Wer fürchtet sich vor edlem Mono?

  • Liebe Forianer


    Es ist schwer diesen Thread einzuordnen:
    Zu Schellack gehort er nicht, eher schon in den Bereich "HIFI Für Klassikfreaks", der aber von Gästen nicht gelesen werden kann.


    Daher versuch ichs mal hier- verschieben kann man ja immer.


    Zunächst einmal die Definition "edles Mono" und was man darunter versteht:


    In den frühen fünfziger Jahren wurde nach und nach die Schellack-Platte durch ihre modernere Schwester aus Vinyl abgelöst, die gleichzeitig einíge Gravierende änderungen brachte:


    1) Neues unzerbrechliches Tonträgrmaterial
    2) Microrille für länger Abspielzeit
    3) Neue Umdrehungszahl 45 (Single) bzw 33Upm (Langspielplatte)


    Es gab die Platten in den Größen 17 cm (EP)
    sowie 25 und 30 cm (LP)


    4) Signifikant erweiterter Frequenzgang
    5) Höhere Dynamik
    6) Geringeres Nadelgeräusch


    Gegen Ende der 50er Jahre wuirde dann der Begriff HIFI (Hohe Tontreue) geprägt und als Norm festgeschrieben.


    Platten dieser Generatíon zeichnen sich (im Idealfall) durch ein Klangbild aus, daß Stereoplatten kaum nachsteht, außer bei Werken wo der Stereoeffekt sehr forciert aufgenommen wird, was in den erwsten Jahren der Stereophonie gerne gemacht wurde (Ping-Pong- Stereophonie)
    Bei Liedgesang oder Klavierstücken kann der Klang (muß aber nicht) ganz hervorragend sein.


    Es ist sogar möglich "Räumlichkeit" abzubilden, nämlich in die Tiefe des Raumes, nicht allerdings die Breite.


    Leider gab es in dieser Zeit aber auch viele Aufnahmen, die Klangen wie schon 20 Jahre zuvor, man muß also die Spreu vom Weizen trennen.


    Sicher ist die "Carmina Burana" oder Beethovens 9 in Stereo beeindruckender, ein Streichquartett kann jedoch auch im Mono entzücken, wenn der Tontechniker sein Handwerk verstand.
    Es gibt allerdings auch Modetrends, die nichts mit MONO zu tun haben sondern lediglich mit Zeitgeschmack: So wurden etwa Sänger und Soloinstrumente künstlich an die Rampe geholt (Ich weiß noch wie ich das vermisste als es abgeschafft wurde)


    So und jetzt können sich alle hier äußern, die


    1) noch nie eine Mono- Platte aus dieser gehört haben


    2) meine Ausführungen ergänzen, bestätigen, oder korrigieren wollen


    3) besonders empfehlenswerte Mono-Aufnahmen (ab 1950!!!) nennen möchten, und zwar auch in Hinblick Klang.



    Die Ära der Mono-Platte war erst ca 1965 völlig beendet, obwohl es bereits seit 1954 vereinzelt Stereo-Aufnahmen gab.


    In den frühen sechzigern wurde zwar schon in Stereo aufgenommen, jedoch oft in MONO und Stereo getrennt veröffentlicht.



    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat von Alfred_Schmidt

    Die Ära der Mono-Platte war erst ca 1965 völlig beendet, obwohl es bereits seit 1954 vereinzelt Stereo-Aufnahmen gab.


    In den frühen sechzigern wurde zwar schon in Stereo aufgenommen, jedoch oft in MONO und Stereo getrennt veröffentlicht.


    Die Entwicklung der Stereotechnik begann schon deutlich früher: Die Technik, zwei Signale in einer Plattenrille (Zweiflankenschrift, bis heute verwendet!) unterzubringen, stammt von einem britischen Ingenieur namens Alan Bluemlein, in den Dreißiger Jahren entwickelt!


    Auch mit stereophoner Tonübertragung (weniger Tonspeicherung) wurde damals schon experimentiert. Es gab vereinzelt sogar zweikanalige Radiosendungen, die allerdings zwei Sender bemühen mussten und zur Wiedergabe zwei Empfänger benötigten (und das war meistens aus finanztechnischen Gründen den wenigsten Hörern vergönnt).


    Richtig "Dampf" bekamen die Forschungsbemühungen erst durch die Idee, das Magnetophonband nicht über die gesamte Breite mit einer einzigen Spur (und eben einem einzigen Kanal) zu bespielen, sondern eben zwei (und später noch mehr) Spuren unterzubringen und somit auch die SPEICHERUNG stereophoner Signale zu ermöglichen. Noch während des zweiten Weltkriegs bemühte sich die deutsche Reichsrundfunkgesellschaft sehr um die Stereophonie, und es sind sogar etliche Stereoaufnahmen aus dieser Zeit erhalten geblieben.


    Kommerzialisiert wurde die Stereophonie allerdings wesentlich später, tatsächlich erst relativ lange nach Einführung der Vinyl-Schallplatten. Im Klassiksektor waren es vornehmlich britische (oder britisch orientierte) Labels, die mehrkanalig "aufnahmen", allen voran die Decca, die damit etwa 1953/1954 begann (Querverweis: Aus dieser Zeit stammt zum Beispiel eine der schönsten "Nozze die Figaro" überhaupt, mit Erich Kleiber, natürlich stereophon aufgenommen. Übrigens seitdem fast durchgängig im Katalog und auch aktuell noch erhältlich. Klangtechnisch erste Sahne, wenn man die über fünfzig Jahre alte Aufnahmetechnik berücksichtigt.)


    Die EMI folgte nicht viel später, allerdings mitunter mit nicht ganz so perfekter Klangtechnik (trotz "Abbey Road Studio"). Es gibt aus 1955 eine ausgezeichnete sterophone Aufnahme der beiden letzten Beethoven-Konzerte mit Walter Gieseking, leider etwas verrauscht und die räumliche Abbildung ist auch nicht so perfekt. - Andere Labels sprangen ziemlich schnell auf den Zug auf...


    Eine der wichtigsten Majors, die Deutsche Grammophon Gesellschaft, begann mit der Stereophonie erst sehr viel später, nämlich 1958, und sie dürfen sich damit auf die Fahne schreiben, diesen technologischen "Vorsprung" als Letzte erkannt und genutzt zu haben (soweit mir bekannt).


    Zeitgleich mit der Einführung der Stereophonie bei Schallplatten (also zwischen 1954 und 1958 ) erfolgte etwa die "Verbreitung" von Stereo-Tonbandgeräten. Die Dinger waren im Allgemeinen wegen des hohen Preises ziemlicher Luxus, und selbst einfachere Monogeräte waren eher selten in Haushalten anzutreffen, erst recht nicht Stereogeräte.


