Ein Flop: Verdis "La Traviata"

  • Hallo Forianer


    Nein ich beziehe mích nicht auf die vermutete Beteiligung an diesem Thread, vielmehr auf die ablehnenden Reaktionen des Publikums bei der Uraufführung. Dieses setzte dem "amoralischen" Werk noch jahrelang Widerstände entgegen, aber auch die
    Sänger der Uraufführung hatten ihren Anteil am Misserfolg, sie waren ihren Partien stimmlich ganz einfach nicht gewachsen.
    Das Libretto fußt auf dem Roman "Die Karmeliendame" von Alexandre Dumas aus dem Jahre 1852.
    Der Titel "La Traviata" bedeutet ungefähr "die vom rechten Wege Abgekommene" und war ein Zugeständnis an das konservative Bürgertum.
    Inzwischen hat das Werk seit weit mehr als hundert Jahren seinen Siegeszug um die Welt angetreten, die "Spitzennummern" sind Allgemeingut.
    Auch die Schallplattenindustrie hat das Werk nicht stiefmütterlich behandelt, es gibt zahlreiche Aufnahmen davon. Jede hat ihre Vor- und Nachteile.
    Welche seht Ihr als optimal an, oder habt ihr zuhause und findet sie nicht ganz optimal. Und welche würdet Ihr Euch wünschen, wenn die gute Fee sie euch schenkte ??


    Gruß aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich denke, über die Kleiber-Aufnahme wird noch jemand anderes ausführlich schreiben, deswegen will ich einmal eine andere Aufnahme nennen:



    Zum Zeitpunkt der Aufnahme (1969) waren es durchweg junge Protagonisten, denen man schlicht und ergreifend anhört, daß sie viel Spaß am musizieren hatten.
    Die Einspielung besticht nicht durch einen Star, sondern durch die Ausgewogenheit der Sangespartien und der Ensembleleistung. Maazels Dirigat steht der sehr guten Gesangsleistung in nichts nach.


    Carlo Bergonzi als Alfredo ist für mich ein absolutes "muß", deswegen zählen seine Einspielungen von 1963 mit der Sutherland und Robert Merrill (und dem Orchester del Maggio Musicale Fiorenzo unter Sir John Pritchard) sowie die von 1967 mit Montserrat Caballé, Sherill Milnes und dem RCA Italiana Opernorchester unter Georges Prêtre zu den Favoriten.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Die Carlos Kleiber-Aufnahme mit


    P. Domingo
    I. Cotrubas
    S. Milnes


    vor allem wegen des Dirigenten und seiner Interpretation.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • unbedingt erwähnen möchte ich hier den Mitschnitt aus München 1965, beo orfeo erschienen: Patané bringt das Bayerische Kurorchester zur Höchstform, sogar emotionale Abstufungen à la Kleiber gibt es zu hören, dazu einfach berückend die damals frischgebackene Teresa Stratas (ein 4.Akt zum Heulen!!), garniert mit Fritz Wunderlich ud Hermann Prey - ein Großereignis !!
    Gibt es eigentlich den deutschen Querschnitt mit Güden, Wunderlich, Fi-Die aud CD ? Den such ich schon lange !!
    Für die Freunde der guten, alten Scala-Manieren hab ich auch einen Vorschlag: Votto dirigiert, wie Verdi in Italien eben dirigiert werden muss, seine Protagonisten sind Scotto, Bastianini und der immer viel zu unterschätzt gewesene, dabei so hochdiszipliniert wie Bergonzi gewesene Gianni Raimondi. Gibt's bei DG auf Mid-Price.
    Viel Spaß beim Hören !!
    Martin

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  • Hallo,


    nun scheinbar wurde doch nicht so viel über Kleibers Traviata hier geschrieben, wie vermutet, von einer formlosen Nennung mal abgesehen.
    Daher ein paar kurze Zeilen von mir:



    Ich besitze diese Aufnahme als LP seit über 25 Jahren und habe sie seither kaum gehört, erfolgte doch 1983 meine Umstellung auf CD.
    Ich beschloß, sie mir erneut zu kauifen, entschied mich dann aber doch für eine "digitale Neuaufnahme" (Levine/Studer/Pavarotti/Pons)
    Dies hat irgendwie, vielleicht zu Unrecht keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen, und vielleicht aus diesen Gründen hab ich die Oper etliche Jahre nicht mehr gehört.


