À la Amadé - Mozärtliche Klavierkonzerte aus zweiter Hand (Unbekannte Klavierkonzerte d. 18. Jhdts.)

  • Nein hier werden keine Klavierkonzerte von Wolfgang Amadeus Mozart besprochen. Gesucht werden vielmehr solche, die - zumindest von interessierten Laien - als solche durchgehen könnten. (wobei das natürlich sehr schwierig ist, die Mozart - Klavierkonzerte sind ja mehrheitlich bekannt.


    Dennoch gibt es (IMO nicht allzuviele) Klavierkonzerte, welche (mehr oder Weniger) an Mozart gemahnen - zumindest stellenweise. Was zählt ist nicht die Kompositionstechnik oder die "gestalterische Tiefe", sondern der oberflächliche Eindruck. Jene von Haydn sind beispielsweise - trotz Zeitnähe mehrheitlich eher mozartfern......


    Ich bin gespannt wie viele wir zusammenbringen.....



    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Na,


    sowas gibt's ja gar nicht... allenfalls würde ich hier mit erheblichen Bedenken Paisiello nennen...


    Allerdings passend zum Thema: ich habe lange nach einem Klavierkonzert in g-moll aus der "Mozartzeit" gesucht, da es ein solches von Mozart bedauerlicher Weise nicht gibt. Zunächst fiel ich auf jenes von Thérese Paradis, um welches sich auch der Herr Observator einst dankenswerter Weise bemühte: Es ist leider verschollen. Durch einen Schoonderwoerdblindkauf jedoch gelangte ich an:



    Carolus Antonius Fodor [1772-1847]
    Klvierkonzert g-moll


    Arthur Schoonderwoerd, Klavier
    Ensemble Cristofori


    Zwar hat das Konzert selbst mit Mozart sehr wenig am Hut, aber es spiegelt doch extrem deutlich den damaligen Stil und Publikumsgeschmack wieder: Der erste Satz ist im Sturm-und-Drang-Stil komponiert und ein "richtiges" g-moll, der zweite gemahnt beinahe an Beethovens op. 58, II [und zwar eher wegen der Intensität und dem gar unheimlichen Schluß] und der dritte - ja das ist ein ganz wunderbarer Satz: Ein Rondo á la turca, in dem sogar diverse Schlaginstrumente verwendet werden. Ähnlich ist es vielleicht vom Programm her Mozarts A-Dur-Violinkonzert, aber Mozart verwendet darin ja leider nicht die Schlaginstrumente - und ein Violinkonzert ist eben kein Klavierkonzert.


    Da Du, Alfred, die CD bereits Dein eigen nennst, wirst Du das sicher bestätigen können.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Einst war da ausser Mozart kaum etwas bekannt - selbst Haydns Klavierkonzerte waren allenfalles Kennern und auch da nur einige bekannt.


    Neuerdings - damit meine ich in den lertzen 5-10 Jahren häufen sich jedoch die Veröffentlichungen aus dieser Epoche.


    Das "und darüber hinaus" bezieht sich im übrigen auf Werke, die eventuell zu beginn des 19. Jahrhundertsd geschaffen wurden - aber noch ganz den Geist des 18. Jahrhunderts in sich tragen. Das mag dazu führen, daß einige Werke sowohl in diesem Thread, als auch in jenem über unbekannte Klavierwerke des 18. und 19, Erwähnung finden mögen - - auch gut !!


    Heute möchte ich an dieser Stelle ein CD vorstellen, die sich erst seit gestern in meinem Besitz befindet.


    Sie enthält 2 Klavierkonzerte ohne Opuszahl von


    Giovanni Simone MAYR




    Den meisten ist er - wenn überhaupt - nur dem Namen nach bekannt - - - und wenn - dann als Opernkomponist.


    Was hat denn der sonst noch geschrieben ? ? ?


    Das Grosse Metzler Musiklexikon in 4 Bänden, erwähnt immerhin, daß Mayr neben seinen zahlreichen Opern über 500 (!!!) geistliche Vokalwerke verfasst hat. Von Klavierkonzerten ist da keine Rede. -Fehlanzeige !!


    Kein Problem:
    Ich bediene mich in solchen Fällen gerne meines "Lieblingsnachschlagewerks" des Harenbergs Konzertführers.
    Erwartungsgemäß ist Mayr dort gar nicht erwähnt.........


