    lg,
    Franz

    Sagt nicht:"Ich habe die Wahrheit gefunden", sondern:"Ich habe eine Wahrheit gefunden." (Khalil Gibran; Der Prophet, dtv, 2002)

  • Der Massenmörder Reinhard Heydrich liebte besonders Beethoven und


    Brahms. Er spielte Violine und Klavier.


    Was hatte er für einen Charakter ?



    Auch Adolf Schicklgruber war der klassischen Musik zugetan, besonders


    der von Richard Wagner.




    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Tja, also wer besonders Beethoven liebt, ist mir eh suspekt (erinnern wir uns nur mal "Clockwerk Orange" oder Gary Oldman in "Leon"....) :P

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  • Zitat

    Original von Herbert Henn
    Der Massenmörder Reinhard Heydrich liebte besonders Beethoven und


    Brahms. Er spielte Violine und Klavier.


    Was hatte er für einen Charakter ?


    Das entbehrt natürlich wissenschaftlichen Ansätzen und kann daher nur als polemischer Einwand verstanden werden.
    Ich finde Ansätze zu solchen Untersuchungen durchaus interessant, zumal ich im Freundes- und Bekanntenkreis häufig Korrelationen zwischen gehörter Musik und Wesensart beobachten kann (Achtung: natürlich ist dies nur eine rein subjektive Wahrnehmung). Das hier sicher eine gewisse Sozialisation und schrecklich viele andere Randbedingungen eine Rolle spielen, soll nicht verschwiegen werden.


    Die Chance, hier auf Zusammenhänge zu stoßen, scheint mir durchaus nicht unwahrscheinlich. Aber die Zusammenhänge werden vermutlich eine andere Qualität und Quantität aufweisen als sich die Presse oder Volksmund erhoffen.


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

  • Zitat

    Original von Wulf
    Tja, also wer besonders Beethoven liebt, ist mir eh suspekt (erinnern wir uns nur mal "Clockwerk Orange" oder Gary Oldman in "Leon"....) :P


    Mir sowieso! :D


    Ich finde es sehr schwierig Menschen nach ihrem Musikgeschmack charakterisieren zu wollen.
    In manchen Fällen mag das ganz gut hinhauen. Jemand der harmoniesüchtig ist und Heile Welt bracuht/sucht, wird sich eher nciht miit Wozzek abgeben und ein Hochintellektueller und Ratiobetonter eher weniger mit Puccini.


    Aber das sind nur ganz grobe Raster, und nciht mal bei denen ist man sciher!


    Wer mich z.B. als Person kennt, würde niemals auf die Idee kommen, dass ich etwas gegen Wagner, R. Strauss und Puccini haben könnte- eher im Gegenteil!
    Und was schliesst man daraus?


    Ich kenne auch etlcihe Menschen, die erstmal für jede Musik offen sind und gar keine spezifischen Abneigungen haben.
    Was sind das dann für Charaktere?
    Was für ein Typ ist jemand, der nur Barockmusik mag,
    Oder nur Wiener Klassik?
    Oder nur Musik ab 1900?
    Nein, ich kann da aus rein empirischer Sciht keine Regeln erkennen.


    Wenn sehr emotionale und leidenschaftliche Menschen angeblich nur auf Spätromantik abfahren......... :no: ?(


    F.Q.

  • Ich würde es so formulieren:


    Für sich allein betrachtet reicht der Musikgeschmack einer Person nicht aus um diesen zu charakterisieren oder weitergehende Schlüsse über seine Persönlichkeit zu ziehen, der Musikgeschmack ist lediglich ein Teil in einem Puzzle. Damit daraus ein Gesamtbild wird muss man auch die anderen Faccetten einer Persönlichkeit betrachten. Nehmen wir zum Beispiel die literarischen Präferenzen dazu und so weiter.


