Sind Opernfestspiele in der Krise?

  • Dies ist keine polemische Frage zum Höhepunkt der diesjährigen Festspielsaison, sondern eine, die mich ernsthaft zu interessieren beginnt. Dabei muss ich vorausschicken, dass ich aus diversen Gründen (nicht abr aus Prinzip) kein Festspielbesucher war oder bin. Die Münchener "Opernfestspiele", die ja eigentlich keine waren, sondern nur Repertoirewochen mit besonders teurer Besetzung, waren für mich diesbezüglich schon das höchste der Gefühle, solange ich dort lebte. Das nicht nur aus finanziellen Gründen, die natürlich auch zählen, sondern weil ich den Nobelauftrieb nicht mag. Davon hatte ich schon bei meinen regelmäßigen Filmfestspielpflichtbesuchen mehr als genug.


    Ich spreche also nicht aus eigener Erfahrung. De habe ich nur auf dem Umweg über Fernseh- und Rundfunkübertragungen sowie gelegentliche cds und DVDs - und natürlich Kritiken einschließlich der Tamino - Berichterstattung.


    Wenn ich mir aber die diversen Reaktionen über, sagen wir, die letzten 2-3 Jahre hinweg vor Augen führe, fällt mir auf, dass man z. B. in Bayreuth seit Jahren das notorische Fehlen guter Sänger beklagt (den Nachfolge- und Inszenierungsstreit klammere ich mal aus) und in Salzburg immer wieder mittelprächtige bis ordentliche Aufführungen künstlich hochgejubelt werden, die dann um so schneller einem gnädigen Vergessen anheim fallen.


    Dagegen gibt es aus den ganz "normalen" Betrieb der Opern von Wien, London, Berlin und sogar Zürich sowie zuweilen sogar der MET und etlichen kleineren Häusern immer wieder höchst Sehens- und Hörenswertes. Fällt nur nicht so auf, dass auch da manches daneben geht, weil es bei Festspielen fast schon notorisch der Fall zu sein scheint? Fehlt den Festspielen (oder den Redakteuren, die Übertragungen von dort auswählen) die glückliche Hand? Oder ist mein Eindruck doch nur eine verwackelte Momentaufnahme, die eine gloriose Realität verkennt?


    Die Frage geht natürlich nicht nur, aber ganz besonders an alle, die aus erster Hand bericht(ig)en können. Wer kann und will zu der Hypothese, dass die Festspiele für den Opernliebhaber überflüssig zu werden scheinen, etwas beitragen?


    :hello: Jacques Rideamus

  • Es ist schon richtig: Festspiele jeder Art haben geradezu inflationär zugenommen. Um so wichtiger ist es, tatsächlich wieder eine Positionierung vorzunehmen, was das jeweilige Festival besonderes zu bieten hat.


    Bei Bayreuth steht endlich eine Veränderung an, die vielleicht auch eine Neuorientierung für die Zukunft ermöglicht, in Bregenz werden immer auch unbekanntere Werke dem Publikum vorgestellt - ein absolut löblicher Festspielgedanke, auch Salzburg hat sich recht gut entwickelt, ohne allerdings schon einen festen Platz für die Zukunft gefunden zu haben und die Schwetzinger Festspiele bieten mit ihren Produktionen zwischen "ganz alt" und "ganz neu" immer wieder spannende Aufführungen.


    In München ist es mehr die Tradition, als die Innovation, die die Festspiele am Leben erhält, da wäre auch eine Neuorientierung geboten.


    Auf den Inhalt kommt es an - wenn der sich nicht mehr von ambtionierten Aufführungen der "normalen" Spielzeit unterscheidet, dann läuft da was schief, insbesondere wenn dann für Durchschnittsaufführungen exorbitante Preise verlangt werden.

  • Zitat

    Original von Alviano


    Auf den Inhalt kommt es an - wenn der sich nicht mehr von ambtionierten Aufführungen der "normalen" Spielzeit unterscheidet, dann läuft da was schief, insbesondere wenn dann für Durchschnittsaufführungen exorbitante Preise verlangt werden.


    Genau das ist mein Eindruck, dass und warum da etwas schon jetzt ziemlich schief läuft.


    Worauf, d.h. auf welche Aufführungen stützt Du Deinen Eindruck, dass sich die Salzburger Festspiele gut entwickeln und welchen zeitraum meinst Du?


    Ich fand eigentlich bis auf die mindestens diskutable TRAVIATA so ziemlich alles enttäuschend bis ärgerlich (BENVENUTO CELLINI), was ich da in den letzten Jahren (mittelbar über die Medien) gesehen oder gehört habe. Habe ich da etwas versäumt? Wenn das nämlich schon eine Entwicklung zum Positiven ist, was muss dann vorher gewesen sein?


    :hello: Jacques Rideamus

  • Zitat

    Original von Jacques Rideamus
    [quote]Original von Alviano
    Worauf, d.h. auf welche Aufführungen stützt Du Deinen Eindruck, dass sich die Salzburger Festspiele gut entwickeln und welchen zeitraum meinst Du?


    Habe ich da etwas versäumt? Wenn das nämlich schon eine Entwicklung zum Positiven ist, was muss dann vorher gewesen sein?


    Lieber Jacques R.,


    "vorher" war ein künstlerischer Stillstand - Salzburg als reine Repräsentationsveranstaltung, völlig erstarrt und verkrustet, das hat sich, sicher zögerlich, aber so doch, nach dem Tod von Karajan verbessert.


    Dass man "Cellini" spielt, dass die "tote Stadt" oder "Die Gezeichneten" aufgeführt werden, das zeigt schon, dass sich da was verändert hat - und die Regisseure bieten was völlig anderes als zu Zeiten des Allrounders aus Anif: Decker, Stölz (ja, auch der, unabhängig davon, ob das jetzt geglückt ist), Lehnhoff, Kusej oder Guth, das wäre früher kaum goutiert worden.


    Deshalb würde ich sagen, die sind da auf einem guten Weg die Festspiele zukunftstauglich zu machen und andere Publikumsschichten anzusprechen.

  • Verstehe, Du hebst das gegen die Ära Karajan ab. Ja dann :D


    In der Tat ist die Werkauswahl besser geworden und werden auch manchmal interessante Regisseure engagiert.


    Um so mehr irritiert mich, dass die Ergebnisse so unspektakulär sind, nicht nur, aber vor allem musikalisch.


    :hello: Jacques Rideamus

  • Zitat

    Original von Alviano
    "vorher" war ein künstlerischer Stillstand - Salzburg als reine Repräsentationsveranstaltung, völlig erstarrt und verkrustet, das hat sich, sicher zögerlich, aber so doch, nach dem Tod von Karajan verbessert.


    Dass man "Cellini" spielt, dass die "tote Stadt" oder "Die Gezeichneten" aufgeführt werden, das zeigt schon, dass sich da was verändert hat - und die Regisseure bieten was völlig anderes als zu Zeiten des Allrounders aus Anif: Decker, Stölz (ja, auch der, unabhängig davon, ob das jetzt geglückt ist), Lehnhoff, Kusej oder Guth, das wäre früher kaum goutiert worden.