    In den letzten Monaten, noch vor Kleibers Tod, begann ich mich wieder für diese Aufnahme zu interesieren und setzte sie auf meine Wunschliste.


    Ich hab sie vor kurzem erstanden, und wollte "ein wenig hineineinhören"
    um alte Höreindrücke aufzufrischen.
    Daraus wurde nichts, denn ich kam von der Aufnahme nicht los. Ich hörte sie komplett, und meine Begeisterung war viel größer als noch vor 20, 25 Jahren. Selbst in der Aufnahmetechnik ist sie der digitalen Version überlegen, mit einer Durchhörbarkeit und Wärme, und einer sehr großen Dynamik, hier kann man hören, warum Domingo berühmt wurde. Ich bin glücklich diese Einspielung wieder in meiner Sammlung zu haben, sie hat nicht nur die gleiche Strahlkraft wie seinerzeit, sie übertrifft sie sogar.


    Leider wurde nebenbei auch die Gier nach weiteren Aufnahmen geweckt, und da bieten sich gleich soviele Kandidaten an.
    Einerseits jene mit Aragall die Norbert empfahl (sie ist ein guter Kandidat, da auf Double Decca, zudem ist der vorzügliche Aragall bei mir in der Sammlung unterrepräsentiert),dann jene alte DGG (ich besitze sie im roten Leinenschuber auf LP) unter Antonio Votto(Bastianini/Scotto/Raimondi), und nicht zuletzt jene mit Sutherland, die ich immer schon haben wollte, mir aber nicht mehr leisten konnte, zuviel anderes lockte damals, der Markt war unüberschaubar.....


    Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Gerade wieder neu aufgelegt und sehr gut bewertet wurde die Aufnahme mit Mirella Freni, Franco Bonisolli, Sesto Bruscantini u. a., Chor der Staatsoper Berlin, Staatskapelle Dresden; Ltg.: Lamberto Gardelli



    Eine Kritik gibt es bei http://www.rondomagazin.de/klassik/v/verdi/gv45.htm


    Eine bessere, stimmschönere und differenziertere Violetta als die Freni findet man kaum, und Franco Bonisolli zeigte mit seinem strahlenden, metallischen Tenor, daß ihm die Partien des "mittleren Verdi" sehr gut lagen.


    Obwohl die Aufnahme bei amazon oder jpc € 28,99 kostet ( 8o , vor etlichen Jahren gab es sie bei einem vollkommen unbekannten Label zum Dumpingpreis), gehört sie für mich zu den unbedingt hörenswerten Aufnahmen des so oft eingespielten Werkes.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Die Traviata auf deutsch- zu einer Zeit, als es ziemlich Mode war, Opern auf Deutsch zu produzieren und Wunderlich ist einer der Hauptbetroffenen davon, weil er viel in dieser Zeit aufgenommen hat. Ich will gar nicht von Inadäquanz der deutschen Sprache für italienische Oper schreiben, die Texte sind ja manchesmal zum Weghören, sondern davon, dass solche Aufnahmen ziemlich steifleinen sind. Güden hat eine schöne Stimme, aber ans Herz rührt sie nicht, wie etwa die junge Caballé. Also eine Rarität ist das mit Sicherheit nicht und wir Deutsche sind doch sicher mit dem Italienisch eines Fritz Wunderlich zufrieden. In der Tat eine großartige Aufnahme.

  • Sagitt meint:
    Ich hoffe, die Fee beschränkt einen nicht. Nur eine Aufnahme ? Vielleicht dann doch Stratas Wunderlich Prey, München 1965. Aber es ist Adventszeit, da darf ein wenig weiter den Blick schweifen lassen.


    Ich habe eine Callas-Aufnahme von 1955, die eine schlichte Unverschämtheit ist, nicht wegen der Callas- die Violetta ist nicht ihre Rolle- zuviel Kraft, eine solche stirbt nicht in 65 minuten. Aber man hört sehr deutlich den Soufleur für den Tenor ( konnte der überhaupt irgendeinen Text ?). Ich weiss nicht,ob es diese Aufnahme inzwischen in der gereinigten Version gibt ?


