Liebe Mozartfreunde,
die Klaviersonate Nr 10 KV 330 wurde mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit 1783 geschrieben.Ihre Bewertungist schwierig, teilweise wurde sie sogar als "Hausmusik für Schüler" abqualifiziert.
Mir persönlkich fällt es schwierig ihr eine Stimmung zuzuordenen, nachdem ich mehrerer Interpretationen gehört habe.
Zunächst habe ich mich entschlossen, Alfred Brendels Einspielungenen mal beiseite zu lassen und zu sehen, was es denn hier sonst noch gibt.
Jenö Jandö beginnt die Sonate forsch und fröhlich, relativ schnell, perlend, den Diskant ein wenig stakkatoartig, dabei betont er auch das Rhythmische. Unproblematisch und leicht- vielleicht ein wenig zuuu leicht, werden Beckmesser sagen. (?)
Dem Interpretationsansatz gemäß liegen Jandó die Ecksätze mehr als das Andante cantabile.
Völlig anders bietet sich das Werk unter den Händen von Michael Endres in seiner Einspielung für OEHMS Classics dar. Ich persönlich muß mich immer erst einhören, bis ich mich auf ihn eingestellt habe, um dann festzustellen, daß er ganz wunderbar ist, allerdings sehr schwer zu beschreiben.
Sein Beginn der Sonate ist noch schneller als jener von Jandö, zugleich fehlt aber das forsche fröhliche, wo andere Pianisten Brillanz auskosten spielt Endres scheinbar belanglos drüber hinweg, oder besser gesagt er untertreibt, der Diskant ist hingetupft aber eher weich als auftrumpfend, dazwischen immer wieder Ausbrüche der tiefen Lagen hörbar. Dennoch leicht melancholisch oder besser gesagt nachdenklich (bei allem Tempo). Folgerichtig gelingt Endres der Mittelsatz besonders gut, er klingt überirdisch schön.Alles in allem ein grüblerischer eher dunkler Mozart of hohem Niveau.
Und wieder eine andere Lesart: Der österreichische Pianist Gilbert Schuchter wiederum spielt sehr diskantbetont, entspannt und langsam, aber nicht temperamentlos. (Label :Tudor)
Die kürzere Spieldauer trügt: Er lässt Wiederholungen weg.
Hier ist nicht forsches, nichts leichtes, kein Revolutionär, sondern nur eine selbstverständliche Musikalität, wie ich sie auch von Wilhelm Backhaus (in den späten Jahren) in Erinnerung habe.
Fast hätte ichs vergessen: Schuchter spielt auf einem Bösendorfer-Flügel. (Die Firma ist seit 2 Jahren wieder in österreichischem Besitz ,-)
Natürlich sind die Beschreibungen subjektiv und werden, ja sollen sogar auf Widerspruch stoßen.
Mehr als 3 Interpretation kann man iMO nicht sinvoll vergleichen, daher freue ich mich auf "Rezensionen " anderer Interpretationen dieses Werks.
Immer wieder wird gelächelt, wie man sich doch mehrere Aufnahmen ein und desselben Werkes kaufen und anhören kann. Ich muß dazu sagen: Mir erschließt sich ein Werk erst, nachdem ich es mehrfach gehört habe, vorzugsweise in verschiedenen Interpretationen...
Freundliche Grüße aus Wien
Alfred
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