Robert Schumann: Kreisleriana

  • Hallo Taminos,


    hier geht es mal wieder um Robert Schumann. Genauer gesagt um die Kreisleriana.


    Schumann komponierte das Stück 1838 innerhalb von vier Tagen. Den Namen "Kreisleriana“ wählte Schumann in Anlehnung an die Figur des "Kapellmeister Kreisler“ des unvollendeten Romans "Lebensansichten des Katers Murr“ von E.T.A. Hoffmann. Dabei schrieb Schumann jedoch keine reine Programmmusik, sondern der eigenwillige, skurrile Charakter Kreislers diente als Vorlage für diese Komposition.
    Gewidmet hat Schumann dieses Klavier-Werk allerdings nicht seiner späteren Frau Clara, sondern dem von ihm bewunderten Frédéric Chopin.


    Die "Kreisleriana“ gilt für viele als Schumanns bedeutendste Komposition für Klavier. Wohl in wenigen Werken Schumanns werden die Abgründe seiner zerrütteten Seele deutlicher als bei diesem der klassischen Klavier-Musik.


    Die erste Bekanntschaft mit dem Stück machte ich durch Wilhelm Kempffs Aufnahme von 1957, die ich auch heute noch sehr mag.


    Mittlerweile sind einige hinzugekommen, als letzte Till Fellner, die sicherlich nicht schlecht ist, aber eben auch nicht überragend. Meine Lieblingsaufnahme ist, ich gebe es zu, trotz harter Konkurrenz, immer noch Horowitz (1969),


    ...aber Afanassiev, auf den mich Richard gestossen hat, ist ihm dicht auf den Fersen.


    Es gibt natürlich noch diverse andere Aufnahmen, aber etwas solltet ihr natürlich auch noch beitragen :D


    Gruß aus Hamburg
    Uwe

  • Zitat

    Original von Uwe


    ...aber Afanassiev, auf den mich Richard gestossen hat, ist ihm dicht auf den Fersen.


    Die Ehre muß aber Gerrit gebühren ! :jubel:

  • Hallo Uwe,


    Schumann's Kreisleriana gehört mich mit zu den schönsten Stücken für Klavier solo.


    Meine liebsten Aufnahmen sind:




    Beide Aufnahme sind für mich erste Wahl!
    Argerich sowie Afanassiev steigen in die tiefsten emotionalen Winkel dieser Musik ein und das bei perfektem Spiel und Ausdruck!!!


    Desweiteren besitze ich folgende Aufnahme:



    Kommt bei weitem nicht an Afanassiev und Argerich ran.
    Es fehlt an der Klarheit und Transparenz der linken Hand und u.A. dadurch an dem nötigen Ausdruck.


    Gruß

  • Zitat

    Original von Uwe


    Meine Lieblingsaufnahme ist, ich gebe es zu, trotz harter Konkurrenz, immer noch Horowitz (1969)






    Horowitz, Horowitz, Horowitz :jubel: :jubel: :jubel:



    Wenn Schumann ihn gehört hätte, er wär nicht in der Klapse gelandet!



    Gruß
    Heinz

  • Zitat

    Wohl in wenigen Werken Schumanns werden die Abgründe seiner zerrütteten Seele deutlicher als bei diesem der klassischen Klavier-Musik.


    was für eine Diagnose! :wacky:


    wann sprechen wir heute von zerrütteter Seele bei einem Menschen? -
    dafür haben wir psycholog. Fachausdrücke, die man auch kritiklos herumwerfen kann.


    Gibts einen Thread zum Thema: was können wir aus der Musik eines Komponisten alles herauslesen?


    oder vielleicht bloß: was können wir aus schlechten Biographien herauslesen...


    Sorry, mußte ich los werden...


    wie wärs mit der Rätselaufgabe: ab welchem Lied Hugo Wolfs machen sich die Anzeichen seiner Geisterkrankheit bemerkbar....
    vergessen wirs,
    danke
    Wolfgang

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)

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  • Servus zusammen


    Wir haben kürzlich fünf Aufnahmen vergleichend betrachtet und sind zur folgenden Momentaufnahme gekommen;


    Mühe hatten wir mit der Aufnahme von Alfred Brendel, die uns etwas verwaschen, unklar und schwer vorkam. Zu geklebt insbesondere die linke Hand, hingegen eine klare, reine Rechte. Da kaum Kontraste ist ein sehr einheitlicher Eindruck entstanden. Mit viel Pedal und schwerer linker Hand analythisch vorgetragen.


