Camille Saint-Saëns: Orchesterwerke und Konzerte

  • Hallo Zusammen,


    mir ist aufgefallen, daß es zu Camile Saint-Saëns bisher noch keinen Thread gibt.
    Da Saint Saens nur drei Sinfonien geschrieben hat denke ich ist ein Thread über sein Orchesterwerk und die Konzerte legitim.


    3 Sinfonien, Le Carnaval des anumaux, 5 Klavierkonzerte, 3 Violinenkonzerte und 2 Cellokonzerte sind alleine bei der Orchestermusik bzw. bei den Konzerten zu nennen.


    Wunderschöne Melodien und eine ästetische Ausdrucksweise zeichnen seine Werke aus.


    Mir jedenfalls gefallen seine Werke ungemein gut und für mich einer der herrausragenden französichen Komponisten.


    Um auch eine Aufnahmen zu nennen:



    Schöne Aufnahme der Orgelsinfonie und dazu noch weitere Werke.



    Du Pre spielt C.S.S. Wunderbar auf wenn mir bei Dvorak ihre andere Aufnahme tendenziell besser gefällt:



    Tolle Aufnahme. Besonders nennenswert ist "La Muse et le Poete op.132" mit Joshua Bell.



    Zimmermanns Geigenton passt einfach vorzüglich zu diesem Konzert!


    Gruß

  • Hallo,


    man sollte den "Le Carnaval des animaux" wohl nicht zu den Orchesterwerken zählen, auch wenn er heute häufig mit Orchester aufgeführt wird. Saint-Saens eigene Bezeichnung und Besetzungliste:


    "Grande fantaisie zoologique pou 2 pianos, 2 violons, alto, violoncelle, contrebasse, flûte, clarinette, harmonica et xylophone"


    geht wohl doch von einer solistischen Besetzung der einzelnen Parts aus - und so finde ich das Stück auch viel witziger und spritziger als wenn man ein ganzes Orchester damit befasst. Eine tolle neuere Aufnahme in der Kammerbesetzung liegt aus Frankreich vor (Vorsicht: Copy controlled), mit den Brüdern Capucon an Violine und Cello, Frank Braley und Michel Dalberto an den Klavieren, Emmanuel Pahud an der Flöte, Paul Meyer an der Klarinette, Esther Hoppe an der anderen Violine, Janne Saksala am Kontrabass und Florent Jodelet am Schlagwerk:



    Zweiter Höhepunkt dieser Aufnahme ist das Septett in Es-Dur op.65 für Klavier, Trompete, 2 Violinen, Bratsche, Cello und Kontrabass, dessen klassizistische Attitüde mich permanent immer an Strawinsky erinnert - ein augenzwinkernd lustiges Werk.


    Beste Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Hallo Saint-Saens-Freunde,


    Saint-Saens bietet eine Musikalität, die ihn zu einem herausragenden französischen Komonisten macht, der nicht ungehört bleiben sollte.


    Seine Sinfonien hab ich in der EMI-Gesamtaufnahme mit Jean Martinon / Orchestre National de Paris.
    Die Aufnahme ist gut gelungen und reicht zum Kennenlernen der Werke voll aus, da auch die Klangqualität ordentlich ist.
    Martion´s Sinfonie Nr.3-Orgelsinfonie hat jedoch nicht den Elan, mit vorhandenen Spitzenaufnahmen mithalten zu können.


    :yes: Da greife ich zu meiner referenzwürdigen RCA Victor-CD mit
    Viril Vox,Orgel
    Philadelphia Orchestra
    Eugene Ormandy
    Diese Superaufnahme von 1974 ADD hatte ich früher schon auf LP und war froh, als diese 1988 von RCA auch auf CD erschien. Diese CD ist Hochspannung vom ersten Takt bis zum Schluß,wenn die Pauken schmettern - und die läßt Ormandy unüberhörbar tönen.
    Ormandy hat bei CBS auch eine Aufnahme mit Edward Power Biggs-Orgel gemacht, die aber nicht ganz so herausragend gelungen ist.


    Obwohl ich sonst Karajan-Befürworter bin, gefällt mir seine Aufnahme nur mittelmäßig, die Pauken am Schluß sind sogar ganz unterbelichtet.


    Eine sehr schöne Aufnahme der Orgelsinfonie hat Dutiod / Montreal SO auf Decca vorgelegt, die zudem als schönen "Filler" Carneval der Tiere und Danse Macabre enthält.


