Hans Huber - Die Symphonien

  • Hans Huber (1852 - 1921)


    "Unter den schweizerischen Komponisten ist Hans Huber ein ganz großer, wenn nicht der größte." Diese Einschätzung aus einem der damaligen Nachrufe wurde allgemein geteilt.


    Hans Huber wurde von seinen Zeitgenossen als "Vater", als "Senior der Corona" bezeichnet, und selbst unter seinen Kollegen behauptete er unangefochten seine Stellung. Denn in den Jahren um die Wende zum 20. Jahrhundert war jedermann bewusst, dass niemand anderes als Huber eine eigenständige schweizerische Musik zwischen den Hauptströmungen der europäischen Kompositionsgeschichte eben erst begründet und gerade als Sinfoniker der Musik seines Landes einen angesehenen Platz im internationalen Musikleben verschafft hatte.


    Hans Huber (eigentlich Johann Alexander Huber; * 28. Juni 1852 in Eppenberg-Wöschnau, Kanton Solothurn, Schweiz; † 25. Dezember 1921 in Locarno) war ein Schweizer Komponist, Pianist und Musikpädagoge.


    Als Sohn eines Amateur-Musikers wurde Huber zum Chorsänger ausgebildet und zeigte schon früh sein Talent am Klavier. 1870 begann er sein Studium im Konservatorium in Leipzig bei Carl Reinecke. 1877 zog er nach Basel um zu unterrichten, erhielt aber erst 1889 eine Stelle am lokalen Konservatorium; sieben Jahre später übernahm er das Direktoriat.


    Huber hinterließ Messen, Chorwerke, fünf Opern, acht Symphonien, einige Konzerte für Klavier, für Violine und Cello, ein reichhaltiges Kammermusikschaffen, darunter neun Violin- und fünf Cellosonaten, zahlreiche Lieder und unzählige Klavierwerke.


    Die acht Symphonien, ergänzt um einige kleiner Orchesterwerke, wurden von den Stuttgarter Philharmonikern unter Jörg-Peter Weigle in den Jahren 1996 bis 2002 eingespielt und sind sowohl einzeln als auch als 5-CD-Box zu erhalten:


  • Sinfonie Nr. 1 (Tellsinfonie) in d-moll, op. 63


    Sinfonie Nr. 7 (Schweizerische) in d-moll


    Tellsinfonie und Schweizerische, die Beinamen weisen auf ihren nationalen Zusammenhang. In beiden scheinen Landschaften und Menschen beschrieben zu werden, und dies auf durchaus ähnliche Weise. Zwischen beiden Werken liegen aber rund 35 Jahre: mit der Siebten eröffnete Huber sein Spätwerk, mit der Ersten sein symphonisches Schaffen überhaupt.


    Beiden Werken liegt ein Programm zu Grunde über das sich Huber aber in keinem Fall öffentlcih geäußert hat. Bei der Siebten geben jedoch die Satzbezeichungen schon einen Hinweis:


    I. Auf den Bergen
    II. Ländlicher Hochzeitszug
    III. Abendstimmung in den Bergen
    IV. Finale


  • Sinfonie Nr. 2 e-moll, op. 115 "Böcklin - Symphonie" (1900)


    Als triumphaler Höhepunkt beim 1. Schweizer Tonkünstlerfest in Zürich erfolgte dir Uraufführung der Symphonie am 02.06.1900 unter Leitung des Tonhalle - Dirigenten Friedrich Hegar. In Deutschland sorgten Weingartner in München und Nikisch in Berlin für glanzvolle Konzerte.


    Hörner eröffnen den ersten Satz, wie übrigens jeden Satz mit einem feurigen Fanfarenmotiv. Es folgt das Hauppthema des Werkes, zuerst von den Bratschen vorgetragen, welches sich wie ein "Alphornruf" durch das gesamte Werk zieht und als "Böcklin - Motiv" interpretiert wurde. Es erklingt immer wieder verwoben mit anderen Motiven.


    Der zweite Satz, ein Scherzo mit Trio, ist ein wilder, bacchantischer Taumel, sinnfrohe, dionysche Musik.


    Im dritten Satz spielt die Klarinette eine träumerische Hymne, einen Anklang an frühlingshafte Erlösungstimmung des Karfreitagszaubers.


    Der farbige vierte Satz stellt nach einer heroischen Einleitung das "Böcklin-Motiv" im Thema der Solo-Klarinette vor. Es scheint als wandle Böcklin durch eine Ausstellung seiner Bilder. Die folgenden Metamorphosen, eigentlich Charaktervariationen, beschreiben weniger die Bildinhalte als die Empfindungen des betrachtenden Künstlers.