    Deshalb würde sagen, die sind da auf einem guten Weg die Festspiele zukunftstauglich zu machen und andere Publikumsschichten anzusprechen.


    Hm, also Karajans Tod ist auch schon bald 20 Jahre her. Und inzwischen haben wir in Salzburg schon den dritten Intendanten, seitdem Mortier 1991 angetreten war. Ich würde eher sagen, dass es zunächst einen relativ radikalen Umbruch unter Mortier gegeben hat, der seit einigen Jahren teilweise wieder zurückgenommen wird. (Opern habe ich in Salzburg seit der Mitte der 90er relativ viele gesehen - eine der schlechtesten Aufführungen meines Lebens, die 2004 von Jürgen Flimm inszenierte und von Harnoncourt dirigierte Fairy Queen, setzte dem ein vorläufiges Ende, seitdem habe ich nur noch Konzerte besucht.)


    Salzburg ist an der Oberfläche gesehen bestimmt nicht in der Krise. Die Finanzen stimmen einigermaßen, der Publikumszuspruch auch. An Salzburg kann man aber an der jüngeren Festspielgeschichte und ihren Intendanten gut sehen, wie unterschiedlich die Definitionen der "Besonderheit" von Festspielen ausfallen können. Unter Karajan waren es a) der große Meister (wenn man Oper mit Karajan hören wollte, musste man nach Salzburg fahren) und die ihm genehmen Kollegen, b) möglichst berühmte Sänger in den großen Schlagern der Operngeschichte. Unter Mortier (1991-2001) waren es a) bisher vernachlässigte Repertoirebereiche und Künstler und b) das "Regietheater". Ruzicka (2002-2006) fuhr dann einen Kompromisskurs mit einerseits sehr interessanten Programmlinien (Korngold/Schreker/Zemlinsky), die dann aber weitgehend dem Mozart22-Projekt geopfert wurden, andererseits mit bewährtem Startheater (paradigmatisch: die Villazon/Netrebko-Traviata in risikoloser Decker-Regie).


    Vom jetzigen Intendanten (seit 2007), Jürgen Flimm, habe ich noch nie viel gehalten (als Regisseur schon gar nicht). Hier ist der Kompromisskurs (man könnte auch böse von Opportunismus sprechen) mit Händen zu greifen: auf der einen Seite konventionelles Ausstattungstheater mit Sänger- bzw. Dirigentenstars wie jetzt bei Gounod und Verdis Otello, in der Mitte das gemäßigte Regietheater mit Claus Guths Mozartzyklus und auf der anderen Seite etwas schärfere Formen von Regie mit etwas weniger prominenten Sängern wie (vermutlich) bei der bevorstehenden Wieler/Morabito-Rusalka oder dem gerade über die Bühne gegangenen Bartok-Abend mit Eötvös/Simons (kenne ich nur aus der Zeitung). Das ist kommerziell durchaus erfolgreich, die ungemein teuren Karten verkaufen sich gut, es gibt wieder mehr Glamour-Publikum als unter Mortier - irgendeine Linie ist da aber nicht mehr drin. Dass man die Besonderheit der Salzburger Festspiele auch in den dort gespielten Stücken erkennen würde, hat unter Flimm schon wieder aufgehört: Monolithe wie den unter Mortier zweimal in die Felsenreitschule gewuchteten Saint Francois von Messiaen oder die von Ruzicka zumindest ansatzweise auf die Bühne gebrachte vernachlässigten Linien des 20. Jahrhunderts sucht man vergebens. Jedes Jahr gibt's zwar eine thematische Leitlinie - aber was für eine: diemal heißt sie "Denn stark wie die Liebe ist der Tod"...du liebe Zeit... Bezeichnend ist, dass man im Fernsehen nur die beiden traditionellen Produktionen zeigt. (Der Gerechtigkeit halber muss man natürlich sagen, dass Salzburg auch ein exquisites Konzertprogramm bietet, das allenfalls im Orchesterbereich von Luzern übertroffen wird).



    Ich denke, dass es bei Festspielen schon immer mittelmäßige Aufführungen gegeben hat und dass an den "normalen" Opernhäusern ebenfalls schon immer Produktionen auf die Bühne gebracht wurden, die jedem Vergleich standhielten. Was sich auf jeden Fall festhalten lässt: Es gibt wegen der vielen Koproduktionen bei Festivals wie Aix und Salzburg inzwischen viel größere Schnittmengen untereinander und mit den großen Opernhäusern, wodurch die jeweiligen "Identitäten" natürlich auch verwischt werden (man denke nur daran, dass von den 22 Mozart-Produktionen in Salzburg 2006 weit mehr als die Hälfte Koproduktionen waren, u.a. mit mittleren Häusern wie z.B. Mannheim - anders wäre das gar nicht zu leisten gewesen).


    Bayreuth ist ohnehin ein Sonderfall. Dass man dort seit einigen (vielen?) Jahren nicht mehr die besten Wagner-Sänger hört, wird wohl kaum jemand bestreiten - Gründe sind u.a. die relativ geringen Gagen und natürlich auch die falsche Besetzungspolitik, die u.a. durch den Bruch Wolfgang Wagners mit einigen tragenden sängerischen Säulen der Festspiele geprägt wurde. Ansonsten dürften die Meinungen schon allein darüber auseinandergehen, ob sich Bayreuth derzeit in der Stagnation, im Umbruch oder im Aufbruch befindet. Von der Frage ganz abgesehen, in welche Richtung sich die Festspiele bewegen sollen (Erweiterung des Repertoires, Regisseure, Öffnung zu den Massenmedien etc.). Wie kein anderes Opernfestival zehrt Bayreuth immer noch von seiner Aura. Auch wenn diese nachlässt, so ist ihre Kraft immer noch groß und wiegt die relative (und möglicherweise bald beseitigte) Unterfinanzierung auf.


    München ist als Opernfestival unter Bedingungen des Repertoirebetriebs eh etwas ganz anderes. Man bietet zwar quantitativ mehr als alle anderen (17-20 verschiedene Opern innerhalb eines Monats, meist mit angeblicher oder tatsächlicher Starbesetzung), dafür ist das Risiko, zu teuren Preisen eine routinierte Repertoireaufführung zu sehen, ziemlich hoch. Nichtsdestotrotz hat es dieses Jahr immerhin drei beachtenswerte Premieren gegeben.


    Bregenz ist zwar insgesamt kleiner dimensioniert, fährt aber in der Tat einen sehr erfolgreichen zweigleisigen Kurs: einerseits die spektakulären Aufführungen allseits beliebter Schlager auf der Seebühne, andererseits die konsequente Produktion hochinteressanter "Raritäten" im Festspielhaus (in diesem Jahr: Karl V. von Krenek ).


    Zu Aix und Glyndebourne kann ich nicht viel beitragen.


