Frederick Delius – der Brite aus Bielefeld – Spätromantiker? Impressionist? "Landschaftsmaler"?

  • Heute liebe ich Musik, die es schafft, lange Spannungsbögen zu schlagen, sich Zeit läßt - und alles in warmen, weich und doch klar dahinströmenden Orchesterfarben – ein Komponist, der mich auf diese Weise immer wieder beeindruckt hat, ist Frederick Delius.


    Delius begegnete zum ersten Mal vor vielen Jahren – es muß um 1970 gewesen sein – als Hauptperson in einem Fernsehfilm: A Song of Summer von Ken Russell, der die letzten Jahre des erblindeten, gelähmten und von Syphilis gezeichneten alten Mannes aus der Sicht seines Verehrers und Assistenten Eric Fenby beschrieb: Bilder des Aufleuchtens großer Kreativität angesichts körperlichen Verfalls, ein Kontrast, den ich damals interessant fand.



    Jelka Rosen und Frederick Delius 1929 (Quelle: Wikipedia)


    Jahre später erst begegnete mir Delius’ Musik in kürzeren Orchesterstücken, etwa: On Hearing the First Cuckoo in Spring, A Song before Sunrise oder Irmelin Prelude – Musik, die ich angenehm und reizvoll fand, die mich allerdings nicht tiefer berührte. Größere Chorwerke wie Eine Messe des Lebens und Songs of Sunset erschienen mir insgesamt zu massiv.


    Dagegen erreichte mich tiefer Delius’ Oper Romeo und Julia auf dem Dorfe – eine scheinbar unendlich dahinfließende Musik ohne größere Kontraste, die als DVD (Mackerras) vor mir liegt und die ich gelegentlich wieder einmal hören will.


    Ihr merkt vielleicht: So restlose Begeisterung klingt bei mir nicht durch – und in der Tat gibt es Stimmungen, in denen mich Delius mehr anspricht und berührt, aber auch Stimmungen, in denen das weit weniger der Fall ist.


    Nachdem ich kürzlich dank Johannes (Guercoeur) wieder auf Delius aufmerksam wurde, bemerkte ich beispielsweise, daß A Song of the High Hills und die Songs of Sunset (dirigiert von Eric Fenby) doch ganz wunderbare Werke sind, die mich faszinieren – und um meine Hör-Erfahrungen nicht im großen Ozean des „Was hört ihr gerade...?“ oder anderswo untergehen zu lassen, eröffne ich diesen Komponisten-Thread, in den alle Eindrücke und Erfahrungen gehören, die mit Frederick Delius gemacht werden.


    Also: Welche Werke Delius kennt Ihr, welche schätzt Ihr hoch, welche weniger, und in welchen Einspielungen? Was ist das Besondere an seiner Musik?


    Zur Person des Komponisten hier nur ein paar Anmerkungen: Frederick Delius (eigentlich: Fritz Theodor Albert Delius) wurde zwar in England geboren (am 29.01.1862 in Bradford, Yorkshire, England), seine Eltern waren aber Deutsche, aus Bielefeld eingewandert. 1884-1886 versuchte sich der junge Mann erfolglos als Farmer in Florida; in Virginia beschäftigte er sich schon mehr mit Musik, um sich dann, mit Zustimmung des Vaters, 1886 bis 1888 am Konservatorium in Leipzig gründlicher ausbilden zu lassen. Dann folgten einige Jahre in Paris, er lernte dort seine spätere Frau Jelka Rosen, eine deutsche Malerin, kennen und ließ sich mit ihr – nach Reisen durch England, Skandinavien und Deutschland – in Grez-sur-Loing bei Fontainebleau, ca. 60 km südöstlich von Paris, nieder, wo er, außer in der Zeit des I. Weltkriegs, die er in England verbrachte, bis zu seinem Tod lebte. Er starb dort am 10.06.1934.


    Delius’ Musik wird oft als spätromantisch-impressionistisch bezeichnet, auch kennt man ihn als eine Art musikalischen Landschaftsmaler, Titulierungen, die wohl zu relativieren wären. Sicher gibt es im Forum Kenner/innen, die das viel besser als ich beschreiben und einordnen können, deshalb halte ich mich an dieser Stelle zunächst mal zurück. Auch über einzelne Werke hier nichts weiter – ich gebe auch zu, daß ich einige davon noch gar nicht kenne - ein Motiv, diesen Thread zu eröffnen, besteht gerade darin, dies allmählich zu ändern.


    Also dann...?!

  • Hallo, Heino!


    Danke für Deine biographische Einführung.


    Wahrlich ohne ein besonderer Kenner zu sein und auch nur mit einer sehr selektiven Werkkenntnis ausgerüstet, höre ich Diverses von Delius doch schon sehr lange, oft und gerne und halte mich auch zu einer wertenden Stellungnahme berechtigt. Dazu jetzt kurz, andere hier im Forum werden wesentlichere Werke ergänzen, ich denke da an einige Experten ... :D


    Einen gleichermaßen gefälligen wie stiltypischen Einstieg schaffen die kleinen sinfonischen Dichtungen In a Summer Garden oder On Hearing the first Cuckoo in Spring, auf folgender CD von Interpreten vermittelt, denen diese Musik von Herzen kommt:



    Das ist stimmungsvolle, mild sentimentale, im Stil aber unverwechselbare Genremalerei. Ein ausgeprägter Instrumentator war Delius meines Erachtens nicht, auch raffiniert würde ich seinen Stil nicht nenen, wohl doch eher ein Spätromantiker denn ein Impressionist. Die Melodik ist britisch, die Orchestration flächig. Deiner Charakterisierung am Anfang möchte ich zustimmen.