    Von seinen Klavierkonzerten Nr.1-5 habe ich mehrere Aufnahmen versucht.
    Das wäre jedoch aus meiner Sicht nicht nötig gewesen, da die erste zufällig (schon auf LP gehabt) gleich die Beste war:
    Phillipe Entremont / Philadelphia Orchester / Eugene Ormandy.
    Besonders Konzert Nr. 2 und 4 sind unter Entremont einsame Spitze.


    Die späteren Aufnahmen mit Pascal Roge/ Dutoid auf Decca sind zwar klangtechnisch erste Sahne, aber die Interpretation wirkt vergleichsweise langweilig, obwohl pianistisch einwandfrei, aber ohne den Schwung und Elan, den einen interessanten Saint-Saens ausmacht.


    Besser ist die EMI Doppel-CD mit Aldo Ciccolini / Baudo gelungen, aber auch hier nicht das non plus ultra vorhanden.


    Die Violinkonzerte Nr 1-3 habe ich in meiner EMI-Doppel-CD mit Ulf Hölscher, Violine selten bis nie gehört (wird endlich mal Zeit !!! :O )
    Das Violinkonzert Nr.3 ist das meistgespielte und populärste Konzert.
    Das ist mit Perlman / Orch. de Paris / Barenboim auf DG, die Aufnahme die meinen CD-Player öfter bemüht und auch noch besser mit
    Isaac Stern / Philadelphia Orchester / Eugene Ormandy auf CBS - CD.
    :D Jetzt sehe ich es - schon wieder Ormandy, der scheint mir der richtige Saint-Saens-Dirigent zu sein.


    Die Cellokonzerte Nr.1 und 2 hat Maria Kliegel / Bournemouth Sinfonietta / Monnard auf NAXOS in einer schönen Aufnahme vorgelegt.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Für mich ist in der dritten Sinfonie nicht unbedingt der Wuppdich der letzten Takte entscheidend, sondern etwa, wie es einem Dirigenten gelingt, den zweiten Satz in seiner ganz exquisiten Instrumentation (mit denn herrlichen Klavierläufen, welch ein Einfall!) zu gestalten, oder den magischen Einstieg der Orgel in den "poco adagio"-Teil des ersten Satzes. Da fand ich immer Michel Plasson mit dem Orchestre du Capitole de Toulose ganz famos. Trotz des kirchenraumbedingt etwas halligen Klangbildes (immerhin ist es aber auch nicht immer üblich, Orgel und Orchester zugleich und im selben Raum aufzunehmen, wie hier). Dazu eine spannende Kopplung bieten - die 3 sinfonischen Bilder "La foi" und die etwas merkwürdigen "Cyprès et Lauriers" für Orgel und Orchester (Orgel wie in der Sinfonie: Matthias Eisenberg). Schön, dass man auf diesem Wege neben einem populären Werk Saint Saens auch einmal etwas abseits der ausgetretenen Repertoirepfade bekommt.....



    Beste Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Richard:


    Da es bis jetzt noch niemand anderes getan hat, möchte ich dich nur darauf hinweisen, dass Saint-Saens 5 Symphonien schrieb.


    MfG
    nubar

  • Zitat

    Original von nubar
    Richard:


    Da es bis jetzt noch niemand anderes getan hat, möchte ich dich nur darauf hinweisen, dass Saint-Saens 5 Symphonien schrieb.


    MfG
    nubar


    Also im Harenberg Konzertführer sind nur drei genannt!
    Mir sind auch nur 3 bekannt.


    Gruß

  • Hallo,


    Camille Saint-Saens schrieb tatsächlich 5 Sinfonien, jedoch sind Nr 4 und 5 unnumeriert.


    Sinfonie Nr 1 in Es-dur op 2 (1853)
    Sinfonie Nr 2 in a-moll op 55 (1859)
    Sinfonie Nr 3 in c-moll op 78 "Orgelsinfonie" (1886)


    ohne Nummer und Opuszahl, es handelt sich um Jugendwerke


    Sinfonie in A-dur (1850) !!!!
    Sinfonie in F-dur "Urbs Roma" (1856)



    dazu kommen noch Symphonische Dichtungen


    "Le rouet d´Omphale" op 31 (1872)
    "Phaeton" op 39 (1873)
    "Danse macabre" op 40 (1874)
    "La jeunesse d´Hercule" op 50 (1877)
    "Suite algerienne" op 60 (1880)



