Nicolai Medtner: Klavierwerke

  • Hallo zusammen,


    zu Medtners Klavierkonzerten gibt es bereits diesen Thread: Nikolai Medtner - die Klavierkonzerte


    Hier aber soll es um seine Klavierwerke solo gehen. Selbst kann ich leider nicht viel dazu beitragen, da ich kaum etwas kenne. Aber gerne gebe ich ein paar Anstöße und hoffe, dass so eine Diskussion entsteht - das Thema interessiert mich nämlich brennend! :D


    Bereits oft in diesem Forum gelobt (z.B. hier: Marc-Andre Hamelin - Reinkarnation Godowskys) wurde diese Aufnahme:


    Nicolai Medtner (1880-1951)
    Sämtliche Klaviersonaten
    Marc-Andre Hamelin
    Hyperion, 4 CDs


    Aber bereits vor Hamelin haben sich Pianisten für Medtner engagiert - z.B. Geoffrey Tozer (auch bei den Klavierkonzerten) und besonders Hamish Milne, welcher schon etwa 1970 erste Medtner-Aufnahmen machte (noch nicht für Hyperion). Überhaupt finde ich erstaunlich, dass ein Label wie Hyperion es sich leistet, gleich zwei Einspielungen der Medtner-Sonaten im Katalog zu haben - nämlich Milne und Hamelin. Womöglich als Konsequenz daraus, gibt es nun seit kurzem aber die gesamten Milne-Aufnahmen auch beim Label Brilliant:


    Nicolai Medtner (1880-1951)
    Klavierwerke
    Hamish Milne, Boris Berezovsky, Geoffrey Tozer
    Brilliant, 7 CDs


    Zu vermuten ist, dass Hyperion da den kommerziell bestimmt erfolgreicheren Hamelin weiter selbst vermarktet will, während die hauseigene Milne-Konkurrenz zugunsten von Lizenzgebühren (?) nun hausintern ausgedient hat. Uns Käufern soll dies nur recht sein (meine Meinung), wenn wir so die Medner-Werke günstig kennen lernen können.


    Zurück zum eigentlichen Thema: Wie sieht denn der künstlerische Vergleich zu Hamelin aus? Kennt jemand diese Aufnahmen? Wie sind diese klangtechnisch?
    Kaufen werde ich mir die Milne-Aufnahmen auf jeden fall auch noch und kann dann später selbst berichten. Reizvoll bei der Millne Box sind auch die weiteren noch enthaltenen Stücke, wie z.B. die gesamten "Märchen" ("Skazi"). Kennt von euch jemand auch diese Stücke?


    Ansonsten muss es hier nicht nur um den Vergleich Hamelin/Milne gehen. Weitere Anregungen zu anderen Pianisten oder Kommentare zu anderen Klavierstücken Medtners sind hochwillkommen! :)


    Viele Grüße
    Frank

    From harmony, from heavenly harmony
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  • In der Januar-Ausgabe der Piano-News ist ein Interview mit Boris Berezovsky abgedruckt. Berezovsky bricht in dem Gespräch eine Lanze für seine beiden "Lieblinge": Hindemtih- und Nikolai Medner, der hier in Deutschland noch nicht so bekannt sei wie er es verdiene. Auf die Frage, was er an Medner besonders schäzte antwortet der Pianist: Die Vielfalt seiner Musik und den Formenreichtum seiner Soanten. Keine besitze dieselbe Form. Berezovsky nimmt gerade die Sonaten auf. Da stellt sich die Frage: Sich Hamelins Einspielung kaufen- oder auf Berezovskys warten? Denn wenn die Aufnahme Berezovskys auch nur annähernd so gut gelingt wie seine Rachmaninov-Einspielungen könnte Hamelin Konkurrenz bekommen.


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Zitat

    Original von Caesar73
    In der Januar-Ausgabe der Piano-News ist ein Interview mit Boris Berezovsky Sich Hamelins Einspielung kaufen- oder auf Berezovskys warten? Denn wenn die Aufnahme Berezovskys auch nur annähernd so gut gelingt wie seine Rachmaninov-Einspielungen könnte Hamelin Konkurrenz bekommen.


