Versuch über die Begeisterung – wenn es plötzlich „bing“ macht…

  • Es gibt Momente in der persönlichen Rezeption, die deshalb einmalig sind, weil es sie eben nur einmalig gibt. Dazu gehört der erste Moment, in dem man ein Werk und/oder einen Komponisten hört und wie vom Blitz getroffen wird. Ein Blitz, an dem man sich wohl für den Rest seines Lebens erinnern wird, zuweilen wehmütig, weil diese Momente sehr rar sind, zuweilen von Dankbarkeit beseelt, dass sie überhaupt einem zuteil werden.


    Ich hatte ein solches Erlebnis vor ein, zwei Wochen und bin immer noch besoffen davon (deswegen klingt das jetzt alles auch unheimlich pathetisch und abgeschmackt. Sei’s drum…). Natürlich war mir Brahms bekannt, selbstverständlich kannte ich das eine oder andere Stück, aber plötzlich hats mich irgendwie aus den Schuhen gehauen. Ich saß so am Rechner, spielte Civ4 (PC-Spiel) und der zum Spiel gehörige Soundtrack ist mit klassischer Musik durchsetzt. Eine Melodie nahm mich plötzlich gefangen, die ich sicher schon mal vorher gehört, die mich aber nie sonderlich beeindruckt hatte. Jetzt war es der Fall. Ich recherchierte nach (ich schaute im Soundordner nach wie die mp3-Datei hieß *gg*) und plötzlich war mir bewusst: ich bin auf das Poco Allegretto der dritten Sinfonie reingefallen. Ich checkte meinen Plattenbestand, hörte die ganze Sinfonie und war von den Socken. Ich war begeistert und entsetzt zur gleichen Zeit. Ich hörte was anderes von Brahms, ein Klavierquintett, ein Trio, eine Klaviersonate, eine weitere Sinfonie und ich war wie vor den Kopf gestoßen! Ausgerechnet Brahms! Der, den ich in meiner selektiven Wahrnehmung stets vermied, verschaffte mir einen Zustand, den ich sonst nur noch aus meiner Jugend kannte, wenn man XXXX nahm oder eine sonstige erschütternde und prägende Erfahrung machte. Ich bin mir bewusst, dass das auch wieder vorbeigeht (und ich sehe schon, wie man mir hier mit diesen Worten auch virtuell auf die Schultern klopfen wird), aber ich dachte, so was würde mir nicht mehr passieren….


    Wem ging es mit welchen Werken oder Komponisten auch so? Selbst, wenn man es vorher tausend mal gehört hatte, plötzlich macht es „bing“ und es überrascht einen, so dass der Mund offen steht und nur Sabber statt Worte aus dem Mund rinnt. Ich meine nicht eine wachsende Begeisterung, die sich mit dem Konsum unter Umständen.automatisch einstellt, sondern dieses Blitzartige, das einen überfällt wie ein… ähm, ein Überfall.


    Sollte ein ähnlicher Thread vorhanden sein, bitte ich selbstverständlich um Verschiebung in denselben…

  • Ja, sowas habe ich schon erlebt und vielleicht ergibt sich gleich eine Gelegenheit, dass ich es durch eure Sachkunde wiederfinde:



    Es gibt, da im Klassiksender gehört, eine Orchesterfassung von Bachs Toccata und Fuge, d - Moll, BWV 565. Absolut gigantisch (was die Orgelfassung ja auch schon ist).


    Weiß jemand, wo zu finden?


    LG
    :hello:
    Ulrica

  • Hm, da könnte es sich um Stokowskis Bach-Tanskriptionen handeln:



    Darauf enthalten ist auch BWV 565, das aber nicht von Bach ist.


    Wenn Du also jetzt auf Bach stehst, hat Dich Dein *Bing* verarscht...