    Der Harenberg Konzertführer ist zwar manchmal sehr detailliert, wenn es sich um ein (nach Meinunge der Redaktion) "wichtiges" Werk handelt, dan anderer Stelle jedoch ungenau, um nicht zu sagen schlampig. Zudem ist er tendenziös in der Richtung, daß er "Kleinmeister" (oder das was die Redaktion als solche einstuft) negiert oder nur flüchtig abhandelt, selbst die frühen Sinfonien Schuberts wurden kaum einer näheren Besprechung für würdig befunden. Hingegen nimmt er Komponisten auf, deren Namen ich kaum vom Hörensagen kenne.. Aber das wär schon wieder ein andrer Thread.



    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Danke Alfred,


    da ist ja schon alles gesagt. Ich hätte sonst noch einen netten Link gesetzt, aber das ist nun nicht mehr nötig.


    Grüße
    nubar

  • Die von mir schon erwähnte Sinfonien - Gesamtaufnahme mit Jean Martinon/Orch.National de Paris enthält alle 5 Sinfonien. Ich hatte nur nicht Nr.1 - 5 hinzugesetzt, weil ich mir nicht sicher war, ob alle nummeriert sind - sie sind es nicht, wie Alfred schon schreibt.


    =) Die zwei Jugendsinfonien sind "ganz nett", gehören aber nicht zu meinem ständigen Repertoire.


    :) Die Sinfonischen Dichtungen sind in einer sehr guten Aufnahme auf DECCA - Ovation zu haben. Die Klangqualität ist wieder Decca-typisch hervorragend.

    Ich habe keine Vergleichsmöglichkeit von anderen Aufnahmen der Sinf.Dichtungen - aber ich meine das braucht man in diesem Falle auch nicht - die reichen mir vollauf.


    Schade das Decca die Reihe Ovation aufgegeben hat - aber dafür gibt es jetzt ja Eloquence (mit DG und Philips).

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo,


    scheinbar dürfte es aber derzeit nur die Sinfonie Nr 3 am Markt geben, ich hab das gesamte Internet abgegrast und hab derzeit keine verfügbare Aufnahme der Nr 1 und 2 von Saint-Saens gefunden, von den unnummerierten ganz zu schweigen, ich nehme aber an, daß man in Frankreich sowas schon noch bekommt...


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Hallo Alfred,


    zumindestens eine Aufnahme der Zweiten gibt es hier gekoppelt mit der übermächtigen Orgelsinfonie:



    Zudem hat die Tapiola Sinfonietta unter Kantorow die Zweite Sinfonie und die Sinfonie "Urbs Romana" für BIS aufgenommen (leider kein Cover).



    Gruß, Peter.

  • Es gibt sie zu kaufen:



    Die 5 Sinfonien von Saint-Saens, gespielt vom Orchestre National de l'O.R.T.F., dirigiert von Jean Martinon sind zu kaufen für 21.98 US-Dollar.
    Den Link könnt ihr per PN erfragen, da solches üblicherweise hier nicht gepostet wird.


    Schönen Gruß
    yarpel

  • An anderem Orte grübelte man über die (Un-)Sitte, beispielsweise in Saint-Saens' Orgelsinfonie Orgel und Orchester getrennt aufzunehmen und zusammenzuschneiden. Ich denke, dass passt besser hierher. Leider kenne ich die Karajan-Aufnahmen (um die es in dem Zusammenhang ging) nicht, aber vielleicht kann ich dennoch das eine oder andere dazu sagen.


    Zitat

    Original von Theophilus
    Wenn, wie du schreibst, in der Berliner Philharmonie eine so gute Orgel steht, was um aller Welt kann die DG-Leute dann dazu bewegen, die Aufnahme von der anderen Seite des Kontinents dazuzuspielen? Das muss doch einen nachvollziehbaren Grund haben, aus Jux und Tollerei haben die das sicher nicht gemacht.


    Grundsätzlich war das getrennte Aufnehmen von Orgel und Orchester gar nicht so unüblich. Die DGG hat das schon früher (1976) bei der Aufnahme der "Orgelsinfonie" unter Barenboim getan. Der Orgelpart wurde in der Kathedrale von Chartres mit Gaston Litaize aufgenommen. Weiterhin hat Pierre Cochereau, der (ähnlich wie Karajan ein "Technik-Freak" war) desöfteren an Notre-Dame "Live" den Orgelpart übernommen, während der Dirigent samt Orchester "um die Ecke" im Konzertsaal spielte.
    Da die Orgel (je nach Größe) lautstärkemäßig ebenbürtig (oder noch lauter) sein kann, ist es aus Sicht der Tontechniker natürlich dankbar, diese beiden enormen Klangkörper getrennt aufzunehmen. So muß der Organist keine Rücksicht auf das Orchester/Dirigent nehmen und umgekehrt. FÜr Tontechniker ist es schon ein schwieriges Unterfangen, eine Orgel vernünftig aufzunehmen...


