Mit den oben genannten Urlauten beginnt eine der besten komischen Opern, die ich in langer Zerit kennen gelernt habe. Da sie mir, wie wohl den meisten, lange völlig unbekannt war und ich immer noch zu wenig darüber weiß, hatte ich diesen Beitrag zunächst unter den "Wunschthemen" eingetragen, finde aber nach etwas näherer Beschäftigung mit diesem Werk, dass man damit genauso gut einen eigenen Thread anstoßen kann, auch wenn ich die Oper noch nicht wie sonst selbst mit einiger Kompetenz vorstellen kann. Leider könnte ich nämlich derzeit fast nur abschreiben, was es z. B. im Harenberg-Führer oder in dieser englischen Kritik der Londoner Aufführung dazu zu lesen gibt: http://www.onlinereviewlondon.com/reviews/Maskerade.html . Immerhin haben wir dankenswerterweise schon mal einen Opernführer von raphaell, nämlich hier: NIELSEN, Carl: MASKARADE
Da ich gerade meine zweite Aufnahme dieser Oper MASKERADE in einem BBC-Mitschnitt einer Aufnahme der Covent Garden-Oper unter Michael Schoenwandt in einer von dem Regisseur David Pountney verfassten englischen Fassung bekommen habe und jetzt, während ich sie noch höre, ebenso, wenn nicht noch mehr begeistert bin als vor einem halben Jahr bei der Erstentdeckung dieser Oper in der Aufnahme unter Ulf Schirmer, würde es mich sehr freuen, wenn hier über diese herrliche Oper diskutiert werden könnte.
Gibt es hier überhaupt Taminos, die von dieser wunderbaren komischen Oper ähnlich begeistert sind wie ich? Und hat jemand eine Erklärung dafür, warum sie bei uns noch so unbekannt ist und so selten gespielt wird? Außer der Inszenierung von David Pountey in Bregenz vor etwa drei Jahren, die dann nach London wanderte, ist mir jedenfalls keine Aufführung in unseren Breiten bekannt, aber da habe ich wahrscheinlich / hoffentlich einiges übersehen, weil mir die Oper bis zum letzten Jahr völlig unbekannt war. Selbst dem ähnlich verkannten Ermanno Wolf-Ferrari begegnet man ja noch häufiger als Nielsen, dem Opernkomponisten. Dessen anderer, ernster Oper SAUL AND DAVID bin ich bislang sogar nur in fragmentarischer Form begegnet. Die Sprache allein, die sicher für die meisten Sänger ein Problem ist, kann es ja nicht sein, denn die ließe sich wegen der Ähnlichkeit des Sprachduktus relativ leicht übertragen. Im englischen funktioniert es jedenfalls recht gut. Vielleicht ist sie einfach zu aufwändig für eine unbekannte Oper, bedarf sie doch eines kaum weniger umfangreichen Ensembles als Berlioz' aus dem gleichen Grunde lange ignorierte TROYENS.
Vielleicht/hoffentlich ist ihr ja noch eine ähnliche Neubewertung und, damit verbunden, Aufwertung beschieden, wie einst Richard Strauss' DIE SCHWEIGSAME FRAU, bekanntlich eine Lieblingsoper dieses Komponisten von mir, der ich sie, ohne sie auch nur annähernd im gleichen Detail zu kennen oder gar einmal gesehen zu haben, spontan als mindestes gleichwertig zur Seite stellen würde. Allein das finale Ensemble des ersten Aktes hätte einen weitaus größeren Bekanntheitsgrad verdient, ist aber beileibe nicht das einzige mehrstimmige Stück dieser Ensembleoper, die viel mehr Prominenz verdient und dann sicher auch weit beliebter wäre als heute.
Jedenfalls ist diese DVD von der Bregenzer Aufführung unter Ulf Schirmer, die Theophilus vor einem Jahr schon mehrfach empfohlen hat, auf der Liste meiner Anschaffungswünsche ganz weit nach oben gerückt:
Was wisst und meint Ihr darüber?
Jacques Rideamus