Liebe Taminoianer
Das Cembalo ist unter vielen Namen bekannt, so unter der englischen Bezeichnung harpsichord, unter der französischen clavecin oder unter der italienischen clavicembalo. Der bei uns übliche Begriff Cembalo ist lediglich eine Abkürzung dieser korrekten italienischen Bezeichnung.
Früher wurde das Instrument auch Kielflügel genannt, wegen seines flügelförmigen Grundrisses und den Kielen , die die Saiten anrissen.
Es gab auch Konstruktionen die sich an Stelle der Federn anderer Materialien bedienten, so gab es Instrumente, wo das Plektrum aus Leder, Elfenbein oder Messing gefertigt war, was natürlich einen jeweils anderen Klang zur Folge hatte.
Es gibt aber auch Abarten mit anderer Bauform, als Beispiele seien hier Spinett und Virginal genannt.
Virginal von Francesco Poggio, Florenz, ca.1620.
Vorläufer des Cembalo waren schon seit dem Altertum bekannt: Polichord, Hackbert Psalterium, aber die uns bekannten Bauformen gibt es etwa seit 1430, das älteste erhaltene stammt von 1521 aus Bologna, aber es gibt Abbildungen solcher Instrumente auf Bildern, welche im frühen 15. Jahrhundert gemalt wurden.
Cembali verfügten je nach Bauart über ein oder mehrere Manuale, im folgenden Bild sieht man ein zweimanualiges Cembalo von Hans Ruckers d.Ä, gebaut 1599 in Antwerpen.
Mein eigentlicher Wunsch einen wenigsten kurzen Überblick über die wichtigsten Bauarten und Hersteller zu bieten hat sich auf Grund der Materialfülle als unrealisierbar herausgestellt..
Daher lediglich einige Anmerkungen:
Es gab natürlich einigen "Schulen" von Cembalobauern, so entwickelte sich beispielsweis Antwerpen in Flandern zu einem Zentrum des Cembalobaus, während diese Kunst früher vorwiegend in Italien ausgeübt wurde. Müßig zu sagen, daß jede dieser nationalen Schulen typische Eigenheiten aufwies. Ich hoffe, das werden uns in kurzer Form Spezialisten im Laufe dieses Threads näher bingen.
Die Instrumentenbauer waren, ähnlich wie bei den Violinen üblicherweise ganze Dynastien, die berühmtesten der flämischen Schule
waren die Familien Ruckers und Dulcken.
Ab etwa 1750 wurden die Cembali durch die neu entwickelten Hammerklaviere allmählich verdrängt, feierten aber immer wieder ein Comeback. Schon Ignaz Moscheles veranstaltete im 19 Jahrhundert Konzerte mit "historischen Instrumenten", und später setzte sich Wanda Landowska für das Cembalo ein. Allerdings spielte sie auf einem eigens für sie gebauten "modernen" Cembalo mit Metallrahmen und spezieller Mechanik für "lautere" Klangwiedergabe.
Damit sind wir beim Klang angelangt. Cembali haben üblicherweise einen hellen obertonreichen Klang, aber es gibt hier zahlreiche Nuancen und teilweise recht große Unterschiede, so sind beispielsweise englische Instrumente und deutsche Cermbali des 18 Jahrhundert auf Grund ihrer robusteren Bauweisen üblicherweise voller im Klang als ihre italienischen und flämischen Vorläufer, aber eine allgemeine Aussage lässt sich natürlich nicht machen, zu breit ist das Spektrum.
Heute gibt es Musikliebhaber, die das Cembalo generell ablehnen, was ich persönlich schade finde, wurden doch die Kompositionen der Vergangenheit speziell für dieses Instrument geschrieben, der Komponist hatte stets diesen Klang im Ohr.
Abfällige Bemerkungen von musikalischen Größen in bezug auf den Klang des Cembalos (beispielsweise Beecham) können mein persönliches Urteil nicht beeinflussen, ich meine, es gibt ein breite Palette von interessanten Instrumenten dieser Gattung, glücklicherweise auch auf Tonträger dokumentiert (wobei die korrekte Abhörlautstärke ein wichtiges Kriterium ist, zu laut wiedergegebene Cembali klingen grässlich, das ist wahr.
Wie steht es nun mit Eucht ? Mögt ihr den Klang des Cembalos?
Wenn ja, was sind Eure Lieblingsaufnahmen?
Und vielleich möchte der eine oder der andere meine mageren Einführungsnotizen erweitern oder korrigieren.
Freundliche Grüße aus Wien
Alfred