    Herzliche Grüße,:hello::hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Zitat

    Original von Wulf
    Tja, also wer besonders Beethoven liebt, ist mir eh suspekt (erinnern wir uns nur mal "Clockwork Orange" oder Gary Oldman in "Leon"....) :P


    Nicht zu reden von Liebhabern der Goldbergvariationen!


    Im Ernst, wenn man jetzt die Klischees für Filmbösewichte durchgeht...


    Zitat

    Original von Chorknabe Ich finde Ansätze zu solchen Untersuchungen durchaus interessant, zumal ich im Freundes- und Bekanntenkreis häufig Korrelationen zwischen gehörter Musik und Wesensart beobachten kann (Achtung: natürlich ist dies nur eine rein subjektive Wahrnehmung). Das hier sicher eine gewisse Sozialisation und schrecklich viele andere Randbedingungen eine Rolle spielen, soll nicht verschwiegen werden.


    Ich finde das auch nicht per se uninteressant. Aber wie Du richtig sagst, scheinen mir die Randbedingungen der eigentliche Witz zu sein. Wieviele Leute sind überhaupt nie mit Klassik (oder erst recht exotischeren Musikformen) in Berührung gekommen?
    Man müßte das irgendwie einarbeiten und überdies ist "Klassik" (vermutlich im Gegensatz zu Gothic Metal, wo eine einigermaßen festumrissene Jugendkultur dranhängt) einfach viel zu breit, daß eine Korrelation von Merkmal X mit der Präferenz "Klassik" so aussagekräftig sein könnte, wie es vielleicht! bei Gothic Metal der Fall ist.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Insgesamt halte ich nicht sehr viel von solchen Studien. Ich liebe Beethoven, Mahler und Shostakovich. Bin ich jetzt Pessimist? Nein, eher nicht, wobei ich mich schon als ernsten Menschen bezeichnen würde. Trotzdem habe ich auch Spaß und ich lache sehr gerne ;)
    Ich finde die Psyche ist viel zu komplex, um da Schubladen zu verwenden. Ich selber habe einen gewissen Anspruch an Musik, wenn ich Lust habe Musik zu hören, auf die ich eingehen will. In einer Disco kommt das natürlich nicht in Frage. Und sonst höre ich auch nicht ununterbrochen klassische Musik. Nur bei den drei oben genannten Komponisten finde ich diesen Anspruch eben. Bach mag ich auch sehr, nur nicht wegen seinem "philosophischen" Tiefgang, sondern wegen der Komplexität der Musik. :jubel:
    Bei Rachmaninoff und Tchaikovsky mag ich das emotionale. Chopin reizt mich mit ungewöhnlichem. Mozart ist für mich nur was für zwischendurch usw.


    Ich will wissen, wer da ernsthaft etwas über meine Psyche aussagen kann. :O

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  • Erstaunlich, was heutzutage alles als Wissenschaft verkauft wird. Halten zu Gnaden, das Leben ist zu kurz, um sich mit so einem Schmarrn ernsthaft zu befassen.


    Florian

  • Ich kann meinem Vorredner florian nur beipflichten! :yes:
    Wenn das so einfach wäre, die Charaktereigenschaften eines Menschen nach seinen Musikgewohnheiten, seiner Literaturauswahl, seinen Lieblingsfarben etc. zu bestimmen, dann wären wir letztendlich nur noch willenlose Opfer der Konsumindustrie.
    Ich lasse mich nicht aufgrund solch fragwürdiger Untersuchungen in eine x-beliebige Schublade drängen.


    Mit lieben Grüßen, :hello:


    diotima.

  • Lieber Michael,


    Zitat

    Noch mal Zitat: ""Auffallend" sei, dass Heavy-Metal-Fans und Klassikliebhaber verwandte Seelen seien: "Beide sind kreativ, fühlen sich wohl in ihrer Haut und sind nicht besonders aufgeschlossen", meinte North."


    Und, fühlt ihr euch gut beschrieben?