    Es gab wohl noch andere Gründe, warum getrennt aufgenommen wurde:
    Einmal stehen die Orgeln, die den "typischen" französisch-romantischen Sound haben, eben in Frankreich, in den großen Kirchen. Die deutschen Konzertsaalorgeln enbtsprachen nur bedingt diesem Klangtypus. Man wollte für diese französische Sinfonie wohl eine französische Orgel samt französischen Organisten. Cochereau galt seiner Zeit als einer der führenden Organisten Frankreichs (und auch der Welt), war also aus dieser Hinsicht Karajan ein "ebenbürtiger" Partner und zudem in Insiderkreisen bekannt. Die Orgel von Notre-Dame war damals die größte (und lauteste) Orgel Frankreichs, was ebenfalls Karajans Klangvorstellungen entsprochen haben mag. Zudem ist ja Notre-Dame DIE Kathedrale Frankreichs schlechthin... Die Konstellation bot also für "jeden" etwas...


    Was die Klangqualität angeht: da scheint zu einem großen Teil die Tontechnik schuld zu sein. Ich habe mich mit der Partitur nicht sehr intensiv auseinandergesetzt, aber was ich vom "Überfliegen" her mitbekommen habe, schien es mir keine große Herausforderung für das Zusammenspiel zu sein: Es handelte sich in erster Linie um Begleitakkorde bzw. ff-Kadenzen (ich bitte um Korrektur). Andere Konzerte sind da um vieles anspruchsvoller. Es wäre also kein großes Problem, durch die Tontechnik die "Schnipsel" akkurat zusammenzuschneiden. Wie schon erwähnt, entstand die Aufnahme 1982, was am Beginn der DDD-Technik war. Ich glaube, ich brauch hier nicht über die vielen "vermurksten" Aufnahmen zu sprechen, die durch mit der Digital-Technik noch nicht vertraute Toningenieure entstanden sind.


    Zitat

    Original von Theophilus
    Kann es sein, dass zum Zeitpunkt der Aufnahme (wann eigentlich?) die neue Philharmonie noch gar nicht existierte, und wenn doch, die Orgel vielleicht noch nicht verwendbar war?


    Die Aufnahme entstand wie schon erwähnt 1982, da stand die Schuke-Orgel durchaus schon. Aber sie erlitt wohl - wie so viele Konzertsaalorgeln auch - das Schicksal des Dornröschen-Schlafs. Über die klangliche Qualität der Orgel kann ich leider auch nichts sagen, aber von der Disposition her (quasi das "Klangmenue") ist sie bei weitem nicht so romantisch, wie man es sich für solche Musik wünschen könnte.


    Man muss zu einem gewissen Grad auch die "Inkompatibilität" der idealen akustischen Umgebung von Orgel, Orchester und Mikrophon berücksichtigen. Der typische "Orgelsound" entsteht erst durch die freie Entfaltung des Klanges in einem großen, akustiusch lebendigen Raum (Hall!). Für Aufnahmen und Orchester ist hingegen weit weniger Hall wünschenswert. Daher wirken Soloaufnahmen von Konzertsaalorgeln häufig sehr "trocken", da der weite Nachhall fehlt.


    Gottseidank ist man heute davon abgekommen, getrennt aufzunehmen. Das liegt zT auch an den mittlerweile hervorragenden Konzertsaalorgeln. AUfgrund der relativen Nähe von Orgel (bzw. fahrbarem Spieltisch) und Orchester geht das ganz gut. Ansonsten muß auf Kopfhörer und Bildschirm beim Organisten zurückgegriffen werden. Das geht meistens ganz gut. Kennt jemand die Naxos-Aufnahme des Poulenc-Orgelkonzertes aus Notre-Dame-de-Paris?