    Bereits besser gefallen hat die Interpretation von Willhelm Kempff mit bewussten Verzierungen langsam und klar gespielt mit präsenter linker Hand, oft stakato vorgetragen.


    Gut gefallen hat uns die Aufnahme von Annie Fischer aus Ungarn. Romantisch, klar und leicht fliessend gespielt mit guten Akzenten und wellenden Bewegungen, manchmal fast überschwappend flüssig. Zum Teil mit zu viel Pathos.


    Noch mehr überzeugt waren wir von der Aufnahme von Radu Lupu die recht schnell aber nicht gehetzt vorgetragen ist, mit Leichtigkeit und Transparenz und schöner Steigerung und kräftiger linken Hand gespielt. Schönes Zusammenspiel zwischen linker und rechter Hand.


    Doch am Besten gefallen hat uns die Interpretation von Martha Argerich. Da gehen wir mit Richard einig. Sehr gefühlvoll und akzentuiert sowie kontrastreich vorgetragen. Leicht und sanft zugleich mit warmem und hellem Klavierklang leicht und perlend gespielt, einfach schön.


    Grundsätzlich lohnen sich sicherlich die drei letzt genannten Aufnahmen. Jede gefällt auf eine andere Weise.
    Leider haben wir die oft gelobte Aufnahme von Horowitz nicht zum Vergleich zugänglich.


    Grüsse aus Basel


    romeo&julia

  • Lieber Uwe ,
    Du und zuvor Gerrit Stolte kommt mir leider mit Euren Einzeldarstellungen der Werke für Klavier solo von Robert Schumann zuvor .
    Die "Kreisleriana" , 0pus 16 , ist n e b e n der C-Dur-Fantasie , die aus verschiedenen Grüden über allen Kompositionen den Olymp in Schumanns Schaffen für Klavier besetzt , die vielleicht wichtigste Komposition .
    An anderer Stelle habe ich unter den "SBME (#- i.e. CBS/Sony plus RCA/BMG - )- Top Ten " diese Aufnahme von Horowitz vom 1. Dezember 1969 in New York als eine der bedeutensten Klavieraufnahmen aller Zeiten bezeichnet .
    Horowitz selbst hat diese Gegenpole Eusebius und Florestan
    hier so einzigartig interpretiert , dass wir sagen müssen und können : Selbst Horowitz hat seinen eigenen Masstab nicht mehr erreicht .
    Es fällt mir nach "40 Jahren mit Robert Schumann" überhaupt eine zweite Einspielung auf das virtiuelle Podest zu stellen .
    In einem aus Zeitmangel nicht publizierten Beitrag hier habe ich dies auch begründet .
    Anders gewendet : Es gibt geradezu groteske Fehlinterpretationen !!!
    Beste Grüsse
    Frank :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Lieber Richard ,
    hat Gerrit denn die "Kreisleriana" auch eingespielt .
    Wäre ja möglich , wenn "Gerrit Stolte" ein Pseudonym wäre . So wie es Kar Ludwig "Carlo" Kleiber mit seinen bissig-süssen Kritiken öfters gemacht hat .
    Aufklärung , bitte !
    Grüsse
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Lieber Richard ,
    Martha Argerich hat die Florestan - teile des Werkes mit enormer Impulsivität interpretiert . Die Eusebiuspiècen gehen dabei etwas unter im Vergleich zu Vladimir Horowitz ( 1. Dezember 1969; New York City ) .
    Murray Perahia , ein Schöngeist unter den Pianisten wie sonst nur Radu Lupu , und seine Interpretation von Schumanns opus 16 verhält sich wirklich wie Sahne auf ein Pfeffergericht .
    Viele Grüsse
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Lieber Hei9nz ,
    Robert Schumann war ein sehr schwer kranker , unheilbarer Mann . Er ist auch nicht in der "Klapse" gelandet , sondern in einer hervorragenden Klinik für Psychiatrie mit einer Tag-und-Nacht-Betreuung durch Dr. Richarzt und Dr., Weiss sowie einem permannent anwesenden Pfleger . Alles nachzulesen !!!
    Schumann hätte Horowitz , hätte dieser gelbt um 1848 bis zu Schumanns Tod , auch gar nicht wahrgenoimmen . Beweis : Krankenunteröagen , die mir komplett in Fotokopie vorliegen .
    Frank 8o 8o 8o 8o 8o

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

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  • Kein Kommentar :stumm: :stumm: :stumm:


    Alles was es meinerseits zum Thema Psychiatrie zu sagen gibt, habe ich bereits hier irgendwo geschrieben.

