Schubert - Fantasie für Violine und Klavier D 934 C-Dur (op.posth.159)

  • Ungefähr im Dezember 1827 komponierte Schubert dieses Werk für den Geiger Josef Slawjk der es auch im darauffolgenden Jahr am 20.Jänner im Wiener Landhaussaal uraufführte. In einer Rezension der Uraufführung fielen aber zunächst harsche Worte „Eine neue Fantasie für Pianoforte und Violine von Franz Schubert, wollte keineswegs ansprechen. Man könnte darüber füglich das Urteil fällen, der beliebte Tonsetzer habe sich hier geradezu verkomponiert.“


    "Es leerte sich an diesem 20. Januar 1828 der Konzertsaal allmählich, und der Autor dieser Zeilen muß gestehen, daß er selbst außerstande ist, etwas über das Ende des Stückes zu sagen."


    Glücklicherweise hat diese erste Ablehnung keine Aussagekraft über die weitere zukünftige Akzeptanz und heute zählt dieses Werk zu eines seiner Beliebtesten.


    Die Fantasie besteht aus 4 Sätzen die damals keinem bestimmten traditionellen Schema folgten.
    Der erste Satz im Andante Molto ist eigentlich mein Liebster (leider auch gleichzeitig der Kürzeste) – scheint vielleicht etwas ungewöhnlich zu sein da ich schon öfters negative Rezensionen über ihn gelesen hab. Das cantabile Violinenthema mit dem anfänglich vom Klavier begleitenden 64el-Rhythmus um Sextintervalle (der sich später in 16el-Terzen ändert) herumbewegend hat für mich im Zusammenspiel beider Instrumente eine speziell originelle Wirkung und erinnert mich in der Begleitung an einen kleinen flatternden Vogel (um auch mal ein wenig Poesie durchscheinen zu lassen)


    Der zweite Satz ist ein Allegretto, etwas weniger wie doppelt so lang des zuv. Satzes.
    Tänzerisch gehalten kann man darin Ungarische Einflüsse wahrnehmen.


    Im langsamen Satz fügte Schubert die Melodie seines Liedes „Sei mir gegrüßt“ D 741 ein. Der mit Abstand längste Satz der Fantasie mit einem melancholischen Thema das variiert und mit Schattierungen und Konstrasten abgewechselt wird um gegen Ende wieder zumEinleitungsthema des 1.Satzes zurückzukommen.


    Der letzte Satz ist schließlich in den Tempi: Tempo Primo – Allegro – Allegretto – Presto.
    Ausgelassene Heiterkeit mündet in einen dramatischeren Übergang und darauf folgt wieder das Hauptthema des vorhergehenden Satzes um letztendlich temperamentvoll zu schliessen.


    Ich habe 2 Einspielungen von diesem Werk
    Radu Lupu (Klavier) Szymon Goldberg (Violine)


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    Eine Doppel-CD auf der noch bis auf das Rondo D 895 alle anderen geschriebenen Werke f. Violine und Klavier v. Schubert enthalten sind.
    Goldberg sagte mir zuvor nichts, Wikipedia weist ihn als US-amerikanischen Violinist und Dirigent aus (dessen Orchester mir leider auch nicht viel sagen wie Manchester Camerata oder Neue Japanische Philharmonie) der 1993 verstarb und zur Zeit der Einspielung ca. um die 70 war. Ich empfinde das Spiel ganz ordentlich, der Pianist Radu Lupu der ja für sein Schubertspiel bekannt ist, setzt hier aber eher die Highlights mit einer sehr guten Interpretation des Klavierparts.


    Isabelle Faust (Violine) Alexander Melnikov (Klavier)


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    Hier wäre neben dem (bei obiger Einspielung) fehlenden Rondo noch die Sonate D 574 enthalten. Hier handelt es sich um relativ junge Künstler (von den Fotos beim booklet zu beurteilen, Biographie hab ich noch nicht von ihnen gelesen) Hier gefällt mir wiederum das Violinspiel von Faust besser als bei Goldberg, mit mehr Feingefühl und Emotionen, herausgearbeiteten Konturen des Werkes. zB das schöne langsam hineinziehende crescendo am Anfang des Andante Molto ist viel effektiver als die eher unsentimental sofort präsente Einleitung Goldbergs.
    Melnikov finde ich auch gut, wenn auch nicht so gut wie Lupu.


    Insgesamt finde ich aber beide Einspielungen als empfehlenswert.


