Joseph Haydn: Sinfonie Nr. 2 C-Dur
Allegro
Andante
Presto
enstanden wahrscheinlich am Hof des Fürsten Morzin, Haydns damaliger Anstellung, um 1760.
Wie bei der ersten Sinfonie handelt es sich hier um ein (noch knapperes) Werk in der dreisätzigen Form der italienischen Sinfonia, ebenso wie in der 1. mit einem 4/4-Kopfsatz, einem Andante als Mittelsatz und einem Finale im sehr schnellen Dreiertakt. Die Sätze haben jeweils eine Spieldauer von ca. 3 min. (Man kann hier sicher besser als bei der Nr. 1 vorstellen, daß das Stück tatsächlich als Ouverture fungieren könnte)
Da mir weder Noten noch besonders schlaue Anmerkungen vorliegen, beschränke ich mich auf einige knappe Höreindrücke.
Der Kopfsatz beginnt ohne Umschweife mit einem kräftigen Thema, markant durch die Punktierung. Auch der Seitensatz und die Schlußgruppe (wenn man sie überhaupt als solche identifizieren kann) weisen Punktierungen auf. Insgesamt zeigt sich aber fast eine solche Fülle von Motiven wie in der Sinfonie Nr. 1. Die Durchführung ist eher eine freie, spielerisch kombinatorische Wiederholung des ersten Teils, der Repriseneintritt gleich wohl prägnant (anscheinend sind keine Wdh. vorgeschrieben)
Das Andante ist wie in vielen dieser frühen Werke üblich nur mit Streichern besetzt. Es lebt von dem Kontrast zwischen einer figurierten Melodie der hohen Streicher und einem prägnanten ostinato-ähnlich schreitenden Bass; im kurzen Mittelteil geht es nach Moll. Insgesamt wirkt das Stück ein wenig steif.
Ein markanter Unterschied zur ersten Sinfonie liegt im dritten Satz. Er ist nun ebensolang wie die anderen Sätze, freilich noch immer ein "Kehraus". Rondoähnlich mit einem sehr markanten "Ohrwurm"-Refrain. Die Zwischenteile sind teils Fortspinnungen, teils Verarbeitungen dieses Hauptthemas. Ein eingängiges und mitreißendes Stück.
Ich besitze die Einspielung aus der Fischer-Box und auf dem Rechner eine private LP-Überspielung der ersten HIP-Einspielung (vermutlich späte 70er) unter Derek Solomons.
Beide sind klanglich suboptimal. Fischer stellenweise verwaschen und verhallt, bei Solomons mag der dünne Klang auch an dem privaten Transfer liegen. Durch die alten Instrumente, die kleine Besetzung und geringfügig schnellere Tempi wirkt sie etwas spritziger.
JR