Abschluss einer Amerikareise - Antonín Dvorák: Cellokonzert h-Moll, op. 104

  • Liebe Dvorák- und Cellofreunde,


    es wurde schon einige Male darüber diskutiert, aber einen speziellen Thread gab es meines Wissens noch nicht.
    Zuerst eine kurze Werkeinführung zum Cellokonzert h-Moll, op. 104:



    Antonín Dvorák hatte in Amerika Triumphe gefeiert wie kein anderer europäischer Komponist seiner Generation. Nach der New Yorker Uraufführung seiner 9. Sinfonie "Aus der Neuen Welt" konnte er dem Verleger Simrock berichten: "...die Leute applaudierten so viel, daß ich aus der Loge wie ein König !? alla Mascagni in Wien (lachen Sie nicht!) mich bedanken mußte." Auch der schöpferische Ertrag der amerikanischen Jahre war bedeutend. Neben der Sinfonie "Aus der Neuen Welt" entstanden Kammermusikwerke, der Zyklus der "Biblischen Lieder" und - als Frucht der letzten Monate in New York - das Konzert für Violoncello und Orchester in h-Moll. Die Arbeit an dem Werk begann Dvorák am 8. November 1894 und beendete sie am 9. Februar 1895. Nach seiner Rückkehr in die Heimat überarbeitete er den Schluß des Finalsatzes.
    Gewidmet ist das Konzert Hanuš Wihan, einem der hervorragendsten tschechischen Violoncellisten, Begründer des berühmten böhmischen Streichquartetts und Freund Dvoráks.



    Das Dvorák-Konzert ist mein persönliches Lieblings-Cellokonzert,
    darum sind auch weitere Anschaffungen geplant.


    Wie steht ihr zu dem Werk,
    wer spielt das Konzert am Besten (ich kann es mir schon denken... :D),
    welche Aufnahmen sind eure Liebsten?



    Gruß, Peter.

  • Tag,


    durch die Jahrzehnte hindurch von mir als vortrefflich geschätzt: Antonio Janigro, Cello, Orchester der Wiener Staatsoper (= Wiener Philharmoniker), Dirigent Dean Dixon, HELIODOR, Mono, ca. 1954. Eine Ausdeutung des Celloparts als absolute Musik, sehr ökonomisch, ohne Drücker und Schwelltöne. Unvergesslich, unvergänglich.


    Ja, ist korrekt, später betätigte auch schon Janigro sich als Dirigent (der Zagreber Solisten).


    MfG
    Albus

  • @Hallo Peter,


    also ich besitze diese beiden Aufnahmen:



    Die Aufnahme mit Barenboim bevorzuge ich eher.
    Um den Grund zu nennen müßte ich aber beide nochmal vergleichend hören.


    Ansonsten kann ich nur sagen, daß dieses Cellokonzert bei mir auch ganz weit vorne plaziert ist :D

  • Hallo Richard,


    Zitat

    Die Aufnahme mit Barenboim bevorzuge ich eher.
    Um den Grund zu nennen müßte ich aber beide nochmal vergleichend hören.


    Das würde mich auch sehr interessieren.
    Ich habe die Celibidache-Aufnahme, die ja zeitlich ein wenig früher war als die unter Barenboim.


    Wer weiß, vielleicht hatte die gute Jacqueline einen besseren Draht zum Dirigenten gehabt. :D



    Gruß, Peter.