    Noch später wurde die Rundfunkstereophonie eingeführt. Erst etwa Mitte der Sechziger Jahre waren die Rundfunkanstalten übers Experimentierstadium hinaus und begannen mit der kommerziellen Ausstrahlung stereophonen Programms. Bis in die Siebziger Jahre hinein waren längst noch nicht alle Sender stereofähig... Dass die Rundfunkanstalten auch erst etwa zu dieser Zeit mit der PRODUKTION stereophonen Programmmaterials begannen, ist der Grund dafür, dass manche CD-Überspielungen von Aufnahmen der Rundfunkorchester aus der Zeit bis 1965 in waschechtem MONO sind...


    Zurück zur Schallplatte: Ein "Übel" aus der Zeit bis 1965 waren die gleichzeitig erhältlichen Aufnahmen sowohl in Mono als auch in Stereo. Das hatte seinen Grund nicht in der wesentlich aufwendigeren Herstellung (in Massen war das gar kein Unterschied) und schon gar nicht im Programmmaterial, dass spätestens seit 1958 durchweg stereophon aufgenommen wurde. Es war vielmehr in der Tatsache begründet, dass man die Käufer von Plattenspielern zwischen 1948 (Einführung der Mikrorillenplatte mit 33 bzw. 45 "Touren") und etwa 1960 nicht verärgern wollte. Die Wiedergabe einer Stereoschallplatte auf einem reinrassigen Mono-Tonabnehmer war schlicht unbefriedigend, da Monotonabnehmer sehr konsequent auf die bei Monoplatten übliche "Seitenschrift" ausgelegt waren, und Stereo-Schallplatten - auch bei monophoner Wiedergabe - in 45°-Flankenschrift (eigentlich eine Kombination aus Seitenschrift und Tiefenschrift) abgetastet werden mussten. Etwa seit 1960 war jeder halbwegs brauchbare Plattenspieler - auch die monophonen Modelle - mit Stereoabtastern ausgestattet. Damit konnte man problemlos monophon wie stereophon geschnittene Platten wiedergeben. Nur: Nicht jeder Schallplattenhörer wollte seinen mit Monoabtaster ausgestatteten Plattenspieler sofort gegen ein Stereomodell austauschen... daher waren ziemlich viele Schallplatten sowohl in Mono als auch in Stereo geschnitten erhältlich...


    Gruss,


    Hendrik

  • Hallo Hendrik und Alfred.


    Dazu noch ein paar Ergänzungen. Erste Versuche mit Stereophonie gab es ab ca. 1930 bei den Bell Labs (da mischte auch Leopold Stokowsky mit). Für Plattenfirmen interessant wurde das Ganze aber erst mit der Einführung der Vinylplatte mit ihrer 'enormen' Speicherkapazität.
    Während es stimmt, dass die Decca sehr früh mit Stereoaufnahmen begann, muss man der RCA den Lorberkranz für die erfolgreiche Markteinführung zusprechen. Die erste Aufnahme, die sowohl in Mono als auch in Stereo gemacht wurde, war Fausts Verdammnis unter Charles Munch mit den Bostonern im Februar 1954. Wann diese Aufnahme auch in Stereo auf den Markt kam weiß ich nicht. Das Ergebnis überzeugte jedoch im Abhörstudio dermaßen, dass man beschloss, generell zweigleisig weiterzufahren. Vermutlich witterte man da eine kommerzielle Chance, denn zu diesem Zeitpunkt wussten die Manager bei RCA sicherlich, dass 1955 kommerzielle Stereobandgeräte auf den Markt kommen würden. Tatsächlich konnten sie zur Markteinführung der Geräte auch gleich die entsprechende Software liefern: Also sprach Zarathustra mit Freitz Reiner und dem Chicago Symphony Orchestra, aufgenommen am 8. März 1954. Die zweite Aufnahme, die auf den Markt kam, war Ein Heldenleben mit der gleichen Mannschaft, aufgenommen am 6. März 1954. In den Anfangsjahren war Stereophonie überwiegend eine Sache von Tonbandaufnahmen. Erst als Western Electric 1958 die revolutionäre Westrex Plattenschneidemaschine auf den Markt brachte, war der der Weg für die Massenproduktion mit einheitlichem Standard geebnet. Living Stereo war die erste Serie an Zweikanal-Platten, der Rest ist Geschichte...


    Ciao

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo Hendrik,


    danke für Deinen sehr ausführlichen und interessanten Beitrag.
    Ich habe sehr viel weggelassen, weil der Thread, dem Anlass entsprechend lediglich einen Sinn hatte:


    Leuten die MONO mit "schlechtem Klang" verbinden, zu erklären, daß MONO mit SCHELLACK nichts zu ton hat und daß MONO vom fehlenden zweiten Kanal abgesehen, nicht unbedingt "historisch" klingen muß (obwohl das in der Praxis oft vorkommt.)


    Viele MONO Platten wurden in der Endzeit der Monotechnik zudem so abgemischt, daß denm potentiellen Umsteiger auf Stereo die Entscheidung leicht gemacht wurde:


    Eine kleine Korrektur.


    Das Abspielen von Stereplatte mit Mono-Tonabnehmer war nicht nur klanglkich unbefriedigend, er bedeutete auch eine systematisch Zerstörung der Platte, da die etas robustere Mono-Nadel (sie hatte eine ander Spitzenverrundung) die Schallinformationen einfach "ausradierte"
    (was allerdings erst nach einigen Abspielvorgängen hörbar war.


    Spielte man jedoch in der Folgezeit die alten Mono-Platten mit einem neuen Stereosaphir ab, dann litt diese Schaden, weil der ja, statt auf der Seitenflanke zu "schwimmen" bis auf den Rillengruind tauchte, was NIEMALS sein darf. Die Folge war erhöhtes Nadelrauschen und signifikant bis extrem kürzere Lebendauer der Nadel (damals üblicherweise ein Saphir, Diamantnadenl waren exorbitant teuer.)


    Dan kan, wie Du richtig schreibst, die Ära wo Stereoplatten mit Stereonadeln abgetastet wurden, jedoch nur monaural wiedergegene wurden.


    Da die Tonqualität der beidsen Flanken nicht identisch ist, da die Signalübertragung via Stereorille fehlerbehaftete gegenüber Staub und anderen Störiungen ist, da ferner die bieden Stereokanäle ob absichtlich oder zufällig weiß ich nicht,ein wenig in der Phase verschoben waren, ergab die Wiedergabe in MONO ein verwascheneres Klangbild, als dies bei der gleichen Aufnahmen auf einer MONO-Platte über ein dafür vorgesehenes Tonabnehmersystem der Fall gewesen wäre...
    Was für ein Pech, so so der Kunde, daß Stereo ungleich besser klang als mono.