    Fazit: Es ist von Fall zu Fall verschieden. Dass für die prominenten Festivals (insb. Salzburg) nochmal ganz andere Preise bezahlt werden als für "normale" Opernhäuser, verdankt sich ja nicht nur der Qualität der Produktionen. In einer existenzgefährdenden Krise sehe ich die Opernfestivals ganz und gar nicht, ob das ein oder andere in einer künstlerischen Krise ist, wird umstritten bleiben.



    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat

    Deshalb würde ich sagen, die sind da auf einem guten Weg die Festspiele zukunftstauglich zu machen und andere Publikumsschichten anzusprechen.


    Ich würde gerade DARIN die Krise von Festspielen an sich sehen.
    Festspiele sind ja - last but not least - ein gesellschaftliches Ereignis.


    aber so doch, nach dem Tod von Karajan verbessert


    Ich würde sagen, nach dem Tode Karajans haben die Salzburger Festpiele ihre Einzigartigkeit verloren, bzw an Bayreuth verloren.


    Tja warum verlieren Osterfestsoiele an Bedeutung ?


    Weil es für die jetzige Generation keine Repräsentationsfrage mehr ist dabeigewesen zu sein. Das ist es ja auch was das Wiener Neujahrskonzert und den Wiener Opernball so herausragen lässt:
    Die exorbitant hohen Eintrittspreise und das Wissen darum, daß hier nur ein ausgewählter Kreis mit Beziehungen überhaupt an die Karten heran kann.


    Aber zum Thema:


    Unter Karajan war es eine Auszeichnung für Sänger von Meister für Salzburg ausgewählt zu werden - somit drängten sich die Besten der Besten an des Meisters Futterkrippe. Heue, wo man oft gezwungen ist in Inszenierungen mitzuwirken die einen abstoßen, in Kostümen zu agieren die lächerlich und unpassend sind, mag sich mancher den Luxus leisten einem Angebot zu widerstehen - notabene, da die gottähnliche Starverehrung nicht mehr im Mode zu sein scheint....


    Früher galt es was in Salzburg aufgetreten zu sein - tempi passati -IMO


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Weil es für die jetzige Generation keine Repräsentationsfrage mehr ist dabeigewesen zu sein.


    Auf mich wirkt das immer so, dass dann der Anlass, also das künstlerische Moment, völlig gleichgültig ist. Man geht da nicht hin, um eine herausragende künstlerische Leistung zu erleben (wie man die auch immer definiert), sondern um einmal zu demonstrieren, dass man sich das finanziell leisten kann und zum anderen, um sich selbst zu zeigen, oder, wenn man denn so will, sich selbst zu feiern.


    Ein Festspiel, das so funktioniert, muss es meiner Meinung nach nicht geben.


    Bernd hat natürlich recht - ich habe die aktuelle Entwicklung ein wenig ausgeblendet, Jürgen Flimm ist keine Empfehlung für die Zukunft, konzeptionell müsste man da wieder einen Schritt zurück zu Ruzicka gehen.

  • Zitat

    Original von Alviano


    Ein Festspiel, das so funktioniert, muss es meiner Meinung nach nicht geben.


    Ich fürchte aber, lieber Alviano, daß das der Weg herkömmlicher Festspiele sein wird, nämlich das von dem Moment an, an dem sie sich etabliert haben, die "Gesellschaft" - und das meine ich nun in deutlicher Abgrenzung zu wirklichen Musikliebhabern - beginnen wird, sie zu vereinnahmen. So gesehen kann kein Festspiel irgendetwas an Bayreuth verlieren, denn in Bayreuth kommt man angesichts von 10-jähriger Wartezeit nur bedingt übers Scheinewedeln an Karten. Gott sei Dank!


    Was nun Bayreuth selbst betrifft: Diese Festspiele sind wohl ein notorischer Zankapfel. Das mag an der besonderen Spezies "Wagnerianer" (in Abgrenzung zum Wagner-Liebhaber) liegen. Der Eindruck, der sich mir hier aufdrängt, ist derjenige, daß – so meinen diese- bekanntlich früher alles besser war. Daß all das Bayreuth-Neue früher auch schon heftig beschimpft wurde (Inszenierungen von Wieland Wagner, heute fast schon kanonisiert, oder der Jahrhundert-Ring von Patrice Chereau) ist das obligate Besteck-Klappern, das heute keiner mehr wahrhaben will. Da wird dann das ewige Hinterherhinken der Klagenden manifest und Qualität definiert sich aus dem wachsenden Schimpfabstand. Beispiele oben.


    Ich weiß auch nicht recht, was für neuen Wind man über den grünen Hügel wehen lassen will; der Umstand, daß dort ein Festspielhaus steht, das eigens vom Komponisten der dort zu spielenden Opern entwickelt und geplant wurde, das mit Ausnahme der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven nur Werke Richard Wagners aufführen lässt, von diesen hinwiederum aber nicht alle, sondern lediglich einen festgelegter Opernkanon, daß nach wie vor die Familie des Komponisten mit einem derart langgestreckten Generationenzyklus, das im Jahre 2008 sich erst die dritte Nach-Wagner-Genration anschickt, die Leitung zu übernehmen das Sagen auf dem Hügel hat, was die Festspiele gottlob demokratischer Beliebigkeit und Verwässerung entzieht, all das ist in der Musikwelt einzigartig.


    Es mag wohl daran liegen daß Tamino ein österreichisches Forum ist, das Salzburger Aufführungen hier mit eigenen Threads bedacht werden, Bayreuther hingegen nicht (ich gebe allerdings gerne zu, daß man sich bei Bayreuth - da wohl die wenigsten Taminos die Aufführungen sehen werden - vornehmlich auf die Musik, mithin Gesang und Orchester konzentrieren muß). In diesem Jahr habe ich mir im Rundfunk den "Ring" angehört. Und war angenehm überrascht. Aber das wäre jetzt ein anderes Thema.


    Ein Tip für ein attraktives Festival ist das Festival musique de Radio France in Montpellier.


    Kein reines Opernfestival, gewiss. Und die Opern, die aufgeführt werden, werden konzertant gegeben. Dafür aber kommen einige Rarissimi auf die Bühne, dank einer Kooperation von Radio France und Universal Classics erscheinen viele der Produktionen hernach auf Tonträger.


    Mit den konzertanten Darbietungen habe ich persönlich überhaupt kein Problem (zumal mir ein Regisseur als Gatekeeper zur Idee des Werkschöpfers zum mindesten fragwürdig erscheint).


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Original von Thomas Pape
    Es mag wohl daran liegen daß Tamino ein österreichisches Forum ist, das Salzburger Aufführungen hier mit eigenen Threads bedacht werden, Bayreuther hingegen nicht (ich gebe allerdings gerne zu, daß man sich bei Bayreuth - da wohl die wenigsten Taminos die Aufführungen sehen werden - vornehmlich auf die Musik, mithin Gesang und Orchester konzentrieren muß). In diesem Jahr habe ich mir im Rundfunk den "Ring" angehört. Und war angenehm überrascht. Aber das wäre jetzt ein anderes Thema.


    Lieber Thomas,


    bezüglich Salzburg wird hier aber nur über die Aufführungen diskutiert, die im Fernsehen übertragen werden. Der Rest kommt auch nicht vor.