    Neben den Aufnahmen, die im thread bereits genannt sind, möchte ich dringend auf Caballé mit Bergonzi unter Pretre verweisen. Die junge Caballé konnte herzergreifend piano oder pianissimo singen, hatte aber genug Kraft, auch die Forte-Stellen der Partie adäquat zu bewältigen. Bergonzi ist eigentlich immer eine sichere " Bank". Ich würde ihn nicht als "Referenz-"Tenor ansehen ( das ist für mich hier Wunderlich- was da an lyrischem Verdigesang verloren gegangen ist !), aber es immer geschmackvoll, nie zu beanstanden. Der Vater Germont wird von einem der MET-Baritone Sherill Milnes gesungen ( gefällt mir deutlich besser als Fischer-Dieskau).
    Ich will meinen Beitrag mit zwei Seherfahrungen schließen. Es gibt ja von der Solti Version mit der Gheorgiu ein Video. Das ist schon ergreifend. Aber im Jahre 2000 gab es eine Traviata von "Originalschauplätzen" aus Paris. Die Traviata wurde von einer sehr jungen Russin gesungen ( deren Namen ich nicht präsent habe). Deren Sterben war nun wirklich ergreifend. Sie verkörperte so intensiv: Zu früh- viel zu früh...........

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  • Die Aufnahme ist vom Dirigenten her absolut hervorragend, ebenso Stratas..Wunderlichs italienische Aussprache ist katastrophal, Prey schluchzt sich durch seine Partie.
    Schade!!!


    Gruss Guido

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Meine Traviata für die einsame Insel:
    Jussi Björling/Hjördis Schymberg/Conny Molin/Dir.:Sandberg (Stockholm 1939): Obwohl in schwedischer Sprache gesungen, ist diese Traviata
    für Kenner und Liebhaber ein Muss!!!
    Hören!!!


    Gruss Guido

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Über Kleibers "La Traviata"


    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Daraus wurde nichts, denn ich kam von der Aufnahme nicht los. Ich hörte sie komplett, und meine Begeisterung war viel größer ...


    Ohne weitere Worte, die Musik spricht für sich: :yes:


    Gruß, Cosima

  • Verehrter Heldentenor,


    a) welches Label?
    b) es gibt einen Björling-Thread in unserem Forum, aus Deinem Beitrag schließe ich, daß Dir Björling gefällt. Vielleicht kannst Du Dich dort beteiligen, wenn schon getan, entschuldige die Mahnung.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Lieber Alfred Schmidt ,
    wenn wir das Werk mit seiner komplexen Psychologie und den sehr komplexen Persönlichkeitsstrukturen sorgfältig analysieren und dann die "vorhandenen" Künstler nehmen , ist die Auswahl trotz und dank der vielen Einspielungen ( auch Querschnitte ! ) nicht so schwer:
    M e i ne beiden Besetzungen :
    Dirigent : Giulini
    Violetta : Callas oder die schauspielrisch überragende Teresa Stratas
    Alfredo : Alfredo Kraus oder der junge Domingo
    Vater Germont : Bastianini oder Cappuccilli


    Beste Grüsse
    Frank G. Bechyna

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

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  • Hallo,


    um eine CD-Aufnahme richtig beurteilen zu können müsste man logischerweise die ganze Oper hören. Ich habe dies bei der "La Traviata" jedoch auf ca 4 - 5 Szenen reduziert.


    - da ist einmal das sich Vorstellen des Alfredo "Un dì, felice, eterna..."
    - dann natürlich Teile der Arie Violetta's im 1.Akt
    - und wie Germont seine Arie "Di Provenza il mar, il suol" interpretiert


    vorallem aber sind mir diese 2 Szenen massgebend:
    - im 2. Akt ungefähr Mitte des 1. Bildes die Konfontation des Germont mit Violetta. Wie elend und verzweifelt der gesangliche Ausdruck der Violetta ist und streng und zugleich verständisvoll der Vater Germont.
    - im 2. Akt ab der Spieltisch-Szene bis Ende 2.Akt. Im speziellen der finale Racheakt wo Alfredo Violetta das erspielte Geld vor versammelter Meute "an den Kopf wirft" - "Ogni suo aver tal femmina" und das anschliessende Finale mit dem verzweifelten Alfredo, der sich in Schadensbegrenzung übt.


    Aufgrund dessen habe ich schon lange meine absolute Preferenz!


    Es ist dies die Aufnahme vom 28.5.1955 aus der Scala mit
    - Carlo Maria Giulini
    - Maria Callas
    - Giuseppe di Stefano
    - Ettore Bastianini


    Mit di Stefano in dieser Einspielung habe ich sonst keinen annähernd vergleichbaren Alfredo, der seinem Liebesfrust derart freien Lauf lässt und man seine Wut förmlich spüren kann als er Violetta der Untreue bezichtigt. Und kein Meute-Chor setzt so vehement und empört ein! Zurecht gibt es hier einen spontanen Szene-Applaus.


    Ich brauche also keine nicht vorhandene Wunschbesetzung. Wenn aber eine Fee käme und mir nur eine Traviata zugestehen würde, dann dieselbe Aufzeichnung als DVD in Farbe mit einer guten rauschfreien Tonqualität!



    Gruss
    Christoph


    PS
    ich habe natürlich nicht nur diese eine Aufnahme, aber nur mehr zum Vergleich, wies andere (leider nicht so intensiv) gemacht haben

    Über Geschmack kann man - aber muss man nicht streiten!

  • Hallo zusammen,hallo Martin,


    das Großereignis Patané-Stratas-Wunderlich-Prey unterstreiche ich ganz dick.Nicht akzeptieren will ich allerdings,daß Wunderlich und Prey als Garnierung der Stratas bezeichnet werden.Das ist so wie Petersilie und Radieschen.Ich glaube,die Behauptung ist nicht vermessen,die Krone dieser legendären Aufführung gebührt dem unvergessenen Fritz Wunderlich.Er war der einzige Tenor deutscher Zunge,der den Alfredo italienisch singen,nein leben konnte.Natürlich war die Ensembleleistung grandios.


    Der deutsche Querschnitt als Studioaufnahme fällt dagegen stark ab.Zum einen wird Alfred seiner Arie im 2.Akt beraubt,zum andern singt die Güden mit messerscharfer Stimme,wirklich kein Genuß.Und Fischer-Dieskau gibt den Vater Germont zu intellektuell.
    Ich habe den Querschnitt auf CD,weiß jedoch nicht,ob noch im Handel erhältlich.
    Die Votto-Einspielung aus Mailand ist eine wirklich sehr gute Aufnahme.Sie war meine erste Gesamtaufnahme der Traviata.Leider auch ohne die Cabaletta im 2.Akt.Deshalb,und wirklich nur wegen dieser einen Gesangsnummer habe ich die Kleiber-Domingo-Cotrubas-Milnes-Aufnahme gekauft.
    Viele Grüße
    Siegfried

    Freundliche Grüße Siegfried


  • Um mich mal selbst zu zitieren: O.g. Aufnahme ist auch zu einem erschwinglichen Preis von knapp über 10 € erhältlich und somit noch wärmer zu empfehlen.


    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Zitat

    Original von sagitt
    Sagitt meint: Aber im Jahre 2000 gab es eine Traviata von "Originalschauplätzen" aus Paris. Die Traviata wurde von einer sehr jungen Russin gesungen ( deren Namen ich nicht präsent habe). Deren Sterben war nun wirklich ergreifend. Sie verkörperte so intensiv: Zu früh- viel zu früh...........


    Die Sängerin heißt Eteri Gvazava und stammt aus Sibirien.Sie hat an der Karlsruher Musikhochschule studiert und ist mittlerweile ein gern gesehener Gast auf den Opernbühnen.Ihre website lautet: "www.eterigvazava.com"


    Ihr Film-Partner bei "La Traviata à Paris" war José Cura,Rolando Panerai gab den Vater Giorgio Germont.Dirigent :Zubin Mehta.

    Freundliche Grüße Siegfried

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  • Zitat

    Original von heldenbariton
    Die Aufnahme ist vom Dirigenten her absolut hervorragend, ebenso Stratas..Wunderlichs italienische Aussprache ist katastrophal, Prey schluchzt sich durch seine Partie.
    Schade!!!


    Gruss Guido



    Mit dem Urteil über den Dirigenten und die Stratas bin ich einverstanden,wenn man von der Anfangsnervosität der Sängerin mal absieht.Was Wunderlichs italienische Aussprache betrifft,müßte ein italienischer Opernkenner beurteilen.Sicherlich versteht man unter einer "Katastrophe" etwas anderes als diesen Lifemitschnitt.Hermann Prey war zum Aufnahmezeitpunkt noch etwas jung für den Vater,kann aber m.E. gegenüber Fischer-Dieskaus Aufnahmen durchaus bestehen.
    Übrigens wurde eine gute Woche nach dieser Aufnahme nochmals eine Aufführung mitgeschnitten,die von Kennern als die bessere Aufnahme bezeichnet wird,weil Beeinträchtigungen durch Nervosität der Sänger und durch Störgeräusche des Publikums(Niesen,Husten) praktisch nicht vorkamen.Vielleicht schwingt sich der Bayr.Rundfunk noch zu einer Veröffentlichung dieser Aufnahme vom 7.April 1965 auf.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Sagitt meint:


    Ja, Danke, und was wurde aus ihr ? Ich fand ihre Darstellung der Violetta sehr stimmig und ergreifend.
    Angeblich haben Millionen diese Aufführung gesehen. Aber ein Super Star wurde Gvzava nicht, ein Star ? Ich weiss es nicht. Ihre eigenen Seite entnehme ich, dass eine CD geplant ist, also noch keine vorhanden.


    Eine überschätzte Sängerin ?

  • Habe ich zum Geburtstag bekommen: VIOLETTA
    Arias and Duets from Verdi's LA TRAVIATA
    Anna Netrebko (Violetta)
    Rolando Villazón (Alfredo)
    Thomas Hampson (Germont)
    Dirigent: Carlo Rizzi
    und diese CD gefällt mir ausgezeichnet. Von den "alten" Traviatas gefällt mir Mirella Freni, die Callas natürlich.


    WHEN MUSIC FAILS TO AGREE TO THE EAR;
    TO SOOTHE THE EAR AND THE HEART AND SENSES;
    THEN IT HAS MISSED ITS POINT
    (Maria Callas)

  • Sagitt meint:


    Um ans Thema wieder näher heranzukommen, Traviata, wie sollte eine Violetta aussehen und agieren ?
    Dem Argument, Gesamtkunstwerk,kann ich mich nicht verschliessen, ich dachte jetzt nur ans Hören, weil teilweise die Optik mit in den Beurteilung des Hörens eingeflossen ist und dagegen wendete ich mich.
    Violetta als selbstbewusste Kokotte darzustellen ist sicher vertretbar, aber schon um zweiten und natürlich erst recht im dritten Akt steht die leidende im Vordergrund. So wie in der unerträglichen Leichtigkeit des Seins eine Person, die für diese Welt zu zerbrechlich ist. Das im Gesamtkunstwerk zu vermitteln setzt auch bestimmte optische Voraussetzungen. Die junge Russin Gvazava Traviata Paris 2000, ist eine solche Verkörperung, Angela Gheorgiu mit Soilti ist eine solche, Stefania Bonfadelli ebenfalls. Über N. streiten wird,Patricia Ciofi, Venedig unter Maazel finde ich auch nicht eindeutig. Ich hatte noch eine Violetta
    Leontina Vaduva aus einer Aufführung in Bordeaux erwähnt. Alle grossartig, nicht unbedingt besonders schön, aber sehr intensiv.
    Also dann Gesamtkunstwerke.


    P.S. Sollte man also Pavarotti oder MC nur hören ?

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  • Fernab von Frau Netrebko ist es mir ein Bedürfnis, ein paar Worte über meine neueste Aufnahme zu verlieren:



    "Altmeister" Tullio Serafin (zum Zeitpunkt der Aufnahme immerhin 81 Lenze zählend) schafft es wieder einmal (wie in der berühmten "Otello"-Einspielung mit der Rysanek, Vickers und Gobbi), das international damals eher zweitklassige Orchester der Oper in Rom zu einer feinsinnigen und inspirierten Leistung zu bewegen. Die recht langsamen Einleitungen zum ersten und dritten Akt gefallen mir sehr gut, ebenso wie manches Piano, das man bei anderen Dirigenten selten hört. Serafin begleitete seine Sänger sehr gut.


    Die Aufnahme stammt aus 1959, wurde also zu frühen Stereo-Tagen aufgenommen. Sie klingt dafür sehr gut, wenngleich der Frequenzbereich in der Höhe etwas beschnitten klingt. Dadurch erreichen manche Höhen eine Schärfe, was besonders im Vortrag von Victoria de los Angeles negativ auffällt.


    In der Aufzählung der "großen Violettas" wird sie selten genannt, imo zu unrecht. Sie verfügte zum Zeitpunkt der Aufnahme über eine sehr klangschöne und expressive Stimme. Ihr ganzer Vortrag hat imo "etwas leidendes, melancholisches, trauriges". Somit bringt imo sie eine neue Facette in die Interpretationsmöglichkeiten der Violetta.