    Hiezu eine Anmerkung die ich gerne als Qintessenz dieses Treads verstanden haben möchte:


    In der Anfangszeit der Sterepohone, sie hatte sich bis 1972 noch immer nicht 100%ig in den Haushalten etabliert., wurden noch viele MONO-Platten über die neuen Stereo-Anlagen wiedergegeben. Neu war, daß jetzt auch der MONO-Klang aus zwei Lautsprechern kam.
    Die Verstärker bzw Radiogeräte der damaligen Zeit hatten noch einen Knopf vo von MONO auf Stereo umgeschaltet werden konnte. Wurde Auf STEREO geschaltet leichtete ein roters oder grünes Licht (je nach Fabrikat) auf und verkündete in Leuchtschrift "STEREO".
    Man konnte in dieser Positon auch Mono wiedergeben, es klang dan etwas verwaschener. Der Unterschied war jedoch marginal, soda das Umschalten oft unterlassen wurde. Die führte zu der nicht nur einmal beobachtetn Szene wo ein Ehepaar in den mittleren Jahren andächtig einer Mono-Vorführung auf einem STEROGERÄT mit eingeschalteter STERO Anzeige lauschte und der Ehemann wissend auf das Stereolämpchen deutete: "Kuck mal Else ---- STEREO !" Und else lauscht dann ergriffen.


    Sovielzu den gravierenden Unterschieden von MONO und Stereo unter "normalen " Abhörbedingungen. Es gibt nastürlich Programmaterial wo man den Unterschied gravierend hört, dieses wurde gerne zu Vorführung von Stereoanlagen eingesetzt. Da das damalige Publikum scheinbar noch nicht reif für die "Carmina Burana" tänte aus allen HIFI-Studio der damalen Zeit Tschaikowskys Klavierkonzert Nr 1.



    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Das Abspielen von Stereplatte mit Mono-Tonabnehmer war nicht nur klanglkich unbefriedigend, er bedeutete auch eine systematisch Zerstörung der Platte, da die etas robustere Mono-Nadel (sie hatte eine ander Spitzenverrundung) die Schallinformationen einfach "ausradierte"
    (was allerdings erst nach einigen Abspielvorgängen hörbar war.


    Spielte man jedoch in der Folgezeit die alten Mono-Platten mit einem neuen Stereosaphir ab, dann litt diese Schaden, weil der ja, statt auf der Seitenflanke zu "schwimmen" bis auf den Rillengruind tauchte, was NIEMALS sein darf. Die Folge war erhöhtes Nadelrauschen und signifikant bis extrem kürzere Lebendauer der Nadel (damals üblicherweise ein Saphir, Diamantnadenl waren exorbitant teuer.)

    Das muss ich wiederum ein klein wenig korrigieren. Du hast Recht: Monotonabnehmer hatten i.A. eine Spitzenverrundung von 25 µm, Stereotonabnehmer typ. 18 µm. Dieser Unterschied war so marginal, dass das nicht allein die Ursache für den "Verschleiß" war. Vielmehr waren damals Auflagekräfte um die 10 Gramm (auch wegen der extrem niedrigen Nadelnachgiebigkeit bei den damals üblichen Keramiktonabnehmern) üblich, die dem plastisch verformbaren Vinyl sehr zusetzten. Stereonadeln tasten aber in etwa die gleichen Bereiche der Rillenflanken wie bei Mononadeln ab, so dass sie mitnichten in den Rillengrund tauchten (das tut sowieso keine Nadel!), sondern einfach den verdorbenen Bereich der Flanken abtasten.


    Heute arbeitet man mit wesentlich aufwendigeren Nadelschliffen mit unterschiedlichen Seiten- und Frontverrundungen, die tatsächlich in einem anderen - quasi jungfräulichen - Bereich der Rillenflanken fahren. Dazu kommt eine i.A. sehr aufwendige Oberflächenbehandlung des Diamanten (Politur), der die Reibkräfte stark herabsetzt und entsprechend das Nadelrauschen stark verringert.



    Zitat

    Da die Tonqualität der beidsen Flanken nicht identisch ist, da die Signalübertragung via Stereorille fehlerbehaftete gegenüber Staub und anderen Störiungen ist, da ferner die bieden Stereokanäle ob absichtlich oder zufällig weiß ich nicht,ein wenig in der Phase verschoben waren, ergab die Wiedergabe in MONO ein verwascheneres Klangbild, als dies bei der gleichen Aufnahmen auf einer MONO-Platte über ein dafür vorgesehenes Tonabnehmersystem der Fall gewesen wäre...

    Im Allgemeinen waren - insbesondere - die Majors sehr bemüht, hervorragend geschnittene Stereoschallplatten auf den Markt zu bringen. Die Pressqualität von Teldec und Polygram waren legendär. Stereoabtaster sind auch keineswegs empfindlicher gegen Störungen wie Staub o.ä. als Monoabtaster.


    Die vermeintlich unterschiedliche Tonqualität sowie die Phasenverschiebungen zwischen den Kanälen entstand im Wesentlichen bei der Wiedergabe, einfach aufgrund nachlässig montierter Abtaster, die vor allem mit Spurfehlwinkeln, fehlerhaften Auflagekräften und Skatingkräften (bzw. mangelnder Skatingkompensation) zu "kämpfen" hatten (und haben).


    Gruss,


    Hendrik

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  • :DHallo Hendrik,


    Im letzten Satz hat Du meine Korrektur vorweggenommen:


    Es lag natürlich an der Wiedergabe. Wir sollten bedenken, daß etliche Plattenspiele der damaligen Zeit, vorzugsweise die erschwinglichen gebräuchlichen mit den Piezo (Kristall) -Tonabnehmern ausgestatteteten Billigplattenspieler überhapt heine möglichkeit hatten, den Spurfehlwinkel zu korrigieren, von Antiskating etc mal ganz zuschweigen.


    10 Pond(Gramm) Auflagedruck war aber schon ein Extremwert. Üblich waren Werte von 4.5 -6 Pond. Ließ sich eine Platte dann noch immer nicht verzerrungsfrei spielen, traten "Fachleute" hinzu, die empfahlen eine Münze (!!!) auf den Tonarm oberhalb der Tonabnehmerpatrone zu kleben! un die Abtastsicherheit zu gewährleisten. :D


    Aber eigentlich ging es mir in diesem Thread darum, zu erläutern, daß bei Solo-Lied-Strequartett und Klaviersonate ein hervorragender Klangeindruck auch in Mono möglich ist und daß MONO nicht zwingend mit dumpfen verhangenen Klang einhergehen muß.


    Daher wurde "posthum" der MONO-HIFI" Ära , die ja nur wenige Jahre währte, der Titel "Edles Mono" verliehen, der ja auch den Titel unsers Themas prägt.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • der Sinfonien Anton Bruckners mit Eugen Jochum (insbesondere die 5., 7. und 8.) sind mir als 'edle' Monoaufnahmen in bester Erinnerung (wobei es die 5. auch schon in Stereo gab).


