Liebe Musikfreunde,
jaja, ich ahne schon, welche Beiträge nun folgen werden. Aber nein, ich meine es hier wirklich „ernst“. Es geht um das Miteinander von Musik und Kulinarik.
Ich koche nicht täglich, aber gelegentlich, und dann sehr gerne mit Mühe und Respekt vor dieser Kunst. Heute machte ich Kaninchen mit Reis und herzhafter Soße aus Rotwein und Brühe, Knoblauch, Rosmarin, schwarzen Oliven, Paprika, Schalotten und eigener persönlicher Note, mit der halt jeder so seinen Stempel aufdrückt.
Damit es noch besser schmeckt, wird natürlich der Tisch vorher aufgeräumt, eine oder zwei Kerzen angesteckt, schöne Musik aufgelegt…Aber halt, genau um das letztere geht es.
Ich erwischte mich, wie so häufig, nicht erst kurz vor dem Servieren, dabei, mir Gedanken zu machen, ob und welche Musik im Hintergrund passen würde. Passen zu was? Zu dem Gericht.
Ich gebe zu: Trotz meiner großen Liebe zur Musik Schönbergs und Bartoks erklingt diese Musik nie, wenn ich nicht alleine bin. Fast alle meine Verwandten und Bekannten würden sich dabei nicht wohlfühlen; kurz: ihnen würde das Essen nicht schmecken, egal was es ist.
Eine gute Alternative ist: gar keine Musik; man kann sich ungestört unterhalten und sich auf den Geschmack des Essens konzentrieren. Eine andere Alternative ist jedoch: geeignete, zu dem Gericht harmonierende Musik im atmosphärischen Hintergrund. Es kann sein, nein: es ist häufig ein wirklicher Geschmacksverstärker.
So überlegte ich heute, was zu obengenanntem Essen (mit Rücksichtnahme auf die Geschmäcker) passt. Eigentlich passen Mozartstreichquartette und – quintette fast immer zum Essen. Bei dem etwas erdigen und dennoch erfrischenden Geschmack der dunklen herzhaften Soße mit Rosmarin und Oliven zum zarten Kaninchenfleisch und dem fruchtigen und dennoch dunklem Riojawein war mir jedoch heute, eigenartigerweise ganz eindeutig, nach einem lebendig-tiefem und reiferen Schubertquartett, in diesem Fall D 804. Und während des Essens empfand ich in harmonischer Zufriedenheit: die Einheit von Essen und Musik stimmte (was mir nicht immer so gelingt).
Könnt Ihr diese Lust am kulinarisch-musikalischen Gesamtkunstwerk mit mir teilen? Welche Musik präferiert Ihr bei welcher kulinarischen Gelegenheit?
Schöne Grüße,
Uwe