    Sehr gut! Da freue ich mich jetzt schon auf diese Aufnahme! Vor einige Jahren konnte ich Berezofsky mit der Sonate in e-moll op. 25 Nr.2 live im Konzert hören! Schon damals habe ich es bedauert, dass er diese noch nicht eingespielt hat. Er ist ein sehr guter Kanididat für diese herrlich vielschichtigen Sonaten Medtners. Ich könnte mir vorstellen, dass er ein ganz anderes Gewicht auf Klagfarbe und Melodik medtners Musik werfen wird als Hamlein. Hamelin ist Meister der Struktur (und der Pianistik). Das wird eine Titanen-Treffen zweier Großmeister am Klavier:-)


    Gruß
    Niko

  • Zitat

    Original von Caesar73
    In der Januar-Ausgabe der Piano-News ist ein Interview mit Boris Berezovsky abgedruckt. Berezovsky bricht in dem Gespräch eine Lanze für seine beiden "Lieblinge": Hindemtih- und Nikolai Medner, der hier in Deutschland noch nicht so bekannt sei wie er es verdiene. Auf die Frage, was er an Medner besonders schäzte antwortet der Pianist: Die Vielfalt seiner Musik und den Formenreichtum seiner Soanten. Keine besitze dieselbe Form. Berezovsky nimmt gerade die Sonaten auf. Da stellt sich die Frage: Sich Hamelins Einspielung kaufen- oder auf Berezovskys warten? Denn wenn die Aufnahme Berezovskys auch nur annähernd so gut gelingt wie seine Rachmaninov-Einspielungen könnte Hamelin Konkurrenz bekommen.


    Herzliche Grüße,:hello::hello:


    Christian


    Ich werde mich freuen, wenn ich eine Ankündigung einer Berezovsky-Einspielung lesen werde. Ich mag ihn. Und was Medtner angeht, wurde er mir von einem russischen Pianisten nahe gebracht.

    Eine Signatur, die ich 1990 verwendet habe:
    "Better to create than to consume"

  • Ja - mit Berezovsky kommt wirklich ein interessanter Kandidat für die Sonaten.


    Mich interessieren jedoch auch die anderen kleineren Werke...


    Kennt jemand die Gesamteinspielung von Tozer?

    Die Dame des Hauses erhebt sich vom Klaviersessel: "Das war Siegfrieds Tod." Ein Zuhörer zu seinem Nachbarn: "Kann ich verstehen."

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  • Zitat

    Original von Caesar73
    In der Januar-Ausgabe der Piano-News ist ein Interview mit Boris Berezovsky abgedruckt. Berezovsky bricht in dem Gespräch eine Lanze für seine beiden "Lieblinge": Hindemtih- und Nikolai Medner, der hier in Deutschland noch nicht so bekannt sei wie er es verdiene. Auf die Frage, was er an Medner besonders schäzte antwortet der Pianist: Die Vielfalt seiner Musik und den Formenreichtum seiner Soanten. Keine besitze dieselbe Form. Berezovsky nimmt gerade die Sonaten auf. Da stellt sich die Frage: Sich Hamelins Einspielung kaufen- oder auf Berezovskys warten? Denn wenn die Aufnahme Berezovskys auch nur annähernd so gut gelingt wie seine Rachmaninov-Einspielungen könnte Hamelin Konkurrenz bekommen.


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian


    Hamelin kaufen. Unbedingt. Ich persönlich sehe in Berezovsky nicht im geringsten ernsthafte Konkurrenz zu MAH. Wenn die Berezovskys Rachmaninov beeindruckt hat, hör dir doch mal Hamelins Aufnhame der 2. Sonate an. Aber achte darauf, im 3. Satz gut zu sitzen. ;)


    Die Medtner-CDs von Hamelin sind Meilensteine der Medtner-Einspielungen, ein wertvoller Kontrast zur großartigen Tozer Gesamtaufnahme.


    Viele Grüße

    Das Frühstück ist ihm viel zuviel Zeremonie. Die ganze Lächerlichkeit kommt zum Ausdruck, wenn ich den Löffel in die Hand nehme. Die ganze Sinnlosigkeit. Das Zuckerstück ist ja ein Anschlag gegen mich. Das Brot. Die Milch. Eine Katastrophe. So fängt der Tag mit hinterhältiger Süßigkeit an.