  • Ihr Lieben ,
    lange nichts von Euch gelesen .
    Radu Lupu , den ich insgesamt sehr schätze , ist doch gerade der Gegenpol zu dem , was Schumann wollte ! Da sind seine Kinderszenen" au einem anderen Niveau !
    Und meine Annie Fischer , die vielleicht bedeutenste Pianistin aller zeiten , soielt doch so schrecklich trocken ! So fast unbeteiligt . Ich habe A.F. noch live mit Schumann erlben können : Grandiose Interpretationen . Ihr aufgenommener Schumann ( etwa auch die C-Dur-Fantasie ) ist doch fast "entsselt" , wenn wir Schumansn eigene Vorstellungen vor den Augen / im Ohr haben .
    Martha Argerich ist grossartig !
    Beste Grüsse !
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna
    Lieber Richard ,
    Martha Argerich hat die Florestan - teile des Werkes mit enormer Impulsivität interpretiert . Die Eusebiuspiècen gehen dabei etwas unter im Vergleich zu Vladimir Horowitz ( 1. Dezember 1969; New York City ) .
    Murray Perahia , ein Schöngeist unter den Pianisten wie sonst nur Radu Lupu , und seine Interpretation von Schumanns opus 16 verhält sich wirklich wie Sahne auf ein Pfeffergericht .
    Viele Grüsse
    Frank


    ?(

  • Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna
    Ihr Lieben ,
    lange nichts von Euch gelesen .
    Radu Lupu , den ich insgesamt sehr schätze , ist doch gerade der Gegenpol zu dem , was Schumann wollte !


    Ach, und Du meinst eher zu wissen was Schumann wollte als Lupu ?

  • Lieber Richard ,
    w a r u m ?
    Robert Schumann hat in seinem Abitur-Jahr geschrieben "...., aber wir verlangen nach Auflösung!" .
    Grüsse
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

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  • Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna
    Lieber Richard ,
    w a r u m ?
    Robert Schumann hat in seinem Abitur-Jahr geschrieben "...., aber wir verlangen nach Auflösung!" .
    Grüsse
    Frank


    Hoffe und glaube er dürfte seit dem Abitur seinen Standpunkt auch mal geändert haben!
    Finde es eher seltsam wenn jemand für sich beansprucht zu wissen was ein anderer mensch meinte oder wollte!

  • Der zweite Halbsatz zieht sich in vielerlei Beziehung durch Schumanns Leben und , Schaffen und Leiden .
    Insofern hat der 18jährige Schumann - ungewollt - seinen Wunsch an seinem Lebensende mit disem Gesamtsatz vorweggenommen !
    FGB
    PS.: Er hat - wir wissen dies aus seinen Schriften und tagebüchern - diesen Satz n i e korrigiert . FGB

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Nein, Horowitz ist nicht der geeignete Mann, eine überzeugende Einspielung der Kreisleriana zu bieten. Man bewundert seine technische Könnerschaft, mit Recht. Was aber fehlt, ist die Schatten-Romantik eines E.T.A. Hoffmann, die Skurillität Jean Pauls. Horowitz versteht Schumann als amerikanischer Exil-Russe, das bringt ihn gegenüber Interpreten aus Schumanns Heimat ins Hintertreffen. Hier übrigens liegt auch der Mangel einer derart virtuosen Aufnahme wie derjenigen Kissins. In Sachen "Kreisleriana" bleibt Kempff der unübertroffene Meister!

    Musik: Atem der Statuen. Vielleicht: Stille der Bilder. Du Sprache wo Sprachen enden. Du Zeit, die senkrecht steht auf der Richtung vergehender Herzen. (Rilke)

  • Hallo Richard


    Zitat

    Ach, und Du meinst eher zu wissen was Schumann wollte als Lupu ?