    Gruß
    Karsten

  • Hallo


    Zur Diskussion, ob es ein Frevel ist, die Orgel getrennt aufzunehmen oder nicht.
    Karajans Aufnahme enstand 1981.
    Roger Vaughan berichtet in seinem Karajanbuch, das auf Gesprächen mit Karajan basiert, daß Karajan mit seiner Aufnahme des Stücks unzufrieden war - oder es als zweitklassige Komposition betrachtet hat, jedenfalls winkte er abfällig ab, als Vaughan auf diese Aufnahme zu sprechen kam.
    Klar, die Orgel in Notre Dame ist ein super ding, so etwas findet man in keinem konzertsaal (ausserhalb der USA).
    Dummerweise nur kommt es mir so vor, daß die Stimmung der orgel nicht zur Stimmung des Orchester passt, daß sie auf geringfügig andere Tonhöhen gestimmt sind. hm, schlecht, gell? (kommt ganz besonders krass im letzt track durch.)
    Ich finde, es ist frankensteinesk, wenn man musik, die zusammen gehört, getrennt aufnimmt. was darunter auch leidet, ist das Klavier, das ja eigentlich klanglich noch der Orgel beigesellt ist, ne, ihr kennt diese schönen perlenkaskaden des Flügels in der orgelsinfonie? Bei karajan geht das Klavier zu sehr unter, find ich. In einer vernünftigen Aufnahme würde der Flügel in der Nähe der Orgel stehen. Karajan hat das piano mit dem Orchester zusammen aufgenommen, hatte es aber wohl in die ecke gestellt, da er ja kein klavierkonzert aufnimmt...
    Ansonsten find ich karajans aufnahme noch durchaus anhörenswert, technisch halt verkorkst.
    erweiterung: klar, das zusammenfügen von orchester und orgel ist technisch nicht schwierig, die orgel hat ja nur eine breite unterlegende funktion.
    In einer kathedrale kann man freilich kaum diese symphonie aufnehmen, wenn man den ganzen raum nicht mit klangdämpfern vollhängen will - und dadurch würde sich auch wieder der raumklang der orgel negativ beeinflussen

  • Wer sich mit Saint-Saens' Klavierkonzerten beschäftigen möchte, dem sei folgende CD ans Herz gelegt:



    Klavierkonzerte Nr. 1-5; Wedding Cake; Africa
    Jean-Philippe Collard, Klavier
    Royal PO, Previn
    EMI



    Diese Aufnahmen gefallen mir wirklich gut, da hört man die Leichtigkeit und die Brillianz in Saint-Saens' Werken.
    Ich kenne zwar keine Vergleichsaufnahmen, bin aber mit dem, was hier geboten wird, durchaus zufrieden.



    Gruß, Peter.

  • Hallo petemonova,


    wenn ich mir meine drei Gesamtaufnahmen der Saint-Saens-Klavierkonzerte 1-5 ansehe, dann wäre jede einzelne für sich gesehen, ohne das ich eine andere kenne auch gut gewesen, da die Kompositionen durch Saint-Saens alleine schon so viel mitbringen, das man zufrieden sein kann.


    ;) Nein - bei den Klavierkonzerten muß man wirklich unter den vorhandenen Interpretationen vergleichen und wird dann zum Schluß kommen, daß die Entremont/Ormandy - Aufnahme auf CBS/SONY das non plus ultra ist (meine Meinung).


    :( Da kann auch Roge/Dutoit trotz der hervorragenden Decca-Klangtechnik (das Klavier klingt sehr gut und natürlich)
    nicht punkten - die Aufnahme ist einfach langweilig !


    =) Die Ciccolini/Baudo-Aufnahme auf EMI ist zwar wesentlich interessanter aber das nötige brio fehlt auch hier. Ciccollini spielt zudem nicht so präzise wie Entremont (kann an der Klangtechnik liegen), da in schnellen Passagen die Noten zu stark verschwimmen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • @Peter,


    hast Du schon die Aufnahme von Stephen Hough gehört?


    Wenn ich es richtig im Kopf habe sind die Aufnahmen mit dem City of Birmingham Symphony geleitet von Sakari Oramo (hyperion).


    Meine mich zu erinnern, daß Du das Orchester und den Dirigenten im Zusammenhang mit Rachmaninov / Lugansky positiv genannt hattest.
    Ober habe ich das sonst irgendwo gelesen??? ?(

  • Richard:


    Ich hatte mich nur auf andere Kritiken bezogen, die die Rachmaninoff-Aufnahmen mit Lugansky und Oramo gelobt hatten.
    Selber kenne ich die gar nicht.
    Auch die Aufnahme mit Stephen Hough habe ich noch nicht gehört (vielleicht mal im Radio, dann aber eher unbewusst).