    Andere Werke besitze ich nur als Kassettenmitschnitte; die Einspielungen kann ich bei amazon nicht finden. Ich erinnere mich nicht mehr allzu intensiv an ein markanteres, zupackenderes Doppelkonzert für Violine und Cello sowie an ein sehr blässliches Klavierkonzert.


    Aber da gibt es viel mehr ... :beatnik:


    Besten Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Ein hochinteressanter Thread, in dem ich hoffentlich mehr über diesen Komponisten erfahren werde, den ich aus einer Reihe von - in meiner Wahrnehmung eher idyllisch plätschenden als an- oder gar aufregenden - Instrumentalkompositionen kenne (etwa seine TWO AQUARELLES), und von dem ich ebenso wie Gurnemanz ein Werk besonders mag: A VILLAGE ROMEO AND JULIET.


    Ich hatte es lange Zeit nur in einer Kassettenbox mit Elizabeth Harwood, Felicity Palmer, Robert Tear und John Shirley-Quirk unter der Stabführung von Meredith Davies. Solange ich noch ein Kassettengerät im Auto hatte, war es stets eine angenehme Fahrmusik, die mich immer vage faszinierte, aber nie richtig fesseln wollte. Das ist kein Qualitätsurteil, oder wenn, dann ein eher positives, denn mit Debussys PELLEAS ET MELISANDE geht es mir genauso.


    Schließlich sah ich im Fernsehen zufällig die "Verfilmung" der von Gurnemanz angesprochenen Plattenaufnahme unter Charles Mackerras, und ich war endlich anhaltend fasziniert:



    Leider hatte ich sie damals nur auf betamax mitgeschnitten, was ich derzeit nicht soielen kann, sonst würde ich sie glatt mal wieder einlegen. Jedenfalls kann ich jedem, der Delius' Musik und zugleich eine der gelungeneren Musikverfilmungen näher kennen lernen möchte, sich diese DVD zu besorgen oder wenigtens hinein zu sehen (hören kann man sie, wie gesagt, auch auf cd). Außer dem noch sehr jungen Thomas Hampson werden alle Sänger von Schauspielern verkörpert. Man muss allerdings wissen, dass es kaum gegensätzlichere Vertonungen des Romeo und Julia - Stoffes gibt als die von Berlioz und Tschaikowski einerseits und die von Delius. Wer erstere besonders wegen ihrer Leidenschaftlchkeit mag, sei gewarnt.


    :hello: Jacques Rideamus

  • Zitat

    Original von WolfgangZ
    Ich erinnere mich nicht mehr allzu intensiv an ein markanteres, zupackenderes Doppelkonzert für Violine und Cello sowie an ein sehr blässliches Klavierkonzert.


    Das Doppelkonzert kenne ich (noch) nicht, das Klavierkonzert habe ich gerade erst kennengelernt, empfinde es ganz und gar nicht als bläßlich. Im Gegenteil, es ist faszinierend zu hören, wie Delius seine Ästhetik des fast konturlos und dauernd Dahinfließens (könnte man sicher noch treffender beschreiben) der klassischen Konzertform überwirft: Das Klavierkonzert ist einsätzig und dauert ca. 22 Minuten, wirkt auf mich wie ein ausgedehnter langsamer Mittelsatz, der die Ecksätze überwuchert. Ähnliches läßt sich vom Violinkonzert sagen; beides hier enthalten:



    Concerto for Violin (1916)
    Ralph Holmes, Violine, Royal Philharmonic Orchestra, Ltg.: Vernon Handley (aufg. 1984)


    Concerto for Piano and Orchestra (1906)
    Philip Fowke, Klavier, Royal Philharmonic Orchestra, Ltg.: Norman del Mar (aufg. 1990)


    Diese CD enthält außerdem noch, unter dem Dirigat von Eric Fenby, ebenfalls mit dem Royal Philharmonic Orchestra):


    Irmelin Prelude (1931, ein Orchesterwerk, das sich auf Delius' erster Oper Irmelin (1890-92) gründet)


    A Song of Summer (1929-30, dieses Werk, ebenso wie das Irmelin Prelude von Eric Fenby nach dem Diktat des Komponisten)


    A Late Lark (mit Anthony Rolfe Johnson - 1925, das letzte Werk, das Delius vor Eintritt von Lähmung und Erblindung noch selbständig niederschreiben konnte - alle Angaben nach Robert Matthew-Walker im Booklet der CD)

  • Vielen Dank, Gurnemanz für die Eröffnung des threads und ein Dankeschön an WolfgangZ für die Information, daß sich hinter Gurnemanz "Heino" versteckt :D


    Eric Fenby soll mal gesagt haben, in der Musik von Delius sei er einen Zauber, den er nur bei sehr wenigen Komponisten finde - öhnlich wei bei Schubert oder Mozart, mit dem Unterschied, daß Delius Zauber wohl weniger vergeistigt und mehr naiv-idyllisch ist.


    In der richtigen einfühlsamen Interpretation (Beecham, aber auch früher Barenboim) kann ich diesen Zauber nachempfinden. Delius, der vielleicht kein großes Instrumentationsgenie war, zeichnet sich durch die Verwendung so manch harmonsicher Raffinesse aus.


    Momentan hält sichmein Delius-Fieber zwar in grenzen, aber wenn der Herbst und der Winter aufzieht, bin ich meist empfänglicher für pastorale Delius-Bilder.


    :hello:
    Wulf

  • Zitat

    Original von Wulf
    [...] die Information, daß sich hinter Gurnemanz "Heino" versteckt [...]


    Ts ts, da werde ich meinem Avatar demnächst wohl eine Sonnenbrille verpassen müssen... :rolleyes:


    Zitat

    Eric Fenby soll mal gesagt haben, in der Musik von Delius sei er einen Zauber, den er nur bei sehr wenigen Komponisten finde - öhnlich wei bei Schubert oder Mozart, mit dem Unterschied, daß Delius Zauber wohl weniger vergeistigt und mehr naiv-idyllisch ist.