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Blacky,


    möglicherweise kann man mein "Bing" nicht gleichsetzen mit dem wie es Dir ergangen ist, da Du von musikalischen Werken ausgehst, die Du eigentlich kanntest aber nur am Rande wahrgenommen hast. So jedenfalls habe ich Dein Posting verstanden. =)


    Bei mir hat die 9. Sinfonie von Dvorak gleich beim erstenmal hören eingeschlagen wie ein Blitz . Kaum das die ersten Töne an mein Ohr drangen war ich hin und weg gerissen. Zum Glück hat sich meine Begeisterung für diese Sinfonie bis heute gehalten.


    Ich freue mich das bei Dir ausgerechnet die Musik von Brahms eingeschlagen hat. Mir haben es besonders seine Sinfonien angetan.


    LG


    Maggie

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  • Liebe Maggie, exakt so war und ist es bei mir, das war meine klassische Initialzündung im Alter von 14 Jahren, und das ist die einzige Symphonie, von der ich 6 Einspielungen besitze. ( Bevor jetzt spöttische Kommentare kommen: Für einen Opernfreak ist das viel :beatnik: :D )
    lg Severina :hello:

  • Lieber Ulli,


    besten Dank für den Tipp!! :jubel: :hello:


    Die Chancen stehen somit gut, dem "bing" erneut nach Herzenslust zu frönen.
    Ich verstehe aber nicht so recht, wie du zu der Annahme kommst, das Werk sei nicht von Bach, obwohl es in seinem Werkeverzeichnis steht??? ?(


    Liebe grüße,


    Ulrica

  • Zitat

    Original von Ulrica
    Ich verstehe aber nicht so recht, wie du zu der Annahme kommst, das Werk sei nicht von Bach, obwohl es in seinem Werkeverzeichnis steht??? ?(


    Zweifel wurden erst nach Erstellung des BWV laut...


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Ich hatte einmal Bachs (2+1+3+8=14) unvollendete 14te Fuge aus der Kunst der Fuge in
    genau 14:00 Minuten gespielt (Als ich zum ersten Mal die Zeit genommen hatte )... :D

    "Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten" Gustav Mahler

  • Zitat

    Original von Ulrica
    Es gibt, da im Klassiksender gehört, eine Orchesterfassung von Bachs Toccata und Fuge, d - Moll, BWV 565. Absolut gigantisch (was die Orgelfassung ja auch schon ist).


    Meines Wissens ist BWV 565 gleich mehrfach orchestriert worden. Ich selbst habe eine von Alois Melichar in einer Aufnahme 21.02.39, mit ihm am Pult der Berliner Philharmoniker und eine weitere von Sir Henry J. Wood, in einer Aufnahme vom 2.5.35 mit ihm am Pult des New Queen's Hall Orchestra.


    Erschienen sind die beiden auf einer Doppel-CD von Biddulph mit zahlreichen Orchestrierungen berühmter Bach-Werke (BID 83069/70). Alles historische Aufnahmen mit zB Mitropoulos, Reiner, Barbirolli, Horenstein, Klemperer, Stokowski, Stock, Ormandy uva.

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  • Kann die Diskussion zur Orchestration apokrypher Bachscher Orgelwerke oder über Zahlenzufälle bitte anderswo weitergeführt werden!


    JR


    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Um der Anordnung der Obrigkeit Folge zu leisten hier meine BING- Erlebnisse:


    1. Eroica mit Furtwängler, Dezember 1944 (siehe meine Unverzichtbaren). Es war vor allem die dramatische Wucht des ersten Satzes, die mich packte. Nie wieder habe ich, auch nicht bei HIP-Aufnahmen, ein derartiges Erlebnis bei der Eroica gehabt.


    2. Für Alina (Arvo Pärt) in der Aufnahme bei ECM. Wenn es nur ein einziges musikalisches Werk gäbe, das ich ins Exil auf der einsamen Insel mitnehmen dürfte, es wäre dieses. Mehr Musik geht nicht.


    3. Schoonderwoerds Aufnahme der Beethovenschen Klavierkonzerte. Statt vieler Worte möchte ich einfach auf den Beitrag von Miquel54 zur letzten CD verweisen. Besser kann man es nicht ausdrücken.

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl

    Kann die Diskussion zur Orchestration apokrypher Bachscher Orgelwerke oder über Zahlenzufälle bitte anderswo weitergeführt werden!