  • Zitat

    Original von bubba


    Hamelin kaufen. Unbedingt.


    Habe ich inzwischen :D :D


    Und ich bin sehr beeindruckt. Von Medtner und von Hamelin. Medtner war für mich absolutes Neuland. Medtner hat eine ganz eigene Tonsprache- irgendwelche Vorbilder fallen mir spontan nicht ein. Und bei jedem Hören entdecke ich Neues. Allerdings habe ich auch erst die die beiden ersten CD´s aus der Hamelin-Box hören können.


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Hallo liebe Medtner-Freunde! :D


    Durch das neue 2001-Merkheft bin ich auf folgende Einspielung aufmerksam geworden:


    Nicolai Medtner (1880-1951)
    Klavierwerke
    Erscheinungstermin: 28.9.2007
    Canzona matinata op. 39 Nr. 4; Sonata tragica op. 39 Nr. 5; Hymne vor der Arbeit op. 49 Nr. 1; Stimmungsbild op. 1 Nr. 5; March of the Paladin op. 14 Nr. 2; Houmoresque; Märchen op. 26 Nr. 1 & 3, op. 35 Nr. 4; Leichtes Klavierstück Nr. 1; Albumblatt; Klaviersonate op. 25 Nr. 2
    Severin von Eckhardstein, Klavier
    Label: MDG , DDD, 2007


    Dies nur als allgemeine Anregung zum CD-Kauf! ;)
    Selbst bin ich noch mit der Hamish Milne Box beschäftigt, welche ich nun besitze. Wundert mich, dass zu diesen Aufnahmen bisher sonst niemand was gesagt hat. Selbst habe ich bisher erst die erste CD gehört und halte mich mit Kommentaren noch zurück, bis ich mehr gehört habe (kann bei mir dann durchaus noch Monate dauern, bei all dem, was ich sonst noch hören will! ;) )


    Viele Grüße
    Frank

    From harmony, from heavenly harmony
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  • Zitat

    Original von Frank1970
    Selbst bin ich noch mit der Hamish Milne Box beschäftigt, welche ich nun besitze. Wundert mich, dass zu diesen Aufnahmen bisher sonst niemand was gesagt hat.


    Ich wundere mich auch und bitte um Charakteristik! In der Presse scheint sie ja von den eine ausgezeichnet und von den andren als nur gut eingestuft worden zu sein.

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Hallo zusammen!


    Von Berezovsky gibt es auf einer Teldec Veröffentlichung von 1996 bereits einige kleine Stücke von Medtner (Fairy Tales), zusammen mit Werken von Mussorgsky, Rachmaninov, Liadov und Balakirev.
    Bei Erato erschien im gleichen Jahr Medtners 3. Violinsonate, zusammen mit Vadim Repin.


    Auf seine Interpretationen der Sonaten freue ich mich auch schon sehr! Ich schätze Berezovskys Musikalität und die Leichtigkeit und Geschmeidigkeit seiner Technik über alles.


    Burkhard

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  • Zitat

    Original von Frank1970
    Ansonsten muss es hier nicht nur um den Vergleich Hamelin/Milne gehen. Weitere Anregungen zu anderen Pianisten oder Kommentare zu anderen Klavierstücken Medtners sind hochwillkommen! :)


    Ich besitze zwei Aufnahmen der Klaviersonate g-moll op.22, die ich auf Anregung dieses Threads mal wieder gehört habe:
    B. Moiseiwitsch, rec.1943 (15:29)
    E. Gilels, rec. 1954 (16:32)



    obwohl ich Moiseiwitsch als Pianisten sehr schätze ( er scheint ja immer noch recht wenig bekannt zu sein), empfinde ich doch Gilels hier klar überzeugender. Er spielt wie immer kraftvoll und überlegen. Dagegen klingt Moisewitsch für mich doch eher zurückhaltend und vornehm.
    Doch, wer weiß? Vielleicht entspricht das am Ende sogar eher dem Wlilen von Medtner. Mit Medtner war Moiseiwitsch nämlich nicht nur befreundet, er hat sogarseine Werke mit ihm vierhändig eingespielt (Rundtanz, auf der selben CD)

    Hören, hören und nochmals hören: sich vertraut machen, lieben, schätzen.
    Keine Gefahr der Langeweile, im Gegensatz zu dem, was viele glauben, sondern vielmehr Seelenfrieden.
    Das ist mein bescheidener Rat. (S. Richter, 1978)

  • Nach 14 Jahren Pause setze ich das Thema über Medtners Musik für kKavier solo fort.