    Egal - wie auch immer - Die beiden unnummerierten Konzerte atmen den Geist der Wiener Klassik - ja ich bin geneigt zu sagen - jenen Mozarts - wobei - wie immer in solchen Fällen ein eigenenr Personalstil unverkennbar ist.


    Empfehlenswert für alle Freunde der Wiener Klassik und natürlich für alle Sammler von Klavierkonzerten...


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    Seit "unzähligen Zeiten" (ich vermute etwa 30 Jahr) kenne ich Mayr als Klavierkomponist.
    Die Turnabout-LP (selbstverständlich bei diesem Label) habe ich noch immer. Bis dann kannte ich Mayr überhaupt nicht. Erst nach und nach merkte ich, daß Mayr zuerst Opernkomponist war.


    Und schon damals hatte ich Mühe Mayr seinen Platz zu geben. In seiner Musik höre ich deutlich Wiener Klassik, aber auch Belcanto. Kein Wunder, denn wie bekannt war Mayr der Lehrer Donizettis. Er ist m.E. "the missing link" zwischen diese beide Stilen.


    Ich bin neugierig, wie Du darüber urteilst.


    LG, Paul

  • Ha, ich erinnere mich noch eines.
    Johann Samuel Schröter [1752-1788] hat mehrere Klavierkonzerte komponiert.
    Jedenfalls eines ist durch Perahia verewigt, als er die Klavierkonzerte KV 107 1-3 einspielte.



    Es gibt aber viel mehr. Ich muß z.B. suchen wo Karl Stamitz' Klavierkonzert zu finden ist. Und Platti hat auch ein Klavierkonzert (na ja, Clavecimbel vielleicht??) komponiert.


    LG, Paul

  • Bei den "Mozart-Ähnlichen" sollte vor allen auch Antonio Salieri genannt werden. Die wenigsten Musikfreunde, die nicht ausgesprochenene "Spezialisten" der Wiener Klassik sind, werden wissen, daß Salieri vor allem im Segment "OPER" Mozart Konkurrenz machte, und daß sein sonstiges Euvre eher als "unbedeutend" einzustufen ist - jedenfalls wenn es um die Menge geht.


    Es hat sich eingebürgert, immer zu erwähnen, daß Salieri ein "neiderfüllter Kleinmeister" sein, der das Genie Mozart hasste, weil er sich bewusst war diesen nie erreichen zu können.
    Hier handelt es sich - wie so oft um eine Verdrehung historischer Tatsachen:


    Salieri war zu Lebzeiten - zumindest bei Hofe - angesehener als Mozart und hatte den einflußreicheren Posten, Beim Abhören seiner Werke wird man Verstehen war um es zwischen ihm und Mozart stets Spannungen geben MUSSTE.
    Aber es waren eher Spannungen als jene immer wieder von sensationslüsternen Publikationen hervorgeholte Feindschaft.


    Immerhin schickte Constanze, Mozarts Witwe ihren Sohn, Franz Xaver Mozart, zu Salieri "in die Lehre".....


    Nein, Salieri war ein ausgesprochener Könner, durch Verleumdungen angepatzt - aber das kennt man ja ohnedies wenn man die Menschen kennt....


    Geniesst die beiden Salieri Klavierkonzerte....




    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat


    Von Ulli
    sowas gibt's ja gar nicht...


    Dem würde ich auch fast zustimmen.
    Erwähnen würd' ich trotzdem Mozarts Sohn, Franz Xaver Mozart. Vor kurzem erhielt ich ein Klavierkonzert in Es-Dur von ihm (ich vermute es handelt sich um das zweite von ihm).
    Dieses Konzert ist sehr Mozartnah, wenn auch schon tief in der Frühklassik drinnen.


    Mayr's Klavierkonzerte sind sehr klassisch, aber haben mit Mozart m.M.n. wenig am Hut.


    Verrückt ist, dass man in der heutigen Zeit mehr mozartnahe Klavierkonzerte findet, als wenn man zu damaliger Zeit sucht.



    C.

  • "Mozartnähe" ist natürlich ein dehnbarer Begriff.
    Manche sehen das aus der Sich des Komponisten, des Analytikers von Schreibstil, verwendeter Kunstkniffe, im unmittelbaren Vergleich von "Ähnlichkeiten"im Notenbild, bzw des Werkaufbaus etc. etc. Das ist nicht nur legitim sondern auch seriös.