    Letztes Jahr hatten wir ja einen Thread über die aktuelle Bayreuther "Meistersinger"-Produktion, der sich aber schnell zu einer Geisterdebatte über die Inszenierung entwickelte, die alle (wenn überhaupt) nur vom Hörensagen kannten.


    Ich habe aus Bayreuth dieses Jahr im Radio nur die beiden ersten Parsifal-Akte gehört und überlegt, ob ich nicht einen Beitrag darüber verfassen soll. Aber erstens fand ich es musikalisch nicht sonderlich interessant und zweitens halte ich gerade bei solchen aktuellen Produktionen die Szene für einen so essentiellen Teil, dass mir ohne ihre Anschauung die Debatte etwas amputiert erschiene. Als hier die Diskussion über die Radioübertragung mit einiger Verspätung doch in Gang kam, ist sie auch schnell wieder erloschen.


    Im Grunde hast Du schon recht: Dieses Jahr sind die Wagnerhörer im Forum ein wenig inaktiv, da nehme ich mich nicht aus.



    Viele Grüße


    Bernd

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  • Zitat

    Original von Thomas Pape
    Ich fürchte aber, daß das der Weg herkömmlicher Festspiele sein wird, nämlich das von dem Moment an, an dem sie sich etabliert haben, die "Gesellschaft" - und das meine ich nun in deutlicher Abgrenzung zu wirklichen Musikliebhabern - beginnen wird, sie zu vereinnahmen.


    Lieber Thomas,


    bleibt die Frage, in welcher Form das geschieht. Die Salzburger Festspiele sind da - zumindest galt das für die Vergangenheit - nicht umsonst als ein besonders fragwürdiges Beispiel in Erinnerung geblieben. Das gibts in Bayreuth auch, vor allem zur Eröffnungsvorstellung, aber in den Repertoireveranstaltungen mischt sich das schon mehr in einer doch schon (fast) demokratischen Weise.


    Und wenn dann das drumrum wichtiger wird, als der Anlass, dann diskreditiert sowas auch das Festival selbst - die eventuell nur durchschnittlichen Leistungen der ausführenden Künstlerinnen und Künstler sind dann nämlich auch (eigentlich) keiner Erwähnung mehr wert.

  • Zitat

    Die Salzburger Festspiele sind da - zumindest galt das für die Vergangenheit - nicht umsonst als ein besonders fragwürdiges Beispiel in Erinnerung geblieben


    Irgendwie klingt das wie ein Leitsatz der "radikalen Linken"


    Was sind Festspiele eigentlich ?


    Was bezwecken sie - für wen sind sie gemacht ?


    Die Salzburger Bevölkerung soll sich zu Anfang gewehrt haben, weil ihnen die vielen Fremden , die da kommen sollten eigentlich widerwärtig gewesen sein sollen - jedoch ausgebuchte Hotels und volle Kassen belehrten sie schnell eines Besseren....


    http://www.salzburghighlights.…salzburger_festspiele.htm
    Zitat:


    Zitat

    Die Salzburger Festspiele wurden 1920 von dem Schauspieler und Regisseur Max Reinhardt gegründet. Sein ambitioniertes Ziel: einen alljährlichen Treffpunkt für die internationale Künstler-Elite zu schaffen. Immer dann, wenn die anderen Weltbühnen Pause haben, kommt in Salzburg die Creme de la Creme der klassischen Musikszene und des europäischen Theaters zusammen

    .


    oder:


    Zitat

    Karten für die Salzburger Festspiele sind ein besonderes Gut....


    Es muß nicht alles für alle da sein.....


    mft aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Zwielicht
    Im Grunde hast Du schon recht: Dieses Jahr sind die Wagnerhörer im Forum ein wenig inaktiv, da nehme ich mich nicht aus.


    Lieber Bernd, ich bin nicht böse. :D

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt


    Irgendwie klingt das wie ein Leitsatz der "radikalen Linken"


    Lieber Alfred,


    ich darf nachfragen, wieso es wie ein "Leitsatz der radikalen Linken" klingt, wenn ich anmerke, dass mir das künstlerische Ereignis wichtiger ist, als das gesellschaftliche drumrum, wie es besonders zu Zeiten von von Karajan gerne gepflegt wurde?


    Die Frage, für wen Festspiele gemacht werden, möchte ich gerne etwas polemisch beantworten: sicher nicht für Leute, die noch nicht mal wissen, wie der Komponist des Werkes, das sie da gerade hören, heisst, die sehr wohl aber den teuersten Schneider der Stadt persönlich kennen.


    Ansonsten: Karten für Salzburg sind auch für den "Normalbürger" nicht ganz so schwierig zu bekommen, wie für Bayreuth, das ist auch alles etwas entspannter geworden.

  • Zitat

    Original von Alviano
    Ansonsten: Karten für Salzburg sind auch für den "Normalbürger" nicht ganz so schwierig zu bekommen, wie für Bayreuth, das ist auch alles etwas entspannter geworden.


    Der ursprüngliche Anspruch Bayreuths galt allerdings allen Menschen und nicht nur einer elitären Sippschaft; nicht ganz ohne Grund sind die Karten in Bayreuth bis auf den heutigen Tag erheblich billiger als die Salzburger (so man denn an dieses begehrte Gut gelangt).


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Original von Alviano
    ... Die Salzburger Festspiele sind da - zumindest galt das für die Vergangenheit - nicht umsonst als ein besonders fragwürdiges Beispiel in Erinnerung geblieben. Das gibts in Bayreuth auch, vor allem zur Eröffnungsvorstellung, aber in den Repertoireveranstaltungen mischt sich das schon mehr in einer doch schon (fast) demokratischen Weise.
    ...


    Eine sehr schablonenhafte Ansicht über Salzburg! Die Salzburger Festspiele bieten jedes Jahr etwas über 200 Aufführungen an und nur ein oder zwei Hand voll Vorstellungen davon sind fest in der Hand der Schicki-Micki-Gesellschaft. Der Rest ist überwiegend von festspielbegeistertem Publikum bevölkert. Aber wie heißt es so schön: nichts ist schwerer auszurotten als Vorurteile...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Alviano
    ...
    Die Frage, für wen Festspiele gemacht werden, möchte ich gerne etwas polemisch beantworten: sicher nicht für Leute, die noch nicht mal wissen, wie der Komponist des Werkes, das sie da gerade hören, heisst, die sehr wohl aber den teuersten Schneider der Stadt persönlich kennen.


    Na, so schlimm wird es schon nicht sein! ;) Und wenn es so wäre, würdest du dafür plädieren, diese Besucher von den Vorstellungen auszusperren? Die Festspiele ganz undemokratisch nur für Kenner zu veranstalten? Ich meine, die Festspiele sind für alle da, und der kleine Kreis finanzstarker Partylöwen, für die die Festspiele vielleicht wirklich mehr gesellschaftliches denn künstlerisches Ereignis darstellen, sorgen eben überproportional für jenes finanzielle Moment, ohne das solch ein groß dimensioniertes Festspiel heutzutage unmöglich auskommen kann. Sie sind also ein notwendiges "Übel", dessen Umfang aber künstlich hochgespielt wird. In Wirklichkeit ist das viel harmloser.