    Findest du das so abwegig? Robert Schumann ist der Inbegriff der deutschen musikalischen Romantik. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dies ein Deutscher besser einschätzen kann als ein Rumäne. Lupu ist zwar Musiker genug, dass die Bezeichnung "Gegenpol" sicher zu weit geht, aber Schumann ist für Ausländer sicher nicht leicht zu erfassen.
    Ähnlich, und wahrscheinlich noch schwieriger ist es bei Schubert. Ich werde nie verstehen, was ihr Nordlichter ( ;) ) so groß an russischen Schubert-Interpreten findet, die fast durch die Bank weit an Schubert vorbeispielen (wenngleich das oft auf hohem Niveau und sehr interessant ist). Ich würde für mich jederzeit in Anspruch nehmen, besser über spezifische Schubertsche Klangvorstellungen Bescheid zu wissen (oder sie wenigstens zu erahnen) als ganz offensichtlich so mancher hochgelobte russische Virtuose.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Lieber jubal ,
    von Kissins Aufnahme war ich anfangs auch begesitert , aber nach zweimaligem Hinhören ist er dann doch abgefallen .
    Aber Kissin ist nicht Horowitz !
    Es ist gut , dass es eben verschieden Geschmacksrichtungen gibt .
    Beste Grüsse

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

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  • Lieber Thophilus ,
    von den Pianisten , dei ich mit Schumann-Intertretationen kenne , haben die französisch geprägten Interpretn den intensivsten Zugang zu Schumann .
    Bei Schubert gibt es einige Aufnahmen von Richter ( D 960 ) oder Gilels und Shukov , dei mich beeindrucken . Sofronitzky ist bei Schumann eine Sonderfall im besten Sinne .
    Radu Lupus frühe Schubert-Interpretationen ( London ) sind aber schon beeindruckend .
    Viele Grüsse
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Lieber Frank Georg


    Zitat

    von den Pianisten , dei ich mit Schumann-Intertretationen kenne , haben die französisch geprägten Interpretn den intensivsten Zugang zu Schumann .


    Interessant. Du hast in diesem Thread aber noch keinen genannt. Wer fällt da deiner Meinung nach in diese Kategorie? Und heißt "intensivster Zugang" auch Schumann-gerechtester Zugang?



    Zitat

    Bei Schubert gibt es einige Aufnahmen von Richter ( D 960 ) oder Gilels und Shukov , dei mich beeindrucken


    Keine Frage. Aber man muss teilweise sehr tolerant sein gegenüber der persönlichen Einschätzung der Virtuosen darüber, wie sie glauben, dass Schubert zu klingen habe. Wenn Richter Klavier solo spielt, ist immer ein Drittel Richter dabei, egal was er spielt (zumindest bei dem, was ich von ihm kenne). Das ist natürlich fast immer sehr sehr gut, und man kann in vielen Fällen sicherlich gut damit leben, aber gerade bei Franz Schubert bin ich ein wenig empfindlich und meine Toleranzschwelle liegt eher hoch.
    Emil Gilels spielt meines Erachtens immer näher am Komponisten als Richter und Igor Shukov ist für mich noch ein ziemlich unbeschriebenes Blatt.



    Zitat

    Radu Lupus frühe Schubert-Interpretationen ( London ) sind aber schon beeindruckend .