    Indes meine ich die Wirkung aufs "allgemeine Klassikpublikum"
    Es ist natürlich schwirig, das einzustufen, weil es diese von mir hier oben zitierte Gruppe in Wirklichkeit gar nicht gibt - zumindest nicht in für unser Thema brauchbarer Form


    Entweder sie kennt schon alle Klavierkonzerte Mozarts, dann weiss sie sofort: "Das ist nie und nimmer von Mozart- kann ja gar nicht sein, denn ich kenne es nicht"
    Oder sie kennt nur wenige dieser Konzerte - dann muß man sich die Frage stellen wie tief denn die Mozartkenntnisse in der Tat sind - aber bei jungen Leuten kann ich mir das gut vorstellen, sie sind erst dabei sich das gesamte Repertoire zu "erarbeiten" - sprich kennenzulernen.


    Tatsache ist, daß die Musikwissenschaft der vergangenen Jahrhunderte sich immer wieder durch fehlerhafte Zuschreibungen hervorgetan hat - ein Zeichen daß nichts eindeutig ist.


    Das mir bekannte mozartähnlichste Klavierkonzert stamt übrigens von Guiseppe Cambini (ca 1743 -1825), dessen Aufnahme aber leider schon gestrichen ist. Cpo wäre hier gefragt !!!!


    Nachtrag zu den Klavierkonzerten Salieris:
    Sie waren einst auch auf Erato mit Jörg Demus zu haben, sind aber bereits gestrichen.


    Franz Xaver Mozart - In der Tat ist hier ein Stilmix aus Wolfgang Amadeus und der beginnenden Romantik nicht zu übersehen - Tendenziell rechne ich persönlich die Werke jedoch schon eher der Frühromantik zu. Sie haben einen eigenen Reiz. - und werden viel zu selten gespielt, bzw aufgenommen



    Die Klangbeispiele geben einen guten Einblick in den Stil von Mozart junior - wenngleich kein einziger Klavierton zu hören ist - die Einleitung ist einfach zu lang.....



    Auf dieser CD wurde Franz Xaver Mozarts Klavierkonzert mit W.A.Mozarts Klavierkonzert Nr 22 gekoppelt. Ich empfehle hier, in Track 6 der Musikbeispiele hineinzuhören, das ist der dritte Satz des Klavierkonzerts Nr 2.....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Daß F. X. Mozart mozartnah ist, wundert ja nicht weiter - der Sohn trat ganz bewußt in die Fußstapfen seines Vaters und zitierte in nicht unerheblichem Maße.


    Was mich eher wundert ist, daß Muzio Clementi, welcher unzählige Klavierwerke komponierte und ein Virtuose auf diesem Gebiet war, nur ein einziges Klavierkonzert hinterlies. Dies aber ist sehr hörenswert und u.a. hier enthalten:



    Ich finde diese Box eher furchtbar und besitze das Konzert noch in einer anderen Einspielung (leider ohne Cover).


    Auch F. X. Süßmayr hinterließ ein festliches Klavierkonzert in C-Dur SmWV 503 - die Kongruenz der Werkverzeichnisnummer zu Mozarts KV 503 ist reiner Zufall, aber schon sehr nett. Ich besitze davon die Noten, aber leider keine Einspielung.


    Und der nächste Franz Xaver - diesmal: Dussek - ist auch nett anzuhören:



    Franz Xaver war der Ehemann der bekannteren Josepha Dussek, für welche Mozart diverse Arien komponierte.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Da sollte unbedingt noch Kozeluch genannt werden:



    Siehe Beitrag hier



    Johann Gottlieb Naumann - Klavierkonzert B-Dur


    uuund



    Jan Ladislav Dusseks Klavierkonzerte in g-moll und B-Dur (vor allem das g-moll Konzert klingt sehr fortschrittlich, beinahe zu Beethoven tendierend)


    LG Joschi

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  • Ulli nannte schon Paisiello.
    Acht Klavierkonzerte auf zwei CDs. Easy Lis'nin' des 18. Jahrhunderts. :D


    und


    Daneben darf auch nicht vergessen werden Karl Stamitz' Klavierkonzert



    Von Dussek gibt es außerdem noch ein wunderbares Doppelkonzert für zwei Klaviere + Orchester.



    Als absolute Grenze würde ich doch noch nennen Czernys Divertissement de Concert Op.204. Auch wenn es aus dem 19. Jhdt ist. Es hat ja manchmal was Mozarteskes. Und Mayrs Klavierkonzerte waren m.E. auch aus dem 19. Jhdt.