    Noch eine Frage zur Entwicklung der Schallplattentechnik: ist mein Eindruck richtig, daß mit der Abnahme des Gewichts (der 'Dicke') der Schallplatte gleichzeitig die Anfälligkeit für Preßfehler gestiegen ist? Jedenfalls bereiteten mir zuletzt auch neue Schallplatten aufgrund der vielen Nebengeräusche kaum noch Freude, und ich war froh, als die CD dem Ärgernis ein Ende machte.

  • Ich glaube die beiden Dinge hängen lediglich mittelbar zusammen.
    EIN Fehler kam jedoch tatsächlich von der fehlenden Dicke, wenngleich sicher nicht allein: das war der "Höhenschlag, die Platten waren oft nicht plan, sondenr leicht wellig verzogen, was leichtere Tonabnehmer aus der Spur warf, die oben angeführten "Experten" rieten dann zu Erhöhung des Auflagegewichtes.


    Die anderen Fehler hatten jedoch alle den selben Grund: Es sollte schneller und billiger produziert werden, bei gleichem Verkaufspreis versteht sich, weniger Endkontrolle, weniger Wartung der Pressmaschinen, in Amerika ging es ja auch. Die amerikanischen Pressunger der 60er und siebziger Jahre waren so berüchtigt. daß manche Label, als sie erkannten, warum ihre Platten in Europa kaum verkäuflich waren, sogar in Deutschland pressen liessen und dies am Cover vermerkten.


    Ein weiterer Grund für Pressfehler mag sein, wenn man die mögliche Anzahl vorgesehener Pressungen pro Matrize überschreitet, die ist nämlich limitiert. Bei jedem Übertragungsvorgang auch jenem von Vater-Mutter-Sohn kommt es zu Abnützungserscheinungen, solange bis sich auch beim besten Willen vom Vater keine Mutter mehr ziehen lässt.


    In solchen Fällen wäre es notwendig eine neue Lackfolie (in den letzten Jahren auch Kupferbeschichchtung) zu schneiden.


    Diese klingt dann´in jedem Fall etwas anders als das Original, zudem hat das Original-Masterband schon nach eingien Tagen (geringste !!) Einbußen. Wenn das Anfertigen einer neuen Folie aber unrentabel erscheint, weil man mit zuwenig weiterm Absatz recnet, dan kann man versuchen über die Limitierung hinauszugehen, bis man hörbare Einbußen zu verzeichnen hat, bzw die ersten Reklamationen eintreffen.
    Die Veringerung der Plattendicke ging ja auch etappenweise vor sich, man sparte jede Menge Vinyl, konnte die Abkühlzeiten (ca 8 Stunden) senken und hatte weniger Transportkosten. Der blöde Kunde zahlte natürlich weiterhin den vollen Preis....


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Theophilus
    Vermutlich witterte man da eine kommerzielle Chance, denn zu diesem Zeitpunkt wussten die Manager bei RCA sicherlich, dass 1955 kommerzielle Stereobandgeräte auf den Markt kommen würden.


    Ich erinnere mich (manchmal gut um nicht zu jung zu sein) das rund 1955/1956 RCA Sensation weckte aufs Kontinent.


    Drei "ganz billige" Stereoplatten:
    1. Das Kaiserskonzert von Beethoven mit Van Cliburn
    2. Der Teufelstriller von Tartini (mit noch etwas) wo Henryk Szeryng spielte
    3. Das erste Konzert von Harry Belafonte in Carnegie Hall (zwar Querschnitt).


    Bis dann war es RCA verträglich unmöglich in Europa eigene Schallplatten zu verkaufen.
    Wenn ich mich nicht irre, hatte es etwas mit Telefunken oder Teldec und Lizenzen zu tun.


    Also: weil sie jetzt bei uns begannen, konnten sie sofort mit stereo auspacken.
    Dank sei diese drei Sonderangeboten war die Marke RCA schnell in Europa bekannt.

  • Ein exzellentes Beispiel für eine hervorragende Mono-Aufnahme ist die folgende Einspielung der alten Weisen und Tänze von Ottorino Respighi aus dem Jahre 1958:



    Ottorino Respighi
    Antiche Danze ed Arie
    Philharmonia Hungarica
    Ltg. Antal Dorati



    Die Aufnahme erfolgte laut Beiheft am 9., 10. und 11. Juni 1958 im Wiener Konzerthaus als "3-to-2-channel mono recording" (was immer ich mir nun darunter genau vorzustellen habe) und kann es, trotz eines natürlich vorhandenen leichten Rauschens, mit jeder aktuellen Einspielung in Sachen Dynamik, Tiefe und Brillanz aufnehmen!
    Ich besitze die Aufnahme auf CD, sie ist aber mittlerweile auch als SACD erhältlich.



    Es grüßt euch


    Laurenz

    `
    (...) Eine meiner frühesten Erinnerungen im Zusammenhang mit der Musik betrifft einen Abend, an dem das Rothschild-Quartett bei uns ein hochmodernes Werk von Egon Wellesz spielen sollte. Die Stühle waren den Musikern zu niedrig, so nahmen sie unsere Bände mit Schubertscher Kammermusik, um damit ihre Sitze zu erhöhen. Ich dachte, wieviel schöner es wäre, wenn sie auf Wellesz sitzend Schubert spielen würden (...)


    — aus „5000 Abende in der Oper“ von Sir Rudolf Bing —
    .

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  • Hallo Sonnensucher,


    ich glaube Du unterliegst einem Irrtum.
    Bei der von Dir genannten Repighi-Dorati-Mercury-SACD handelt es sich um eine Dreikanalaufnahme (rechter, linker und mittlerer Kanal).
    Die Bezeichnung 3 to 2channel bezieht sich auf die LP- und CD-Abmischung auf zwei Stereo-Kanäle bei der CD-Spur der Hybrid SACD. Bei "richtigem" Abhören als SACD über eine DolbySurround - Anlage werden die drei vorderen Kanäle sehr räumlich angesteuert. Zudem ist die Aufnahme von 1958, da waren die Mercury und RCA-Techniker voll im Stereo- und Dreikanal-Rausch.
    Die Respighi-Platte ist also voll Stereo.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo,


    ich mache mir manchmal einen Spaß daraus, eine wirklich super erhaltene Mono-Schallplatte (in diesem Falle die Orginalpressung des Bliss-Violinkonzertes mit Alfredo Campoli auf DECCA) meinen Besuchern aufzulegen und dann nach einer Weile zu fragen, ob dies eine Stereo oder Monoaufnahme ist.


    Der größte Teil der Zuhörer hat es überhaupt nicht gemerkt!
    Solch eine schöne Aufnahme klingt derartig voll, dynamisch und klar, daß man erst einmal gar nicht so bemerkt, daß die links-rechts-Information fehlt.
    Leider funktioniert dies bei mir meistens "nur"mit Schallplatten.