  • Hallo,


    Auch ich habe die Dupre-Aufnahme des Dvoraks Cellokonzerts (gekoppelt mit jenem von Robert Schumann)
    Meine Version ist Teil der Serie:
    Great Artist oft he Century (EMI)




    Diese Aufnahme ziehe ich vor.
    Ungeachtet dessen weise ich auf eine weitere wichtige Aufnahme hin, die sich in meinem Besitz befindet:


    Es ist dies die Einspielung unter Herbert von Karajan und den Berliner Philharmonikern. Der Solist ist Mstislav Rostropovich.
    (sie ist gekoppelt mit Tschaikowskys Rokoko-Variationen




    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,


    ich habe dieselbe Ausgabe der du Pre/Barenboim-Aufnahme und muss sagen, dass ich nicht so zufrieden bin, wie ich das sonst aus dieser Reihe kenne. Mir scheint schon die Aufnahmetechnik problematisch (ich bin da eigentlich ziemlich tolerant): Das Cello ist extrem im Vordergrund, so sehr, das in manchen begleitenden Passagen nur erraten werden kann, was im Orchester gerade vielleicht gespielt wird, das Orchester klingt an den lauten Stellen zu kompakt für meinen Geschmack und wie mir scheint von Zeit zu Zeit (Ende erster Satz) auch übersteuert (das müsste ich per Kopfhörer nochmal genau verifizieren). Durch die extreme Präsenz des Cellos fallen mir jedenfalls gewisse Eigenarten im Spiel von Jacqueline du Pré, die ich eigentlich schätze, unangenehm auf, wie das stete Nachdrücken auf den Ton und der gerade in den höheren Lagen etwas "hysterische" Ton. Auch Barenboims Dirigierkunst reisst mich hier - vor allem im letzten Satz - nicht wirklich vom Hocker.


    Kurzum: Ich kann nicht recht nachvollziehen, warum ausgerechnet diese Aufnahme die beste sein soll.


    Ich habe nur auch keine andere - meine Vergleiche sind im wesentlichen Live-Erlebnisse des Konzertes, zuletzt mit dem ganz wunderbaren David Geringas am Cello. Eine andere Aufnahme müsste für mich doch eigentlich dringend her - da hilft mir aber der Thread vielleicht schon weiter. Oder ich warte doch darauf, dass Harnoncourt nach seiner wirklich ungeheuerlichen Arbeit am Dvorak-Klavierkonzert (mit Pierre-Laurent Aimard) das Cellokonzert auch noch aufnimmt, hoffentlich mit einem hervorragenden Cellisten :)


    Beste Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Hallo Claus,


    Zitat

    Oder ich warte doch darauf, dass Harnoncourt nach seiner wirklich ungeheuerlichen Arbeit am Dvorak-Klavierkonzert (mit Pierre-Laurent Aimard) das Cellokonzert auch noch aufnimmt, hoffentlich mit einem hervorragenden Cellisten


    Wenn Harnoncourt das Projekt in Angriff nimmt, dann wahrscheinlich mit Clemens Hagen, mit dem er in jüngster Vergangenheit auch das Brahms-Doppelkonzert sowie das Beethoven-Tripelkonzert miteingespielt hat.


    Da würde ich mich auch auf jeden Fall freuen, wenn das zu Stande kommen würde. :yes:



    Gruß, Peter.

  • Hallo,


    da sie noch nicht erwähnt wurde, möchte ich auch noch meine ewige Lieblingsaufnahme anpreisen:


    Pierre Fournier
    Georg Szell
    Berliner Philharmoniker



    Ist immer wieder in unterschiedlichen Aufmachungen (zumeist sehr günstig) erhältlich.


    Auch an Alfreds Empfehlung - Rostropowitsch / Karajan - kann ich mich anschließen, zupackender und romantischer gespielt. Fournier ist der Klassiker schlechthin.


    Ciao

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Und das ist meine aktuelle Lieblingsaufnahme:



    Paul Tortelier :jubel:
    London Symphony Orchestra
    André Previn


    Mit der Aufnahme habe ich das Werk kennengelernt und die ist bis jetzt Referenz. Da konnte auch Jacqueline Du Pré nichts dran ändern.



    Gruß, Peter.

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  • Hallo Dvorak-Freunde,


    das Dvorak-Cellokonzert ist zu Recht ein äußerst populäres Werk, von dem es sehr sehr viele Einspielungen gibt.
    So hat jeder seine Lieblingsinterpretationen - schön.