    Davon habe ich auch schon vernommen und ich bin schon dabei, nach diesen Aufnahmen Ausschau zu halten. Da muss ich unbedingt einmal hineinhören.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Lieber Theophilus,
    Du hast ja d r e i Themen für einen Thread pro Thema in wenige Sätze gepackt . Grossartig !
    Zum ersten Thema :
    Der , rein chronolgisch , heute noch bekannteste Schumann-Interpret war zweifellos Alfred Cortot . Er kommt seltsamerweise nirgendwo so richtig zu seiner Bedeutung enstrechenden Würdigung . Ausnahme : Matthias Kornemann Rezension der Serie "Great Pianists of the 20th Century" in ROND= 1998 / 1999 ) ist unter ronomagazin,de abrufbar ) .
    Ich habe Cortot als Schumann - Interpret nie die Rolle zugestanden wie dies fast überall getan wird . Du solltest Dir seine Interpretationen anhören .
    Ein weiterer Pianist ist Yves N a t ( Aufnahmen zum grossen Teil bei EMI ; auch sein Beethoven ) . Seine Sichtweise gefällt mir deutlich besser als die von Cortot .
    Später 1968 bis 1994 war es besonders Alexis Weissenberg ( überwiegend EMI ) , der stark von der französischen Kultur geprägt ist - wie auch Katchen -und französischer Staatsbürger ist . Gerade , dies am Rande, findet eine Ausstellung seiner Collages unter Präsident Chiracs Schirmherrschaft in Paris im alten Atelier von Picasso statt .
    Weissenberg ist d e r Interpret hochromantischer Musik ( vgl. Aufnahmen bei RCA ) .
    In den letzten zehn Jahren kommen Künstler wie Duchable hinzu oder Collard und Vanessa Wagner .
    Dast wohl daran mitbegründet , dass die französische Musikschule immer sehr Deutschlandgerichtet war . Umgekehrt ist dies kaum der Fall.
    Ähnliches gilt übrigens auch für die heine-Begeisterung der Franzosen ! ( In Deutschland word Heine leider kaum intensiv gelesen )
    Die Qualität der Schumanninterprettaionen durch französische oder in Frankreich geprägte Künstler wie etwa Aldo C i c c o l i n i ist sicherlich beeindruckend . W o gibt es sonst reine Schumann-Abende ???
    Im Ausland kann ich mich nur an ein Recital Weissenbergs 1970 in der Carbegie Hall in New York erinnern .
    Schumannianer haben es leider und seltsamerweise sehr schwer .
    Auch hier in Deutschland sind s e h r viele bedeutende Schumanninterpretationen ( z.B. des grossen Schumannexegeten Claudio Arrau ) gestrichen worden . was objektiv nicht nachzuvollziehen ist .
    Einen grossen teil trägt auch dazu bei , dass in Frankreich die deutsche Litertaur eine grosse Rolle im Unterricht spielt .In Deutschland ist die entwicklung gegenteilig . ich hatte noch die Sprachenreihenfolge : Latein, Französisch (!) , Englisch . Der deutsch-französische Schüleraustausch ist seit Mitte der 1970er Jahre praktisch zusammengebrochen .
    Schumann Violinkonzert war in Frankreich lange zu hören bevor es nach H. Szeryngs Interpretation mit Dorati ganz langsam und verinzelt aufgeführt worden ist . Warum ?


    S R i c h t e r ist tatsächlich überall in erster Linie Richter . Gleich , was er spielt . Am deutlichsten hören wir dies bei Prokoviev ( besonders im Vergleich zu Emil Gilels . Immer Sonaten ) . Aber auch bei Beethoven oder Rachmaninov, Scriabin oder Schubert . Es liegt natürlich auch an seinem s e h r persönlichen Ton .
    Richters Wander-Fantasie ( Refernzaufnahme : Clifford Curzon ) ist für mich ganz schrecklich . Er spielt völlig an Schuberts Intentione vorbei .
    das kann man hören . Richter war ein Gigant , ein zerbrechlicher und an seinem Lebensende wohl auch sehr gebrochener Mann und Künstler .
    Seine Biographie mag vieles dazu beigetragen haben . Aber bei wem von uns trifft dies nicht auch zu ???