    Im Booklet zu einer Beecham-Delius-CD wird Eric Fenby wie folgt zitiert: Beechams Erfolg mit Delius (Beecham war ein guter Freund Delius', dessen Werk er bekanntlich über Jahrzehnte hinweg konsequent und tatkräftig förderte) habe u. a. daran gelegen, daß Delius unerschütterlich am "Zauber der Musik" festgehalten habe: "Manche Komponisten haben eine ausgeprägtere poetische Ader in ihrer Musik als andere. Beispielsweise gibt es einen Zauber in Schuberts Musik, der bei Beethoven völlig fehlt. Und gerade dieses Merkmal entzückte Beecham: Er fand es bei seinem geliebten Mozart, obwohl dort vergeistigt und weniger greifbar, aber nirgends in einem solchen Übermaß wie in den Tonbildern von Delius."


    Zitat

    In der richtigen einfühlsamen Interpretation (Beecham, aber auch früher Barenboim) kann ich diesen Zauber nachempfinden.


    So geht es mir auch bislang mit Beecham; Sir Thomas scheint mir einen besonderen und plausiblen Zugang zu Delius zu finden: Nach ersten Höreindrücken (die überprüft werden müßten) löst er sich von der "Genremalerei" (WolfgangZ) bzw. von einer "eher idyllisch plätschernden als an- oder gar aufregenden" (Jacques Rideamus) Lesart, arbeitet die Expessivität von Einzelstimmen konturierter heraus und kommt, über das Illustrative hinaus, gelegentlich Debussy nahe - ganz anders als etwa Barbirolli, mit dessen romantischem Schwelgen ich hier Schwierigkeiten habe. Fenbys Interpretationen dagegen empfinde ich als recht fein, klar, manchmal zart und zurückhaltend, vielleicht zu sehr in der Haltung des ehrfurchtsvollen Respekts.

  • Lieber Gurnemanz,


    vielen Dank für die schöne Thread-Eröffnung über einen der faszinierendsten englischen Komponisten der Jahrhundertwende. Eine gute Gelegenheit auch für mich, viele - lange Zeit nicht gehörte - Werke hervorzuholen und sich erneut zu Gemüte zu führen. Einen besseren Zeitraum als die jetzigen warmen Monate des Jahres hättest Du Dir für die Neu- und Wiederentdeckung des Komponisten nicht aussuchen können; denn in den kürzeren Tondichtungen Delius', die überwiegend Natur-Sujets in atmosphärischer Verdichtung vermitteln, sind der Frühling und der Sommer nicht nur im jeweiligen Titel besonders häufig vertreten, sondern fangen die für diesen Komponisten so typische sommerliche Stimmung in schönster Vollendung ein.


    Besonders hervorzuheben, sind in diesem Zusammenhang die meist als 'Tondichtung', 'Symphonische Dichtung', 'Fantasie-Ouvertüre' oder 'Rhapsodie' bezeichneten Orchesterstücke In a Summer Garden 1908, Summer Night on the River 1911, On Hearing the First Cuckoo in Spring 1912 und A Song of Summer 1929/30.


    Die zentralen Charakteristika hast Du in Deinem Einführungsbeitrag bereits genannt: Delius' Musik ist häufig geprägt von langsamen Tempi, einem fast gänzlich undramatischen Verlauf, ein warm und breit dahin fließender Strom, der eine behagliche Stimmung zaubert - und den Hörer verzaubert.


    Ein weiteres meiner Lieblingswerke ist das Orchesterpoem mit textlosem Vokalisenchor A Song of the High Hills (1911). Zwar entwickelt Delius im Anfangs- und Schlußteil eine Steigerung nebst einigen Dissonanzen mit einem klanglichen Höhepunkt sowohl im Orchester- als auch im Chorpart - der zentrale und ausgedehnte Mittelteil ist jedoch geprägt von ausgesprochener Ruhe und Entspanntheit, von idyllischen Klängen von unendlicher Schönheit. Die Lautstärke bewegt sich hier ausschließlich zwischen einfachem bis dreifachem Piano.
    Zieht man den Vergleich zu einem etwa im selben Zeitraum entstandenen und diverse Naturphänomene beschreibenden Orchesterwerk, nämlich zur 'Alpensymphonie' (1911-15) von Richard Strauss, fällt auf, daß Delius exakt das andere Extrem wählt. An der Stelle, an welcher Strauss 'Gewitter und Sturm' in heftigster Dramatik "nachmalt" und den Hörer mit dem Naturschauspiel unmittelbar konfrontiert, tut Delius das genaue Gegenteil. Er läßt das Gewitter und den Regen in großer Entfernung vom Hörer vorüberziehen. Gleichzeitig ertönt aus weiter Ferne ein himmlischer Vokalisenchor, der die paradiesische Szene nochmals intensiviert - eine wundersame Stimmung von betörender Weltentrücktheit.


    Auch wenn Delius in etlichen seiner Werke es durchaus versteht, dramatische Höhepunkte zu setzen, würde ich ihn nur mit großer Vorsicht Klassikhörern empfehlen, die überwiegend orchestralen Bombast und Sensationen eruptiver Art gewöhnt sind; denn auch mein Eindruck ist, daß Delius' Musik am stärksten und suggestivsten in ihren lyrischen und ausgesprochen stillen Passagen wirkt!