    Alfred hat schon die Aufnahme mit Mstislav Rostropowisch / Karajan genannt, wie soll es anders sein bei dem Cello-Meister Rostropowitsch, eine TOP-Interpretation die ich auch mag.


    :] Aber absolut "die Socken ausgezogen" hat mir die Philips-Aufnahme, die in den letzten Jahrzehnten mehrfach im Händler-Programm war und auch bei Mercury-Living Presence zu haben war:
    Janos Starker / London SO / Antal Dorati (bei mir Philips-CD)


    Eine so schöne Cello-Aufnahme mit einem sehr guten Orchester und dem richtigen Dirigenten für dieses Konzert, habe ich noch nicht gehabt - für mich Referenzwürdig.


    Bei jpc habe ich diese Aufnahme nicht gefunden.


    ;) Die DuPre/Barenboim-Aufnahme habe ich auch bei der Verwandtschaft ausgeliehen. Cello ist sehr im Vordergrund, das Orchester zu leise - Cellopart natürlich Klasse.
    Meine Lieblingsaufnahme kann es (nach Starker) nicht werden.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zitat

    Original von teleton
    :] Aber absolut "die Socken ausgezogen" hat mir die Philips-Aufnahme, die in den letzten Jahrzehnten mehrfach im Händler-Programm war und auch bei Mercury-Living Presence zu haben war:
    Janos Starker / London SO / Antal Dorati (bei mir Philips-CD)


    Eine so schöne Cello-Aufnahme mit einem sehr guten Orchester und dem richtigen Dirigenten für dieses Konzert, habe ich noch nicht gehabt - für mich Referenzwürdig.


    Bei jpc habe ich diese Aufnahme nicht gefunden.


    Haben sie wahrscheinlich wieder falsch geschrieben oder anderweitig falsch eingeordnet. Bei amazon gibt es sie noch:


    http://tinyurl.com/4s6bq

    Gruß,
    Gerrit

  • Auch ich höre dieses Konzert sehr gerne. Zum ersten Mal live erlebt vor ca. 1 1/2 Jahren in Berlin, Zubin Metha am Pult und Mischa Maisky am Cello. Eine Aufführung, die ich als sehr packend in Erinnerung habe. Wurde ja dann bei der DGG veröffentlicht, da konnte sie beim kurzen Reinhören meine Begeisterung nicht erneuern, weshalb ich die schon gelobte Aufnahme mit Rostropowitsch kaufte und diese auch sehr gern höre. Auch eine der großen Aufnahmen Karajans.


    Aktuell ist meine Lieblingsaufnahme aber eine historische:



    Trotz des biblischen Alters lege ich diese CD in den letzten Wochen immer mal wieder auf. Das mittelmäßige Orchester ist zum Glück eh nicht gut zu hören, aber Feuermanns Ton ist erstaunlich reichhaltig konserviert worden, atemberaubende Virtuosität wechselt mit unglaublich innigem Spiel ab, die knisternde Tonuntermalung des ganzen kann man sich ja passend zum Wetter als Kaminfeuer vorstellen. :D


    Gruß
    Anti

  • Sagitt meint:


    Mächtig,mächtig, Karajan kann seine Berliner ja mächtig aufdrehen lassen und Rostropovitch gibt ordentlich Druck auf die Saiten. Mir gefällts nicht. Zu mächtig. Als wenn es ein Mahler wäre, ist aber Dvorak. Wie man das schlanker macht und es bleibt dennoch spätromantisch zeigt uns- natürlich- die tschechische Philharmonie unter Vaclav Neumann. Leider kann die Cellöist May nicht mit den Spitzenkräften mithalten. Höre ich dann die du Prè, brauch ich den Rostropovitch wiederum nicht.


    Ja, man müsste Aufahme kombinieren können......