    JR




    wird erledigt, sind ja schon fertig, denn ich habe ja jetzt meine Vorschläge zum Zecke der Erneuerung und Vertiefung des Bing - Erlebnisses :D :D


    Danke :hello:

  • Ich schätzte Haydn immer sehr hoch. Dennoch war Mozart bei mir die Nummer eins.
    Und dann kamen die Bearbeitungen von schottischen Volkslieder. 8o 8o 8oBING !!


    Er hat Mozart (noch) nicht von seiner Stelle vertrieben, aber ist sehr nah herangerückt. :D


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von musicophil
    Ich schätzte Haydn immer sehr hoch. Dennoch war Mozart bei mir die Nummer eins.
    Und dann kamen die Bearbeitungen von schottischen Volkslieder. 8o 8o 8oBING !!


    Er hat Mozart (noch) nicht von seiner Stelle vertrieben, aber ist sehr nah herangerückt. :D


    LG, Paul



    ....so ein BING-Erlebnis waren und sind die Volksliedbearbeitungen für mich auch. :jubel: :jubel: :jubel:


    Dabei wusste ich vor einem Jahr noch nicht einmal, dass es sie gibt :untertauch:



    LG, Elisabeth

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  • Die sechs Englischen Suiten von Bach. Ich kannte schon fast alle anderen Soloklavierwerke von Bach, als ich mir die Englischen Suiten zum ersten Mal etwas genauer anhörte und ansah. Und ich denke, dass diese Werke ein Maximum an spontanem und unmittelbarem Ausdruck vermitteln, dass sie beinahe eher Rock- als Barockmusik sind. Das ist etwas, was es in dieser Art nicht in den Partiten gibt, nicht in den Französischen Suiten, den Goldbergvariationen und der Chromatischen Fantasie.


    Zu der unmittelbaren Wirkung der Englischen Suiten passen auch neuere Untersuchungen, die die Entstehung dieser Stücke in die Weimarer Zeit Bachs datieren, also als Werke eines sehr jungen Menschen ausweisen.

  • Zitat:
    Original von Johannes Roehl


    Kann die Diskussion zur Orchestration apokrypher Bachscher Orgelwerke oder über Zahlenzufälle bitte anderswo weitergeführt werden!


    JR


    So lange die "Zahlenzufälle" bingen, darf man doch wohl auch über sie schreiben :angry:

    "Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten" Gustav Mahler

  • Zwei große "Bings" der Jugendtage fallen mir ein - bei mir sind die halt trotzdem in der Oper - und ich glaub schon, dass es auch auf die Interpretation ankommt, hat sich nämlich in der Weise dann nie ganz wiederholt.


    Tristanvorspiel (1971 unter Carlos Kleiber)


    Leonorenouvertüre (1970 unter Bernstein im Theater an der Wien)


    "Bing" der letzten Zeit:


    Johann Sebastian Bach: Dorische Toccata u. Fuge BWV 538


    (in einem Orgelkonzert meines Vaters 2007.)


    Richtig großes Begeisterungs-"Bing" kenn ich allerdings nur Live. Alle Konserve ist wichtig, gut und fein - wird aber die Magie des Augenblicks nicht ersetzen.

  • abgesehen von Bachschen Orgelwerken wie BWV 565 und 538 (sorry, Ulli) oder den Ca5 op.5 von Tommaso Albinoni, bei denen es früher mächtig gebingt hat, bingt es zur Zeit im semiklassischen Bereich: Astor Piazolla und diverse Bearbeitungen.


    Ich habe schon seit einiger Zeit mehrere CDs von Piazolla und Burton, die eine wunderbare, kongeniale Symbiose eingehen (ob zusammenspielend (Reunion, New Tango) oder von Burton eingespielt als Reminiszenz an Piazolla (Libertango), immer ist es begeisternde Musik.)