    Vielleicht ist es als Wiedereinstieg in diesen Thread ganz nützlich, wenn wie hier die wichtigsten Klavierstücke Mdtners anführen, wie sie in Wikipedia genannt wurden.

    Die 3 Klavierkonzerte wurden ausgeklammert, da es hier bei Tamino bereits eigene Threads gibt, ebendo wie Werke ausserhalb des Bereichs Klavier solo:


    Klaviersonaten

    • Sonate f-Moll op. 5 (1902/03)
    • Sonaten-Triade op. 11: Nr. 1 As-Dur (1904–06)
    • Sonaten-Triade op. 11: Nr. 2 d-Moll Elegie (1904–06)
    • Sonaten-Triade op. 11: Nr. 3 C-Dur (1904–07)
    • Sonate g-Moll op. 22 (1909–10)
    • Sonate c-Moll op. 25/1 Märchen-Sonate (1911)
    • Sonate e-Moll op. 25/2 Nachtwind (1910–12)
    • Sonate Fis-Dur op. 27 Ballade (1912–14)
    • Sonate a-Moll op. 30 (1914)
    • Sonate a-Moll op. 38/1 Sonata reminiscenza (1918–20)
    • Sonate c-Moll op. 39/5 Sonata tragica (1918–20)
    • Sonate b-Moll op. 53/1 Sonata romantica (1929–30)
    • Sonate f-Moll op. 53/2 Sonate orageuse (1929–31)
    • Sonate G-Dur op. 56 Idylle (1935–37)

    andere Klavierwerke

    • zahlreiche Zyklen von Märchen
    • 8 Stimmungsbilder op. 1 (1901)
    • 4 Novellen op. 17 (1908/09)
    • 4 Lyrische Fragmente op. 23 (1910/11)
    • Vergessene Weisen, 3 Zyklen op. 38, 39 und 40 (1918–22)
    • Improvisation Nr. 2 fis-Moll op. 47 (1925–26)
    • etliche Einzelstücke


    Meine Aufmerksamkeit auf Medtner und seine Klaviermuisik wurde wieder geweckt, durch einen von mir neulich gestarteten Thread überHamish Milne, der ja ein begeisterter Anwalt Medtners war.


    Hamish MILNE: Nicolai Medtner plus ultra


    Da sein Thread aber generell über seine Aufnahmen, auch von anderen Komponisten angelegt ist, halte ich es für günstiger, diesen Thread über Medtners Klavierwerke hier fortzusetzen.Das meiste wurde ja einst (in mehreren Auflagen mit verschiedenen Covern) als 7 CD Box von BRILLIANT CLASSICS veröffentlicht, basierend auf einer Lizenz von CRD RecordsIst aber schon gestrichen und kann gebraucht bei einem von mir üblicherweise nicht genannten Unternehmen um nur 243.-- Euro erworben werden.Da ist es schon günstiger auf die originale Einzelberöffentlichungen um 12.99 pro Sück zuzugreifen - so noch alle erhältlich sind. Aber vermutlich werden sowieso (unverständlicherweise) nur wenige an Meddtener Interesse haben - wie dieser Thread eindrucksvoll zeigt., und ausserdem muß man ja nicht alles haben.Die Box enthielt SÄMTLICHE KLAVIERSONATEN und KLAVIERWERE - wobei die Klavierwerke NICHT komplet enthalten sind, was ja explizit auch nirgends versprochen wird.Zudem git es unzwischen schon eine der Bedeutung dieses Komponisten angemessen Menge an Einspielungen mit anderen Pianisten.....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Eine wichtige und ausgezeichnete Einspielung, die noch nicht erwähnt wurde, ist die des Australiers Geoffrey Tozer bei Chandos