    LG, Paul


  • Das Klavierkonzert von Boccherini, ein Rondo von Field und ein Klavierkonzert von Schobert mit dem Collegium Aureum und Eckart Sellheim als Solist.


    John Doe

  • Klavierkonzert hin, Klavierkonzert her...



    Hummels Doppelkonzert für Klavier + Violine Opus 17 ist ein reines klassisches Konzert, daß genau die galante Stil der Zeitgenossen Mozarts atmet.
    Es muß darum, anders als Hummels andere KK, hier genannt werden.


    LG, Paul

  • Hier noch zwei vierhändige:



    Leopold Kozeluh
    Konzrt für Klavier zu vier Händen B-Dur


    Franz Joseph Fröhlich
    Konzert für Klavier zu vier Händen D-Dur


    Viele Grüße
    John Doe


    P.S. Beim Importiern der Bildadresse von Amazon durfte ich soeben feststellen, dass ich im Besitz einer sehr wertvollen CD bin. :D

  • Und hier noch der Johann Christian Bach mit seinen 6 Klavierkonzerten op. 13



    wobei in der gleichen Reihe bei Philips auch noch die 12 Klavierkonzerte op. 1 und 7 ershienen sind.


    Viele Grüße
    John Doe

  • Zitat

    Original von John Doe
    Und hier noch der Johann Christian Bach mit seinen 6 Klavierkonzerten op. 13



    wobei in der gleichen Reihe bei Philips auch noch die 12 Klavierkonzerte op. 1 und 7 ershienen sind.


    Danke, Danke, Danke !!! :jubel: :jubel:


    Die muß ich unbedingt haben. Habe auf drei LPs diese Hammerklavierkonzerte. Weil sie so viel Zicks, Klicks und Kratzer haben, ist es ein furchtbares Werk sie zu digitalisieren. Und jetzt braucht das also nicht mehr. :] :] :]


    LG, Paul

  • Hallo musicophil,


    beide Doppel-CDs stammen von Anfang der 90er, op. 3 und op. 13 stehen im Moment noch bei Amazon, op. 1 un op. 7 hab ich dort nicht gesehen, hab aber auch nicht extra Ausschau danach gehalten.


    Viele Grüße
    John Doe
    :hello:

  • Wir sollen nicht vergessen, daß die Bearbeitungen, die Mozart von Sonaten von J.C. Bach machte (KV 107), nicht nur als Konzerte für Klavier + Orchester, sondern auch als Konzerte für Clavecimbel + Orchester aufgenommen wurden.
    Von Ditterdorf gibt es ein Clavecimbelkonzert von etwa 1780 (ich dachte in A-Dur), daß richtig Wiener Klassik ist.
    Und der Franzose Antoine-Frédéric Gresnick hat ein Clavecimbelkonzert komponiert, daß auch hier erwähnt werden muß (ich muß es noch digitalisieren 8o ).


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von Joschi Krakhofer
    Da sollte unbedingt noch Kozeluch genannt werden:



    Siehe Beitrag hier


    Auf dieser CD nicht enthalten ist das D-Dur-Konzert (o.n.A.), welches aber - zusammen mit den Sinfonien A-Dur und g-moll - vom Züricher Kammerorchester eingespielt wurde (Klavierpart: Karl-Andreas Kolly):



    On nun der Variationensatz, der das Konzert abschließt, besonders 'mozärtlich' ist, oder ob doch eher Mozart sich den 'Wiener Stil' beim Kollegen Kozeluch abkupferte, mag jeder für sich im Vergleich dieses Variationensatzes mit dem Mozartrondo für Klavier und Orchester KV 382 entscheiden. Jedenfalls komponierte Mozart sein KV 382 als Ersatzstück für KV 414 speziell für das Wiener Publikum.


    Ein wirklich sehr schönes Stück!


    =)


    Zitat

    Original von Joschi a.a.O.
    Schade, dass nicht noch mehr der 23(!) Klavierkonzerte Kozeluchs eingespielt wurden, ich denke hier haben wir den ersten richtigen Herausforderer für Mozart in der Kategorie Klavierkonzert.