    Meinen Kommentar zu Deinbem dritten punkt muss ich etwas zurückstellen .
    Herzliche Grüsse
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • ...ich bin wieder da !
    Radu L u p u habe ich das erste mal in seinen ganz jungen Jahren mit dem Klavierkonzert von Brahms in d-Moll gehört und um 1970 / 1973 mit seinem frühen Schubert , der ja Legende geworden ist . Und er ist sehr viel schubertnaher als seine Einspielungen ab 1990 ff .
    Ein Klangpoet , der faszinieren muss ( dazu zähle ich auch seine Aufnahmen für vier Hände mit Perahia ! ). In seiner späte zeit spielt Lupu mit Klangposie , aber ohne die wichtigen Kontraste herauszuarbeiten . Und das ist dann bei Schubert wie Schumann leider langweilig .
    So weit ich Aufnahmen von ihm habe , sind diese alle bei Decca erschienen .
    Noch eines möchte ich anmerken : Lupu war wie S Richter u.a.m. Schüler von G. Neuhaus . Dieser hat eine Klavierlehre , die in Deutsch erhältlich ist , geschrieben .
    Wie wenig dies für die Interpretation der Werke eines Komponisten bedeutet , macht gerade die sog. "Russische Schule" deutlich . Die übrigens , anders als Joachim Kaiser dies 1994 hier in Düsselrof ausgeführt hat , keineswegs nur aus "Prankenpianisten" besteht .
    Aber ein wenig Überzeichnen macht ja auch einen Reiz aus . Das jedenfalls kann J Kaiser .
    Beste Grüsse
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Lieber Frank Georg,


    vielen Dank für deine Ausführungen. Da steht mir bei Schumann einiger neuer Hörstoff ins Haus.....

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Lieber Theophilus ,
    eine sehr herbe , spröde Sicht der werke Schumanns wird von der grossen Annie F i s c h e r auf LP / VD interpretiert .
    Dies gilt über die Jahrzehnte ihrere grossen Karriere .
    Die besten Wiedergaben findest Du bei Hungaroton und BBBC Legends ( Live-Mischnitt ) .
    Es gab vor zig Jahren einmal eine umfangreicher Box , die leider nicht mehr erhältlich ist . Wenn Du sie bekommen kannst , so "schnappe" zu . Diese Aufnahmen sind lebendiger , frier als die zuerst gennanten Wiedergaben .
    Beste Grüsse
    F r a n k

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Zitat

    Original von Theophilus
    Hallo Richard



    Findest du das so abwegig? Robert Schumann ist der Inbegriff der deutschen musikalischen Romantik. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dies ein Deutscher besser einschätzen kann als ein Rumäne. Lupu ist zwar Musiker genug, dass die Bezeichnung "Gegenpol" sicher zu weit geht, aber Schumann ist für Ausländer sicher nicht leicht zu erfassen.
    Ähnlich, und wahrscheinlich noch schwieriger ist es bei Schubert. Ich werde nie verstehen, was ihr Nordlichter ( ;) ) so groß an russischen Schubert-Interpreten findet, die fast durch die Bank weit an Schubert vorbeispielen (wenngleich das oft auf hohem Niveau und sehr interessant ist). Ich würde für mich jederzeit in Anspruch nehmen, besser über spezifische Schubertsche Klangvorstellungen Bescheid zu wissen (oder sie wenigstens zu erahnen) als ganz offensichtlich so mancher hochgelobte russische Virtuose.


    Dann passt ja Deinen Denken nach alles in irgendeine "nationale" Schublade.


    Also Mozart können nur Österreicher spielen.
    Rachmaninov, Prokofiev, Tchaikovsky, DSch usw. usw. nur Russen
    Schumann, Schubert usw. usw. nur Deutsche oder wie.


    Wahrscheinlich am Ende dann nur Menschen, die aus der Gleichen Gegend kommen und am Besten noch zur gleichen Zeit gelebt habe.


    Denke der Zugang zu Musik erfolgt nicht über die von die genannten Kriterien.


    Deine Betrachtung ist mir da etwas zu eindimensional und passt einfach nicht (zum Glück) zu Realität.


    Beispiele:


    M. Argerich, Van Cliburn usw. usw. ........


    Woran mich Deine Ausführungen noch so erinnern möchte ich nicht äußern. Da ich davon ausgehe, daß sie so nicht gemeint waren.


    Aber das gehört alles eh nicht in diesen Thread!

  • Hallo


    Zitat

    Dann passt ja Deinen Denken nach alles in irgendeine "nationale" Schublade.


    Also Mozart können nur Österreicher spielen.
    Rachmaninov, Prokofiev, Tchaikovsky, DSch usw. usw. nur Russen
    Schumann, Schubert usw. usw. nur Deutsche oder wie.



    Ja


    Vieles passt in eine Nationale Schublade.


    Aus Österreichischer Sicht spielen tatsächlich Österreicher Mozart "idiomatischer"- Das Gleiche gilt für Schubert und Josef Haydn.


