Verehrte KlassikhörerInnen [und -Außen],
ZitatWobei noch die Frage ist, was zu dem "Unantastbaren" des Werkes gehört
Ja genau... dies soll kein weiterer "Staubi"-Thread werden, nein, mich beschäftigt folgende Frage, zu der Peter Brixius gestern noch, während ich bereits tief schlief, die oben zitierten Worte fand.
Warum bleibt die Musik in der Oper als einzige unangetastet?
Ich persönlich bin durchaus der Meinung, daß die Oper als Gesamtkunstwerk zu betrachten ist. Sie besteht aus drei - offenbar unterschiedlich gewichteten [?] - Teilen:
Text/Libretto/Inhalt
Bühnenbild/Dekoration
Musik
Während man stets versucht hat, den Text sowie das zu Sehende dem jeweiligen Augenblick, also der jeweiligen Jetztzeit anzupassen, quasi zu "modernisieren", hat man von der Musik selbst diesbezüglich die Finger weggelassen.
Warum?
Ist die Musik heiliger als das Libretto? Umgekehrt: Ist die Achtung vor Libretti oder Regieanweisungen minder als vor der Musik? Wäre ein Libretto von Goethe oder Schiller ebenfalls dem jeweiligen Sprachgebrauch angepasst worden? Gut, ich verstehe, daß sich Sprache wandelt, wie sich auch die Mode [also der optische Geschmack] wandelt - aber Musikgeschmack tut es auch: Nicht umsonst wurden ja Libretti wie 'Orfeo' oder Geschichten und Ränke um diverse verlassene Damen der griechischen Antike hundertfach neu und anders komponiert - durch alle Zeitalter hindurch. Das macht ja auch Sinn: Jeder Epoche ihr 'Orfeo', jedem Tierchen sein Plaisierchen...
Wenn aber nun Text und Bühnenbild der 'Zauberflöte' modernisiert werden, die Musik aber als offenbar absolut außen vor bleibt, dann ist dies eine m. E. ziemlich unlogische Vogehensweise, nicht?
:baby:
Ulli