  • Hallo,


    wie spielt Rostropowitsch mit Giulini?



    Kennt jemand diese Aufnahme und kann sie kurz bewerten?
    Die steht nämlich auf meinem Merkzettel und konkurriert stark mit dieser:



    Auch hier sind Einschätzungen erwünscht.



    Gruß, Peter.

  • Hallo Peter,


    für die Aufnahme mit Maria Kliegel gilt, was auch schon bei Elgar gesagt wurde: Kliegel gut, Orchester na,ja; mich stört es nicht weiter, mir gefällt's.


    Bezüglich der Aufnahme mit Rostropovich würde ich eher zu einer älteren Einspielung mit Talich greifen. Gibt es derzeit, wenn ich richtig informiert bin, in der Koppelung mit der 9., was ein weiterer Grund wäre, diese CD zu kaufen. Das Cellokonzert ist von 1952, die Sinfonie (glaube ich) von 1954. (Da ich hier nur die LP-Fassung habe, und es mehrere Aufnahmen der 9. mit Talich gibt, weiß ich nicht, welche für die CD verwendet wurde).


    Ansonsten könnte ich noch Munch - Boston SO / Piatigorsky (1960) und Scherchen mit einem italienischem Rundfunkorchester und Fournier (1962 - recht abenteuerlicher Klang, dafür spottbillig) in den Ring werfen. Beide Hörenswert.


    Gruß aus Hamburg
    Uwe


  • Das ist auch meine Lieblingsaufnahme.
    Ich kenne sonst noch die von Rostropovitch, die mir sehr gut gefällt.
    Casals mag ich hier nicht sosehr(liegt auch an der Qualität der Aufnahme) und Cassado finde ich zu langsam. Du Pre gefällt mir auchnicht sosehr.


    Piatigorsky finde ich auch gut!

    Einmal editiert, zuletzt von Dain ()

  • Zitat

    Original von Dain




    Kann mir jemand sagen ob es sich bei den Aufnahmen des Cellokonzerts bei beiden CD's um die gleiche Aufnahme handelt!
    Ideal wäre noch eine Bemerkung zur enthaltenen Interpretation der 9..


    Gruß

  • Hi Richard,


    ich würde sagen "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit", denn mir ist keine Zweitversion von Fournier unter Szell mit den Berliner Philharmonikern bei der Deutschen Grammophon bekannt.
    Ob Jimmy Levine bei der 9. Dvorak eine Empfehlung wert ist, kann ich nicht sagen, gefühlsmäßig würde ich einen tschechischen Dirigenten vorziehen.
    Allerdings ist die Zusammenstellung der 1. CD sehr interessant.


    Ciao

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Allerdings ist die Zusammenstellung der 1. CD sehr interessant.


    nicht nur interessant sondern auch gut gespielt ;)!

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Vor ein paar Tagen kam die Kliegel-CD bei mir herein:



    Uwes Eindruck kann ich im Großen und Ganzen bestätigen.
    Maria Kliegel spielt sehr gut, das Orchester kann nicht komplett überzeugen. Es gibt einige Stellen, da geht die Begleitung unter, ebenso gibt es einige völlig ausdruckslose Passagen.
    An anderen Stellen können sie dann aber wieder mitreissen und sind präsent.


    Sicherlich keine Referenzaufnahme, aber eine gute Alternative.



    Bald müsste der Fournier kommen... :yes:



    Gruß, Peter.