    Zitat

    Ansonsten: Karten für Salzburg sind auch für den "Normalbürger" nicht ganz so schwierig zu bekommen, wie für Bayreuth, das ist auch alles etwas entspannter geworden.


    Nein. Karten für Salzburg sind im Vorverkauf ganz leicht zu bekommen! Wenn man seehr schnell ist, auch für die begehrtesten Vorstellungen. Immer wieder diese völlig haltlosen Behauptungen...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Lieber Theophilus,


    die von Dir unterstellten "haltlose Behauptungen", gepaart mit einer unzutreffenden Verallgemeinerung, steht da gar nicht.


    Meine anderen Sätze erklären sich aus dem Zusammenhang mit Alfreds Beiträgen heraus - der scheint nämlich genau jenen Effekt zu beklagen, den auch Du für Salzburg als "normal" beschreibst: nix mehr mit elitären Festspielen für einige wenige, die sich das leisten können und unter sich bleiben wollen, sondern eine Öffnung für ein breiteres Publikum

  • Zitat

    Original von Alviano
    Lieber Theophilus,


    die von Dir unterstellten "haltlose Behauptungen", gepaart mit einer unzutreffenden Verallgemeinerung, steht da gar nicht.


    Meine anderen Sätze erklären sich aus dem Zusammenhang mit Alfreds Beiträgen heraus - der scheint nämlich genau jenen Effekt zu beklagen, den auch Du für Salzburg als "normal" beschreibst: nix mehr mit elitären Festspielen für einige wenige, die sich das leisten können und unter sich bleiben wollen, sondern eine Öffnung für ein breiteres Publikum


    Dann habe ich da etwas falsch verstanden. Wenn du schreibst, dass Karten für Salzburg "nicht ganz so schwer" zu bekommen seien wie für Bayreuth, dann habe ich impliziert, dass man halt um einiges weniger als 10 Jahre warten muss. In Wirklichkeit beginnt der Vorverkauf jeweils etwa Mitte November (wenn ich mich richtig erinnere), und man kann per Internet ganz einfach Karten kaufen. Natürlich muss man für ein paar Vorstellungen wirklich sauschnell sein, da das öffentliche Kontingent wahrscheinlich sehr begrenzt ist, aber im Großen und Ganzen ist Salzburg für Jedermann leicht zugänglich (sic!).


    Für den Rest stimme ich dir im Prinzip zu. Ich finde, Salzburg findet einen recht guten Mittelweg zwischen Erhaltung seines Status als großes gesellschaftliches und künstlerisches Ereignis und dem tatsächlich sehr leichten Zugang für alle Interessenten an den Festspielaufführungen. Man muss bedenken, dass Salzburg jährlich ca. 230.000 Karten verkauft. Wieviele davon können jene Prominenten erstehen, die man bei Premierenberichten vor dem Großen Festspielhaus aus den Luxuslimousinen steigen sieht? Die machen in Wirklichkeit nur einen marginalen, dabei aber sehr medienwirksamen und daher wichtigen Teil des Geschehens aus. Der bei weitem überwiegende Rest ist einfach Festspielpublikum, das aus einer unvergleichlichen Auswahl an Opernaufführungen, Konzerten und Schauspielinszenierungen wählen kann. Und das in einzigartigen Aufführungsstätten in einer wunderschönen Stadt (wenn es nicht gerade Schnürl regnet...).


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus
    Natürlich muss man für ein paar Vorstellungen wirklich sauschnell sein, da das öffentliche Kontingent wahrscheinlich sehr begrenzt ist, aber im Großen und Ganzen ist Salzburg für Jedermann leicht zugänglich (sic!).


    [...]


    Für den Rest stimme ich dir im Prinzip zu. Ich finde, Salzburg findet einen recht guten Mittelweg zwischen Erhaltung seines Status als großes gesellschaftliches und künstlerisches Ereignis und dem tatsächlich sehr leichten Zugang für alle Interessenten an den Festspielaufführungen.


    In der Tat ist es in Salzburg mit Ausnahme der Mega-Events à la Villazon/Netrebko-Traviata relativ leicht möglich, Karten zu erwerben. Wenn man sich früh genug bemüht, ohnehin - aber selbst für die laufenden Festspiele gibt es ja für verschiedene Opernaufführungen noch Karten zu kaufen, sogar für den Don Giovanni. Im Notfall kommt man (mit gesalzenen Aufpreisen) über eines der notorischen privaten Kartenbüros fast immer an Tickets.


    Der Haken sind natürlich die Preise. Darüber regelt Salzburg seine Exklusivität. Während Bayreuth mit einer vernünftigen Preisstaffelung (Ticket zwischen ca. 20 und gut 200 Euro) aufwartet und es an den großen Opernhäusern immer einen relativ hohen Prozentsatz preiswerter Karten gibt, ist in Salzburg (für die Opernaufführungen!) unter 100 Euro pro Ticket nur ein winziger Prozentsatz der Karten zu haben - und dieser ist immer sofort vergriffen bzw. wird gleich an Musikstudenten vergeben. Dreistellige Kartenpreise (das geht bis zu knapp 400 Euro) kann sich aber weißgott nicht jeder Interessierte leisten. Ich hab das nur gezahlt, weil ich eh einen eigentlich unverantwortlich hohen Anteil meines Budgets für Konzerte und Opernaufführungen ausgebe (und natürlich vor allem, weil mich die besuchten Aufführungen brennend interessiert haben).


    Etwas preiswerter geht es im Konzertbereich zu, für Kammerkonzerte oder gar zu Abenden mit zeitgenössischer Musik gibt es sogar schon für 30 Euro Karten.


    Entsprechend kann man in Salzburg ziemlich gut beobachten, was soziale Selektion ist - die Auffahrt des Nobelpublikums in entsprechenden Karossen, am Straßenrand von Zaungästen in Freizeitklamotten beobachtet, gibt es nach wie vor bei jeder Aufführung, nicht nur bei den Premieren. Der von Alfred vermisste Exklusivitätsanspruch braucht also noch nicht vorschnell verloren gegeben werden :D.


    Im Gegensatz zum Flimm'schen Opernprogramm, über das ich mich oben schon kritisch geäußert habe, muss man übrigens das Konzertprogramm der Salzburger Festspiele, für das z.Zt. Markus Hinterhäuser verantwortlich zeichnet, ausdrücklich loben - hier stimmt die Mischung wirklich. Und, wie gesagt - hier sind auch immer mal wieder relativ erschwingliche Karten zu kaufen.



    Viele Grüße


    Bernd

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  • Zitat

    Original von Theophilus
    Wenn du schreibst, dass Karten für Salzburg "nicht ganz so schwer" zu bekommen seien wie für Bayreuth, dann habe ich impliziert, dass man halt um einiges weniger als 10 Jahre warten muss.