    Viele moderne CD-Abmischungen alter Mono-Aufnahmen haben für mich trotz - oder gerade wegen der enormen Möglichkeiten zur Klangrestauration an Frische, Direktheit und Klangfarben verloren.


    Sie klingen nun zwar "sauber", aber leider "alt".


    Viele der allermeisten Stereo-Aufnahmen aus der Frühzeit dieser Technik gehören ebenfalls zu meinen Favoriten.
    Es wurde damals (mitte der 50er Jahre) mit äußerster Akribie produziert und die Resultate überzeugen mich oft heute noch, ja, sie sind modernen Aufnahmen häufig überlegen.


    Eine ganze Weile wurden Aufnahmen (bis in die 60er Jahre) nicht nur in Stereo, sondern mit anderem Equipment glechzeitig in Mono aufgenommen, d.h. die dann erhältliche Mono-Aufnahme war nicht eine Mono-wiedergegebene Stereoaufnahme, sondern eine ganz eigenständige Produktion, die es klanglich durchaus mit der Stereofassung aufnehmen konnte.


    Es ist übrigens sehr fazsinierend, sich mit frühen Stereo-Aufnahmen zu beschäftigen.
    Die Aufnahmetechnik mit 3 Mikrophonen war ja schon in den 30er Jahren ausgereift und Ende es 2.Weltkrieges wurden in Deutschland etliche Versuchsaufnahmen auf Tonband gemacht.
    Zu den erhaltenen Aufnahmen gehört der letzte Satz aus Bruckner's 8.Sinfonie mit Karajan und der Preußischen Staatskapelle.
    Diese Aufnahme ist derart gut erhalten und klingt so gut, daß es mir kalte Schauer den Rücken herunterlaufen läßt.


    Dann gibt es noch ein komplettes 5. Klavierkonzert von Beethoven mit Gieseking und dem Reichssender Berlin-Orchester unter Artur Rother.
    Auch diese Aufnahme klingt immer noch sehr gut, obwohl sie nicht ganz so gut erhalten ist wie der Bruckner.


    Das bemerkenswerte dieser übrigens ganz hervorragend gespielten Aufnahme ist überdies noch, daß im ganzen ersten Satz, besonders in der Kadenz, Flakfeuer zu hören ist (Oktober 1944).
    Das Orchestertutti nach der Kadenz muß man gehört haben.
    Hier wird wirklich ums Leben gespielt.........


    Ich denke, daß die Aufnahmegeräte u.o. Technik dann nach dem Kriege als Beute mitgenommen wurden und so einigen Firmen den Einstieg in die Stereofonie vereinfachten.


    Schönen Gruß,


    Michael

  • Zitat

    Ich denke, daß die Aufnahmegeräte u.o.Technik dann nach dem Kriege als Beute mitgenommen wurden und so einigen Firmen den Einstieg in die Stereofonie vereinfachten.


    Z.B. glaube ich mich zu erinnern, dass man so das Know How der BASF über Trägerfolien in die USA "importiert" hat, und auf diese Weise den deutschen Vorsprung in der Tonbandentwicklung "über Nacht" egalisieren konnte.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Genau,


    und das gleiche gilt m.e. auch für die Telefunken-Tonbandgeräte.
    Bei Mikrofonen hat sich im übrigen bis heute nichts Signifikantes geändert, immer noch werden einige Aufnahmen mit den alten Neumann-Röhrenmikros gemacht.


    LG :hello:


    Michael

  • Die Details weiß ich nicht genau, aber andere Fortschritte im Hifi-Bereich hängen angeblich ebenfalls mit Militärtechnologie zusammen. So führten Versuche, die Sonarinstrumente von U-Booten zu verbessern wohl später zur sogenannten ffrr-Technik (Full Frequency Response recording), mit dem für Mono-Hifi-LPs beworben wurden. Das Besondere ist wohl, dass ein größeres Frequenzspektrum als vorher ausgenommen (und abgespielt werden) kann.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Hallo JR,


    es war eigentlich immer so, dass Entwicklungen im militärischen Bereich im zivilen Sektor gerne verwendet wurden, wenn es Sinn machte. HiFi macht da keine Ausnahme. Ein schönes Beispiel wäre der Altec 755 (für diejenigen, die ihn nicht kennen, dies ist ein 8"-Breitbandlautsprecher, und zwar eine der echten Legenden der HiFi-Geschichte).
    Dieser war eine Auftragsentwicklung der US-Navy im 2. Weltkrieg, und zwar brauchte diese einen Lautsprecher für Kampfschiffe und U-Boote. Spezifiziertes Auftragsziel war höchstmögliche Sprachverständlichkeit, was auch vollkommen klar ist, denn es entscheidet über Leben und Tod, wenn Befehle auf einem Schiff im Kampfeinsatz verstanden werden oder nicht. Das Ergebnis der Entwicklung der beauftragten Firma Altec Lansing Corporation war eben der 755 (früher hatten alle Altecs eine dreistellige Nummer).
    Da bei einem Lautsprecher alle Parameter irgendwie zusammenhängen, gibt es fast kein Chassis, das nur in einem Punkt sehr gut ist, und so kam man bald darauf, dass der 755 nicht nur eine außergewöhnlich natürliche Stimmwiedergabe besaß, sondern auch Musik sehr gefällig wiedergeben konnte. So überlebte der 755 mehrere Jahrzehnte als HiFi- und Studio-Chassis, bis er irgendwann zu teuer wurde, weil die Masse der Konsumenten kleine und billige schuhschachtelförmige Brüllwürfel ordentlichen, aber erheblich teureren Lautsprechern vorzog. Die logische Folge ist, dass heute am Gebrauchtmarkt Unsummen für gut erhaltene Paare des 755 gezahlt werden...