    Was ist Eure liebste Einspielung?
    Habt ihr einen speziellen Lieblingssatz?


    lg
    Thomas

    „Eine Erkenntnis von heute kann die Tochter eines Irrtums von gestern sein.” (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Hallo, ame!


    (bitte verzeihe mein stetes Weglassen des Akzents; Herr Dvorak und Herr Faure haben sich inzwischen auch dran gewöhnen müssen)


    Es gibt bereits einen allgemeinen thread zu Schuberts Werken für Violine und Klavier: KLICK


    Da hatte ich mich eher ernüchtert über diese Werke geäußert.
    Die Oistrach-Aufnahme allerdings, die ich zwischenzeitlich kennengelernt habe, konnte mich zumindest für die Fantasie begeistern! :yes:



    Diese Box sollte man als Fan von Oistrach oder Kammermusik oder Violinmusik oder guter alter russischer Tonqualität ohnehin haben! :yes:


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Ein sehr faszinierendes Stück, völlig zu Unrecht kaum bekannt! Ich besitze nur eine Aufnahme, die ich mir gerade seit längerer Zeit wieder angehört habe und zwar Kremer/Afanassiev (einzeln nicht mehr erhältlich). Die ist vermutlich etwas exzentrisch, aber hat mir dennoch so gut gefallen, dass ich mir bisher keine Alternative zugelegt habe. Faszinierend fand ich das Werk eben wieder, wenn ich auch nicht mehr ganz die Begeisterung früherer Zeiten wiederfand. Ich hatte den Variationensatz als "entrückter" in Erinnerung; einige Stellen sind doch ziemlich kaffehausmäßig ;)
    Jedenfalls ein erstaunliches Stück. Der erste Satz ist schon mehr als eine Einleitung wirkt durch seinen verträumten Charakter wirklich fantasie-artig; der folgende Satz (a-moll) bietet einen sehr wirkungsvollen Kontrast; ein richtiger Sonatensatz ist es m.E. nicht, eher erinnert er mich an die Impromptus u.ä. Stücke. Der Variationensatz war immer mein Favorit, jetzt nicht mehr in diesem Maße. Das Finale ist wiederum ein mitreißendes, teils äußerst virtuoses Stück, eher ungewöhnlich für Schubert. Hier habe ich zwar den Eindruck eines positiven Endes, aber der Satz ist nicht völlig frei von der rastlosen, "leeren" Hetze wie man sie in den Finali der 9. Sinfonie oder des G-Dur-Quartetts findet.


    Insgesamt ein großes Spätwerk Schuberts, das mehr Beachtung verdiente...


    (Die Oistrakh-Box habe ich auch, das höre ich jetzt aber nicht mehr rein)


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von âme
    Im langsamen Satz fügte Schubert die Melodie seines Liedes „Sei mir gegrüßt“ D 741 ein. Der mit Abstand längste Satz der Fantasie mit einem melancholischen Thema das variiert und mit Schattierungen und Kontrasten abgewechselt wird um gegen Ende wieder zum Einleitungsthema des 1.Satzes zurückzukommen.


    interessant... ich habe das immer für eine Weiterführung vom Mozarts Variationen in KV 331,I gehalten :pfeif:


    Ich kenne Schuberts Werk für Violine & Klavier von dieser CD:

    Jaime Laredo, Stephanie Brown


    Die Fantasie ist mir das liebste Stück darauf, insbesondere weil es mir aufgrund der Nähe zu KV 331 beim ersten Hören gleich so vertraut vorkam =)


    Viele Grüße
    Violoncellchen


    P.S.: Aufgrund des überaus moderaten Preises für oben genannte Doppel-CD gibt es eigentlich gar keine Ausrede mehr, diese Fantasie nicht zu kennen... :P

  • Die Fantasie D. 934 C-Dur für Violine und Klavier ist mit eines der liebsten Werke Franz Schuberts.


    Meine Empfehlung ist diese Aufnahme mit dem Geiger Gérard Poulet und dem Pianisten Noel Lee. Sie ist immer noch beim Werbepartner erhältlich.



    Einmal mehr verwendete Franz Schubert im Variationensatz eines seiner Kompositionen ein eigenes Thema: Das Lied "Sei mir gegrüsst" D. 741. Es wurde im Eröffnungsbeitrag erwähnt. Das Gedicht stammt von Friedrich Rückert (1788-1866).


    O du Entriss’ne mir und meinem Küsse!