  • Sinfonie Nr. 3 C - Dur op. 188 "Heroische" (1902)


    Die Uraufführung der "Heroischen" fand in Basel unter Leitung des Komponisten am 09.02.1902 statt. Huber etablierte sich damit als Vorreiter schweizerischer Sinfonik. Angeblich typische schweizerische Naturverbundenheit und Geradlinigkeit sollen in der C-Dur-Symphonie ihren Ausdruck gefunden haben.



    Sinfonie Nr. 6 A - Dur op. 134 (1911)


    Die Sechste wurde am 19.11.1911 in Basel unter Leitung Hermann Suters uraufgeführt. Gerade das Fehlen einer inhaltlichen Andeutung wurde damals von den Hörern geshätzt. Es genügte die Tonart, A-Dur, zur Bezeichnung der "heiteren, lebensfreudigen" "reinen Musiziersinonie". Gerade die Jugendfrische des Werkes zog die Hörer in den Bann.


  • Lieber Andythr,


    Danke für den längst überfälligen Thread. Alle Huber-Sinfonien -pödeln in meinem „Ei“. Ich schätze sie ausserordentlich.
    Weniger geglückt, ja abstossend sind allerdings die scheusslichen, eidgenössisch-patriotisch angehauchten Covers der „Sterling“- Scheiben: Heroische Posen und Landschaften auf goldenem Hintergrund und überall prangend noch das Schweizer Kreuz in falscher Proportion, widerlich!


    Die Klangaesthetik bewegt sich zwischen Raff und Draeseke, und bisweilen fragt man sich, ist das jetzt Strahms oder Brauss. Auch der heilige St.Florian lässt grüssen: Man höre sich z.B den Beginn der 7. Sinfonie: Das klingt fast schon zu hemmungslos nach dem guten alten Anton. Dennoch finde ich die Siebente das stärkste Werk Hubers.
    Vielleicht später mehr dazu.


    Lieber Gruss von Walter

  • Sinfonie Nr. 4 A - Dur, "Akademische" (1918)
    in Form eines Concerto grosso für zwei Streichorchester, Klavier und Orgel


    Der erste Satz besteht aus einem Präludium mit einer Fuge, in die sich immer stärker konzertante Äußerungen mischen. Zu Beginn der folgenden Cavatine holte eine Solovioline die Solokadenz der Fuge nach, bevor der langsame, weit ausholende Satz anhebt. Die Humoreske kehrt die eher rhytmisch prägnanten Züge der beinahe allgegenwärtigen Polyphonie des Streichersatzes hervor. Das Finale besteht aus einer Orgelintroduktion, einer Passacaglia mit einer Reihe von Variationen und einer groß angelegten Schlussphase.



    Sinfonie Nr. 8 F- Dur (1920)


    Durch den ersten Satz mit seinem schwunghaften Einherstürmen flutet vorallem lieblicher Gesangston. Sein zweites Thema ist schlciht und volkstümlich.
    Besonders reizvoll ist der zweite Satz, ein Allegretto scherzando, ein lebhaftes Scherzo mit reizvollem langsameren Trio.
    Den langsamen Satz vertritt eine Romanze, ein Stück voll Anmut mit einem ernsten dramatischen Mittelteil.
    Das Werk endet mit einem Allegro vivace, ma non troppo.


  • Sinfonie Nr. 5 (Romantische, Der Geiger von Gmünd) in F - Dur, mit Solovioline (1906)


    Das Werk wurde am 11.02.106 in Basel uraufgeführt. Ihr liegt das Gedicht des schwäbischen Romantikers Justinus Kerner zugrunde. Schon die äußere Anlage des Werkes mit seinen drei Sätzen deutet die Vermischung von Sinfonie und Konzert an. Schon in Rezensionen der Uraufführung fiel die Nähe zur Sinfonie (mit obligater Viola) "Harold in Italien" von Berlioz auf.


  • Zitat

    Original von andythr[..]
    Huber hinterließ Messer, Chorwerke, [..]


    Hallo,


    kannst Du etwas zu den Chorwerken bzw. Messen sagen? Wie ist seine Musik treffend zu beschreiben? Gibt es musikalische Verwandtschaften mit anderen Komponisten?