    Vor allem die Vokalwerke möchte ich den Interessierten gerne ans Herz legen:


    Cynara für Bariton und Orchester 1906/07
    Sea Drift für Bariton, gemischten Chor und Orchester 1903
    Songs of Sunset - Liederzyklus für Mezzosopran, Bariton, gemischten Chor und Orchester 1906/07
    An Arabesque für Bariton, gemischten Chor und Orchester 1911
    A Song of the High Hills für gemischten Chor und Orchester 1911


    Zwei weitere wichtige Chorwerke des Komponisten müßte ich nach längerer Zeit mal wieder hören:
    A Mass of Life - Oratorium in 2 Teilen für S, A, T, Bar, gemischten Doppelchor und Orchester 1904/05
    Requiem für Sopran, Bariton, gemischten Chor und Orchester 1914-16


    Von den Bühnenwerken hat mich von den Opern
    Fennimore and Gerda - Zwei Episoden aus dem Leben Niels Lyhnes in 11 Bildern 1909/10
    und von den Schauspielmusiken
    Hassan - Bühnenmusik für Tenor, Bariton, gemischten Chor und kleines Orchester 1920-23
    am meisten begeistert.


    Viele betörende Momente beim Entdecken des im deutschen Konzertleben so sträflich vernachlässigten Komponisten wünscht
    Johannes
    :hello:

  • Zitat

    Original von Guercoeur
    Auch wenn Delius in etlichen seiner Werke es durchaus versteht, dramatische Höhepunkte zu setzen, würde ich ihn nur mit großer Vorsicht Klassikhörern empfehlen, die überwiegend orchestralen Bombast und Sensationen eruptiver Art gewöhnt sind; denn auch mein Eindruck ist, daß Delius' Musik am stärksten und suggestivsten in ihren lyrischen und ausgesprochen stillen Passagen wirkt!


    Lieber Johannes,


    ich glaube, damit bringst Du auf den Punkt, was an Delius einerseits befremden kann - wenn man die "falschen" Erwartungen hegt nämlich, die nach orchestraler Sensation - was aber andererseits gerade im Gegenteil die Faszination Delius' ausmachen kann, wenn man in der Musik so etwas wie "Ruhe" sucht - nicht als Relaxing, sondern als eine Art von Meditation, ein Sich-Einlassen auf Tiefe und Schönheit (klingt esoterischer als es gemeint ist, aber in der Kürze...).


    Demnächst wieder mehr und konkreter (zur Zeit läßt sich der Sommer ja erfreulicherweise unmittelbar genießen, so daß wir nicht auf musikalische Imagination angewiesen sind: Delius vielleicht doch geeigneter für frostige Winternächte...?); vor allem verspreche ich mir von einigen Beecham-Aufnahmen, die unterwegs sind, noch interessante neue Hör-Erfahrungen. Darüber werde ich dann gern berichten.

  • Delius' biographische Skizze wäre unvollständig, würde man das furchtbare Schicksal unerwähnt lassen, das den Komponisten die letzten zehn Lebensjahre heimsuchte. Delius war vollständig gelähmt und erblindet, geistig aber bis zuletzt völlig präsent. Und dann geschah in dieser Tragödie schier Unglaubliches: Seinem Sekretär und Helfer Eric Fenby diktierte Delius zwischen 1928 und 1933 sieben (!) Werke Note für Note in die Feder - darunter Songs of Farewell nach Texten von W. Whitman für Chor und Orchester 1930-32, A song of summer für Orchester 1930, Vorspiel zu Irmelin 1932, Air and Dance für Streichorchester 1932, Fantastic Dance für Orchester 1932, Sonate für Violine und Klavier 1930. Welche Energie muß ein Blinder und Gelähmter aufbringen, um eine solche Schöpferkraft zu entwickeln? Nachvollziehen läßt sich das nicht, nur bewundern.


    Florian

  • Hallo allerseits,


    bezüglich Delius' 'Sea Drift' möchte ich zwei Beiträge von Peter Brixius aus 'Was hört Ihr gerade jetzt' aus dem Jahre 2007 in diesen Thread "hinüberretten", da ich finde, daß sich der inhaltliche und emotionale Gehalt des Werkes wohl kaum perfekter und prägnanter in Worte fassen läßt: :jubel:


    Zitat

    Original von pbrixius
    Das Meer als Schauplatz der Tragödie des Lebens und des Abschiednehmens ist einerseits voller Teilnahme, aber dann auch wieder gleichgültig gegenüber dem menschlichen Geschick.



    Zu den ergreifendsten Stellen der halbstündigen Kantate gehören für mich der a cappella gesungene Mittelteil:


    O rising stars!
    Perhaps the one I want so much will rise,
    will rise with some of you.


    als auch die letzten, in der Weite der Meereswellen verebbenden Verse:


    In the air, in the woods,
    over fields,
    loved! loved! loved! loved! loved!
    But my mate no more,
    no more with me!
    We two together no more!


    aus Walt Whitmans Gedicht 'Out of the Cradle Endlessly Rocking'


    LG
    Johannes

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Ich liebe Delius.


    Abraten möchte ich eigentlich nur von der bei Hyperion erschienenen Orginalfassung des Klavierkonzertes.


    Dieses Konzert ist mit Recht überarbeitet worden und diese zweite Fassung liebe ich heiß und innig.
    Im Falle dieser 2.Fassung schätze ich sehr die ältere Aufnahme mit Piers Lane( der auch die für mich schreckliche Orginalfassung bei Hyperion spielt) und vor allem einen historischen Konzertmitschnitt mit dem großartigen Benno Moiseiwitsch.


    Zu meinen weitern Lieblingswerken von Delius gehören die "Songs of Sunset" , vor allem in der 1960er EMI-Einspielung durch Beecham.


    Sein Violinkonzert wird von mir immer bevorzugt in der historischen Aufnahme mit Albert Sammons unter Sargent gehört und sein Cellokonzert in der Aufnahme mit du Pre (dies war Ihre erste Aufnahme eines Cellokonzertes noch vor Ihrer berühmten Elgar-Aufnahme).