    Sei mir gegrüsst!

    Sei mir geküsst!

    Erreichbar nur meinem Sehnsuchtsgrusse!

    Sei mir gegrüsst!

    Sei mir geküsst!


    Du von der Hand der Liebe diesem Herzen

    Gegeb’ne! du

    Von dieser Brust

    Genomm’ne mir! mit diesem Tränengases

    Sei mir gegrüsst!

    Sei mir geküsst!


    Zum Trotz der Ferne, die sich, feindlich trennend,

    Hat zwischen mich

    Und dich gestellt;

    Dem Neid der Schicksalsmächte zum Verdrusse

    Sei mir gegrüsst!

    Sei mir geküsst!


    Wie du mir je im schönsten Lenz der Liebe

    Mit Gruss und Kuss

    Entgegen kamst,

    Mit meiner Seele glühendstem Ergüsse,

    Sei mir gegrüsst!

    Sei mir geküsst!


    Ein Hauch der Liebe tilget Räum’ und Zeiten,

    Ich bin bei dir,

    Du bist bei mir,

    Ich halte dich in dieses Arms Umschlusse,

    Sei mir gegrüsst!

    Sei mir geküsst!


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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  • Siehe da,


    da fehlt mir etwas, ich habe eine Aufnahme von Fantasie D. 934 C-Dur mit Afanassiev und Kremer ( DGG ) gebraucht bestellt. Kann leider das Cover nicht einstellen......


    Schönes Wochenende !


    Kalli

  • Valery Afanassiev und Gidon Kremer live


    Die Fantasie D 934 beginnt bei 19 min 05 s


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
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  • Unter den Instrumentalwerken Franz Schuberts stehen einige der größten und ambitioniertesten in der „weißen“ Tonart C-Dur, so etwa die Wanderer-Fantasie, das Streichquintett und die „Große“ C-Dur-Symphonie. Die Tonart war anscheinend für Schubert so etwas wie eine neutrale Folie, die ihm den nötigen Raum für seine kühnsten Ideen und innigsten Empfindungen gab. Jedes dieser Werke stellt innerhalb seiner jeweiligen Gattung (Klaviermusik, Streicher-Kammermusik, Symphonie) einen absoluten Höhepunkt dar, und keinem von ihnen ist ein Werk gefolgt, das man als ihre Weiterentwicklung verstehen könnte, weder bei Schubert selbst noch bei nachfolgenden Komponisten.


    In die Reihe dieser Gipfelwerke, nach denen es – um im Bild zu bleiben – nicht mehr „höher“ ging, gehört mit der großen, rund halbstündigen Fantasie C-Dur D 934 für Violine und Klavier ein weiteres Stück, das aber merkwürdigerweise vielen Musikfreunden kaum oder gar nicht bekannt ist. Dabei geht es in seiner fast experimentellen Klanglichkeit, in der Radikalität seiner Steigerungen und Brüche, in seiner formalen Komplexität und nicht zuletzt in seinen über weite Strecken aberwitzigen spieltechnischen Anforderungen in mancher Hinsicht noch über die genannten Werke hinaus. Seine Form ist grob betrachtet vierteilig, aber anders als z.B. in der Wanderer-Fantasie greifen die einzelnen Teile ineinander, kehren kurz zurück oder sprengen den formalen und ausdrucksmäßigen Rahmen. Nach dem flirrenden, unkonkreten Tremolo-Beginn und den wie ziellos darüber hinziehenden, leisen Geigen-Kantilenen verfestigt sich die Musik ganz allmählich, bis im zweiten, tänzerischen (Allegretto-)Abschnitt so etwas wie Stabilität erreicht zu sein scheint. Aber in diesem Stück ist das Erreichte niemals sicher: So wie dieses tänzerische, leichte Thema schon bald in heftige Steigerungen, wilde Sprünge und Passagen mündet und dabei unwiederbringlich zerstört wird, so wird auch das folgende, unfassbar intensive Liedthema „Sei mir gegrüßt“ in den anschließenden Figuralvariationen buchstäblich in seine Bestandteile zerlegt und gewissermaßen verflüssigt. Nach all dem steht die Musik mit dem erneuten Tremolo wieder ganz am Anfang, befreit sich aber diesmal in einer gewaltigen Steigerung zum abschließenden C-Dur-Allegro, in dem das Liedthema sich in einer fast trotzigen Stabilität zeigt. Aber schon die leisen triolischen Abschnitte, die deutlich an „Ich such im Schnee vergebens nach ihrer Schritte Spur“ aus der Winterreise erinnern, und erst recht die folgende, unheimliche Ponticello-Passage lassen ahnen, dass auch diese Stabilität nur vorübergehend ist. In einer schockierenden, gewaltsamen Wendung springt die Musik zurück zum As-Dur Lied-Thema, das aber nur noch als kurze Reminiszenz zur C-Dur-Schlussstretta überleitet, deren scheinbar konventioneller und dabei etwas angestrengter Kraft man nach allem bis hierher Erlebten nicht ganz trauen kann.


