Musikkritiken schreiben – Ein Zettelkasten für den Hausgebrauch

  • Kennt ihr das? Ihr möchtet eine Aufnahme beschreiben, jedoch fällt euch das so dringend benötigte Wort einfach nicht ein. „Sag es treffender“, heißt ein guter Rat von aus Ludwig Reiners Stifibel. Wie aber, wenn mir die Worte fehlen?


    Ein Beispiel: a.b wollte gern Näheres über eine bestimmte Aufnahme erfahren und schrieb (im Thread „Brahms – Cellosonaten):


    „Danke für diese Antwort! Wie ist er den tonlich und interpretatorisch: viel Vibrato, weites Vibrato; eher dramatisch oder aber tendentiell verinnerlicht; vorwärtsdrängend oder aber ruhender; rasant oder aber gemächlicher; eher ein heute üblich violoneskes oder aber ein dunkel-fülliges Timbre; eher ausdrucksbetonend - und dabei spätromantisch nivellierend oder frühromantisch gestaltungsreich - oder aber mehr klangbetonend?“


    Mit einem bloßen – gerade bei Aufnahmen von Streichern üblichen – Loben des schönen Tons kommt man da kaum weiter. Abhilfe schaffen könnte ein Zettelkasten für Hobbykritiker. In diesem könnten wir typischerweise wiederkehrende Begriffe sammeln. Diese könnten wir nach verschiedenen Oberbegriffen ordnen.


    Zum Beispiel könnten zum Oberbegriff Tempo Wörter wie schleppend, geruhsam, gemächlich, langsam, vorwärtsdrängend, rasant, rasend schnell stehen.


    Zum Oberbegriff Gefühl könnte stehen: kalt, sachlich, verinnerlicht, beseelt, gefühlvoll, intensiv, dramatisch, exzessiv.


    Ein weiterer Oberbegriff könnte die Durchhörbarkeit sein: Transparent, schwammig, verschwommen, Karajanesk, konturenloser Klangbrei.


    usw.


    Über geeignete Oberbegriffe sollten wir uns noch unterhalten. Für nötig halte ich sie, da ohne sie die nötige Systematik nicht zu erzielen sein wird.


    Denkbar wäre, dass die Teilnehmer zu von ihnen genannten Begriffen stets den ihrer Meinung nach passenden Oberbegriff mitteilen. Auf diese Weise könnten ohne Probleme Oberbegriffe gesammelt werden.


    Weiter dürfte es erforderlich sein, spezielle Begriffe für spezielle Musikerscheinungsformen zu sammeln. So macht es einen großen Unterschied, ob man über Streicher, Pianisten oder gar Opernstimmen schreibt: z. B. Streicher: Oberbegriff Ton: brüchig, dünn, fahl, schlank, stark, voll; weitere Oberbegriffe: Intonation, Tonansatz.


    Sollte meine Idee jemandem unausgegoren vorkommen: Richtig, das ist sie. Ich habe die Idee eben erst gehabt und mich gleich an die Tastatur gesetzt. Womöglich ist der Thread zum Scheitern verurteilt, ist die musikalische Begriffswelt zu reichhaltig und zu relativ auf den jeweiligen Gegenstand bezogen, um einen Zettelkasten zu ermöglichen.


    Andererseits finde ich die Idee bestechend. Es wäre doch schön, wenn jemand, z.B. ich, der eine Aufnahme beschreiben möchte, auf den Zettelkasten gucken könnte, einerseits um die richtigen Worte zu finden. Andererseits aber durchaus auch, um sich selbst darüber klar zu werden, wie das Gehörte einzuordnen ist.


    Versuchen könnte man es, finde ich.


    Was meint ihr?


    fragt
    Thomas

  • Tja. Jetzt habe ich eine ausführliche Antwort geschrieben, warum ich nicht glaube, dass das geht. Die kam dann doppelt, und ich habe eine gelöscht. Damit waren beide weg. Sie wollte wohl nicht rein.


    Sorry. Vielleicht versuche ich morgen eine Kurzfassung. Heute ist mir's zu spät.


    :hello: Rideamus


    (PS für Theophilus: auch über Firefox war sie nicht zu restaurieren).