  • Hallo!
    Dvoraks Cellokonzert gehört zu jenen Werken, von denen ich vom ersten Hören an begeistert war und an deren Wertschätzung sich nichts ändert.
    Ich habe das Konzert durch die Karajan/Rostropovich-Aufnahme kennengelert, die ich mir später auch daher gekauft habe:

    Damit bin ich so zufrieden und habe mich auch so an sie gewöhnt, daß ich keine Zweitaufnahme brauche (bei Fournier habe ich mal reingehört, gefällt mir aber weniger).
    Da es mindestens einen neuen Dvorak-Fan hier gibt :D, lohnt es sich wohl, den thread mal wieder auszugraben.
    Bemerkenswert ist noch, daß der Tod von Dvoraks Jugendliebe in die Zeit der Komposition fällt, er daher die Melodie ihres Lieblingsliedes "Laß mich allein" in den zweiten Satz integrierte und den Finalsatz leise und ohne Kadenz ausklingen ließ. Das Fehlen der Kadenz war dann auch der Grund, warum der Widmungsträger Wihan es bei der Uraufführung nicht Spielen wollte.
    Nicht nur die fehlende Kadenz im dritten Satz, auch der gesamte symphonische Gestus des Werkes haben zur gelegentlichen Bezeichnung "Dvoraks 10. Symphonie" beigetragen.
    Es ist ein wirklich bemerkenswertes Konzert, wenn man bedenkt, was Dvorak vom Cello als Instrument hielt ("ein Stück Holz, das oben kreischt und unten brummt" 8o). Neben dem Stabat Mater ist es meine Lieblingskomposition von Dvorak. :yes:
    Viele Grüße,
    Pius.

  • Zitat

    Da es mindestens einen neuen Dvorak-Fan hier gibt :D , lohnt es sich wohl, den thread mal wieder auszugraben.


    Mensch Pius...du hattest doch nicht mich gemeint??? :D


    Na ja...da kannte ich das Werk noch gar nicht. :rolleyes:
    Habe es vor etwa einem Monat mit dieser Aufnahme kennengelernt:


    Es hat mir so gut gefallen, dass ich mittlerweile gar nicht mehr genug von diesem Werk kriegen kann(derzeit nur durch Rachs 2.KK zu toppen).
    Deshalb habe ich mir erst kürzlich 4 Aufnahmen zugelegt, ohne mich vom Forum zu beeinflussen...es waren bei weitem nicht die Letzten.


    Da sie heute aber erst angekommen sind, kann ich noch nicht all zu viel über sie sagen...jedenfalls nicht ins Detail.
    Aber der erste Eindruck war bei allen positiv!!!


    Darunter war die Rostropovich / Giulini Aufnahme, die Peter sich "wünscht", aber auch seine Referenz würdige, mit Tortelier / Previn. Von der ich übrigens beim ersten Hören auch den besten Eindruck hatte!
    Außerdem noch neu du Pré / Barenboim und Gutman / Swallisch. Letztere kenne ich noch nicht...kommt in 4min in den Player.
    In den nächsten Wochen werde ich dann genaueres zu den Aufnahmen sagen und besonders zu der Letzten, denn diese scheint nicht all zu geläufig zu sein...



    Gruß, Maik


    PS: Ein hervorragendes Werk :jubel:

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • hallo,


    für mich top of the top die aufnahme mit rostropowitsch/berl. ph./karajan. ich kenne das werk auf tonträger noch mit fournier (mit szell und mit scherchen), maisky (israel philh. unter bernstein), piatigorsky und h. schiff. bei fournier stört mich sein 'nasaler' sound. der maisky ist eine gute alternative, aber sicher keine referenz.


    gruß, siamak

    Siamak

  • Hallo und guten Abend liebe Taminos,



    mittlerweile habe ich 5 Aufnahmen(ich weiß, für manche eine sehr geringe Zahl, aber angesichts meiner bisherigen Sammlung gigantisch :D).


    Ich kann diese fünf Aufnahmen in zwei Kategorien einteilen.


    Zwei der Aufnahmen gefallen mir schon sehr gut und begeistern mich auch.
    Die anderen drei Aufnahmen haben dies bis jetzt noch nicht geschafft.


    Tortellier und Sadlo sind die erst genannten Aufnahmen.
    Ein sehr schönes flottes Tempo, schwunkvolles Spiel und guter Klang.
    (Werde demnächst genauer darauf eingehen...muss aber noch ein paar mal reinhören...dauert also noch etwas).


    Eine wirkliche Beste Aufnahme kann ich unter diesen Zweien nicht kühren...


    Genauso wie bei den andern dreien ich keine Schlechteste nennen kann.
    Rostropovic, du Pré und Gutman.
    Wobei du Pré eher zwischen den ganzen Vieren steht...
    Und wenn man mich zu einer Entscheidung drängen würde, wäre sogar eher Gutman meine Wahl, als Rostropovich.
    Es ist schwierig zu sagen...beide Aufnahmen reißen mich nicht sonderlich mit...eher ein mattes Empfinden bei mir.
    Nicht durchgängig, aber der grobe Eindruck ist so.


    Es sind in noch zwei weitere Aufnahmen des CC geplant...oder auch drei. Es sind zwei CDs.
    Einmal ist es die hier schon angesprochene mit Fournier.
    Aber auch eine CD mit zwei Varianten: Rostropovich/Talich (meine derzeitige ist mit Giulini) und Piatigorsky/Ormandy.


    Wenn ich dann die andere Einspielung von Rostropovich habe, werde ich mich zu beiden seiner Aufnahmen noch einmal im Vergleich äußern...


    Empfehlen kann ich auch ohne großen Vergleich die zwei Aufnahmen von Tortelier und Sadlo...
    Beide lohnen sich auch schon wegen den anderen Werken auf den CDs.



    Bis zur Tortelier/Sadlo -"Analyse"!


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo maik und Dvorak-Freunde,


    Du nennst eine ganze Reihe Dvorak-Cellokonzerte-Aufnahmen, die sicher alle ihre Qualitäten haben (besonders Rostropowitsch) aber Du solltest Dir diese Aufnahme besorgen:



    Cellokonzert op. 104
    +Bruch:Kol Nidrei op. 47
    +Tschaikowsky:Rokoko-Variationen op. 33
    Janos Starker, London SO, Dorati
    Sound:stereo & multichannel (Hybrid) SACD 12,99€


    Die Mercury-SACD mit Janos Starker, Cello /LSO /Antal Dorati habe ich noch in der Version als Philips-CD (aus den 80erJahren).
    Inzwischen ist diese Aufnahme so beliebt, das auch die Japaner bei JPC eine HiEndige XCD-Version, nur mit dem Cellokonzert, herausgebracht haben, die über 30 Euro kostet. Für LP-Fans gibt es ebenfalls eine Neuauflage für horrende Preise.
    :) Mir reicht meine CD, die sehr gut klingt.


    :yes: Hier kannst Du eine Interpretation hören, die meiner Meinung nach alles bisherige in den Schatten stellt. Das Zusammenspiel Cello und Orchester ist mustergülitig wie aus einem Guss. Starkers kraftvoller und dennoch gefühlvoller Ton und Doratis spannendes Orchesterdirigat ist einmalig.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    ja, die Aufnahme mit Starker/Dorati hatte ich auch schon einmal im Blick.
    Sie kostet jedoch auch das doppelte von den anderen beiden CDs.



    Zitat

    :yes:Hier kannst Du eine Interpretation hören, die meiner Meinung nach alles bisherige in den Schatten stellt.


    Welche Vergleichsmöglichkeiten hast du denn?
    Kennst du meine Aufnahmen genauer oder beurteilst du vom Namen her?


    Wenn du eine der Aufnahmen besitzt, dann könntest du ja vielleicht einen Vergleich hier anstellen...
    Am Besten wäre es mit Sadlo oder Tortelier...


    Aber deinen Tipp merke ich mir...


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo allerseits!


    Heute steht der Vergleich der Aufnahmen von Sádlo (Supraphon) und Tortelier (EMI) an.