    Lieber Theophilus,


    nein, nein - so hatte ich das nicht gemeint. Mir fällt kein Festspiel ein, wo man im "normalen" Verfahren so lange auf die Zuteilung für Eintrittskarten warten muss, wie in Bayreuth. Das ist in Salzburg schon anders, auch wenn sich die verlangten Eintrittspreise sehen lassen können. Dagegen ist Bayreuth tatsächlich auch nicht teurer als manche Premiere an einem der grösseren Opernhäuser.


    Von der Frage, ob sich die Opernfestspiele in einer Krise befinden, hat sich die Diskussion etwas entfernt. Wenn man die Publikumsnachfrage der grossen Festspiele anschaut, hat sich da wohl nicht viel geändert: Bayreuth ist zigfach überbucht, auch Salzburg scheint nach-wie-vor gute Auslastungszahlen vorweisen zu können.


    Z. B. "Aix" wird auch überregional gewürdigt, in der Presse und durch Rundfunkmitschnitte, andere Festspiele - Schwetzingen z. B. - ebenso.


    Trotzdem scheint so ein wenig doch der "Lack" an manchen Stellen brüchig geworden zu sein...

  • Zitat

    Original von Alviano


    Von der Frage, ob sich die Opernfestspiele in einer Krise befinden, hat sich die Diskussion etwas entfernt. Wenn man die Publikumsnachfrage der grossen Festspiele anschaut, hat sich da wohl nicht viel geändert: Bayreuth ist zigfach überbucht, auch Salzburg scheint nach-wie-vor gute Auslastungszahlen vorweisen zu können.


    ...
    Trotzdem scheint so ein wenig doch der "Lack" an manchen Stellen brüchig geworden zu sein...


    In der Tat, obwohl es kennzeichnend ist, dass man beim Stichwort "Krise der Festspiele" sofort an den Promiauflauf denkt. Nein, eine Besucherkrise konnte ich bislang nicht ausmachen und meinte ich auch nicht.


    Mich interessierte vielmehr, ob es eine subjektive, ggf. irrtümliche, oder doch ein merklicher Trend ist, dass wir (bei ohnehin schrumpfender Übertragungszahl) immer weniger überdurchschnittliche Aufführungen auf Festivals geboten bekommen. Soweit ich das aus Kritiken und Übertragungen schließen kann, scheint das der Fall zu sein. Anders kann ich mir jedenfalls nicht erklären, dass die bislang schlechteste (mir bekannte) Aufzeichnung einer ROMÉO ET JULIETTE - schon enthusiasmierte Aufnahme findet, nur weil die Regie brav und der stimmliche Ablauf weitgehend unfallfrei war und der alles andere als spektakuläre OTELLO weitgehend achselzuckend weggesteckt wird.


    Stellen wir die Frage also anders: Stecken Opernfestspiele in einer Qualitätskrise? Wenn ja, woran könnte das liegen und wohin könnte bzw. sollte das führen?


    :hello: Jacques Rideamus (der mal versucht, den Thread am Leben zu halten, weil anscheinend die Mehrzahl der im Opernforum aktiven sich gerade bei Festspielen (?) aufhält) :D

  • Zitat

    Original von Jacques Rideamus


    Mich interessierte vielmehr, ob es eine subjektive, ggf. irrtümliche, oder doch ein merklicher Trend ist, dass wir (bei ohnehin schrumpfender Übertragungszahl) immer weniger überdurchschnittliche Aufführungen auf Festivals geboten bekommen. Soweit ich das aus Kritiken und Übertragungen schließen kann, scheint das der Fall zu sein. (...)


    Stellen wir die Frage also anders: Stecken Opernfestspiele in einer Qualitätskrise? Wenn ja, woran könnte das liegen und wohin könnte bzw. sollte das führen?



    Lieber Rideamus,


    ohne genauer erklären zu können, woran es liegt, habe ich den Eindruck auch schon länger.


    Szenisch wie musikalisch gute Aufführungen scheinen eher "Zufallsfunde" im Betrieb des Jahres zu sein und nicht unbedingt an den großen (größten) Häusern statt zu finden.


    Ansonsten ging der Trend m.E zur möglichst "skandalträchtigen" Regie, gepaart mit wenigen hypeverdächtigen Besetzungen - was (flächendeckend) unterging, war solide musikalische und szenische Arbeit und das Bemühen, ein Ensemble auf gleichmäßig hohem Niveau zu präsentieren.


    Da ich nicht zu den Leuten gehöre, die gesehen werden müssen, bemühte ich mich noch nie um Karten. In letzer Zeit vergeht mir aber auch zunehmend die Lust daran, Festspielübertragungen zu verfolgen, denn herausragende, festspielwürdige Leistungen werden tatsächlich nur sehr selten geboten.



    LG, Elisabeth

  • Zitat

    Original von Jacques Rideamus
    Mich interessierte vielmehr, ob es eine subjektive, ggf. irrtümliche, oder doch ein merklicher Trend ist, dass wir (bei ohnehin schrumpfender Übertragungszahl) immer weniger überdurchschnittliche Aufführungen auf Festivals geboten bekommen. Soweit ich das aus Kritiken und Übertragungen schließen kann, scheint das der Fall zu sein. Anders kann ich mir jedenfalls nicht erklären, dass die bislang schlechteste (mir bekannte) Aufzeichnung einer ROMÉO ET JULIETTE - schon enthusiasmierte Aufnahme findet, nur weil die Regie brav und der stimmliche Ablauf weitgehend unfallfrei war und der alles andere als spektakuläre OTELLO weitgehend achselzuckend weggesteckt wird.


    Stellen wir die Frage also anders: Stecken Opernfestspiele in einer Qualitätskrise? Wenn ja, woran könnte das liegen und wohin könnte bzw. sollte das führen?



    Bereits in meinem ersten Posting, habe ich versucht, eine differenzierte Antwort auf diese Frage zu geben. Da differenzierte Aussagen aber hier anscheinend die Rezeption nicht beflügeln, versuche ich es also mit dem Holzhammer. :P


    1. Wenn man die Frage auf ein Festival begrenzt hätte, wäre eine eindeutige Antwort vielleicht noch möglich gewesen. Wie man aber irgendeine eindeutige Tendenz bei völlig unterschiedlich strukturierten Festspielen wie Bayreuth, Salzburg, Aix, München, Bregenz, Glyndebourne, Innsbruck etc. feststellen will, ist mir schleierhaft. Den einzigen gemeinsamen Nenner, den Trend zu Koproduktionen und somit zur Verwischung des individuellen Profils, habe ich benannt (gilt natürlich nicht für Bayreuth).


    2. Zweitens kommt es auf die jeweilige Erwartungshaltung an. Ist man Freund des "Regietheaters", wenn ja, welcher Richtung, will man berühmte Sänger hören, hängt man an der Tradition, interessiert man sich für die Schlager des Repertoires oder für selten gespielte Stücke etc. Je nach Ausgangslage wird man völlig unterschiedliche Antworten auf die Frage hören.


