Francesco Cavalli, eigentlich Francesco Caletti wurde am 14. Februar 1602 in éiner kleinen Provinzstadt (Crema) geboren, dort erregte der Junge die Aufmerksamkeit des Frederico Cavalli, er war Stadthalter der kleinen Stadt Crema.
Schon 1616 wurde er von dem Stadthalter, der sein Förderer wurde nach Venedig geschickt, dort lernte er bei dem großen Meister Monteverdi an der Markuskirche.
Francesco wurde in den Kirchenchor aufgenommen und diesem gehörte er die nächsten 23 Jahre an.
Er komponierte zuerst im Stile seinen Meisters, Kirchenmusik und andere Kompositionen für die verwendung im Markusdom.
Aber unter dem angenommenen Namen seines Schirmherren Cavalli sollte er zu internationalen Ruhm gelangen.
1637 öffnete das erste öffentliche Opernunternehmen in Venedig im Teatro San Cassiano.
Die beiden führenden Impressari waren Benedetto Ferrari und Francesco Manelli, sie waren sowohl als Librettisten, Komponisten und Sänger dort tätig.
Cavalli war mittlerweile ein berühmter Kirchenkomponist und an mehreren Kirchen gleichzeitig angestellt, er war 35 Jahre alt.
Durch die extravagante Führung der beiden Theaterleute, fand auch Cavalli interesse an dem Neuen Medium, er wurde ihr Geschäftspartner.
Innerhalb der nächsten 10 Jahre schrieb Cavalli nicht weniger als 12 Opern die alle Erfolgreich waren. Sie wurden sowohl in dem Teatro Cassiano, als auch an verschiedenen anderen neugegründeteten Opernhäusern gegeben.
Sein Name garantierte volle Häuser und volle Kassen, man setzte deshalb auch seinen Namen unter Werke die er gar nicht verfasst hatte...
Das macht es den Musikhistorikern etwas schwer die genaue Anzahl seiner Opern zu bestimmen.
1640-1660 hatte Cavalli seine fruchtbarste Schaffensperiode.
"Egisto" war sein erster internationaler Erfolg. Nach der Aufführung 1643 an San Cassiano wurde sie in der französischen Botschaft in Rom gegeben, und in den darauffolgenden Jahren in Genua, Florenz, Bologna und schließlich in Paris.
1644 folgte "Ormindo".
"Giasone" 1649 war vielleicht der größte Triumph in diesen frühen Jahren und wurde, was außergewöhnlich ist, noch lange nach seinem Tod gespielt.
"Orimonte" 1650 begründete seine Zusammenarbeit mit dem Rechtsgelehrten und Librettisten Nicolo Minato.
"Oristeo" und "La Calisto" folgten ein Jahr darauf und danach, 1652, Eritrea.
"Orione" wurde 1654 direkt von Mailand beauftragt.
"Xerse", eines der schönsten Cavalli Werke, kam erstmals 1654 am Teatro SS. Giovanni e Paolo heraus und ist sechs Jahre später unter merkwürdigen Umständen in Paris aufgeführt worden.
Die Gazette de France berichtet von der Oper Xerse als eine Ehrenbezeigung für den französischen Monarchen, "denn das Thema wurde der Geschichte eines großen Königs entnommen".
Sie fand in den Sängern die schönsten Stimmen Italiens, in den Instrumentalisten die besten Italiens und in den Tänzen die fähigsten Frankreichs vereint.
Seltsamerweise war der Star und Komponist jener Ballette niemand anderer als Lully selbst.
Cavalli als Opernkomponist blieb unerwähnt.
Auch "Ercole Amante" wurde ein Flopp, Von zwei Jahren vergeblichen Bemühens entmutigt muss der stolze Cavalli das ganze Unternehmen mit Widerwillen betrachtet haben.
Wahrscheinlich bewahrte er sich auch eine spezielle Verachtung für den listigen Lully.
Er kehrte nach Venedig zurück und schwor niemals mehr für das Theater zu komponieren.
Jedoch Cavallis Opern wurden auch weiterhin mit Erfolg (außerhalb Frankreichs) gespielt.
Der anhaltente Erfolg seiner Werke brachte Cavalli dazu die Oper Xerse wieder aufzunehmen und und es entstsanden in kurzer Zeit zwei drei Werke: "Scipione africano" , "Mutio Scevola" und "Pompeo Magno".
1665 wurde Cavalli erster Organist am Markusdom, diese Stelle verpflichte ihn sich mehr der geistlichen Musik zuzuwenden.
1668 wurde er zum maestro di capella ernannt und bald darauf zog sich Cavalli entgültig vom Theater zurück.
Zwar komponierte er noch einige Bühnenwerke, "Coriolano" 1669, "Eliogabalo" 1667 und "Massenzio" 1673, doch sie alle hatten keinen großen Erfolg mehr.
Man verwendete aber die Libretti dieser Opern für neue Werke, diese Demütigung war zuviel für den alten Meister.
Er komponierte von nun an nur noch geistliche Musik und sogar sein eigenes Requiem.
Er starb am 17. Januar 1676 und wurde in der Familiengruft in der Kirche San Lorenzo beigesetzt.
Einige seiner Werke wurden eingespielt, davon möchte ich hier einige vorstellen und empfehlen:
"Giasone"
Eine typische venezianische Oper des 17. Jahrhunderts, in der Interpreation von Jacobs einfach nur gut.
Anscheinen aber gestrichen.
"Xerse"
die Oper die ersatzweise für die Hochzeit Louis XIV in Paris aufgeführt wurde.
ebenfalls vom Concerto Vocale und RenéJacobs aufgenommen.
"La Calisto"
die amüsante Karnevals Oper.
wenn man eine Oper von Cavalli haben möchte, dann sollte es diese sein!
"Ercole Amante"
die eigentliche Prunkoper für Louis XIV
Die Interpration ist nicht gerade Zeitgemäß, aber das Werk ist interessant, da Cavalli hier versucht hat den Geschmack des frz. Publikums gerecht zu werden.
Wem eine ganze Oper zu viel ist, kann hier wieder bei Naxos fündig werden:
Ob die Aufnahme gut ist, kann ich nicht sagen, sie ist erst auf dem Weg zu mir