    Gruß, Peter.


  • Bin zwar nicht Peter, besitze aber besagte Aufnahme und war seinerzeit sehr von ihr angetan. Habe sie jetzt aber länger nicht mehr gehört. Aber die Sommerferien stehen vor der Tür! *grins* Werde mich dann - falls gewünscht- einmal ausführlicher dazu äußern!


    Grüße, :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Hallo und guten Abend,
    seit kurzem stolzer Besitzer einer DSL-Flatrate habe ich nun die Freude, immer mal Radio Stephansdom hören zu können. Gestern abend hat es gleich mal gefunkt bei:


    Saint-Saens, Camille (1835-1921)
    KONZERT FÜR VIOLINE, NO. 2, C-DUR, OP. 58
    Ensemble Orchestral de Paris
    Leitung: Foster, Lawrence
    Solist: Prunaru, Liviu (Violine)
    Claves Records CD 50-2210


    Allzu viele Einspielungen sind ja offenbar nicht auf dem Markt. Habt Ihr Empfehlungen? Was haltet hr beispielsweise von der Brilliant-Box mit den Sinfonien, Klavier- und Violinkonzerten? Wie beurteilt Ihr obige Einspielung?


    Viele Grüße
    Reinhard

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Liebe Forianerinnen und -aner,


    wer kann mir eine gute Gesamtaufnahme der Sinfonien Saint-Saëns empfehlen oder eine sogar ans Herz legen?


    Vielen Dank!

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

    Einmal editiert, zuletzt von a.b. ()

  • Man kann, problemlos sogar ;) .

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Hallo ihr alle,


    ich war die letzte Zeit mal am Vergleichshören. Die fünf Klavierkonzerte von Saint-Saens sind - meiner Meinung nach: bis auf das unerhebliche 4. - genial, leider schmählich vernachlässigt, und ich kann mir nicht erklären, wieso. Damit muß man leben. Womit ich nicht leben kann, ist, daß es keine Gesamteinspielung gibt, in der alle Konzerte gleich souverän und überzeugend zu hören sind. Schrecklich ...


    Welche Gesamteinspielungen hab ich hier?


    1. Die gute alte: Aldo Ciccolini, Orchestre de Paris, Serge Baudo (EMI)



    2. Die vermutlich noch etwas ältere: Gabriel Tacchino, Orchester Radio Luxemburg, Louis de Froment (derzeit: Brilliant)



    3. Auch schon aus den 80er Jahren: Pascal Rogé, diverse Londoner Orchester, Charles Dutoit.



    4. Neu und auf zwei SACDs: Anna Malikova, WDR SO Köln, Thomas Sanderling.



    5. Die neue englische: Stephen Hough, City of Birmingham Symphony Orchestra, Sakari Oramo.




    Ich hab mich also neulich mal hingesetzt und satzweise ein paar Interpretationsvergleiche versucht. Das war interessant.



    Nummer 1 (Ciccolini) macht seine Sache in den Konzerten 1 - 2 - 5 gediegen gut, es klingt klar und souverän, wenn auch nirgendwo mitreißend. Man kann es gut hören, man muß sich nicht ärgern, aber er begeistert auch nicht.


    Nummer 2 (Tacchino) war erstaunlich. Das 1. Konzert: ganz furchtbar, schrecklich falsche Tempi, mulmiges Orchester. Und dann die Konzerte 2 + 5: ganz hervorragend, die besten im Vergleich. Tacchino bringt den solistischen Anfang des 1. Satzes im 2. Konzert als einziger im trocken-barocken Duktus. Plötzlich ging mir da erst auf, was dieser für ein Konzert so seltsame Einstieg bedeutet. Saint-Saens Zeitgenossen hatten ihm böse vorgeworfen, er sei ein Rückwärtsgewandter, er konterte: na und, Hauptsache, die Musik ist schön. Die anderen Pianisten versuchen, aus dieser solistischen Anfangspassage mit gefühlvoller Agogik was Romantisches zu machen. Falsch! Eine anachronistisch barocke Attitüde ist hier gefragt. Tacchino macht's. Und im 5. Konzert bringt er perlende Staccati, unterstützt von einem leichten Orchester, daß es eine Freud ist.