    Das einzige, was mir dazu einfällt, dass ich den Weg von Bruckner zu AC/DC und umgekehrt tatsächlich nicht so weit finde wie den von Andrea Bocelli zu Aufnahmen des Arditti Quartettes mit, sagen wir mal, Lachenman.


    Genau an diesem Punkt möchte ich Deinen Gedanken sanft, aber entschieden weiterführen!


    Ich finde nämlich, dass zwar nicht unbedingt Dieter Bohlen et al mit Klassik-Zuhören vereinbar sind, so doch sehr wohl andere Musikrichtungen ausser Klassik, wie etwa gerade Metal, Folk oder sogar Punk. Dabei kommt Metal eine ganz besondere Bedeutung zu: Metal als Richtung ist zum größten Teil musikalisch wesentlich anspruchsvoller als viele anderen Richtungen der modernen (populärer) Musik, weil Metal ausdrücklich (von wenigen Ausnahmen abgesehen) nicht kommerziell ausgerichtet ist. Die meisten guten Bands kennen nur die Insider. Außerdem wollte ich nochmal betonen, dass gerade in Metal-Musik eine besonders grosse Rolle den schönen klangvollen Stimmen zukommt. Sicherlich ist der Stil von der Oper weit entfernt, so doch bin ich sicher, dass viele Metal-Sänger auch in der Oper erfolgreich wären, wenn sie denn nur wollten. Dass sie tatsächlich manchmal wollen und das es auch tatsächlich klappt, beweist das Beispiel von meinem sehr gern gerhörten Joseph Calleja. Der gute man kommt nämlich ursprünglich aus Metal-Kreisen.


    Deswegen würde ich, lieber Michael, diese Dinge von Spaghetti-Kochen mit Bocelli etc ein wenig separater behandelt sehen.


    Alles Liebe wie immer und sorry für diesen Zwischenruf,
    Eure


    Theodora

  • Hallo Theodora, interessant, dass du das schreibst.


    Ich hatte ähnliche Gedanken. Mein Sohn ist ein Metal-Fan und wir können uns musikalisch überraschend gut austauschen - liegen aber auch sonst in vielen Dingen auf einer Linie. Der Professor North hätte seine Freude an uns. :D


    Ich hör natürlich "Nightwish" besonders gern. Das ist ja keinesfalls "Heavy" sondern Symphonic Metal, wurde sogar als Opera Metal bezeichnet. Und die Lead Sängerin Tarja Turunen ist ebenfalls eine ausgebildete Opernsängerin.


    Eine interessante Band, die den Zusammenhang zwischen Metal und Klassik wiederspiegelt ist natürlich "Apocalyptica". Besetzung: 4 Violoncelli!!!
    Wer's nicht kennt - in You-Tube ansehen!


    Von Calleja wußte ich diesen Zusammenhang nicht.


    Was ich mit all dem sagen will: Nun die Schlußfolgerungen aus der ominösen Untersuchung sind auch mir etwas eindimensional vorgekommen. Doch die Seelenverwandtschaft zwischen Metal- und Klassik-Fans konnte ich ganz instinktiv - und auch aufgrund obiger Erfahrungswerte - nachvollziehen.

  • Gibt wohl solche und solche Metal-Fans. Ich mag Metal von allen populären Musikrichtungen am wenigsten. Liegt wohl 1. an den verzerrten Gitarren und 2. an dem eintönigen Drumbeat.
    Dann noch lieber Fanta4-Hiphop :stumm:


    Ich kenne auch viele Metalhörer, die klassischer Musik eher ignorant gegenüberstehen. ;)

    "Das Große an der Musik von Richard Strauss ist, daß sie ein Argument darstellt und untermauert, das über alle Dogmen der Kunst - alle Fragen von Stil und Geschmack und Idiom -, über alle nichtigen, unfruchtbaren Voreingenommenheiten des Chronisten hinausgeht.Sie bietet uns das Beispiel eines Menschen, der seine eigene Zeit bereichert, indem er keiner angehört." - Glenn Gould

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