    In jüngerer Zeit erlebt der HiFi-Sektor immer weniger Anregungen aus anderen Bereichen. Der Grund ist, dass Audio-Technik heute Low-Tech ist, als solche mehr oder weniger ausgereizt. Aber es gibt immer wieder Ausnahmen. So sind die Militärs wieder einmal hellhörig geworden, als sie einer Entwicklung einer HiFi-Firma gewahr wurden, die für sie von Interesse sein kann, und die - mit viel Geld ausgestattet und weiterentwickelt - vielleicht auch im Consumer-Bereich in Zukunft eine Rolle spielen könnte. Es handelt sich um Planar-Lautsprecher. Dies sind extrem flache Konstruktionen, vielleicht sogar einmal "Schallfolien", die an Wänden angebracht werden können und keinen Platz verstellen und vor allem keine beweglichen Teile benötigen. Höchste Betriebssicherheit und billige Produktionskosten, das ist militärisch interessant und vielleicht auch einmal ein Massenartikel (man denke nur daran, dass 5.1-Surround-Anlagen aus 5 Bilderrahmen und einem einzigen Gehäuse für den Subwoofer bestehen könnten!)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo,
    ich habe keinen passenden thread gefunden (sollte das anders sein, bitte fusionieren) und denke auch, dass es angemessener ist, das im allgemeinen Teil als im Hifi-Forum zu diskutieren. Nicht nur in einem aktuellen thread liest man Kommentare wie die folgenden:


    Zitat

    teleton (Wolfgang): Mir ist es immer ein Rätsel, wie manche Hörer an einer MONO-Aufnahme gefallen finden können, wo man den Klang nur erahnen kann und sich den Rest dazudenken muß

    Zitat

    Robert Stuhr: Erstens ist die Frage, ob die Wiedergabe in Mono oder Stereo erfolgt, für die technische Qualität einer Aufnahme IMHO sekundär. Andere Parameter sind wesentlich wichtiger, zB Wahl des Aufnahmeortes, Wahl und Aufstellung der Mikrophone, Tätigkeit des Tonigenieurs, Arbeit des Remastering-Ingenieurs bei Überspielungen von 78ern und LP auf CD, nicht zuletzt auch die Qualität der HiFi-Anlage selbst.

    Zitat

    Herbert Henn: Wir haben doch díe Erfahrung gemacht,daß viele Mono-Aufnahmen bei weitem durchsichtiger sind,als die manipulierten mit viel künstlichem Hall versehenen Stereo-Aufnahmen. Das gilt natürlich nicht für alle Stereo-Aufnahmen. Aber die 2.Sinf. von Sibelius z.B. mit Toscanini ist auf jeden Fall klarer und durchsichtiger als die meisten Stereo-Aufnahmen.


    Nicht nur der unzweifelhafte künstlerische Wert von Aufnahmen aus früheren Zeiten wird also für diese angeführt, sondern auch die Klangqualität ist häufig sehr viel besser als so mancher Mono-Allergiker meinen mag. Oder ist das nur Einbildung aufgrund Interpretenkults?


    Wie steht ihr zu Aufnahmen aus der Mono oder gar der Schellackzeit? Versucht man sie zu vermeiden, nimmt man die schlechtere Klangqualität zähneknirschend in Kauf, vergißt man sie sehr schnell über den mitreißenden Interpretationen oder haben einige dieser Aufnahmen durchaus auch klangliche Qualitäten, die nicht zu verachten sind?


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Schellack würde ich hier mal ausklammern.


    Ich vermeide Mono, wenn es geht, da Monoaufnahmen mit mobilen Abspielgeräten immer sehr sehr dünn klingen. Da kann man 3D-Sound draufschalten wie man will, das verfälscht dann nur. Bei einer guten Heimanlage mag es ok sein, wenn man eine Monoaufnahme hat.


    Ich bin aber der Meinung, das es heute genug Interpretationen eines Werkes gibt und dass man Monoaufnahmen nicht mehr kaufen muss. Ich besitze lediglich 3 Monoaufnahmen.

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Hallo Johannes,


    das Thema existiert bereits hier:
    Wer hat Angst vor edlem Mono ?


    Das Thema hat ja schon heiße Diskussionen ausgelöst.
    In den 52Jahren seitdem wir seit 1954 auf die ersten Stereoaufnahmen zurückblicken können ist mit 52Jahren eine riesige Zeit vergangen in der unendlich vieles auf dem Markt erschienen ist mit einer wahnsinnigen Auswahl.


    Die Anzahl der brauchbaren MONO-Aufnahmen ist verschwindend gering.
    Betrachten wir mal die Einspielungen der Beethoven - Sinfonien im Bielefelder Katalog (oder jpc-Katalog).
    Wieviele sind davon in MONO ? Sehr sehr wenige im Vergleich zu den Stereoaufnahmen.


    Wir könen heute aus einer unglaublich hohen Anzahl von guten Stereoaufnahmen auswählen, die auch interpretatorisch Klasse haben.
    Damit habe ich nichts gegen die alten MONO-Aufnahmen mit Jahrhundertdirigenten wie Furtwängler, Scherchen u.Co. gesagt.
    Aber sind diese tatsächlich noch zeitgemäß ?
    Es gibt sicher dafür viele Liebhaber, aber auch viele die diese Interpretationen nicht so hoch einschätzen - alles subjektiv !


    Ich greife (wie bekannt) lieber zu den Aufnahmen, die mir beim Hörern eine räumliche Abbildung erlauben und nicht den Gesamtklang aus der Mitte, je nach Alter noch mit starkem Rauschen vermischt. MONO-Aufnahmen aus den 50er-Jahren sind noch einigermaßen brauchbar, aber vorher kommt noch beträchliche klangmindernde Verzerrungen hinzu, die mir das Hören verleiden.
    Ich finde dies muß man akzeptieren und nicht defamierende Äußerungen tätigen, wie es leider oft in einem anderen Forum üblich ist und bei Leuten denen das Erdinger Weissbier zu Kopf gestiegen ist.


    :yes: Es gibt mehre MONO-Aufnahmen die ich auch sehr schätze:
    Eine davon ist das Schostakowitsch - Violinkonzert Nr.1 mit David Oistrach / Leningrader PH / J.Mrawinsky (Eurodisc-CD).

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Meine Einstellung zu Mono-Aufnahmen hat im Laufe der Zeit etliche Modifikationen erfahren.


    Ich erinnere mich gut, als die ersten Stereo Aufnahmen aufkamen.
    Einer meiner ersten Gedanken war: Kaum hat man das Grundrauschen einigermaßen in den Griff bekommen, entwickelt man eine neue Technik, die es nicht nur wieder betont, sondern sogar "räumlich macht", ebenso das Knistern von Langspielplatten, das klang vereinzelt wie ein Lager- oder Kaminfeuer.... :D


    Aber dann waren Mono-Aufnahmen für mich tabu - und unter gewissen Umständen sind sie es noch heute.


    In den sechziger Jahren spielten viele Interpreten ihre jüngst gemachten Mono-Aufnahmen erneut - diesmal in Stereo - ein.
    In diesem Fall hat die Mono-Aufnahme bei mir keine Chance.


    (Ausnahme sind Aufnahmen von Liedern, Einzelarien die unvergessliche Stimmen konserviert haben, sowie unter gewissen Umständen auch Soloklavier-Aufnahmen.)