    Nummer 3 (Rogé): keine großartigen Erlebnisse, bis auf den langsamen Satz des 1. Konzerts. Der einzige Pianist im Vergleich, dem dieser Satz wunderbar ausdrucksvoll und seelenvoll gelingt. Alle anderen an dieser Stelle: Fehlanzeige.


    Nummer 4 (Malikova) gelingt das 3. Konzert am besten von allen, das ist gefühlvoll und eindringlich gestaltet. In den anderen Konzerten hat sie mich nicht überzeugt.


    Und die Nummer 5 (Hough) flog gleich zu Anfang raus, und zwar aus aufnahmetechnischen Gründen. Der Toningenieur hat die ganze Sache auf eine ganz mulmige und breiige Basis gestellt. Gefiel mir gar nicht.


    Noch was zum 1. Konzert: ein Problemkind von mir. Keiner spielt es so, daß es mir gefallen kann. Falsche Tempi, zu behäbige Phrasierungen. Ach, und dann gibt es im 2. Satz des 2. Konzerts eine Stelle, das Seitenthema, in dem das Klavier plötzlich einen punktierten Rhythmus vorgibt, und da muß unbedingt das Tempo abgebremst werden. Dann hebelt es einen aus dem Sofa!! Kaum einer macht es, und keiner macht es so, daß es mich hebelt. Wisst ihr, welche grandiose Stelle ich meine?


    Was sagt ihr dazu? Hab ich eine essentielle Einspielung oder gar Gesamteinspielung übersehen? Wer macht es gut, besser, am besten, eurer Meinung nach?


    Ich freue mich über eure Kommentare ...


    Xaver Frühbeis

  • Hallo Xaver,


    erst einmal herzlich willkommen im Forum (spannend auch mal jemanden hier zu haben, den man nur aus dem Radio kennt) und danke für deine interessanten Rezensionen. Leider hast du meine Gesamtaufnahme mit Jean-Philippe Collard nicht berücksichtigt. Das hätte mich interessiert, wie sie im Vergleich zu den anderen Gesamtaufnahmen dasteht.
    Von den anderen kenne ich nämlich leider nichts.


    Die Hough-Aufnahmen wurden Anfang des Jahres hier im Forum schon überschwänglich gelobt, da war ich schon kurz vorm Kauf. :rolleyes:
    Da ich aber immer noch mit Collard sehr zufrieden bin, habe ich es bis heute dabei belassen.


    Habe ich schon erwähnt, dass das g-Moll-Konzert, das Zweite, mein Lieblingskonzert der Fünfen ist? Ich liebe dieses "Grollen" im Schlusssatz. :jubel:



    Gruß, Peter.



    P.S.: Vielleicht kannst du als direkt Betroffener nähere Informationen zur Diskussion in diesem Thread geben?

  • Hallo Xaver,
    von den von Dir angesprochenen Aufnahmen besitze ich die von Aldo Ciccolini. Ganz offen gestanden: Ich hatte bislang noch nie den Bedarf nach mehr. Nun gebe ich zu, daß ich bekenneder Ciccolini-Verehrer bin. Diesen Status hat ers ich bei mir mit seiner ersten Satie-Einspielung (stereo), seinen Liszt-Platten und eben diese Saint-Saint Konzerten erworben. Einzelne der Konzerte habe ich mir in Vergleichaufnahemn angehört. So Nr. 5 mit Philip Entrement, Nr. 2 mit Orazio Frugoni (grausig sag ich). Nr.2 wird von Ciccolini wundervoll gespielt. Das gilt auch für das Konzert Nr.3 und die promineten viel gespielte Nr. 5.


    Daß Gesamteinspielungen immer ihre Probleme machen, will ich wohl gerne glauben. Einen ähnlichen Thread könnter ich mit Beethovens Sinfonien eröffnen. Vielleicht suchst Du besser nicht nach der idealen Gesamteinspielung, sondern vergleichst die dieversen Einzeleinspielungn? Besonders die Konzerte 3 und 5 müssten doch in reicher Auswahl vergleichbar sein?


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Hallo Xaver,
    Deine Ausführungen sind sehr interessant.
    Bitte beschreibe doch mal, warum Du das- für mich jedenfalls bemerkenswerte-Konzert Nr.4 unerheblich findest. ;(
    Schön, daß Du so positiv über Tacchino schreibst-ich schätze seine Aufnahmen( bis auf sein Prokofieff Nr.2) sehr, obwohl ich leider nach wie vor der Meinung bin, daß sie durch eine überwiegend mittelmäßige Orchesterbegleitung und Aufnahmetechnik(ich sage ausdrücklich mittelmäßig und nicht schlecht) nicht den Status haben können, der diesem Pianisten zusteht.
    Gruß,
    Michael
    P.S.