    Und HEUTE - na ja, technisch gesehen gestern - wurde der Bing mal wieder und ziemlich stark bedient - im Rahmen des Iserlohner Gitarrensymposiums spielte das Duo Giampaolo Bandini (Gitarre) & Cesare Chiacchiaretta (Bandoneon) im wesentlichen Stücke von Piazolla - irre gut und mitreißend.


    An sich würde es teuer werden, her mit den CDs - aber das Duo scheint bisher noch keine CD veröffentlicht zu haben, zumindest hab ich weder bei amazon noch bei jpc oder ebay was gefunden - morgen ist wieder Konzert, da werde ich mich mal etwas intensiver um die ausliegenden Handelswaren (im Tempel !!) kümmern müssen.

  • [quote]Original von Robert Stuhr


    Für Alina (Arvo Pärt) in der Aufnahme bei ECM. Wenn es nur ein einziges musikalisches Werk gäbe, das ich ins Exil auf der einsamen Insel mitnehmen dürfte, es wäre dieses. Mehr Musik geht nicht.


    ja, tolle CD ! Insbesondere das erste (langsame) Spiegel im Spiegel - glatte 10. Auch so ein Bing.

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  • Zitat

    Original von Blackadder
    Natürlich war mir Brahms bekannt, selbstverständlich kannte ich das eine oder andere Stück, aber plötzlich hats mich irgendwie aus den Schuhen gehauen. Ich saß so am Rechner, spielte Civ4 (PC-Spiel) und der zum Spiel gehörige Soundtrack ist mit klassischer Musik durchsetzt. Eine Melodie nahm mich plötzlich gefangen, die ich sicher schon mal vorher gehört, die mich aber nie sonderlich beeindruckt hatte. Jetzt war es der Fall. Ich recherchierte nach (ich schaute im Soundordner nach wie die mp3-Datei hieß *gg*) und plötzlich war mir bewusst: ich bin auf das Poco Allegretto der dritten Sinfonie reingefallen. Ich checkte meinen Plattenbestand, hörte die ganze Sinfonie und war von den Socken. Ich war begeistert und entsetzt zur gleichen Zeit. Ich hörte was anderes von Brahms, ein Klavierquintett, ein Trio, eine Klaviersonate, eine weitere Sinfonie und ich war wie vor den Kopf gestoßen! Ausgerechnet Brahms!


    Seltsamerweise ging's mir mit Brahms genauso wie Dir, und dann wiederum doch nicht ganz genauso, weil bei mir nie der ganze Brahms auf einmal *klick* gemacht hat, sondern ich mir jedes Brahms-Stück einzeln "erhören" muss.


    Deshalb hat es wahrscheinlich auch so lange gedauert, bis ich Brahms überhaupt für mich entdeckt habe, denn zunächst habe ich auch lange einen Riesenbogen um ihn gemacht. Das erste *Klick* war für mich vermutlich der letzte Satz aus dem ersten Klavierkonzert. Keine Ahnung, wie ich darüber gestolpert bin, vermutlich durch das Radio. Dadurch war ich dann gottseidank motiviert, mir noch mehr von Brahms vorzuknöpfen.


    Wie oft es mir aber schon so ging, dass ich mir einen neuen Brahms vornahm, die CD auflegte und mir dachte: Naja, nun habe ich wohl mal eines von Brahms schwächeren Stücken erwischt, da ist nun wirklich nichts drin, was mich umhaut. :untertauch:


    Und dann lief die CD hin und wieder mal, meist nur nebenher, ja, bis es mir dann eben wie Schuppen von den Augen fiel. Und wenn es dann soweit ist, dann kann man es gar nicht fassen, wie man diese wunderbare Musik vorher immer überhören konnte. :jubel:
    Das letzte Mal, das mir das passierte, war erst vor einigen Monaten beim Klavierquartett op. 26. Warum nur steht dieses unglaublich schöne Werk so im Schatten seiner beiden Geschwister?


    Dieser Moment, wo der Groschen endlich fällt, ist so etwas wunderbares und rätselhaftes und unwiderholbares, dass es mir sehr leid tut, dass ich mittlerweile den größten Teil von Brahms' Werk schon durch habe (abgesehen von den Liedern, aber das ist doch etwas andere Musik).