    Das lohnende Doppelkonzert habe ich auf LP mit einem leider völlig indisponierten Menuhin sowie Tortelier als Cellisten.


    Nächsten Samstag , also am 28.6., mache ich mir selber ein Geburtstagsgeschenk und führe nach langer Zeit endlich wieder die schöne Cellosonate- hier in Münster- auf.


    Seit 1987 habe ich sie im Repertoire und recht häufig aufgeführt.
    Anfang Januar nehmen wir sie für CD auf, vorher führen wir sie im Oktober noch mehrere Male in Japan auf.


    Die Cellosonate finde ich persönlich eine harte Nuß, von der ich nach 20 Jahren langsam denke, daß ich sie für mich geknackt habe.


    Sie ist für Beatrice Harrison geschrieben worden und Delius kannte genau Ihren Stil und konnte sich darauf verlassen, daß sie in jedem Falle wußte, wie seine Musik gespielt werden sollte.


    Und da liegt das Problem:
    Delius hat nämlich so gut wie nichts in die Partitur an Aufführungsanweisungen hineingeschrieben, da er richtigerweise davon
    ausging, daß Harrison das nicht benötigte.


    So gut wie keine Striche, Dynamik, Tempi auch eher vage (dreamily, more dreamily, usw......., vielleicht noch ein "Tempo1" , das ist im großen und ganzen alles ).


    Der Klaviersatz ist sehr akkordlastig, fast blockhaft, aber natürlich überhaupt nicht so zu spielen.
    Eine harte Nuß auch für den Pianisten-nicht technisch, aber musikalisch.


    Dieses Werk lebt von allerkleinsten Nuancen, Rubati und sehr, sehr vielen Klangfarben.
    Das Kräfteverhältnis zwischen den einzelnen Akkorden muß unbedingt stimmen.
    Delius war immer auf der Suche nach dem nächsten "schönen" ,oder, was mir lieber ist :D und wie ich es bezeichnen würde, "geilen" Akkord.


    Er benutzte Notizhefte, in denen er ungewöhnliche Akkordgebilde niederschrieb, wenn sie Ihm in den Sinn kamen und benotete diese auch später:
    Z.B. als sehr schön oder interessant (und es war nicht C-Dur gemeint... :D ).


    Der Klavierpart der Cellosonate ist voll von diesen "tollen" Akkorden, über welche dann die wohl erst im zweiten Kompositionsabschnitt hinzugefügten Themen entwickelt wurden oder sich so ergaben.


    Es ist bei dieser Sonate deshalb nicht der Fall, daß der Cellist große Melodiebögen über eine bloße Begleitung spielen kann, sondern beide Parts sind von der ersten bis zur letzten Note vertikal ungemein miteinander verzahnt.


    Die Sonate hat eine einfache A-B-A Struktur- in einem Satz-, wobei die stärksten Momente für mich der Übergang zum B-Teil, welcher als langsamer 2.Satz angesehen werden kann, dieser langsame Satz in Gänze, sowie die ( bei Delius eher seltene) ungemein kraftvolle Schlußapotheose, in der das erste Thema sehr hymnisch und eindrucksvoll wieder erscheint, sind.


    Im Jahre 1987 veröffentlichte die Delius-Gesellschaft durch den Verlag Boosey and Hawkes, welcher bis dahin nur die unrevidierte Orginalausgabe druckte, eine überarbeitete Ausgabe dieser Sonate, in welcher zusätzlich noch mehrere offensichtlich falsche Töne korrigiert wurden und Dynamikanweisungen wie cresc. und decresc. z.B. ergänzt wurden.


    Aber auch da muß man vorsichtig sein.


    Die ersten Jahre spielte ich aus der Orginalausgabe und habe selber einzelne Töne korrigiert, welches sich dann glücklicherweise durch die Delius-Trust-Ausgabe als richtig erwies.


    Aber die Dynamik-Anweisungen sind stellenweise eigenartig und stammen von Beecham.


    Julian Lloyd Webber orientiert sich in seiner Aufnahme dieser Sonate jedenfalls nicht an dieser Ausgabe, so denke ich heraushören zu können, sondern an einer seltenen Privataufnahme mit Harrison, welche ich wiederum leider nicht kenne.


    Aber ich habe über viele Jahre jeden einzelnen Takt immer wieder neu durchleuchtet, habe , da der Notentext enorme Freiheiten gibt durch das Fehlen genauer Anweisungen, alles mögliche an Stricharten , Temporelationen und Dynamikabstufungen usw. ausprobiert, so daß ich jetzt denke, anhand der Orginalausgabe, der Delius-Trust-Ausgabe, den Erkenntnissen von Lloyd Webber sowie einer durch viele Jahre gewachsenen Aufführungspraxis eine wohl durchdachte Interpretation dieser schönen Sonate abliefern zu können.


    Delius Musik polarisiert, und eine schöne Erklärung dafür ist für mich die Beschreibung der "A Song of the High Hills" auf der Fenby-LP:


    Dort wird dieses wunderschöne Werk mit der Alpensinfonie von Strauss verglichen, ohne zu werten natürlich.


    Der Unterschied ist folgender:
    Strauss besteigt den Berg wirklich und beschreibt alles eindrucksvoll.


    Delius dagegen bleibt im Tal sitzen, schaut sich den Berg nur an, und beschreibt seine Empfindungen dieser Situation.
    Eine passive und sehr nach innen gekehrte Auffassung im Gegensatz zu Strauss.


    :hello:
    Michael

  • Gerade bemerke ich, daß der Tamino-Opernführer gestern um eine Delius-Rarität bereichert wurde - ein herzliches Dankeschön an MosesKR1 hierfür!