    Zitat

    Wisst ihr, welche grandiose Stelle ich meine?


    Ich kenne diese Stelle, und ich kenne eigentlich nur Aufnahmen, wo das Tempo ausgehebelt wird.Auch selber im Orchester habe ich es immer erlebt, daß das Tempo an dieser Stelle zurückgefahren wird.
    Ich habe keine Ahnung, was nötig ist, um Dich aus dem Sessel zu hebeln, außer daß das ganze noch zwingender gestalltet wird-d.h. weniger harmlos.
    Ich empfehle in diesem Falle zum einen die Aufnahme mit Entremont auf Sony/CBS und zum anderen die Aufnahme mit dem sehr jungen Sokolow, die seinerzeit auf Melodiya, BMG-Ariola u.ä. erhältlich war und spektakulär ist.
    Aber Entremont (unbedingt die alte CBS/Sony mit Ormandy und nicht seine spätere Einspielung unter Plasson) sollte reichen, um Dich aus dem Sessel zu hebeln...

  • Hallo Michael und Xaver,


    da sind wir mal wieder einer Meinung (ich hatte es 05/2005 schon hier erwähnt), das die Entremont-Aufnahme wirklich für die Saint-Saens-Klavierkonzerte etwas ganz feines und brillantes ist.
    IMO stellt diese Aufnahme alle anderen in den Schatten.


    Ich habe noch die Baudo/Chiccolini-GA und mitlerweile abgesetzt die langweilige aber klangschöne Roge/Baudo-Decca-Aufnahme.


    Es ist diese CD, die bei amazon sogar günstig bei Anbietern zu haben ist:

    Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 g-moll op. 2
    Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 c-moll op. 44
    Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 a-moll op. 33
    Introduktion und Rondo capriccioso op. 28

    Phillipe Entremont, Philadelphia Orchestra, Eugene Ormandy
    SONY, Aufnahmen CBS ADD


    Interessant ist folgende Tatsache:
    Ich habe das von mir heißgeliebte Klavierkonzert Nr.2 in dieser Aufnahme auch in einer anderen Zusammenstellung auf einer alten CBS-CD. Das neue SONY-Remastering ist dabei eine ganze Ecke schlechter gelungen als auf der alten CBS-CD !?! Somit muß ich nun beide CD´s behalten (sonst hätte ich Nr.4 nicht mit Entremont).


    ;) Es kann auch mal anders rum sein, das ein neues Remastering weniger gut ist ! Wir kennen bessere Beispiele - zum Beispiel AULOS ;) :hello:!

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Xaver


    Ich bin sehr überrascht, daß jemand sich sooo mit den Klavierkonzerten von Saint Saens auseinandersetzt.
    Ich besitze nur die Aufnahme mit Pascal Rogé und fand sie nicht unbedingt bemerkenswert - was ich aber teilweise den Konzerten angelastet habe. Kurzum - eine weitere Auseinandersetzung mit den Werken fand (bis jetzt) nicht statt. Dein Beitrag jedoch hat in mir die Lust geweckt einzelne Konzerte erneut - und wenn möglich im Vergleich zu hören - was wieder mal eine Attacke auf meine Brieftasche sein wird......


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • hallo, und danke für eure netten antworten und hinweise.


    in der that waren mir collard und entremont irgendwie entfleucht. ich hab sie mir aber die letzten tage bestellt und werde euch berichten. nur teletons heiß empfohlene entremont cbs masterung hab ich leider nirgendwo auftreiben können. :evil:


    übrigens ist auch außerhalb der qualitativ divergierenden gesamteinspielungen die auswahl so groß nicht. ich staune da wirklich, denn die saint-saens konzerte sind für mich griffig, originell, einzeln dastehend, mitreißend, begeisternd (außer dem 4. leider, das hab ich gar nicht verstanden. muß ich wohl nochmal hören). eigentlich sollten sich die pianisten darauf stürzen. also alfred, ich bin mir sicher, du wirst den griff in deinen geldbeutel nicht bereuen ... hoffe ich wenigstens.


    und zu dem b4 thread werde ich nicht stellung nehmen. ich bin da so ahnunglos wie viele andere ?(


    beste grüße aus münchen

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