    P.S.: Danke für die ausführliche Vorstellung dieses (mir übrigens bislang unbekannten) Komponisten. :jubel:


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

  • Hallo Thomas, danke für den Hinweis, auf den Tip-Fehlen, hab ihn grad berichtigt. Zu den Chorwerken und Messen kann ich dir im Moment gar nichts sagen, leider. Aber vielleicht findet sich hier noch ein Kenner der schweizer Chormusik.


    Zur Musik Hubers zitiere ich mal das Booklet zu 2. Symphonie:


    Huber verstand sich als bürgerlicher Komponist und verband die vornehmlich aus dem Norden Deutschlands kommende schwere romantische Musik mit sündländischer Fröhlichkeit, Beweglichkeit und Sinnlichkeit. Über Schumann, Wagner und Brahms fand er zu seinem eigenen Stil mit Annäherungen an Richard Strauss und Claude Debussy. In Robert Schumann und dessen Verknüpfung von Kunst, Poesie, Natur, ja der ganzen Außenwelt mit der Musik sah Huber sein Ideal. In einem Gespräch mit seinem Biografen bezeichnete er 1898 den Klassizismus Mendelssohns als "Muster, Vorbild, ja das tägliche Brot" und verglich die Musik Schumanns mit "gezuckerten Früchten".

  • Die Symphonien von Huber finde ich auch sehr interessant. Vor allem die akademische Vierte hat es mir angetan. Auf einer Fahrt von Leipzig nach Weimar wurde sie zu einem angenehmen Zeitvertreib und dank excellenter Klangqualität zu einem außerordentlichen Hörgenuss.


    Der Fahrer hatte aber auch eine coole Anlage "on board".


    Da ich die Box noch nicht komplett durchgehört habe, kann ich mich noch nicht zu allen Symphonien äußern.



    Vielen Dank an andythr für diesen Thread.



    Davidoff

    Verachtet mir die Meister nicht

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Ich habe heute die schon weiter oben beschriebene Sinfonie Nr 2 in c-moll op 115 "Böcklin Sinfonie gehört. Ich empfand sie ein wenig spröde, was aber durchaus daran gelegen haben kann, dass ich ihr vielleicht nicht die notwendige Aufmerksamkeit schenkte - man muß sich auch Hubers Tonsprache - obwohl sie tonal ist - einlassen. Schon Reinecke stellte bei Huber einen "unüberwindlichen Drang zum Bizarren" fest. Und auch das Sterling Booklet weist auf einen Konflikt zwischen konservativer und moderner Musik hin.
    Nun, beim 2. Hören beeindruckt sie mich die Sinfonie doch mehr als noch vor einigen Stunden. Sie ist ist 4 sätzig und dauert ca 42 Minuten. Besonders interessant ist der 4. Satz, welcher aus "Metamorphosen - angeregt durch Bilder von Böcklin" besteht.

    Nach einer Einleitung folgen die einzelnen Assoziationen zu Bildern von Böcklin:


    Nr 1 Meeresstille
    Nr 2 Prometheus
    Nr 3 Flötende Nymphe
    Nr 4 Die Nacht
    Nr 5 a) Spiel der Wellen - b) der Einsiedler vor einem Marienbilde geigend
    Nr 6 Die Gefilde der Seligen
    Nr 7 Liebesfrühling
    Nr 8 Bacchanale

    ________________


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich habe heute die schon weiter oben beschriebene Sinfonie Nr 2 in c-moll op 115 "Böcklin Sinfonie gehört. Ich empfand sie ein wenig spröde, was aber durchaus daran gelegen haben kann, dass ich ihr vielleicht nicht die notwendige Aufmerksamkeit schenkte - man muß sich auch Hubers Tonsprache - obwohl sie tonal ist - einlassen.


    Ich will keinesfalls sagen, dass die Huber-Sinfonien uninteressant sind. Im Jahre 2008 hatte ich die Huber-Sterling-CD´s mit allen Sinfonien. Es ist ja die einzige verfügbare GA ... warum wohl ???
    Kurz: Ich konnte mich mit den spröden Huber-Stücken auch nicht anfreunden und besitze diese CD´s auch nicht mehr ... abgehakt !