    Eines habe ich ja w.o. genannt. Kozeluch ist Mozart in den Klaviersachen prinzipiell nicht unähnlich, das zeigt sich z.B. u.a. auch bei den Klaviertrios (wobei Haydn hier auf eine ganz andere vorzügliche Weise meilenweit entfernt ist). Paisiello ist eher zuständig für das lieblich-süße, nennen wir es einfach 'Gefühl', Martín y Soler für den italienischen Buffastil... (wobei ich noch nicht sicher bin, ob dies nicht am Text von da Ponte liegt, der einfach nicht anders vertont werden kann...). So hat sich Mozart dies alles von diversen Konkurrenten zusammengeklaubt (und dies hat ihm niemand nachgemacht).


    Hummel, Mozarts Sohn und John Field würde ich in diesem Thread eher unerwähnt lassen (obwohl ich deren Werke sehr schätze!). Sie sind doch chronologisch gesehen eher Nachfolger...


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Ein weiterer Mosaikstein der Mozartkonzerte ist Antonio Rosetti, dessen Hornkonzerte ich jenen von Mozart für größtenteils gleichwertig halte:



    Konzert G-Dur (Murray C2 / Kaul III:1)
    Konzert G-Dur (Murray C3 / Kaul III:2)


    Gespielt von Nerine Barrett, begleitet vom Stuttgarter Kammerorchester unter Leitung von Johannes Moesus.


    Diese beiden Konzerte sind so kinderleicht wie jenes von Johann Samuel Schroeter. Vermutlich aber haben Mozart diese Konzerte ebenso inspiriert, wie jenes von Schroeter, von welchem Kadenzen Mozarts überliefert sind.


    Der Pianist nimmt übrigens auch allgemein Bezug auf Mozart in den Kadenzen (z.B. des ersten Satzes) und zitiert schamlos aus einem seiner Violinkonzerte.


    Während Mozarts Serie KV 413, 414 und 415 eben das Mittelding zwischen zu leicht und zu schwer sind, sind diese beiden Rosettikonzerte fast lächerlich einfach (für den Pianisten), was aber die Hörfreude nicht trübt. Rosetti kann hier für KV 466 und bei den Hornkonzerten als Vorlage für die Romanzen (Mittelsätze) gelten.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Ich bin inzwischen wieder fündig geworden, Zwei Klavierkonzerte von Carl Ditters von Dittersdorf, eines (A-dur) wenigstens in einer Fassung als Harfenkonzert bekannt, das andere vewrmutlich seit über 200 Jahren nicht aufgeführt.



    Bei aller Liebe zu ausgefallenem Repertoire, fast ist es ein wenig übertrieben sie als "mozärtlich " zu bezeichnen, so vile Tiefgang haben sie nicht. Aber es kommt hiezu noch der Aspekt, daß man die Tonsprache des Komponisten nicht gewohnt ist, dahurch sinkt der Wiedererkennungswert.


    Anfangs wollte ich die beiden Werke als "etwas banal" abtun - aber desto öfter ich sie hören darf, desto eingängiger und lustvoller erscheinen sie mir. und natürlich umso weiter von Mozart entfernt, dafür mit einem Hauch von Clementi,
    Aber vermutlich ist das Meiste aus dieser Zeit, was wir als "mozartähnlich" einstufen,lediglich im Stil des 18. Jahrhunderts geschrieben, und niicht im Stile Mozarts.....


    mfg aus Wien


    Alfred






    PErsönlich gefällt mir das 1773 entstandene Klavierkonzert besser

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Aber vermutlich ist das Meiste aus dieser Zeit, was wir als "mozartähnlich" einstufen,lediglich im Stil des 18. Jahrhunderts geschrieben, und niicht im Stile Mozarts.....


    Ich habe mich ja bislang herausgehalten.
    Die Konzerte von Salieri und Field hätte ich nicht als "mozartähnlich" angenommen.
    Die anderen genannten kenne ich, glaube ich, nicht.

  • Nach gut drei Jahren Pause wieder ein "mozartnahes" Klavierkonzert, daß ich allen Liebhabern von Klavierkonzerten des 18. Jahrhunderts ans Herz legen möchte. Es stammt von dem einst berühmten Pianisten und Komponisten Franz Xaver Sterkel (1750-1817), dessen pianistische Fähigkeiten von Beethoven (!!) geschätzt wurden, und der ob seiner Berühmtheit wegen sogar von Carl Maria von Weber besucht wurde.
    Heute ist der Komponist so gut wie vergessen, Der WIKIPEDIA-Eintrag erwähnt 10 Sinfonien, diverse Kammer- und Klaviermusik, eine oper und geistliche Werke. Das hier eingespielte Klavierkonzert Nr 2 op 36 Nr 1 ist jedoch nicht zu finden. Das Beiheft der hier gezeigten CD erwähnt jedoch , daß Sterkel "nur" 6 Werke dieser Spezies geschrieben hat, weil er - laut eigener Aussage - Klavierkonzerte nicht besonders liebte. Na denn........