    Ein erstes Nachforschen bei den bekannten Quellen ergibt allerdings, daß es offensichtlich keine Gesamteinspielung des Werks zu geben scheint, auch nicht mit den Delius-Freunden Beecham und Fenby. Delius' Opern scheinen so ziemlich in Vergessenheit geraten zu sein (zu Unrecht?).


    Auch würde mich interessieren, ob jemand etwas über die musikalische Seite der mir noch unbekannten Oper sagen kann...?

  • Ich liste hier mal das Opernschaffen Delius' auf (Quelle: Wikipedia): Da gibt es noch viel Unbekanntes; ich selbst kenne im Zusammenhang nur Romeo und Julia auf dem Dorfe - anderes in Fragmenten/Zwischenspielen, z. B. Irmelin, Fennimore and Gerda.


    Irmelin (op. 3; 1890-92). Oper in 3 Akten. Libretto: Frederick Delius. UA 4. Mai 1953 Oxford


    The Magic Fountain (Der Wunderborn; Die Zauberquelle; 1893-95). Lyrisches Drama in 3 Akten. Libretto: Frederick Delius. UA (konzertant) 20. November 1977 London; (szenisch) 22. Juni 1997 Kiel


    Koanga (1895-97). Lyrisches Drama in 3 Akten mit Prolog und Epilog. Libretto: Charles Francis Kearry (nach einer Episode aus dem Roman The Grandissimes. A Story of Creol Life von George Washington Cable). UA (mit deutschem Text) 30. März 1904 Elberfeld; (mit englischem Text) 1935 London


    A Village Romeo and Juliet (nach der Novelle Romeo und Julia auf dem Dorfe von Gottfried Keller; 1900/01). Lyrisches Drama in 6 Bildern. Libretto: Frederick Delius, Jelka Rosen-Delius und Charles Francis Keary (1848-1917). UA (in deutscher Sprache) 21. Februar 1907 Berlin


    Margot la Rouge (Die rote Margot; 1901/02). Lyrisches Drama in einem Akt. Libretto: Berthe Gaston-Danville (Pseudonym: Mme Rosenval). UA 8. Juni 1983 Saint Louis / Missouri


    Fennimore and Gerda (op. 11; 1909/10). Oper in 11 Bildern. Libretto: Frederick Delius (nach Niels Lyhne [1880] von Jens Peter Jacobsen). UA 21. Oktober 1919 Frankfurt am Main

  • Im Thread "Opern aus der Provinz" habe ich das Opernhaus in Kiel bereits erwähnt, als Fundgrube für Opern-Entdeckungen. Ein weiteres Beispiel hierfür kann der geneigte Radio-Hörer übernächste Woche erfahren:


    WDR 3 - Bühne Radio - Sonntag, 02.11.08 um 20:05 Uhr


    Romeo und Julia auf dem Dorfe
    von Frederick Delius

    (deutsche Fassung: Jelka und A. Delius)


    Philharmonisches Orchester der Stadt Kiel
    Leitung: Klauspeter Seibel
    Chor der Städtischen Bühnen Kiel
    Einstudierung: Frank Meiswinkle
    Vl.-Solo: Gábor Csapó


    Aufnahme: 20., 21.4. 1995


    Bauer: Klaus-Peter Hallacker
    Bauer: Lothar Kappaun
    Buckeliger Baßgeiger (Hunchbacked Bass Player): Bernd Gebhardt
    Frau: Christa Forsén
    Frau: Irmgard Schwarz
    Frau: Annette Vogt
    Glücksradfrau (Wheel-of-fortune woman): Catherine Vincent
    Hornist (Poor horn player): Ulrich Köberle
    Karusselmann: Hans-Jürgen Förter-Barth
    Manz: David Midboe
    Marti: Attila Kovacs
    Pfefferkuchenfrau (Gingerbread woman): Maja Koht
    Possenreißer (Merry-go-round man): Robert Klöpper
    Sali: Karsten Russ
    Sali als Kind: Anne Görner
    Schießbudenmann (Showman): Hans Hoffmann
    Schiffer: Martin Fleitmann
    Schiffer: Dietrich Henschel
    Schiffer: Jörg Sabrwoski
    Schlankes Mädchen (slim girl): Beate Bilandzija
    Schmuckwarenfrau (Cheap-jewellery woman): Irina Uhlemann
    Schwarzer Geiger (Dark fiddler): Klaus Wallprecht
    Vrenchen: Eva-Christine Reimer
    Vrenchen als Kind: Alisa Sikira
    Wildes Mädchen (Wild girl): Hanne Fischer


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Eine ganz frische Delius-Entdeckung, mit der ich wirklich glücklich bin:


    In 11 Bildern einer Handlung, die sich über mehrere Jahre hinzieht - das Ganze auf CD-freundliche 79:36 reduziert - trotz dreier leidenschaftlicher Szenen etwas spröde im (deutschen!) Text (von Delius selbst), spielt nun mal im etwas spröden Dänemark. Quintessenz: Im Wechsel der Jahre und Jahreszeiten: Liebe kommt, Liebe vergeht, neue Liebe, Unfalltod, Bruch, am Ende wieder neue Liebe mit optimistischem Schluß:


    Fennimore und Gerda
    Stene, Howarth, Coleman-Wright, Haugland, Danish National RSO & Choir, Hickox
    Chandos 1996



    Übrigens eine wirklich ansprechende Aufnahme, bin mit Richard Hickox nicht immer einverstanden, aber hier trifft er den melancholisch-warmen Delius-Ton so, wie ich es mag. Allen Delius-Freund/innen wärmstens empfohlen!