    Dazu erstmal die Zeiten:


    Tortelier: 15,18min - 11,34min - 12,16min
    Sádlo: 15min - 11,15min - 12,37min



    1.Satz
    Beginnen wir mit Tortelier.
    Ein sehr kraftvolles und klangbetontes Orchester! Sorgt für Fülle wenn der Solist pausiert und ist dezent und dennoch nicht zu schwach im Hintergrund, wenn der Solist spielt. Das Ende wird sehr dramatisch aufgebaut, mit wunderbar effektvollen Trompeten. Jedoch ist hier das Finale etwas schwach - vielleicht etwas zu zurückhaltend.
    Das Czech Philharmonic Orchestra bei Sádlo wirkt zu Beginn sogar noch energischer als das London Symphony Orchestra bei Tortelier. Auch klanglich wirkt es noch etwas reiner. Der Celloeinsatz kommt viel selbstbewusster rüber, als bei Tortelier - als wenn da mehr dahinter steckt! Insgesamt habe ich einen frischen Eindruck der Sádlo Interpretation. Nachteil im ersten Satz ist teilweise das Finale. Hier schafft man es nicht diese Dramatik zu erzeugen (besonders weil die Trompeten etwas lasch wirken) - mehr oder minder entschädigt wird es durch einen kraftvolleren und entschlosseneren Schlusspunkt.



    2.Satz
    Klar und sanft geht es bei Tortelier los. Sehr sachliche Steigerungen und ein guter Celloklang. Effektvolles Spiel - die 'Überraschung' (plötzliche Dynamikänderung) wird sehr gut umgesetzt! Alles in allem wird die Ruhe vermittelt, die der Satz auch vermitteln sollte, mit gut herausgearbeiteten Stimmungsänderungen.
    Eine etwas andere Interpretation des Adagios bei Sádlo - etwas, aber wirklich nur leicht, fülliger beim Klang und auch etwas schneller - wirkt am Anfang belebter. Die 'Überraschung' wird auch hier grandios umgesetzt!!! Aber noch viel energischer und kraftvoller - das hat mich mehr aus den Socken gehauen! Der Ausklang hätte etwas zarter sein können, aber ansonsten steht die Aufnahme Torteliers nichts nach...



    3.Satz
    Das Finale wird sehr schön vom Orchester eingeleitet. Wenn dann Tortelier einsetzt, ist mir das Orchester etwas zu dezent im Hintergrund. Danach spielt dieses aber kraftvoller und mit mehr Nachdruck als in den anderen beiden Sätzen. Das Cellospiel wirkt jetzt zackiger. Ein sehr schönes und entschlossenes Ende! Die Trompeten können dominieren aber sie diktieren nicht. Sehr kraftvoll.
    Bei Sádlo geht es sehr hart los. Es wirkt bestimmend und das Orchester hat wieder eine wunderbare Klangfülle. Jedoch scheint es mir so, als würde beim Einsatz des Cellos ein wenig der Schwung genommen werden. Dennoch wirkt auch hier das Spiel frisch. Besonders mitreißend sind hier die Orchesterstellen - den Effekt konnte ich bei Tortelier und Previn nicht feststellen. Auch hier ist das Ende kraftvoll und entschlossen. Vom Klang und von der Wirkung ist aber die Previn Aufnahme besser.



    Mein Fazit
    Erstmal finde ich, dass beide Aufnahmen TOP sind und auch absolut empfehlenswert! Besonders hat mir aber die Sádlo Aufnahme gefallen - das Orchester war klanglich kraftvoller und fülliger, was dem Werk sehr gut tut! Mag sein, dass Tortelier eine feinere Technik hat als Sádlo, aber das wirkt sich interpretatorisch in keinster Weise aus. Klanglich hätte Tortelier vielleicht ein paar Pluspunkte mehr...
    Beide Aufnahmen sind frisch und spritzig, wobei es Differenzen zwischen den Sätzen gibt.