    Bei der Masse an zur Verfügung stehenden wirklich lohnenden Werken lasse ich solche Tonträger, die ich ohnehin nicht mehr hören würde, auch nicht als "Zugriffsobjekte" stehen. Was ich habe, will ich auch gerne hören.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Seit dem Jahr 2012 gibt es auch eine recht rührige Hans-Huber-Gesellschaft, siehe unter


    http://www.hans-huber-gesellschaft.com/werke/


    Dort wird auch darauf verwiesen, dass vor allem die Kammermusik Hubers wichtig und hörenswert sei:
    "Obschon ihm das sinfonische Schaffen die Anerkennung durch die Fachwelt einbrachte und ihm die Festspielmusiken zu grosser Popularität verhalf, ist seinen klavierbegleiteten Kammermusikwerken grössere Bedeutung beizumessen. Die in den Sinfonien vorherrschenden patriotischen Elemente, die den nationalen Charakter unterstreichen, fehlen in den weitaus persönlicheren kammermusikalischen Arbeiten, indem sie den starken Einflüssen von Robert Schumann und Johannes Brahms Platz machen. "


    Leider kann ich da nicht wirklich mitreden, da ich seine Kammermusikwerke nicht kenne und auch nicht weiß, ob es da gute Einspielungen gibt. Erste Recherchen ergeben:



  • Ich habe mir mit dem Anhören der Sinfonie Nr 3 recht lange Zeit gelassen. Wie schon beschrieben, sind die Sinfonien von Hans Huber INTERESSANT. Aber es fehlt ihnen IMO (ich kenne bislang nur die Sinfonien 1-3) der melodöse Einfall, das geniale Thema, wenngleich es immer wieder berückende oder erhebende Momente gibt. Meines Erachtens sind Hubers Sinfonien erst dann erschlossen, wenn man sie einige Male gehört hat. Die Dritte wurde ja schon im Beitrag Nr 4 von andythr kurz vorgestellt. Ergänzend möchte ich dazu sagen, da0 Huber diese Sinfonie Richard Strauss gewidmet hat. Huber verwendet in dieser Sinfonie zahlreiche Themen aus anderen Kompositionen. Als Nichtschweizer kann ich nicht überprüfen, ob die Themen typisch "schweizerisch" sind, wie im Booklet angerissen. Auch konnte ich im 3 Satz (Totentanz) keines der Stücke erkennen, die da lt Booklettext zitiert wurden. (z. B. "Komm lieber Mai und Mache" von Mozart oder "Gaudeamus igitur" etc)
    Wenngleich es bei Huber offenbar keine markanten Themen mit hohem Wiedererkennungswert gibt, so ist die 3. gespickt mit wirkungsvoll orchestrierten Passagen. Wie so oft: Huber muß man öfter hören um ihn wirklich zu schätzen. Erwähnenswert noch das kurze Sopransolo "Sanctus" und die Orgelpassage welche die Sinfonie ausklingen lässt....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred @all,


    habe mich mal wieder verführen lassen und die Sterling-GA (Premiere dieses Labels in meiner Sammlung...) gerade via Amazon für knapp 33 EUR geordert.


    Danke für die Hinweise.


    Viele Grüße
    Frank

  • Hallo zusammen,



    Hans Huber (1852-1921)
    Symphonien Nr. 1-8

    Nr. 1 d-moll op. 63 "Tellsinfonie"; Nr. 2 e-moll op. 115 "Böcklin-Symphonie"; Nr. 3 C-Dur op. 134 "Heroische"; Nr. 4 A-Dur "Akademische" in Form eines Concerto grosso für Streicher, Klavier & Orgel; Nr. 5 F-Dur "Romantische" (Der Geiger von Gmünd); Nr. 6 A-Dur op. 134; Nr. 7 d-moll "Schweizerische"; Nr. 8 F-Dur für Orgel & Orchester
    + Simplicius-Ouvertüre; Eine Lustspiel-Ouvertüre op. 50; Serenade Nr. 1 op. 86 "Sommernächte"


    Schneeberger, Wächter, Stuttgart PO, Weigle
    Sterling, DDD, 1996-2002
    5 CDs