    Die immensen technischen Schwierigkeiten für beide Instrumentalisten springen nicht unbedingt sofort ins Ohr, was in Kombination vielleicht ein Grund dafür sein könnte, dass das Stück im Konzert vergleichsweise selten zu hören ist. Hinzu kommen die vielfältigen und schwierigen interpretatorischen Fragen, deren Beantwortung sich zu einem stimmigen Ganzen fügen muss. Im glücklichen Fall des Gelingens und bei fast blinder Übereinstimmung der beiden Interpreten eröffnet sich aber plötzlich eine Musik von unvergleichlicher und geradezu bestürzender Ausdruckstiefe.


    Ich bin sicher, dass es hier Musikfreunde gibt, die Einspielungen empfehlen können, mir selbst ist das Stück, nachdem ich es in diesem Jahr ein paarmal mit einer ganz großartigen Geigerin spielen durfte, einfach noch zu nah, um es mir in Aufnahmen anzuhören ;).

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

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  • Lieber Christian,

    vielen Dank für diese hochinteressante Einführung, obwohl ich schon einiges von Schubert kenne, ist mir diese Komposition unbekannt, und ich werde mich schleunigst daran begeben, mir eine Aufnahme davon zu suchen bzw mal im Archiv zu wühlen.


    Anmerkung Moderation: Ich habe die letzten zwei Beiträge in diesen Thread zusammengeführt und angepasst, weil er bereits zu diesem Werk besteht. Deinen Beitrag habe ich um den Link auf diesen bestehenden leicht gekürzt. Ich denke, es ist in eurem Sinne.


    Mit herzlichem Gruss moderato

  • Die Fantasie C-Dur D. 934 zählt für mich zum Eindrücklichsten, was Schubert für Violine und Klavier komponiert hat.


    Diese CD mit Carolin Widmann und Alexander Lonquich gefällt mir besonders:


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  • Anmerkung Moderation: Ich habe die letzten zwei Beiträge in diesen Thread zusammengeführt und angepasst, weil er bereits zu diesem Werk besteht. Deinen Beitrag habe ich um den Link auf diesen bestehenden leicht gekürzt. Ich denke, es ist in eurem Sinne.

    Das tut mir leid, ich hatte weder im Themenverzeichnis noch über die Suchfunktion (Suchbegriff "934") diesen Thread gefunden.

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  • Das Suchen hier ist mühsam. Ich habe häufig auch schon Threads nicht gefunden und aus Unwissenheit neue gestartet. Ich glaube nicht, dass die Moderation das übel nimmt.


    Mir nehme ich ein wenig übel, dass ich dieses Musikstück nicht kannte, bis ich die oben von moderato erwähnte Einspielung mit Carolin Widmann erwarb. Dann hat es auch noch zusätzlich Zeit gebraucht, um den Wert des Stückes zu erkennen ... Der mich an Bachs C-Dur Präludium erinnernde Anfang hat mich erst abgeschreckt und dann die Tremolos im Klavier! Das erschloss sich mir nicht am Anfang. Mittlerweile ist das anders.


    Neben Carolin Widmann gibt es für mich noch ein zweite Geigerin, die mit ihrer Partnerin für mich das Stück hervorragend spielt. Die Amerikanerin Jennifer Koh ist hierzulande leider wenig bekannt.



    Koh hat einen Geigenton, der mich wirklich berührt. Das ist für mich gerade beim Anfang des Stückes wichtig.


    Ich habe es im Web gefunden


  • Mit der Anschaffung der Box mit Werken des Busch Quartettes bin ich auch in den Besitz einer Aufnahme mit Rudolf Serkin und Adolf Busch gekommen



    Die Aufnahme ist vom 6. Mai 1931 Studio C, Queen's Small Hall, London (Ob es das noch gibt?) und findet sich im Web



    Es gibt noch eine Live-Aufnahme aus dem Web 15 Jahre später in Washington. Klnglich nicht wirklich besser, aber die beiden spielen das Werk schon anders....


