Liebe Opernfreunde,
nicht weniger als sieben Fassungen gibt es von dieser Operr, die noch dazu immer wieder vermischt wurden.
Prinzipiell stützt sich das Libretto auf Schillers Werk "Don Carlos", es wurden jedoch auch andere Quellen herangezogen. Historisch gesehen ist die Oper ein Desaster. Die Figur des Don Carlos wird glorifiziert dargestellt, in Wahreit war eir ein boshafter kleiner Teufel,geistig und körperlich zurückgeblieben ,der Philipps Geduld auf eine harte Probe stellte. Philipp sah, daß mit ihm nicht viel Staat zu machen war, ja daß er eine potentielle Gefahr darstellte, er verbot Carlos zu heiraten und schloß ihn von der Thronfolge aus. Als Carlos seine Flucht betrieb (allerdings nicht aus edlen Motiven), ließ Philipp ihn arretieren, woaruf Don Carlos kurz danach , noch nicht 25 jährig, verstarb. Das Gerücht, Philipp hab ihn ermorden lassen hielt sich harnäckig.
Auch die Geschichte der "Liebesbeziehung zu seiner Stiefmutter ist, wiewohl nicht historisch belegbar, ein Produkt der Gerüchteküche, und nicht, wie ich ursprünglich vermutete , ein Phantasieprodukt Schillers.
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Die Figur des Marquis de Posa hingegen ist frei erfunden. Alle diese Einwände zählen natürlich kaum, wenn Verdis Musik in die Waagschale geworfen wird. (Sie zählen allerdings, wenn man in Betracht zieht, daß Schiller Professor für Geschichte (in Jena) war.....
Das Libretto wurde übrigens von Joseph Méry und Camille du Locle verfasst.Méry starb während der Arbeit daran, so setzte du Locle es fort.
Die Inspiration zu diesem Thema kam Verdi angeblich in Madrid, als er den Escorial sah, zudem wollte er wieder ein Werk Schillers vertonen.
Als ihm die Priser Oper einen Kompopsitionsauftrag erteilt, schlägt er "Don Carlos" vor was aktzeptiert wird.
Die Oper wird am 11. März 1867 in Paris in französischer Sprache uraufgeführt. Der Erfolg ist eher mäßig, wohl auch wegen der Überlänge.(5 Akte) Bereits im gleichen Jahr wird die Oper in London aufgeführt, allerdings unter Weglassung des ersten Aktes.
In späteren Jahren überarbeitet Verdi die Oper mit Hilfe des Librettisten seiner "Aida", Antonio Ghislanzoni, mehrfach. Der erste Akt wird nun endgültig gestichen, ebenfalls das Ballett im Gartenakt (ursprünglich eine Reverenz ans Pariser Publikum)
Uns interessieren aber natürlich die maßstabsetzenden Einspielungen, die großen Darsteller des Philipp, etc etc.
Mit freundlichen Grüßen aus Wien
Alfred