    In den letzten Tagen hörte ich diese Gesamtaufnahme der Sinfonien von Hans Huber. In meinen Ohren sehr lohnende Musik, die sich zwar erst bei mehrmaligem Hören vollends erschließen dürfte, sich gleichwohl bereits beim Ersthören recht "süffig" in den Gehörgang ergießt. Einen Mangel an melodiösem Einfall mag ich nicht zu erkennen. Was Huber hier komponiert hat, erscheint mir sehr griffig und dürfte - zumindest nach mehrmaligem Hören - sogar Wiedererkennungswert haben. Was man ihm allerdings für mein Empfinden ankreiden kann, ist der seine sämtlichen Sinfonien durchziehende, leuchtend-heroische Gestus. Das klingt beinahe alles sehr strahlend und überwiegend positiv. Wikipedia schreibt dazu "die in den Sinfonien vorherrschenden patriotischen Elemente, die den nationalen Charakter unterstreichen, fehlen in den weitaus persönlicheren kammermusikalischen Arbeiten (...)". Das muss man schon mögen oder ausblenden können, zumal, wenn man für die Schweizer Nation nur sehr eingeschränkte Sympathien hegt... Wenn man sich mit dieser Charakterisierung anfreunden kann (oder sie so nicht empfindet), dann bleibt eine dennoch sehr hörenswerte Musik, die mich einmal mehr wundern lässt, warum es sich bei diesen Sterling-Produktionen um Erst- und im Katalog singuläre Aufnahmen handelt. Ebenso verwunderlich erscheint es mir, dass die sehr gut spielenden Stuttgarter Philharmoniker im Bereich von CD-Produktionen so wenig Beachtung erfahren. Sie erweisen sich in diesen Produktionen in meinen Ohren als sehr gut Anwälte der Huber'schen Musik und lassen an keiner Stelle den Wunsch nach Alternativen aufkommen. Letztgesagtes gilt ebenfalls für die Klangqualität der Aufzeichnungen, die, wenn zwar auch nicht explizit "audiophil", so dennoch sehr gut gelungen sind.
    Wer mit triumphal klingender Romantik mit Bruckner- und Strauss-Anklängen etwas anfangen kann, sollte unbedingt mal ein Ohr riskieren. Kauftipp!

    Viele Grüße
    Frank

  • Meines Erachtens sind Hubers Sinfonien erst dann erschlossen, wenn man sie einige Male gehört hat.

    Heute habe ich Hans Hubers Sinfonie Nr 3 C-Dur op 118 erneut gehört und kann mein statement vom 27. September 2016 nur bestätigen: Man muß sie öfte hören-

    Ich weiß nicht ob es an mir oder meiner Anlage (jetzt mit Röhrenverstärker) liegt, Alles klang weserntlich körperhafter und plastischer.

    Auf diese Weise wird der Mangel an leicht wiedererkennbaren Themen (eigentlich ein Metrkmal der Zeit - zumindest sehe ich das so) absolut wettgemacht. Immer wieder gibt es überraschende und teilweise wuchtige Klangfolgen- Es wäre interessant diess Sinfonie in einer "brutaleren" Plakativeren" Aufnahme zu hören, wobei es sich um ganz normalen Sterling-Sound handelt, der nicht durch übergroße oder künstliche Eindrücklichkeit ausgezeichnet ist.

    Interessan das Ende ses Finalsatzes mit Sopran solo und Orgel




    mfg aus Wien

    Alfred


    clck 4900

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich habe lange darüber nachgedacht ob es sinnvoll sei, noch heute eine weitere Sinfonie von Hans Huber zu hören - und habe mich dann doch dazu entschlossen. Und es war eine gute Entscheidung. Einer der Punkte, die mich fast davon abgehalten hätte noch eine Sinfonie von Huber zu hören, war, daß er sich weitgehend dem entzog was ich zu beschreiben imstande wäre. Das ist zwar im Grunde auch so, aber für ein paar Zeilen recht es dennoch.

    Der Threadstarter, andythr hat am 10, Dezember 2007 auch nur 2 Zeilen darüber verloren.


    Vorwweg: ich habe die Sinfonie Nr 6 in A-dur op 134 (1911) gehört und muß sagen, es war eine der interessantesten und eindrucksvollsten Sinfonien dieser Zeit, die ich je gehört habe. Entgegen der Einschätzung von Walter Heggendorn vom 10. Dezember 2007 finde ich, daß Huber hier einen sehr persönlichen Stil entwickelt, der eigenwillig aber interessant und oft auch sehr beeindruckend ist. Eine gewisse Nervosität ist zu spüren, oftmalige Stimmungswechsel, aber stets organisch eingebetttet, kein Patchwork, wie bei manchen englischen Komponisten jener Zeit.

    Niemals schräg, aber kurzzeitig am Rande dazu, changierend zwischen plakativ und zart melodiös - ein Wechselbad der Klänge gewissermaßen.

    Nebenher hören geht nicht, leise hören auch nicht. Diese Sinfonie beansprucht die volle Unterwerfung des Hörers.

    Man sollte sie gehört haben.


    Anmerkung; Die Aufnahme gibt es sowohl einzeln, als auch wesentlich billiger als Box

    Die hier verlinkte Aufnahme ist zwar identisch mit der CD, klingt aber weicher und belangloser, hat weniger Dynamilk - warum auch immer...



    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !