"Vorrüberrauschen wie im Sturmwind" - Penthesilea von Othmar Schoeck

  • Angeregt durch meinen Beitrag: Schoeck, Othmar: Penthesilea im Opernführer möchte ich dieses Werk zur Diskussion stellen.


    Welche Erfahrungen habt Ihr mit dieser Oper gemacht und welche Einspielungen kennt und empfehlt Ihr?



    Ich selber besitze diese Aufnahme:


    Dernesch, Lipovsek, Adam, Marsh, Gessendorf,
    ORF Symphonieorchester
    Gerd Albrecht


    Orfeo (Salzburger Festspiele 1982)




    Davidoff

    Verachtet mir die Meister nicht

  • Unser Werbepartner bietet die folgende Einspielung der Penthesilea an, die mir persönlich nicht bekannt ist. Mein eigener Wunsch nach Anschaffung hat sich bisher in Grenzen gehalten, da ich weder Interpreten noch Dirigent kenne:



    Naef, Behle, Reinhard, Trekel-Burkhardt,
    Johnson, Basel SO, Venzago
    Label: MGB , DDD, 99


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    Die weiter oben von Davidoff vorgestellte Einspielung aus Salzburg scheint mir die bekannteste Aufnahme zu sein, ich habe sie auch in meiner Sammlung. Herr Albrecht setzt sich bis heute überall für die Aufführung dieser Oper ein und hat sie ja auch noch vor ein paar Jahren in Florenz dirigiert.


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    Mein persönlicher Favorit ist allerdings eine ältere Rundfunk-Aufnahme in folgender Besetzung:


    Aufnahme: Sept. 1973, Studio
    Spieldauer: 78'32
    Dirigent: Zdenek Macal
    Orchester des WDR Köln
    Chor des NDR Hamburg
    Chorleitung: Helmut Franz


    Rollen und Sänger
    Achilles: Roland Hermann
    Amazone (1): Maria Metzler
    Amazone (2): Renate Zimmermann
    Diomedes: William Blankenship
    Hauptmann: Gunther Hess
    Herold: Kurt Widmer
    Meroe: Barbara Scherler
    Oberpriesterin: Raili Kostia
    Penthesilea: Carol Smith
    Priesterin (1): Magda Bien-Comotio
    Priesterin (2): Barbara Dommer
    Prothoe: Hana Janku


    Sängerisch nicht zu toppen, leider im Moment im Handel gestrichen (Gab's ursprünglich bei Harmonia Mundi, dann EMI)


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Während man in früheren Jahren Schoecks "Penthesilea" häufiger auf den Spielplänen fand, ist es um dieses Stück etwas still geworden.


    Ich selbst habe nur zwei Aufführungen auf der Bühne gesehen, vor Jahren in Darmstadt eine Inszenierung von Peter Brenner mit Elsvieta Hornung in der Titelrolle und gerade jetzt kürzlich in Basel die Inszenierung von Hans Neuenfels mit Tanja-Ariana Baumgartner als Penthesilea.


    Auch heute noch ungewohnt die Orchesterbesetzung: wenig hohe Streicher, dafür viel Blech und Schlagwerk. Die Stimmführung der Sängerinnen und Sänger bewegt sich oft in einer Art Rezitativ, es gibt neben den gesungenen auch gesprochene Passagen. Insgesamt unterstützt die Musik den Kleist-Text wirklich vorbildlich.


    Der Dirigent der Baseler Aufführung, Mario Venzago, hat mit dem Sinfonieorchester Basel vor rund 10 Jahren, nämlich 1999, beim "Lucern-Festival" seine Fassung der "Penthesilea" vorgestellt und dabei ist, neben einem Film über diese Arbeit, auch die oben erwähnte CD erstanden.


    Venzago, durchaus ein Schoeck-Experte - es existiert auch eine CD-Einspielung der "Venus" unter seiner Leitung und ich hatte Gelegenheit zu Zeiten, als Venzago GMD in Heidelberg war, diese Schoeck-Oper dort auch szenisch zu erleben -, der sich schon sehr lange auch mit dem instrumentalen Werk des Komponisten Othmar Schoeck beschäftigt, hat versucht, "Penthesilea" für das Publikum besser verstehbar zu machen, indem er das, was in der Partitur steht, hörbar macht, bsplsw. durch Veränderungen im Dynamikumfang oder beim Herausarbeiten von rhytmischen Strukturen.


    Mir hat das im November 2007 in Basel sehr gut gefallen - so dass ich die CD aus Luzern gerne als Alternative zu Albrecht empfehlen möchte. Albrecht hat natürlich ein starkes Sänger/innen-Ensemble zur Hand gehabt, allen voran Helga Dernesch, gewohnt intensiv, aber auch Adam oder Lipovsek sind wohlklingende Namen.


    Die ältere Einspielung unter Macal - sie war, glaube ich, zeitweise, die einzige des Werkes, die es im Handel gab - habe ich schon auf Schallplatten nie ergattern können, deshalb kann ich dazu nichts sagen - vielleicht gibts irgendwann eine Neuauflage....

  • Lieber Alviano,
    auf die musikalisch gute Macal-Aufnahme kann man getrost verzichten, wenn man Venzago hat: Die Macal-Aufnahme, die im Orchester in unglaublichen Farben glüht und leuchtet, wird verdorben von Sängern, die nicht sprechen können - teils, weil sie nicht deutschsprachig sind, teils weil ihnen die Ausbildung dazu fehlt. Es wird bei Macal zwar toll gesungen, aber wenn speziell Hana Janku mit breitestem tschechischen Akzent Kleist-Verse deklamiert, habe zumindest ich Mühe, ernst zu bleiben. Und das, obwohl ich Hana Jankus Leistungen an der Wiener Staatsoper sehr, sehr schätzte.
    :hello:

    ...

  • Das Billig-Label "Walhall" hat eine alte Stuttgarter Rundfunk-Aufnahme der "Penthesilea" ausgegraben und bringt diese jetzt auf den Markt:



    Penthesilea
    (Oper in einem Akt)
    Erscheinungstermin: 4.2.2008

    Martha Mödl, Paula Brivkaline, Paula Lenchner-Schmidt,
    Res Fischer, Eberhard Waechter,
    Staatsorchester Stuttgart,
    Ferdinand Leitner
    Label: Walhall , ADD/m, 1957


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)