    Nachtrag: Das Coverbild paßt ganz ausgezeichnet zur Stimmung dieses Werks. Wen's interessiert: Sven Richard Bergh: Nordischer Sommerabend, vgl.:
    "http://www.kunst-fuer-alle.de/deutsch/kunst/kuenstler/kunstdruck/sven-richard-bergh/7236/3/59665/nordic-summer-evening,-1899-1900/index.htm"

  • Ich habe gerade von Frederick Delius - Requiem & A Mass of Life zum ersten mal gehört in dieser Aufnahme:



    Joan Rodgers Sopran
    Rebecca Evans Sopran
    Jean Rigby Mezzosopran
    Peter Coleman-Wright Bariton
    Nigel Robson Tenor
    Bournemouth Symphony Chorus & Orchestra
    Richard Hickox


    Sehr angetan bin ich vor allem bei der Mass of Life von den feinen Klangfarben, die Delius auch hier auszumalen versteht. Ich habe keine Vergleichsmöglichkeiten, finde hier Hickox aber recht gut. Kennt jemand die Beecham-Einspielung der Mass of Life? Hat Beecham auch das Requiem eingespielt?


    Der Autor des Erläuterungstexts im Beiheft glaubt, sich noch heute für den Text vor allem des Requiems, den er für dogmatisch hält, geradezu entschuldigen zu müssen. Dass ein 1916 fertig geschriebenes, 1922 uraufgeführtes Werk, denen, die Angehörige im Weltkrieg verlohren haben, den christichen Trost streitig mache, gilt ihm wohl noch immer als unerhört. :no: :kotz:


    Ich kann den Text nicht dogmatisch finden. Es ist eher ein persönliches pantheistisches Glaubensbekenntnis von Delius mit der Grundüberzeugung, dass Erfüllung nur im Leben selbst gesucht werden könne, wenn der Tod allem Leben ein Ende setze, und man sich deswegen nicht der Schwäche hingeben solle, sich wie auch immer vertrösten zu lassen. Da dies Requiem "allen im Krieg gefallenen jungen Künstlern" gewidmet ist, während die großen Glaubensgemeinschaften aller kriegführender Länder die Waffen segneten, macht mir dieses Requiem nur noch sympathischer. Auch musikalisch sehr schön ist die Stelle, in der der Chor aufgeteilt wird und ein Teil das christliche "Hallelujah", ein anderer "il Allah" singt, dies bis zu einem musikalischen Tumult vorangetrieben wird bis die Baritonstimme sich herauslöst, um alle heiligen Kriege zu verurteilen.
    Von gleichem Geist der Lebensbejaung ist die Mass of Life getragen, in der sich Delius einer Textmontage aus Nietzsches "Also sprach Zarathustra" bedient, dabei jedoch alles biologistisch-aristokratische bei Nietzsche wegläßt.


    :hello: Matthias

  • Nachdem mich Gurnemanz auf eine kurze Diskussion dieser Aufnahme der Mass of Life hingewiesen hat, habe ich die CD noch einmal gehört.


    Beide Werke gefallen mir jedenfalls, aber mächtigere Chöre wären hier, glaube ich, weniger mein Fall. Ohne einen Vergleich zu haben, scheinen mir auch die Einspielungen von Hickox recht gut. Aber jetzt, wo ich Edwins Einschätzung gelesen und die Mass noch einmal gehört habe, muß ich ihm mal wieder recht geben. Bei der Mass sind die Nuancen in den Klangfarben und Details zwar wunderbar herausgespielt, aber der Gesamtbogen geht etwas verlohren. Beim Requiem kann ich dies jedoch nicht feststellen. (Edwin schrieb auch nur über die Mass.) Das finde ich tadellos.


    :hello:

  • Lieber Matthias,


    Du motivierst mich, wieder mal meine beiden Beecham-Delius-CD-Boxen vorzunehmen, die jetzt schon lange ungehört bei mir wohnen. Da gibt es zum einen von Sony eine Edition auf 5 CDs mit den Delius-Aufnahmen, die Beecham 1949-1956 für CBS eingespielt hat (mono):



    Nähere Angaben einschl. einer Rezension habe ich hier gefunden:


    "http://www.musicweb-international.com/classrev/2003/Jun03/Delius_complete_beecham.htm"


    Zum anderen - und das sind meines Wissens die einzigen Stereo-Aufnahmen Delius-Beecham (1958-1963):



    Inhalt:
    - Over the Hills and Far Away
    - Sleigh Ride
    - Brigg Fair
    - Florida Suite
    - Dance Rhapsody No. 2
    - Summer Evening
    - On hearing the first Cuckoo in Spring
    - Summer Night on the River
    - A Song before Sunrise
    - Fennimore and Gerda - Intermezzo
    - Irmelin Prelude
    - Songs of Sunset


    Das Requiem - Du hattest danach gefragt - ist leider in beiden Editionen nicht enthalten, und ich kenne es bislang auch noch nicht.


    Beecham hat übrigens noch mehr Delius eingespielt, da gibt es einiges aus den 30ern und 40ern - mir ebenfalls unbekannt.

  • Hallo Gurnemanz,

    Zitat

    Zum anderen - und das sind meines Wissens die einzigen Stereo-Aufnahmen Delius-Beecham (1958-1963):


    diese Doppel-CD ist ein Schatz, dort ist z.b. meine abolute Lieblingsaufnahme der "Songs of Sunset" enthalten, welche für mich bisher nicht übertroffen wurde.
    Die "Songs of Sunset" gehören sowieso zu meinen absoluten Lieblingswerken...... :jubel:


    Oh, ich bemerke gerade, daß ich mich wiederholt habe..........
    :D
    Macht aber nix, ich meine, man kann gar nicht oft genug auf dieses Werk aufmerksam machen........ :pfeif:


    Beim Requiem und der Mass of Life bin ich schon sehr lange mit den Aufnahmen unter Sir Charles Groves für EMI zufrieden, leider habe ich den Eindruck, daß diese im Moment nicht erhältlich sind.