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  • Schön, dass wieder einmal etwas ausführlicher über die C-Dur Fantasie für Violine und Klavier von Schubert (D 934) gesprochen wird, meiner absoluten Lieblingsmusik von Schubert - seit vielen Jahren. Neben der Aufnahme von Gidon Kremer und Valery Afanassiev gehört noch die Aufnahme von Radu Lupu und Szymon Goldberg (Decca) zu denen, die ich sehr schätze.

    Im übrigen gab es vom 1.8. bis 7.8. 2011 die C-Dur Fantasie als "Musikstück der Woche" beim SWR2-Radio mit einer kurzen Erläuterung und gespielt von Susanna Yoko Henkel und Milana Chernyaska, die das Stück auch bei den Ettlinger Schlosskonzert am 24.1. 2010 gegeben haben.

    Auch auf dem "capriccio-kulturforum" war es im Oktober 2010 einmal etwas ausführlicher Thema.

    Danke auch für den Youtube-Hinweis.

    Ich freue mich schon auf evt. weitere Beiträge dazu.

    Ciao gattina

  • Mit der Anschaffung der Box mit Werken des Busch Quartettes bin ich auch in den Besitz einer Aufnahme mit Rudolf Serkin und Adolf Busch gekommen

    Das ist eine legendäre Aufnahme, die zumindest in Musikerkreisen als unerreicht gilt. Sie hat einfach alles: perfekte instrumentale Beherrschung, Freiheit, Struktur und Emotion, Kontrolle und Risiko.

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    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

  • Eines der schönsten Kammermusikwerke. Meine Lieblingsaufnahme ist leider bei youtube nicht zu finden. Es handelt sich um die Aufnahme von Wolfgang Schneidehahn und Walter Klien, bei der DGG erschienen. Das war mein Erstkontakt. Viele Jahre später gelangte in meine Plattensammlung diese umwerfende Aufnahme. Alleine der Ton von Johanna Martzy zu Beginn des Werkes und das zeitgleiche Vorsichhinträumen Jean Antonettis. Von der Geigerin gibt's leider nur wenig offizielle Plattenaufnahmen, immerhin auf drei LP Schuberts Werke für Violine und Klavier. Für die Fantasie braucht sie aufreizende 29 min. Freundlicherweise hat jemand diese digitalisiert:



    Ebenfalls eine Klasse für sich und 7 min zügiger als die Martzy: David Oistrach im Zusammenspiel mit Frida Bauer:



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Viele Jahre später gelangte in meine Plattensammlung diese umwerfende Aufnahme. Alleine der Ton von Johanna Martzy zu Beginn des Werkes und das zeitgleiche Vorsichhinträumen Jean Antonettis.

    Die Aufnahme kann ich zu Beginn ehrlich gesagt nur schwer ertragen, weil das Klaviertremolo für meinen Geschmack viel zu motorisch, fast maschinell klingt. Vielleicht ist das sogar eine interpretatorische Absicht, um den Kontrast zwischen der Bewegung im Klavier und den lang gezogenen Tönen der Geige besonders zu betonen, aber mich überzeugt zumindest die Umsetzung nicht. Auch wenn das Tremolo hier nicht frei sondern rhythmisiert ist (in 32steln), dann braucht dieser Anfang für mich trotzdem eine schwebende, unwirkliche Atmosphäre.


    Ebenfalls eine Klasse für sich und 7 min zügiger als die Martzy: David Oistrach im Zusammenspiel mit Frida Bauer:

    Sie spielen vor allem im Allegretto tatsächlich sehr zügig. Das kann man natürlich so machen; ich frage mich dann nur, wie ein Allegro oder ein Allegro molto wäre. Solche Bezeichnungen ohne Metronomzahl sind zwar immer subjektiv zu deuten, aber die Relationen sollten plausibel sein. Ein großer Teil der eingesparten sieben Minuten geht übrigens in dieser Aufnahme auf das Konto der weggelassenen Wiederholungen bei den Variationen. Auch das kann man grundsätzlich machen, aber in diesem Fall verändert man das Verhältnis von Thema (wo die erste Wiederholung auskomponiert ist, und wo Osistrach/Bauer die zweite spielen) zu den Variationen, was ich eher zweifelhaft finde. Aber trotz aller Mäkelei: eine schöne Aufnahme.

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
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