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Immer wenn man glaubt, dieser Thread sei nun komplett, findet man in seiner Sammlung oder im Internet noch nicht hier erwähntes Material.Von Anton Eberl (1765-1807) wissen wir, daß er sich sehr freute, wenn eines seiner Werke fälschlich Mozart zugeschrieben wurde. Zu Lebzeiten galt er als der größte lebende Pianist neben Beethoven und auch als Komponist durchaus ebenbürtig. Wenn wir uns heute beispielsweise das Klavierkonzert op 40 aus dem Jahr 1804 anhören, dann ist es zwar ein wunderschönes Stück - aber die Ähnlichkeiten mit Mozart oder Beethoven halten sich in Grenzen. Im Gegensatz zu Mozart ist der Orchesterpart zu "bombastisch" - Beethovens Stil ist erhabener - aber kaum je bombastisch, etwas, ds seine Nachahmer und Zeitgenossen meist übersehen haben. Im Zweifelsfall klingen Eberls Klavierkonzerte eher nach Mozart als nach Beethoven. Man darf aber dabei nicht aus den Augen verlieren, dass sie eben doch fast zwanzig Jahre später geschrieben wurden....
    Ein wenig ausführlicher werde ich in bälde die beiden derzeit auf CD erhältlichen Klavierkonzerte Eberls im Eberl -Thread
    Anton Eberl (1765-1807) - Beethovens Wiener Rivale
    vorzustellen versuchen....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • MAYER Emilie: Concerto für Klavier und kleines Orchester B-dur


    Wie schon weiter oben beschrieben sollte man den Begriff "mozart-ähnlich" weit gestreut sehen.

    Es genügen schon oberflächliche Ähnlichkeiten, bzw eben Stilmerkmale des ausgehenden 18. Jahrhunderts.

    Eine Komponistin, Emilie Mayer (1812-1883) hat ein Klavierkonzert geschrieben, das von ihren Zeitgnossen immer wieder in Mozarts Nähe gebracht wurde - nicht als Kompliment gedacht, sondern im Sinne von (damals) "nicht zeitgemäß".

    Concerto für Klavier und kleines Orchester B-dur

    Das Vorbild ist nicht zu überhören, dennoch bringt Mayer völlig andere Themen ins Werk ein. Lauter Ohrwürmer - sehr eingängig und für mich daher ein "Muss". Besonders der Finalsatz hat es mir angetan, er erinnert mich aber nicht an Mozart, sondern eher enfernt an Mendelssohns "Lieder ohne Worte Nr 3" (?)

    Das Konzert ist auf der abgebildeten - inzwischen sehr preiswerten - Doppel-CD enthalten.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Boieldieu Francois Adrien: Klavierkonzert in D-dur


    Nbekannte Klavierkponzerte des 18. Jqhrhundert - Das passt - zeitnah zu Mozart grade noch. Das Klavierkonzert von Boieldieu ist sein einziges und es entstand 1792, sa wer der Komponist grade mal 17 Jahre alt und Mozart ein Jahr tot. Boieldieu wurde gegelegentlcun als der "französischen Mozart" vermarktet, was in keiner Hinsicht stimmt, denn der Komponist hatte eine sehr persönlicht Tonsprache, die weder Nähe zu Haydn, noch zu Mozart und auch nicht - was näher läge - zu Beethoven aufweist. Gewidmet ist das Werk Boieldieus Freund Louis Emmanuelll Jadin (1768-1853), ebenfalls ein Komponist.

    Das Konzert ist zweissätzig und zeichnet sich durch Lieblichkeit ,Eleganz undeiner art von "parfumierter Politur" aus, die IMO das Markenzeichen deieses Komponisten ist, wobei er - am Ende des 2. Satze einige durchaus dramatische Eigenwilligkeiten einbringt, die ich eigentlich nocht nirgendwo gehört habe, sie fallen natürlich gegenüber den, was wir von Boieldieu zu hören erwarten - besonders auf. Das Konzert wurd sofort nach seiner Erstaufführung von den Kritikern bewundert.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !