Hallo!
Unglaublich, aber wahr: Es gab bis jetzt noch keinen thread über Johann Sebastian Bachs Meisterwerk
Die Kunst der Fuge BWV 1080.
Das Werk ist eines der letzten Kompositionen Bachs, möglicherweise das letzte, woran er komponiert hat - zumindest wenn man der Notiz seines Sohnes C.P.E. auf der Handschrift der abschließenden unvollendeten Quadrupelfuge glaubt.
Der größte Teil des Werkes ist allerdings in den frühen 1740ern entstanden.
Es handelt sich um ein "opus summum" J.S. Bachs, quasi die Essenz seiner kontrapunktischen Kompositionstechnik. Ein schlichtes, eingängliches Thema in d-moll wird auf immer neue Weise fugiert bearbeitet.
Die Gliederung (nach Werner Breig):
A. Einfache Fugen (Contrapunctus 1-4)
B. Gegenfugen (Contrapunctus 5-7)
C. Doppel-und Tripelfugen (Contrapunctus 8-11)
D. Spiegelfugen (Contrapunctus 12-13)
E. Quadrupelfuge (Contrapunctus 14)
dazwischen:
F. Vier Kanons
G. Vierstimmige Bearbeitungen von Contrapunctus 13
Wie schon erwähnt, ist das Werk leider unvollendet. Contrapunctus 14 bricht nach Takt 239 ab. Zuvor ist die berühmte Stelle, in der Bach seinen eigenen Namen als Motiv B-A-C-H verwendet. Im Erstdruck ist als Notlösung als Schlußstück der Orgelchoral "Wenn wir in höchsten Nöten sein" BWV 668a eingefügt, das ist aber sicherlich keine wirkliche Alternative. Es gab auch Versuche, das Fugenfragment zu vervollständigen, es hat sich aber keiner durchgesetzt.
Meine Placierung dieses threads im Kammermusik-Forum war nicht selbstverständlich, ist doch die von Bach gewollte Instrumentierung unklar.
Meine bevorzugte Fassung ist jedoch die mit einigen Streichern und Cembalo-Continuo, nicht zuletzt, weil ich für diese Aufnahme schwärme:
Vor kurzem im Radio habe ich aber eine sehr schöne Aufnahme mit Ton Koopman und Tini Mathot am Cembalo gehört (die wollte ich im KdF-thread erwähnen, als mir auffiel, daß es keinen gab).
Ansonsten besitze ich noch eine Orchesterfassung von Münchinger, das ist aber nicht so ganz mein Ding.
Die Kunst der Fuge ist für mich eine der faszinierendsten, überragendsten, einzigartigsten Kompositionen überhaupt.
Hinzu kommt, daß ich mich bei keinem Werk besser entspannen bzw. meditieren kann, so einen sehr persönlichen Bezug zum Werk habe.
Ich bin gespannt auf Eure Meinungen zum Werk und zu den Interpreten, zu den verschiedenen Instrumentierungen, Rekonstruktionen, ....
Viele Grüße,
Pius.