    Das klingt nach Nationalstolz - ist es aber nicht.


    Zugleich höre ich Verdi am liebsten von Italienern dirigiert, Italienische Oper von Italienern (Spanieren oder Lateinamerikanern) gesungen.
    Hier ist unsere Sichtweise eher "hausbacken" und "biedermeierlich" - genau das Biedermeierliche ist aber ein Apekt von Schubert - er wird allerdings von Ausländern gern unterschlagen und vrdrängt.


    Wer kann schon slawische Werke besser interpretieren als die Slawen ?
    Kaum jemand.- Ausnahmen gibt es natürlich - wobei. WIE nahe man an der Seele des Landes ist lediglich von Landsleuten des Komponisten beurteilbar.


    Brahms - hier gibt es zwei Sichtweisen:


    Die Norddeutsche - die zu Recht Brahms als einen der ihren ansieht und meint die Wiener würden die Musik ihres Landsmannes zu sehr glätten.


    Die Wiener - die zu Recht meint, Brahms habe ja in Wien gewirkt und sich in seinen Wert- und Geschmacksurteilen (schon zwangsläufig) dem Wiener Geschmack angenähert. - Brahms Aufführungstradition sei Wiener Aufführungstradition.


    Beide Sichtweisen sind legitim. Wie schaut das jetzt mit Lennie Bernstein aus ? Wie man unschwer beim Vergleich seiner amerikanischen Aufnahmen mit den Wienern feststellen kann hat es sich "angepasse" - allerdings ist er dabei oft übers Ziel hinausgeschossen- weil ihm das natürliche Zeitmaß fürs "Wienerische" einfach fehlt.


    Beethoven wäre ein Thema für sich


    Zuletzt noch: Theophilius ist Österreicher.
    Ich auch.
    Jedes Land hat seinen Nationalstolz, siehe derzeit USA, siehe derzeit Frankreich - siehe England.
    Ich hoffe daß hie niemand aus Deutschland sich jetzt angegriffen fühlt, wenn ich sage - daß die Deutschen (aus meiner subjektivben Sicht)
    DERZEIT keinen Nationalstolz haben . Er wurde ihnen verboten. -und scheinbar haben sie es akzeptiert


    Für Österreich gilt dies indes NICHT.


    (Fast)jeder Österreicher wird sich klar von anderen Ländern unterscheiden wollen. Das ist nichts aussergewöhnliches.
    Allerdings stehen wir damit all jenen im Weg, die aus der Menschheit
    einen Multi-Kulti-Einheitsbrei kochen wollen.


    Und damit wir wir wieder den Bogen zum Ausgangthema finden:


    Natürlich empfinden wir in Österreich, Pianisten wie Prof. Paul Badura-Skoda, Alfred Brendel, Friedrich Gulda, Gilbert Schuchter, Till Fellner, Stefan Vladar und (weil Forenmitglied , zuletzt :hello: ) Markus Schirmer
    besser geeignet Wiener Klassik einzuspielen als Leute die sich noch nie mit der Mentalität des Landes befasst haben.
    Und ich sehe darin etwas völlig normales.


    Ich nehme an, es wird hier Gegenstimmen geben. Dagegen ist prinzipiell nichts einzuwenden - aber bitte nicht hier. Richard hat hier schon ein wenig den Faden verlassen - und ich bin ihm gefolgt - in der Hoffnung
    das Thema HIER abzuschließen.


    Ich werde daher binnen einer Stunde einen neuen Thread eröffnen.


    Hier gehts Weiter mit Schumanns "Kreisleriana"


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Ich nehme an, es wird hier Gegenstimmen geben. Dagegen ist prinzipiell nichts einzuwenden - aber bitte nicht hier. Richard hat hier schon ein wenig den Faden verlassen - und ich bin ihm gefolgt - in der Hoffnung
    das Thema HIER abzuschließen.


    Alfred


    Bitte?
    Habe hier lediglich geantwortet da ich GEZIELT angesprochen wurde!

  • Hallo Alfred,


    du hast mich mitten in meiner Antwort abgewürgt. Daher warte ich mit meiner Entgegnung auf Richard, bis zu deine Ankündigung wahr machst und einen entsprechenden Thread eröffnest.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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