    Carlo del Monte ist ein mir unbekannter Tenor, der zum Zeitpunkt der Aufnahme 36 Jahre alt war. Sein Vortrag ist "in Ordnung, aber nicht überragend". Auf der verlinkten Homepage wird seine Stimme als "perhaps comparable in some ways to Carlo Bergonzi" beschrieben, aber diese Schuh ist, bei aller Liebe, ein paar Nummern zu groß. Weder verfügt del Monte über Bergonzis Eleganz noch über seine Phrasierungskunst.


    Hauptsächlich hatte ich mir die Einspielung wegen Mario Sereni gekauft (der mir der einzige recht bedeutende Sänger zu sein scheint, der so gut wie nie im Internet erwähnt wird :motz: ;) ). Sein stimmschönes und markantes Timbre kommt auch als Vater Germont sehr gut zur Geltung. Er braucht imo keinen Vergleich zu scheuen.


    Fazit: Eine sehr schöne und gelungene Einspielung, wenngleich ich Maazel, Prêtre und Gardelli (wegen der wunderbaren Freni) leicht präferiere.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Hi,


    kein guter Tag für Edwin. Ab heute gibt es die DVD der Salzburger Traviata zu kaufen. Noch so ein Stein des Anstoßes...


    Aber dass man beim Kauf der DVD den Besitznachweis für die CD-Ausgabe bringen muss, ist ein bislang unbestätigtes und daher wahrscheinlich nur böswilliges Gerücht...


    ;)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Sagitt meint:


    ja, und in der Luxus-Ausgabe mit einer making of DVD. Optimale Vermarktung. Die Kritiker werden sich durch das making of bestätigt finden. Ein oftmals herumalbernder Villazon, eine nicht sehr durchblickende Netrebko. Was könnte mir noch einfallen ?
    Ich gebe zu, ich finde das making of hochinteressant. Was Vollazon für Spässe macht , interessiert mich nicht. Wie kommt er als Alfredo rüber ?
    Netrebko ist offensichtlich eine intuitive Person. Sie spielt aus " dem Bauch" heraus. Wie insceniert wird,wie sehr sich die Sänger trauen, nicht in Posen herumzustehen, ihre Stimmen auszustellen, sondern die verschiedenen Facetten auszuspielen, finde ich sehr beeindruckend. Wenn Alfredo Violetta aus Hass, zurückgewiesener Leidenschaft im zweiten Akt demütigt, wird dies nicht angedeutet, sondern ausgespielt, er steckt ihr die Scheine zwischen die Beine, in den Ausschnitt und stopft ihr den Mund damit. Brutal. Ja, aber ich glaube, nicht des Effekts wegen, sondern weil diese Scene brutal ist.Mir leuchtet ein, dass Decker davon spricht, er will die Geschichte auf das Wesentliche konzentrieren durch Weglassen. Der Tod und das Mädchen. Sie könnte zu ihrem wahren Glück finden, aber Tod nimmt es ihr. Decker erzählt keine andere Geschichte als diese, und das finde ich sehr korrekt, denn es ist die Geschichte der Violetta. Das ist nicht Regietheater, das ich auch ablehne, welches die Oper nur zum Vorwand nimmt,um eine andere Geschichte zu erzählen. Das ist Oper der besten Art.Ich bin von dieser DVD sehr beeindruckt.

  • Zitat

    kein guter Tag für Edwin. Ab heute gibt es die DVD der Salzburger Traviata zu kaufen. Noch so ein Stein des Anstoßes...


    Ach Theophilus, Du wirst mich nie verstehen. Die DVD ist für mich ein Gewinn. Man kann den Ton wegdrehen und Anna Netrebko anschauen. Und was das Anschauen betrifft, habe ich nie ein böses Wort gesagt! (Obwohl ich eigentlich Claudia Schiffer vorziehen würde...)
    :hello:

    ...

  • ... und inwiefern jetzt singt sie schlecht?


    Irren sich alle, denen ihre Stimme gefällt - haben wir alle keinen Sinn für das Schöne? Verstehen wir nichts von Musik?


    Und Umkehrschluss: Müsste sie hässlich sein, damit sie Euch gefällt?

    WHEN MUSIC FAILS TO AGREE TO THE EAR;
    TO SOOTHE THE EAR AND THE HEART AND SENSES;
    THEN IT HAS MISSED ITS POINT
    (Maria Callas)

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