    Also, mein Favorit :D

    :baeh01:



    Vielleicht aber doch eher die Tendenz zu Sádlo (Müsste ich mich entscheiden, wäre es die, schon aufgrund des eigentlichen 'Hauptwerkes' auf dieser CD :yes: ).



    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo Dvorák-Freunde,


    ich brauche meine sechste Aufnahme des 2.Cellokonzertes nicht bereuen (wenn es doch auch so viele des 1.geben würde ;()!!!
    Was die Berliner Philharmoniker unter Szell mit Fournier hinzaubern ist schlicht und ergreifend :jubel:


    Obwohl mir Sadlo und Tortellier unglaublich gefallen, hat mich seit langem keine meiner Interpretationen des Konzertes zu begeistert!
    Der erste und dritte Satz sind so voller Feuer und Spannung...der Zweite so gefühlvoll...und der Schluss des dritten Satzes einfach eine WUCHT! BOAH!
    Ich müsste noch einmal im Vergleich hören, aber ich glaube sagen zu können, dass Fournier und Szell hier den genialsten Schluss hinbekommen, den ich auf Konserve im Regal habe!




    Auf alle Fälle einen Kauf wert...auch wegen den Interessanten Beiwerken (Schelomo - Bloch; Kol Nidrei - Bruch).



    (Ich hab die Aufnahme erst vor etwa 30min gehört...deshalb bin ich noch so erfüllt vom Klange der Musik :yes: )



    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo Dvorak Freunde,


    ich legte sie mir selbst unter Weihnachtsbaum. Eine lang ersehnte Aufnahme. Klassik-Heute überschlägt sich in der Besprechung dieser „harmonia mundi“ Einspielung.
    Auch die Worte auf der Rückseite des Covers lassen viel versprechen.


    Zitat

    Ein Geniestreich
    Niemals vor Dvorák hat jemand so gut für das Cello als konzertierendes Instrument geschrieben, das Werk des tschechischen Komponisten steht zweifellos auf einer Höhe mit den besten Klavier- oder Violinkonzerten. Als Ergänzung zu diesenm legendären Meisterwerk spielt Jean-Guihen Queyras zusammen mit Isabelle Faust und Alexander Melnikov das nicht minder berühmte „Dumky“-Trio.



    Ehrfürchtig befreie ich das moderne Pappcover aus der schützenden Folie und sie liegt vor mir.


    Jean-Guihen Queras
    Mit Dvoráks Cello Concerto Op. 104



    Ein SACD Hybrid aus dem Jahre 2004. Irgendeine weitere Einspielung des Dauerbrenners von Dvorak? Nach all den Werksbesprechungen, die ich im Vorfeld lesen durfte, ist es dies eben nicht.


    Dem beiliegenden Heftchen entnehme ich, neben vielen anderen wertvollen Informationen über Werk und die Künstler, dass Jean-Guihen Queyras im Jahre 2002 von Pierre Boulez und der Glenn Gould Foundation in Toronto, einen Auszeichnungs namens „Citiy of Toronto Glenn Gould International Protégé Preis in Musik“ erhielt. Nun, ich kenne weder Preis noch dessen Bedeutung, doch nachdem ich mir das Cellokonzert nun zweimal einverleibt habe, würde ich sagen, er hat ihn verdient – den Preis.


    Ich höre Werk und Künstler zum ersten mal und bin von Anbeginn begeistert. Das Werk abwechslungsreich und vielschichtig. Die Interpretation, soweit ich das Beurteilen kann, technisch brillant und voller Gefühl. Klang – phantastisch. Das schöne an dieser Aufnahme ist wirklich das Zusammenspiel von Virtuose und Orchester... Alles wirk warm und fließend. Perfekt aufeinander abgestimmt.


    ...mir fehlen im Moment die Worte. Am Besten ihr hört selber mal rein. Würde mich freuen, wenn ich meine Eindrücke mit jemandem teilen könnte.


    Viele herzliche Weihnachtsgrüße
    Euer GalloNero

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

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