    3. Aufgrund von extrem wenigen Fernsehübertragungen, ausschließlich aus dem Salzburg der letzten beiden Jahre, eine Aussage über die sinkende Qualität von Festspielen zu treffen, erscheint mir mehr als gewagt. Genausogut könnte ich die überragende Produktion von Janaceks "Totenhaus", eine Koproduktion zweier Festivals (Wiener Festwochen und Aix, auch im Fernsehen übertragen) oder die aktuelle Bregenzer Produktion von Kreneks "Karl V." (alle großen Feuilletons berichteten darüber) als Indikator für die steigende Qualität von Festspielen werten.


    4. Dass die Übertragungszahl von Festspiel-Opernaufführungen in letzter Zeit sinkt, halte ich ohnehin für ein Gerücht: noch nie sind soviel Salzburger Premieren live bzw. zeitversetzt ausgestrahlt worden wie seit 2006 (das gilt z.B. auch für Aix). Dann auch noch die Behauptung, früher wäre höhere Qualität geboten worden... WANN früher? Welche KONKRETEN Aufführungen waren damals bei Festspielen so toll? Ich habe oben wenigstens einen Versuch gemacht, die unterschiedlichen Intendanzen der Salzburger Festspiele und ihre Charakteristika in den letzten 15 Jahren zusammenzufassen.


    5. Bleiben wir bei Salzburg. Ich habe ja deutlich gemacht, dass ich den z.Zt. dort für das Opernprogramm zuständigen Intendanten Jürgen Flimm für eine wenig glückliche Erscheinung halte. Trotzdem macht Flimm in gewisser Weise nichts anderes als seine beiden Vorgänger: Er sucht den Kompromiss zwischen repräsentativen Staraufführungen und avanciertem Musiktheater. Das ist eben auch dem sozialen Luxusprofil der Festspiele geschuldet, vulgo: dem Publikum, das somit durchaus ein essentieller Bestandteil der Qualitätsproblematik ist. Also muss man sich auch über das Publikum unterhalten.



    Zitat

    Original von Elisabeth
    Szenisch wie musikalisch gute Aufführungen scheinen eher "Zufallsfunde" im Betrieb des Jahres zu sein und nicht unbedingt an den großen (größten) Häusern statt zu finden.


    Ansonsten ging der Trend m.E zur möglichst "skandalträchtigen" Regie, gepaart mit wenigen hypeverdächtigen Besetzungen - was (flächendeckend) unterging, war solide musikalische und szenische Arbeit und das Bemühen, ein Ensemble auf gleichmäßig hohem Niveau zu präsentieren.


    6. "Solide szenische und musikalische Arbeit" ist das letzte, was ich mir für Festspiele vorstelle. Wenn es irgendeinen gemeinsamen Nenner der Festspiele gibt, dann das Ziel, "außergewöhnliche" Aufführungen zu bieten, die im normalen Opernbetrieb eher nicht möglich sind. Solide Produktionen kann ich im Opernalltag genug erleben. Dass "skandalträchtige Regie" (welche Inszenierungen sind gemeint?) und "hypeverdächtige Besetzungen" GEPAART werden, stimmt m.E. auch nicht. Es gibt im Normalfall ENTWEDER hartes Regietheater ODER Starbesetzungen (wenn man natürlich Deckers grundbiedere "Traviata" als skandalträchtig empfindet, sind selbstverständlich andere Schlüsse möglich). Ausnahmen bestätigen die Regel. Welche "Außergewöhnlichkeiten" bevorzugt werden, ist Ansichtssache - und damit sind wir wieder bei Punkt 2.



    Zitat

    Da ich nicht zu den Leuten gehöre, die gesehen werden müssen, bemühte ich mich noch nie um Karten.


    Jetzt weiß ich endlich, warum ich mich jahrelang um Karten für Salzburg bemüht habe... :rolleyes:



    Nehmt's mir nicht übel, aber diese ständige Verbreitung "gefühlter" Wahrheiten, die sich noch nicht einmal ansatzweise um Veri- oder Falsifizierung bemüht, ist nicht sehr konstruktiv.


    Und jetzt bin ich wieder lieb. :D



    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat

    Original von Zwielicht




    Jetzt weiß ich endlich, warum ich mich jahrelang um Karten für Salzburg bemüht habe... :rolleyes:


    Lieber Bernd,


    sorry, ich wollte hier niemanden angreifen.


    Ansonsten zeigt Dein posting sehr gut, dass zumindest meine "gefühlte Wahrheit" nur auf (zu) wenigen Eindrücken beruht und ich insbesondere Aix, Glyndebourne, und Innsbruck mehr Aufmerksamkeit schenken sollte - danke für die Anregung hierzu!



    LG, Elisabeth

  • Lieber Bernd,


    Du erinnerst zu Recht an die Anfangsbeiträge. In meinem hatte ich sehr dezidiert geschrieben, dass ich die Frage keineswegs provokativ germeint und schon gar nicht als Behauptung in die Welt gesetzt habe, sondern weil ich ganz subjektiv den Eindruck habe, dass in mir aus den Übertragungen und Kritiken zunehmend der Eindruck erwachsen ist, dass genau das Besondere, das Du für den Anspruch von Festspielen reklamierst, dort nicht mehr oder nur noch sehr ausnahmsweise stattzufinden scheint, während es mir in Übertragungen aus regulären Häusern - natürlich primär der Spitzenklasse - öfter zu begegnen scheint. Ausrutscher wie die Wiener FORZA sind da natürlich auch nicht selten.


    Auch habe ich nicht die Übertragungen für repräsentativ angesehen, sondern genau deshalb die Frage weiter gegeben, ob mein Eindruck zutrifft, und das so wertfrei wie möglich. Auch habe ich mich bewusst einer Seligpreisung der Vergangenheit enthalten, die ich nicht genug kenne, sondern zielte mit meiner Frage eher auf den Anspruch des sonst kaum möglichen Besonderen, der neben dem Sonderfall Wagner zuerst von Hofmannsthal (unterstützt von Reinhard und Strauss) für Salzburg formuliert wurde. Wenn der aber eher von regulären Häusern erfüllt würde - wozu dann Festspiele (außer für die Tourismusindustrie, natürlich)? Meine These ist einfach, dass durch die Internationalisierung mindestens der führenden Häuser und den leichten und preiswerten Zugang zu Bild- und Tondokumenten von der außergewöhnlichen Aufführungen die ursprüngliche Qualitätsanspruch der Festivals erodiert (ist). Was zu der Vermutung (und noch lange nicht Behauptung) führt, dass sie in einer Krise stecken oder unmerklich in eine solche geraten, wenn sie ihr Programm nicht neu definieren.


    Diese These sehe ich noch nicht widerlegt, auch nicht durch Deine lobenden Beispiele, die mir eher Einzelfälle als Resultat eines wie auch immer gearteten Programms zu sein scheinen. Deswegen war ich auch für Deinen Eingangsbeitrag sehr dankbar, dessen Differenziertheit und gute Zielführung ich durchaus anerkannte. Das Thema Zuschauer kam ja erst danach richtig auf.