    :hello:


    Michael


  • Frederick Theodore Albert Delius CH (* 29. Januar 1862 in Bradford; † 10. Juni 1934 in Grez-sur-Loing) war ein englischer Komponist. Delius entstammte einer alten Kaufmannsfamilie deutscher Herkunft, die bis heute ihren Stammsitz in Bielefeld hat.



    Frederick Delius (1862–1934)
    Delius - 150th Anniversary Edition

    18 CDs


    Heute sendet der WDR in seiner Reihe "Zeitzeichen" ein Portrait des Komponisten, dessen Musik ich heute schon den ganzen Tag in WDR 3 höre!
    Hier ist der link zur Sendung: http://www.wdr3.de/zeitzeichen…tikel/29-januar-1862.html


    LG


    :jubel::jubel::jubel:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • 21. Februar 1907:
    An der Komischen Oper Berlin erfolgt die Uraufführung der Oper
    A Village Romeo and Juliet von Frederick Delius
    nach Gottfried Kellers Novelle Romeo und Julia auf dem Dorfe.


    Romeo und Julia auf dem Dorfe (A Village Romeo and Juliet),
    Oper in 6 Szenen von Frederick Delius, Text (dt.) vom Komponisten nach Gottfried Kellers gleichnamiger Novelle (1856),
    Uraufführung: 21.2.1907 Komische Oper Berlin
    mit Lola Artôt de Padilla • Willy Merkel • Desider Zador • Egener,
    Dirig. Cassirer (in deutscher Sprache).


    1910 London, Covent Garden (engl.),
    Wiederaufnahme: 1981 Darmstadt.



    Sali (Tenor) und Vrenchen (Sopran), die Kinder der miteinander zerstrittenen Bauern Manz (Bariton) und Marti (Bariton), wollen miteinander die Ehe eingehen. Der geheimnisvolle schwarze Geiger (Bariton) spielt ihnen symbolisch zur Hochzeit auf, die sie in der Nacht auf einer Barke vollziehen. Dann lassen sie sich, langsam versinkend, davontreiben.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Frederick Delius hat m.W. keine Symphonie geschrieben, aber die Florida Suite könnte vom Charakter und Aufbau her genauso gut Florida Symphonie heissen. Ob Suite oder Symphonie, es ist auf alle Fälle mein Lieblingswerk dieses Komponisten. Die vier Orchesterbilder

    • Daybreak — Dance
    • By the River
    • Sunset — Near the Plantation
    • At Night

    fangen die jeweilige Stimmung sehr schön ein. Der dritte Satz ist schon fast Popmusik. Die alte aber schon stereophone Beecham LP gehört zu den meistgehörten LPs bei mir und ist schon etwas abgeleiert. Da trifft es sich gut, dass Naxos inzwischen auch eine umfangreichere Delius-Discographie aufgelegt hat, darunter diese CD. David Lloyd-Jones ist nicht Thomas Beecham aber seine Aufnahme kann sich mehr als hören lassen, ebenso wie auch das ENP. Eine der sehr guten Naxos-Scheiben.


  • Frederick Theodore Albert Delius CH (* 29. Januar 1862 in Bradford; † 10. Juni 1934 in Grez-sur-Loing) war ein englischer Komponist.



    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Frederick Delius hat m.W. keine Symphonie geschrieben, aber die Florida Suite könnte vom Charakter und Aufbau her genauso gut Florida Symphonie heissen. Ob Suite oder Symphonie, es ist auf alle Fälle mein Lieblingswerk dieses Komponisten. Die vier Orchesterbilder

    • Daybreak — Dance
    • By the River
    • Sunset — Near the Plantation
    • At Night

    fangen die jeweilige Stimmung sehr schön ein. Der dritte Satz ist schon fast Popmusik. Die alte aber schon stereophone Beecham LP gehört zu den meistgehörten LPs bei mir und ist schon etwas abgeleiert. Da trifft es sich gut, dass Naxos inzwischen auch eine umfangreichere Delius-Discographie aufgelegt hat, darunter diese CD. David Lloyd-Jones ist nicht Thomas Beecham aber seine Aufnahme kann sich mehr als hören lassen, ebenso wie auch das ENP. Eine der sehr guten Naxos-Scheiben.


    Volle Bestätigung :) Die Florida Suite ist für mich DAS ideale Stück, wenn vom Balkon brütende Hitze hereinströmt (hatten wir jetzt ja reichlich). Keine anspruchsvolle Kost, sondern ein herrlicher Bilderbogen voller launiger Melodien.
    Die anderen Werke von Deluis (ich habe alle Handley-Aufnahmen) gehen mir komischerweise nicht so leicht ins Ohr.
    :)


  • Frederic Delius wurde am 29. Janaur 1862 geboren und starb am 10. Jnui 1934.


    Heute ist sein 153. Geburtstag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Heute erinnere ich an seinen Todestag, mit dieser CD:




    Heute ist Frederic Delius' 81. Todestag.



    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).


  • Im Jahre 1914 wohnte Delius einem Konzert bei, bei dem die Schwestern May und Beatrice Harrison das Doppelkonzert von Brahms aufführten. Er war so begeistert von der Musik und den Musikerinnen, dass es verkündete Ihnen ein solches Doppelkonzert schreiben zu wollen. Schon im kommenden Jahr realisierte er diesen Wunsch unter Mithilfe der Schwestern. Kriegsbedingt konnte das Werk aber erst 1920 uraufgeführt werden. Ein schönes Werk im typischen Deliusstil, dass hier von Tasmin Little und Paul Watkins unter der Leitung von Andrew Davis erstklassig in Szene gesetzt wird.