    Bei anderen Komponisten habe ich diesen Effekt leider so gut wie gar nicht, ausgenommen Dvorak vielleicht, der sich aber meist um einiges schneller erschließt als Brahms (manchmal schon beim ersten Hören, wie öde!:D) .


    Manchen Freunden von mir kann ich nur schwer erklären, warum ich mir ein Stück das mir nicht nur beim ersten, sondern vielleicht sogar beim zweiten oder dritten Hören nicht gefällt, trotzdem immer wieder anhören würde. Ich fürchte, die halten das für leicht masochistisch. Man muss den Klick-Moment aber einfach einmal selbst erlebt haben..


    (Das sind aber auch die Freunde, die nicht verstehen, dass ich Oliven so oft probiert haben, bis sie mir endlich geschmeckt haben. Das Konzept des "acquired taste" erschließt sich wohl nicht jedem...)

  • Zitat

    original bachiana
    Und wenn es dann soweit ist, dann kann man es gar nicht fassen, wie man diese wunderbare Musik vorher immer überhören konnte.


    Ich denke, das es uns allen schon einmal so gegangen ist. Man hört ein Werk und denkt - na ja - man hört es noch einmal und es bleibt bei - na ja - man hört es ein weiteres mal und es macht halt "bing".


    Wir sind nun einmal nicht immer gleicher Stimmung und natürlich auch nicht immer gleich aufnahmefähig. Die Lebenssituation in der wir uns gerade befinden hat mE einen großen Einfluss auf das Verständnis bzw das Erleben des Stückes. Wir reagieren bei weitem nicht immer beim ersten Hören gleich euphorisch hingerissen. Zu dem denke ich, dass man sich an manche Stücke erst "gewöhnen" muss, bzw ihre Tonsprache verinnerlichen, verarbeiten muss um sie geniessen zu können. Erst dann macht es plötzlich "Bing". Mir ging es mit Brahms 4. Sinfonie so. Erst nachdem ich mich hier im Forum über die Sinfonien ausgetauscht hatte, fand ich einen Zugang zu dieser Sinfonie und es machte "Bing".



    LG


    Maggie

  • Zitat

    Original von Blackadder
    Ist dieses "Bing" jetzt ein ausgewachsenes und ausgewiesenes Brahms-Phänomen? :wacky:


    Kaum. Bei mir dauerte es zum Beispiel eine ganze Weile, bis mich der späte Verdi für sich einnahm und meine Vorliebe für den mittleren verdrängte. Die früheren dagegen gefielen mit entweder gleich oder kaum, und das auf Dauer.


    Ich denke, das hat eher etwas mit dem Einhören auf die Welt bestimmter Komponisten zu tun, die es einem nicht leicht machen. Bei Wagner hoffe ich ja noch heute darauf.


    Aber Brahms hat schon besonders viel davon, weil er selten auf Anhieb für sich einnimmt (Schmankerl wie die AKADEMISCHE FESTOUVERTÜRE oder die UNGARISCHEn TÄNZE mal ausgenommen). Mit dem DEUTSCHEN REQUIEM tue ich mich zum Beispiel noch heute schwer, was auch mit meiner Resistenz gegen die meiste Chormusik zu tun haben dürfte. Dito die Kammermusik.


    Ich bin sicher, dass sie mir viel besser gefiele, wenn ich sie oft hörte, aber als Hintergrundmusik ist sie mir zu schade und auch zu komplex.


    Ein ganz anderer Komponist, in den ich mich immer erst mit einiger Geduld hinein hören muss, ist auch Stephen Sondheim. SWEENEY TODD, THE DEMON BARBER OF FLEET STREET zum Beispiel hat mich, ein paar spontan überzeugende "Inseln" ausgenommen, lange Zeit sehr befremdet. Gerade diese Inseln sind es aber, die einen bei der Stange halten, und die gibt es zum Glück bei Brahms und eigentlich allen wirklich guten Komponisten zur Genüge.


    :hello: Jacques Rideamus

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