    Also bleiben wir am besten beim Differenzieren und der sorgfältigen Lektüre. Dieser entnehme ich, dass es sicher ein Fehler ist, von Festspielen schlechthin zu reden, wenn eigentlich primär die beiden ganz großen gemeint waren, wenn auch als möglicher pars pro toto.


    :hello: Jacques Rideamus


  • Lieber Rideamus,


    gut, reden wir über konkrete Beispiele:


    - herausragende Produktionen regulärer Häuser, die in letzter Zeit übertragen wurden? An welche denkst Du da? Aus letzter Zeit fallen mir Meistersinger und Forza aus Wien, Idomeneo aus München, Tannhäuser, Fidelio, Fierrabras und Zauberflöte aus Zürich, Eugen Onegin aus New York und Rigoletto aus Dresden ein. Da war die ein oder andere gut musizierte und passabel bis hervorragend besetzte Aufführung dabei. Also das, was man von diesen Häusern erwarten sollte. Inszenierungen: von völlig verstaubt (Meistersinger) über solide fernsehkompatibel (Tannhäuser, Eugen Onegin, Lehnhoffs Rigoletto) und mäßig avanciert (Guths Fierrabras, Dorns Idomeneo) bis hin zu einem misslungenen Versuch eines eigentlich guten Regisseurs (Kusejs Zauberflöte) und einem Potpourri von Regietheater-Klischees (Flimms Fidelio, Pountneys Forza) . Als überragend in der Interpretation eines musiktheatralischen Werks als Einheit von Musik und Szene würde ich keine dieser Produktionen bewerten. (Und der letztjährige, auch im Fernsehen übertragene Eugen Onegin aus Salzburg war dem New Yorker szenisch weit überlegen und musikalisch mindestens gleichwertig, auch wenn sich Barenboim und die Wiener Philharmoniker nicht mit Ruhm bekleckert haben.)


    - Produktionen bei Festspielen, die "besonderen Ansprüchen" genügen: ich verweise mal exemplarisch auf Aufführungen von Messiaens Saint Francois, wie sie in Salzburg und bei der Ruhrtriennale (ein bisher noch nicht genanntes Festival) zu sehen waren - eine Oper, an die sich noch kaum eines der großen Häuser herangetraut hat. Ähnliches gilt für Zimmermanns Soldaten bei der Ruhrtriennale oder Lachenmanns Mädchen, wieder in Salzburg. (Hier muss gesagt werden, dass es gerade die mittleren und mittelgroßen Häuser gewesen sind, die sich dieser sperrigen Stücke angenommen haben - was den vermeintlichen Führungsanspruch der großen Häuser doch erheblich relativiert). Es gibt auch bestimmte Inszenierungen, die schon allein wegen des Aufwands wegen an einem großen Repertoiretheater schwer denkbar wären, z.B. die von La Fura dels Baus inszenierte Damnation de Faust in der Salzburger Felsenreitschule (1999).


    Grundsätzlich (so sollte es zumindest sein) bieten Festspiele mehr Möglichkeiten, Projekte zu verwirklichen und Künstler zum Zug kommen zu lassen, die es im Repertoirebetrieb schwer hätten. So ist Pierre Boulez als Operndirigent in letzter Zeit nur noch zweimal aufgetreten, wenn ich mich nicht irre: beim Bayreuther Parsifal vor wenigen Jahren und bei der schon erwähnten Produktion von Janaceks Aus einem Totenhaus im letzten Jahr: nur bei den Wiener Festwochen und nicht z.B. an der Wiener Staatsoper hatte er die gewünschten Bedingungen - u.a. genügend Probenzeit und ein Orchester (Mahler Chamber Orchestra), das während der Proben nicht dauernd die Besetzung wechselt.


    Von einem großen Festival wie Salzburg ein einheitliches Programm zu erwarten, wäre zuviel verlangt, schon weil die verschiedensten Ansprüche abgedeckt werden müssen. Mit Glück kann man bestimmte Progammlinien erkennen - wie bei Ruzicka die "vergessenen" Opern des 20. Jahrhunderts und natürlich das Mozart22-Projekt von 2006 (das anfechtbar sein mag, aber in dieser Form schon rein logistisch nicht annähernd an einem normalen Opernhaus möglich gewesen wäre). Wesentlich kleinere, spezialisierte Festivals haben es da einfacher, sei es Innsbruck mit der Alten Musik (jeweils eine Oper, die koproduziert wird - Telemanns Sokrates mit der Berliner Staatsoper, Don Giovanni mit Baden-Baden) oder Pesaro mit Rossini (man gräbt eine Oper nach der anderen aus und braucht dabei nur die Belcanto-Fans zu verwöhnen).


    Wenn man aber für Salzburg den Kompromisskurs bemängelt, der sich in solchen Produktionen wie Roméo et Juliette und Otello artikuliert - was soll man dann bei den großen Häusern sagen? An denen zentrale Regisseure der Gegenwart noch nie inszeniert haben? In denen ganze Epochen der Operngeschichte kaum vorkommen? An denen im Repertoirebetrieb gehudelt wird, dass sich die Ohren biegen?


    Wenn man die Frage des Threads auf die derzeitigen Salzburger Festspiele und ihr Opernprogramm unter Jürgen Flimm zuspitzt, bin ich - wie gesagt - durchaus geneigt, künstlerische Krisensymptome zu erkennen. In einem ziemlich harschen Artikel in der ZEIT hat Claus Spahn das folgendermaßen beschrieben (ich zitiere nur einen kleinen Ausschnitt):


    Denn seit Anna Netrebko vor sechs Jahren in Salzburg »entdeckt« wurde und fortan aller Welt beweist, wie glutäugig und schmollmundschön die alte Tante Klassik doch aussehen kann, nimmt das Sängerschaulaufen immer hysterischere Züge an. Das Anna-Virus hat das Festspielpublikum aus seiner saturierten Sommerschläfrigkeit erwachen lassen. Alle wollen jetzt extraviel Geld hinblättern, um auf jeden Fall dabei zu sein, wenn sich in der Felsenreitschule wieder ein neues »Traumpaar der Oper« in die Arme fällt.


    [...]


    Immer schon hatten die Festspiele etwas von dieser Hysterie. Das ist das Erbe, das Herbert von Karajan hinterlassen hat. Gerard Mortier hatte es sich als dessen Nachfolger in den neunziger Jahren vorübergehend zur Aufgabe gemacht, dem hemmungslosen Stargewese den Kampf anzusagen. Peter Ruzicka, Festspielchef bis 2006, öffnete ihm achselzuckend wieder die Tür. Und Jürgen Flimm räumt dem Prominenzkult nun im zweiten Jahr seiner Intendanz in einer Weise die Bühne frei, die man nicht für möglich gehalten hätte. Sein Operngeschmack scheint ihm irgendwo zwischen den Juwelierauslagen und Boutiquen der Getreidegasse abhandengekommen zu sein, sonst hätte er nicht einen solchen Otello von Giuseppe Verdi ins Festspielhaus gelassen.



    Viele Grüße


    Bernd