    eyJidWNrZXQiOiJwcmVzdG8tY292ZXItaW1hZ2VzIiwia2V5IjoiNzkzMzEwMC4xLmpwZyIsImVkaXRzIjp7InJlc2l6ZSI6eyJ3aWR0aCI6MzAwfSwianBlZyI6eyJxdWFsaXR5Ijo2NX0sInRvRm9ybWF0IjoianBlZyJ9LCJ0aW1lc3RhbXAiOjE2MzQ4MTg3NzV9


    Tozer hat aber ähnlich wie Hamish-Milne über die Sonaten hinaus sein gesamtes Klavierwewrk eingespielt, das zum Teil noch zu haben ist. Tozer hat einen natürlichen Zugang zur Virtuosität dieser Musik, kann aber auch das Polyphone ausgezeichnet darstellen. Es ist die von mir am liebsten gehörte Einspielung.


    Hier die berühmte Sonata romantica Op. 53 Nr. 1 aus den Jahren 1929-30 eingespielt von Tozer mit Noten....



  • Ich habe nicht vor - und vermöchte es auch nicht - alle Klavierwke Medtners hier vorzustellen, auch nicht den Inhalt der nicht mehr erhältlichen Brilliant-Classics Box (siehe ganz oben), die in zwei Aufmachungen (2008 und 2010) erschienen sind und deren Hauptinterpret Hamish MILNE ist, lediglich auf CD Nr 2 sind Boses BEREZOWSKY unf Geoffrey TOZZER mit beteiligt. Hier wird nunr (2. Reihe) die CD 1 der Originalausgabe gezeigt, die vom inhalt und der reihenfolge ident mit dem Inhalt der CD1 aus der Box ist.

    Angeblich sind auf diesen 7 CDs zwar alle 14 Kaviersonaten - aber nicht alle anderen Klavierwerke Medtners enthalten - was letztlich nirgendwor behauptet wird - wenngleich man - dem Titel der Box folgend - den Eindruck haben könnte.

    Medtner gilt als Spätromantiker, word gelegentlich als "Russischer Brahms " bezeichnet, einen Titel den Alexander Glasunow, Paul Juon und Sergei Tanejew ebenfalls zugesprochen erhielten.

    Medners Kalvierwerke wurden zeirweise zu Zyklen zusammengefasst und kann man - grob betrachtet - so man will - in der Nachfolge von Schumans erzählenden Stücken oder Mendeslssohns Lieder ohne Worte - sehen.

    Eine dieser Gruppen sind die sogenannte "Fairy Tales", also Märchen, die teilweise erläuternde Titel tragen


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Dies CD aus dem jahre 1977 - also noch analog entspricht dem Inhalt der CD 2 der weiter oben erwähnten Box.

    Daraus habe ich heute (und eigentlich schon gestern ebenfalls) die Triade op 11 gehört , bestehend aus den Klaviersonaten Nr 1-3, welche jeweils einsätzig sind und eine durchschnittliche Spieldauer von 10 Minuten aufweisen.

    Sie entstanden zwischen 1904 und 1907 und wurden nachträglich zum Andenken an seinen 1908 durch Suizid verstorbenen Schwager, Andrel Bratenschi, umgewidmet

    Durchaus eingängig, aber IMO von geringem Wiedererkennungswert und Mangel an "architektonische Struktur", die Stimmungen sind vielfältig und laufen stets ineinander über, eher Fantasien als Sonaten. Diese - zugegebenermaßen sehr subjektive sinweise wird vielleicht nicht jedermanns Zustimmung finden. Weil wir hier beim Thema sind: Über die Zustimmung zu Medtner Werek zu Lebzeiten, werde ich bei Gelegenheit etwas schreiben.



