Nachdem Jaap ter Linden im vergangenen Jahr eine viel beachtete Einspielung der Bach'schen Cellosuiten für Brilliant Classics vorgelegt hat, widmet er sich nun dem kompletten Schaffen für Cello und Basso Continuo von "Mr. Die Vier Jahreszeiten".
Angesichts der Kataloglage kein unbedingt notwendiges, aber auch kein sinnloses Unterfangen.
Vivaldis Werke - entstanden in den Jahren 1720 bis 1730 - sind schön anzuhörende Barockmusik. Den Mitmusikern (Lars Ulrik Mortensen, Cello und Judith-Maria Becker, Cembalo) kommt eine lediglich begleitende Rolle zu, so dass es nicht den Interpreten geschuldet ist, dass sie keine wirklichen Akzente setzen können. Ter Linden spielt sein von Giovanni Grancino stammendes Cello (gebaut 1703) schlank und technisch sicher perfekt - allerdings nicht mit dem letzten Quäntchen Leidenschaft.
Das Klangbild ist räumlich etwas flach, die Instrumente treten wenig plastisch hervor. Die dynamische Spanne reicht nicht sehr weit. Beides unterstreicht den nicht übermäßig lebendigen Charakter der Einspielung.
Unterm Strich kann ich diese (Brilliant Eigen-)Aufnahme dennoch empfehlen, handelt es sich IMHO doch allemal um eine gute - wenn auch nicht überragende - Produktion nicht übermäßig häufig eingespielter Werke - und das zum Brilliant-Preis.
Wer übrigens richtig tief in das Thema "Vivaldis Cellosonaten" einsteigen möchte, mag sich diese Dissertation von Sebastian Zips zu Gemüte führen.
Viele Grüße
Frank