Sagitt meint:
Die Johannes-Passion, gespielt von Harnoncourt 1985, war natürlich von einem Knabenchor gesungen, sogar die Solo-Partien von Sopran und Alt.
Das scheint historische Spielweise zu sein ( von der sich Harnoncourt längst entfernt hat). Ich fand und finde noch immer, es klingt nicht. Die armen Knaben sind als Solsiten gänzlich überfordert. Man weiss überdies aus Bach´s Zeiten, dass die Knaben viel später in den Stimmbruch kamen, also schion viel kräftigere Stimmen hatte als zehn bis 13 jährige, die man in unsern Zeiten einsetzt. Es gibt auf CD schreckliche Beispiele für solche Überiorderungen.
Ich finde,Knabenchöre haben ihre gestalterischen Grenzen, selbst wenn sie Wiener Sängerknaben oder Thomaner heissen- also Chöre, mit einer jahrhundertealten Tradition.
Hätte Bach sie wirklich verwendet, wenn Frauen das Singen in Kirchen nicht verwehrt gewesen wäre ( er war einmal dafür ermahnt worden, eine Frau in der Kirche eingesetzt zu haben). Letztlich wissen wir es nicht.
Aber seitdem es in der " Weltspitze" praktisch nur noch Profi-Chöre gibt, ist der Einsatz von Knaben noch inadquater geworden, es sei denn, es handelt sich um Werke, die die zart-glockreinen Stimmen besonders gut darstellen können ( wer könnte mit einem begabten Knaben in der Sopranpartie des Miserere von Allegri mit ?)
Aber "Kreuzigt ihn" oder "Weg,Weg "von Knaben gesungen, nein danke.