    Sonate für Klavier As-Dur op.11 Nr. 1
    Sonate für Klavier d-moll op. 11 Nr. 2 "Elegie"
    Sonate für Klavier C-Dur op. 11 Nr. 3


    Hier ein Clip mit Geoffrey Totter - ebenfalls einer Ikone in Sachen Medtner

    Eigentlich habe ich ursprünglich einen Clip ins Auge gefasst - wo eine Amateurin die Sonate Nr 1 spielt, aber das geht nicht, das Werk verliehrt sofort seinen Glanz - muß ein Spezialist ans Werk



    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Gestern habe ich Sudbins Aufnahme des 1. Konzertes von Medtner gehört - ein komplexes einsätziges Werk. Es gibt eine Menge sehr interessante Dinge zu erleben. Medtner ist ein fantasievoller Komponist wahrlich. Das ist allerdings auch das Problem - die berühmte "Faßlichkeit" überschaubarer Formen leidet darunter. Die Rachmaninow-Konzerte sind da einfach einprägsamer und griffiger. Allerdings stimmt wohl, was Sudbin zu Medtner schreibt: Man sollte sich bei ihm Zeit zum Einhören lassen, dann gewinnt er mehr und mehr.


    Die Solo-Werke auf dieser Sudbin-SACD werde ich demnächst hören:



    Schöne Grüße

    Holger

  • Vor etwa zehn Jahren habe ich folgende Aufnahme der Klaviersonate Op.38 No.1 "Reminiscenza" von Severin von Eckardstein auf YouTube entdeckt:


    https://www.youtube.com/watch?v=Hxrp-pswGSk


    Diese Aufnahme berührt mich sehr und ist neben Demidenkos Einspielung der Klavierkonzerte 2&3 meine liebste Medtner-Aufnahme. Ich ziehe diese Aufnahme den bekannten Einspielungen der Reminiscenza von Berezovsky, Kissin oder Tozer vor. Leider konnte ich diese Aufnahme (Live-Mitschnitt?) bisher keiner CD zuordnen, die käuflich zu erwerben ist.


    Einen schönen Abend wünscht

    Waldlaeufer






  • Auch, wenn Medtner hier in die Romantik eingeordnet ist, was ja in seinen eigenen ästhetischen Vorstellungen begründet ist, scheint er mir doch ein Kind des 20. Jahrhunderts zu sein. Allerdings eines mit rückwärts gewandtem Blick und einem großen Verlustschmerz.


    Seine "Vergessenen Weisen" sind ein direkter Beleg dieser These. Bei genauem Hinhören wird man aber auch das zwanzigste Jahrhundert hören können. Der junge US-amerikanische Pianist Cahill Smith hat in seinem Debutalbum die ersten zwei von den drei Zyklen eingespielt.


    eyJidWNrZXQiOiJwcmVzdG8tY292ZXItaW1hZ2VzIiwia2V5IjoiODU0NzU0Mi4xLmpwZyIsImVkaXRzIjp7InJlc2l6ZSI6eyJ3aWR0aCI6MzAwfSwianBlZyI6eyJxdWFsaXR5Ijo2NX0sInRvRm9ybWF0IjoianBlZyJ9LCJ0aW1lc3RhbXAiOjE1MzQ4NTYzNzh9


    Das erste Stück des ersten Zyklus ist die "Sonata reminiszenca" und das letzte des zweiten ist die "Sonata tragica". Dazwischen gibt es Tänze und allerlei Träumerisches und Verworrenes ;). Ähnlich wie Reger ist Medtner ein Komponist der bei Annäherung immer größer wird ....


    Das Album ist bei Blue Griffin Record erschienen und wohl nur als Download erhältlich. Wer damit leben kann, bekommt eine Einspielung, die beiden Elementen in Medtners Musik gerecht wird. Medtner benutzt die Polyphonie, aber auch Rhythmik, um seine Trauer über die verlorene Romantik auszudrücken. Die Einspielung des Amerikaners zeigt das sehr deutlich.


    Hier der Frühling aus der zweiten Sammlung. Warum da im Hintergrund die US-Flagge weht, verstehe ich nicht .....


  • Ebenfalls auf der CD Nr 2 der Box, die mit der hier gezeigten identisch ist, findet sich die Klaviersonate op 25 Nr.2 (Op.25 enthält 2 Klaviersonaten) mit dem Titel "Night Wind".