    Großes Orchester wird in (guter) Stereotechnik zumeist überzeugender wiedergegeben, wobei es auch - selten aber doch - RÄUMLICH klingende MONO aufnahmen gibt. Das ist möglich, wenn wenig gemixt wurde, die räumliche Tiefe ist nämlich - mit Einschränkungen - auch mit nur EINEM Kanal durchaus darstellbar. Leider wurde das durch den Einsatz mehrerer Mikrophone zumeist zunichte gemacht - alles wurde dann nach vorne an die Rampe gezogen, die daraus resultierenden Phasenfehler zerstören leide jede Illusion von Raum - aber eigentlich war das ja scheinbar beabsichtigt. (Das wurde auch in Stereozeiten - teileweise sogar heftiger - so gehandhabt - es blieb aber immerhin die Rechts-links Räumlichkeit erhalten.


    Schellack- das Thema wurde bereits angesprochen - ist eine andere Sache: Wenngleich die Tonqualität in der Regel NOCH eingeschrämnkter ist - so hat man üblicherweise keine andere Wahl: Die Künstler jener Zeit hatten in der Stere-Ära ihren Zenith längst überschritten - oder lebten teilweise gar nicht mehr. Hier bin ich etwas toleranter - aber in der Hauptsache sind es Vokalaufnahmen die ich hier besitze - Orchesterfarben sind mir zu verfärbt, als daß ich die Klanglichen Eigenarten erkennen könnte.


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Schellack ist etwas ganz spezielles für Liebhaber. Ich habe lange Zeit mit dem Gedanken gespielt, mir einen solchen Plattenspieler zuzulegen, weil ich das einfach sehr "kultig" finde. Das ganze hat einen Klang mit besonderem Charme. Insofern kann man hier überhaupt nicht sachlich urteilen. Ich habe das Vorhaben aufgrund der doch vergleichsweise hohen Kosten (welche in dem Fall Zusatzkosten wären) aufgegeben. Wenn ich mal Geld verdiene (so richtig meine ich), dann werde ich mir sicherlich so ein Teil anschaffen. :yes:

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Würde heute so sorgfältig aufgenommen und liebevolll abgemsicht wie es die großen Könner in den 1950ern der Mono-Ära taten, so würde auch ich vermehrt auf Stereaufnahmen zurückgreifen.


    Wo bitte hört man heute einen solchen Klavierklang wie in den 1930ern? Diese Aufnahmen, bei allen Mängeln mit Rauschen, Dynamik, Klangfarben und Ähnlichem, haben dennoch irgend etwas, so dass ich mehr den Eindruck haben, das Instrument zu hören, statt nur vor Boxen zu sitzen als bei allen 24bit Sachen von heutzutage.


    Aber: Letztlich kommt es auf die Musikalität der Künstler an. Und wirklich beseelt musizierenden Persönlichkeiten konnte man immer schon an seinen Fingern abzählen...

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

    Einmal editiert, zuletzt von a.b. ()

  • Tag,


    ich habe noch reichlich Monoaufnahmen, darunter einige auf Mikrorille überspielte Produktionen, von 1936, 1943, 1949 und so; etwa Bruno Walter mit den New Yorker Philharmonikern (Beethoven Eroica, Fünfte, Achte), Artur Schnabel, die späten Beethoven-Sonaten von 1936, Piatigorski und Solomon, mit den Cello-Sonaten von Beethoven, die Klavierkonzerte von Beethoven mit Solomon, die Sinfonien von Brahms mit Bruno Walter, Columbia SO, Sawallisch, mit Brahms (Philips Mono), etc.


    Für mich ist das alles von markanter Bedeutung. Es ist ein Eintauchen in die Tradition. Fürwahr, das Klangbild ist kein Panorama, ist kondensierter. Das macht nichts.


    Freundliche Grüße
    Albus

  • Spontan fallen mir zwei Bruckner-Einspielungen der DG mit Eugen Jochum aus den 50er Jahren ein: die 7. und 8. Sinfonie. Tonqualität und Interpretation waren damals 'state of the art'. Naja, viel gabs da auch von Bruckner noch nicht auf Schallplatte. Auch die frühe Mahler 3. mit Adler war nicht schlecht, ebenfalls gut die 3. Bruckner mit Volkmar Andreae (Philipps 'Mini-Groove').


    Viele Grüße
    helmutandres

  • "Wer hat Angst vor Mono?" und "Wer fürchtet sich vor edlem Mono ?" klingen tatsächlich so identisch, daß ich mir erlaube, beide Threads zusammen zu legen.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


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  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    So führten Versuche,die Sonarinstrumente von U-Booten zu verbessern wohl später zur sogenannten ffrr-Technik (Full Frequency Response recording), mit dem für Mono-Hifi-LPs beworben wurden.


    In der aktuellen Ausgabe des CRC sind gleich 3 Artikel über die Decca der Nachkriegszeit, die sich ua auch mit deren Aufnahmetechnik beschäftigen. Das ffrr (= full frequency range recording) wurde auf Anfrage der brit Admiralität entwickelt, die im Kriege bei allen Firmen der Schallplattenindustrie anfragte, ob sie ein Sonarsystem zur Unterscheidung von brit. und deut U-Booten entwickeln könnten. Das Entwicklungsteam ging nach dem Kriege mehr oder weniger geschlossen zur Decca.

  • Zitat von Johannes Roehl

    Wie steht ihr zu Aufnahmen aus der Mono oder gar der Schellackzeit? Versucht man sie zu vermeiden, nimmt man die schlechtere Klangqualität zähneknirschend in Kauf, vergißt man sie sehr schnell über den mitreißenden Interpretationen oder haben einige dieser Aufnahmen durchaus auch klangliche Qualitäten, die nicht zu verachten sind?


    Ich habe im Sibelius-Thead ja schon meinen Standpunkt deutlich gemacht. Deshalb hier folgende Gedankensplitter:



    1. Im Vordergrund stehen die Musik und die Musiker, nicht die Technik. Und zwar - für mich - ohne wenn und aber.


    Wer pauschal auf Monoaufnahmen verzichtet oder nur DDD-Aufnahmen sammelt, der verwechselt die Prioritäten. Dieses Phänomen findet man auch im Filmbereich, wo es nicht selten ist, wenn "Filmfans" nur DTS oder Dolby 6.1 - Aufnahmen sammeln, damit es schön knallt und kracht.



    2. Ob Mono oder Stereo ist technisch von untergeordneter Bedeutung, da es zahlreiche andere Faktoren gibt, die den Klang einer Aufnahme wesentlich stärker beeinflussen.


    Es mag sein, daß die Stereowiedergabe bei orchestralen oder großen Chorwerken mehr bringt als bei kleineren Besetzungen oder Soloaufnahmen, aber das verschiebt die Wertigkeit dieses Aspekts bei diesen Werken nur weiter nach vorn, die Bedeutung der anderen Faktoren bleibt.



    3. Stereofans müßten - wenn sie konsequent wären - jetzt ihre Aufnahmen in die Tonne kloppen und auf Mehrkanalsound umsteigen. Ich bin persönlich der Überzeugung, daß weniger die Vorteile von Stereo der eigentliche Grund für ihre Haltung sind, sondern die Bequemlichkeit oder der Unwille, sich mit älteren Aufnahmen auseinanderzusetzen, die natürlich mehr "Höraufwand" erfordern als moderner Breitwandsound. :beatnik:



    4. Ich bleibe auch dabei, daß nicht voll mitreden kann, wer mehr oder weniger viele Jahrzehnte Interpretationsgeschichte einfach nicht zur Kenntnis nimmt. Da hängt natürlich stark vom Repertoire ab, aber bei den großen Klassikern (Bach, Beethoven, Verdi, Wagner zB), die seit den Anfängen der Schallaufnahme populär waren, blenden diese Leute grob etwa 45 Jahre kpl aus. Wer Mengelberg oder Furtwängler nicht kennt, der kann zB die interpretationsgeschichtliche Bedeutung des Beethoven-Zyklus von Leibowitz gar nicht richtig einschätzen. Oder ermessen, wie die Aufnahmen von zB Horenstein und Karajan damals gewirkt haben müssen.



    5. Es ist auch recht hochnäsig zu glauben, die früheren Tontechniker hätten ihr Handwerk nicht beherrscht. Im Gegenteil, wie a.b. völlig richtig feststellt, wurde damals mindestens so sorgfältig gearbeitet wie heute. Eher noch sorgfältiger, weil das Gewinnmaximierungsdenken in der Musikindustrie noch nicht die heutigen Ausmaße hatte. Wer den schauderhaften Klang der ersten EMI-Box von Schnabels Beethovensonaten noch im Ohr hat (verglichen mit Naxos oder der Neuauflage) weiß, wozu moderne Tontechniker "fähig" sein können. :kotz:



    6. Selbstverständlich hat die Wiedergabe orchestraler Musik von den Fortschritten der Aufnahmetechnik sehr profitiert. Wer Nikisch und seine Aufnahme von Beethovens 5. aus dem Jahre 1913 mit Furtwängler 1943, Leibowitz in den 60ern und Gardiner in den 90ern vergleicht, der wird die Verbesserung des Klangs leicht feststellen. Aber das hat nur am Rande etwas mit Mono oder Stereo zu tun.



    7. Meine ältesten Aufnahmen sind etwa 1904/06. Ich habe relativ viele Aufnahmen aus der Zeit akustischer Aufnahmetechnik (von späteren Schellackaufnahmen oder gar LP ganz zu schweigen). Richtig ist, daß so manche Aufnahme schwierig anzuhören ist. Nicht nur wegen der Oberflächengeräusche und der unvollkommenen Technik, sondern auch auch wegen des verhunzten Remastering.


    Deshalb lege ich Wert auf möglichst wenig gefilterte Aufnahmen und achte sehr darauf, wer der Remastering-Ingenieur ist und welches Label die Aufnahme veröffentlicht. :yes:


    Ich habe keinerlei Probleme mit derartig alten Aufnahmen. Man kann in gewissem Umfang deren Hören auch üben. Und wird dann feststellen, daß eine Klavieraufnahme aus den 30ern den Klavierklang in keiner Weise schlecht wiedergeben muß. Da ich überwiegend Kammer- und Klaviermusik höre, macht sich das Alter schon aus diesem Grund weniger bemerkbar als wenn ich Schostakowitsch-Symphonien bevorzugen würde.


    Und noch etwas: Kein Stereofetischist wird je ermessen können, was es heißt, Debussy selbst spielen oder Mattia Battistini singen zu hören... :angel:



    PS: Es stimmt zwar, daß in Erding richtiges Bier aus richtigen Gläsern getrunken wird, nicht Limonade aus Reagenzgläsern wie in Köln. :pfeif:


    Trotzdem mag ich Bier nicht sonderlich, mehr als 4-5 Mal im Jahr trinke ich es nicht. Und wenn, dann Klosterbiere. Sonst kommt mir nur Wein auf den Tisch!


    Aber vielleicht stellen Hörer mit einer ganz bestimmten Grundeinstellung nicht nur den optischen, sondern auch den akutischen Stereoeffekt durch fröhlichen Kölschkonsum her? :hello:

  • Hallo!


    Also, wenn Schnabel bei Beethoven-Sonaten atemberaubend auftrumpft (z.B. "Pathetique", "Waldstein"); bei Furtwänglers legänderer 1944er "Eroica"; bei dem 1942er "Don Giovanni" von Walter; wenn Heifetz, Feuermann und Rubinstein Schuberts B-dur-Trio celebrieren -
    - was interessiert mich da die Klangqualität??
    Sie ist bei mir sekundäres Kriterium, wenn es vergleichbare Aufnahmen auch mit besserem Ton gibt. Aber doch nicht bei solchen "Klassikern"!


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Zitat von Pius

    Also, wenn Schnabel bei Beethoven-Sonaten atemberaubend auftrumpft (z.B. "Pathetique", "Waldstein";); bei Furtwänglers legänderer 1944er "Eroica"; bei dem 1942er "Don Giovanni" von Walter; wenn Heifetz, Feuermann und Rubinstein Schuberts B-dur-Trio celebrieren -
    - was interessiert mich da die Klangqualität??


    Dem kann ich mich nur anschließen. Stereo oder Mono? Das ist für mich sekundär. Natürlich sollte die Klangqualität akzeptabel sein- aber primär geht es um die Musik. Würde ich nur Stereoaufnahmen hören, müsste ich auf Edwin Fischers "Wohltemperiertes Klavier" und Solomons späte Beethovensonaten verzichten.


    Herzliche Grüße, :hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Guten Morgen.

    Grundsätzlich bin ich kein großer Mono-Freund. Ich hatte aber auch mal eine Anlage, die jeden klanglichen Mangel schonungslos offenlegte. So schonungslos, dass das Ganze dann nicht mehr zu ertragen war. Mit meinen neuen Wiedergabegeräten hat sich das entspannt.


    Natürlich gibt es Aufnahmen, die trotz gewöhnungsbedürftigen Klangs allein auf Grund ihrer Interpretation überzeugen. Für mich ist das beispielsweise Casals mit seinen Bach-Cello-Suiten.


    Und ebenso natürlich gibt es unterirdische Stereo-Aufnahmen, mit denen eine gute Mono-Aufnahme sehr wohl mithalten oder sie gar übertrumpfen kann. Augen öffnend wirkte insofern für mich der Tristan von Furtwängler in der bekannten EMI-Einspielung mit dem Philharmonia Orchestra von 1953. Die klingt für mein Empfinden wirklich sehr gut, sehr aufgeräumt, sehr klar.


    Surround dürfte wahrscheinlich das Nonplusultra sein - wenn, ja wenn ich dann nicht den Großteil meiner Software neu kaufen müsste (sofern das überhaupt möglich ist).


    Gruß, l.

    "Jein".

    Fettes Brot

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