    Sei entstand 1911 und ist Rachmaninov gewidmet, welcher das Werk nach einer Aufführung durch den Kpmponisten selbst mt langem Applaus bedachte.

    Sie wurde oft auch als Werk von epischer Breite a la Dostojewsky beschrieben oder als Höchepunkt seines Sonatenschaffens, das immerhein 12 Sonaten unterschiedlicher Länge umfasst. Diese hier ist einsätzig und hat eine durchschnittliche Spieldauer von 35 Minuten.

    Im Internet finden wir von einem User (im Original Englisch) die Aussage:

    "Es ist wirklich nicht so einprägsam wie seine kürzeren Klavierstücke. Es ist schön, aber nicht sehr einprägsam, sogar langweilig...."

    DAs mag übertrieben sein, ab tendenziell deckt sich das doch mit meinem Eindruck: Sehr komplex, geringer Wiedererkennungswert nach ein- oder zweimaligem Hören, durch den langen Einheitssatz doch ein wenig ermüdend)


    Da kann und soll sich jeder seine eigene Meinung dazu bilden. Hier in einer Aufnahme mit Andrey Ponochevny, die mehrfach als die beste existierende Interpretation bezeichnet haben..



    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Nikolai Medtners Klaviersonate "Nachtwind" Op. 25 Nr. 2 ist Medtners komplexeste Klaviersonate überhaupt. Sie ist unter den an Komplexität wahrlich nicht armen Sonaten noch ein Höhepunkt. Ein 35' Stück, dass attacca gespielt werden muss. Anders als Liszts einsätzige Sonate besitzt sie keine klaren Unterteilungen zum Luftholen .... Es ist also sicher eine Herausforderung sich dieser Sonate zu nähern. Tatsächlich ist sie unter den Pianisten sogar recht beliebt (unter denen, die sich überhaupt Medtner nähern)


    Diese Sonate ist Sergei Rachmaninoff zugeeignet und der Nachtwind bezieht sich auf ein Zitat aus der Lyrik Fjodor Tjuttschews





    Die Fragen und auch die Antworten des lyrischen Ichs an den Nachtwind scheinen sich mit denen des musikalischen Rezipienten zu decken.


    Der deutsche Pianist Severin von Eckhardstein ist ein Fan dieser Sonate:



    und auch der russische Virtuose Boris Berezovsky hat das Werk eingespielt



    Medtner ist tatsächlich ein Experimentator (auch wenn man man es aufgrund seiner tonalen Abhängigkeiten nicht glauben möchte) Man begegnet Lyrischem, Impressionistischem, Fugiertem Polyphonen aber auch gewaltigen Akkord-"Clustern" und man versteht den Zusammenhang in der Sonate nicht ...


    Ich bin ein Freund der Einspielung von Geoffrey Tozer, dessen klares, transparentes Spiel hilfreich sein kann


    Hier noch einmal eine Einspielung, die mit Ponochevny beginnt. Tozer kommt ab 32:00



    Das Werk ist leider so komplex, dass ich es hier momentan nicht sinvoll besprechen kann. Und ... man muss es sicher mehrfach hören.


    Sehr komplex, geringer Wiedererkennungswert nach ein- oder zweimaligem Hören, durch den langen Einheitssatz doch ein wenig ermüdend)

    Das mit dem geringem Wiedererkennungswert finde ich allerdings nicht so. Medtner ist kein Komponist der 20 Sekunden-Erkennung, aber bei etwas Zuhören erkenne ich die Sonate eigentlich recht gut. (ich habe sie im Laufe der Jahre allerdings nun auch schon häufiger gehört) Der Anfang hat auch einprägsame Motive, die sich wiederfinden ..... Leider kommt man damit alleine noch nicht durch diese Sonate ....

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  • Für alle Medtner-Fans, so es denn hier welche geben sollte ... Paul Stewart hat nun sechs Jahre nach seiner zweiten CD die dritte zum Klavierwerk Medtners veröffentlicht ... (Ich war innerlich schon etwas unsicher geworden) . Also ein sehr erfreulicher Umstand. Hie spielt er unter anderem auch die Nachtwind-Sonate ein.