Paul Dukas - Symphonie en ut majeur

  • Paul Dukas (1865 – 1935)


    SYMPHONIE EN UT MAJEUR


    01. Allegro non troppo vivace, ma con fuoco
    02. Andante espressivo e sostenuto
    03. Allegro spiritoso


    Entstehung: 1895 - 1896


    Uraufführung: 03.01.1897, Paris (Concerts de l’Opéra)


    Ausführende Künstler: L'Orchestre de l'Opéra National de Paris, Paul Vidal


    Aufführungsdauer: ca. 40 Minuten


    Verlag: Edition Salabert, Paris


    Die Symphonie ist Paul Vidal (1863 – 1931) gewidmet


    Orchester:


    3 Flöten (3. auch Piccolo)
    3 Oboen (3. auch Englischhorn)
    2 Klarinetten
    2 Fagotte


    4 Hörner
    3 Trompeten
    3 Posaunen
    1 Tuba


    Pauken


    Streicher


    Quelle: Edition Salabert – Partitur RL 04707



    Einführung:


    Die Liste veröffentlichter Werke des Komponisten Paul Dukas ist kurz.


    Unter seinen Musikerkollegen genoss er einen hervorragenden Ruf als großartiger Orchestrierer (was Werke wie „La Péri“ und „L’Apprenti sorcier“ ohne Zweifel belegen) sowie als unermüdlicher Verfasser musikkritischer Essays, als Musikologe und Bearbeiter anderer Werke von François Couperin (1631 - 1708 ), Jean Philippe Rameau (1683 - 1764), Domenico Scarlatti (1685 - 1757) und Ludwig van Beethoven (1770 - 1827), aber auch als Kompositionslehrer am Pariser Konservatorium, wo Männer wie Isaac Albéniz (1860 - 1909) und Olivier Messiaen (1908 - 1992) zu seinen Schülern gehörten.


    Trotz alledem schien Dukas aber wenig Selbstvertrauen gehabt zu haben, was die Bedeutung des eigenen schöpferischen Genies betraf – besonders in den letzten Lebensjahren.
    Die Zahl der von ihm aufgegebenen oder vernichteten Werke – nicht weniger als elf, darunter Ouvertüren, Symphonien, Opern und Ballette – entspricht genau der Zahl der Werke, die überlebt haben: es sind zwölf, von einer zweiseitigen, zigeunerartigen Vokalmusik bis zu der dreiaktigen Oper „Ariane et Barbe-bleue“.



    Über das Werk:


    Im Rückblick scheinen die 1890er Jahre eine schwierige Zeit für die französische Musik dargestellt zu haben. Durch die Dominanz der etablierten „Schulen“ der französischen Musik (César Franck) und den Opern Richard Wagners (1813 - 1883) mussten die französischen Komponisten hart kämpfen, ihre eigene Identität zu entwickeln.


    Dukas begann seine Symphonie im Jahre 1895, nachdem er mit der Orchestrierung einer unvollendeten Oper von Ernest Guiraud (1837 – 1892) einen ermutigenden Erfolg erzielt hatte. Die klassische Form dieser Symphonie lässt die Einflüsse von César Franck (1822 - 1890), Ernest Chausson (1855 - 1899) und Vincent d’Indy (1851 - 1931) erkennen, die die wichtigsten Persönlichkeiten in der Société Nationale de Musique waren; aber Überschwang, Farbe und Atmosphäre des Werkes haben Komponisten wie Hector Berlioz (1803 - 1869), Georges Bizet (1838 - 1875), Édouard Lalo (1823 - 1892) und Camille Saint-Saëns (1835 - 1921) mehr zu verdanken.


    Ihre Uraufführung am 03.01.1897 in den Concerts de l’Opéra war kein spektakulärer Erfolg, wie sich der berühmte Dirigent Désiré-Émile Inghelbrecht (1880 – 1965), damals ein bescheidener zweiter Geiger, erinnert:


    „Wer würde heute glauben, dass was uns heute so klar erscheint, einst nicht nur den Protest des Publikums, sondern auch der Orchestermusiker erregte? In den Proben war um mich herum Hohngelächter zu hören, aber man muss sagen, dass es nicht allein dem neuen Werk galt, sondern auch dem jungen Dirigenten Paul Vidal.“


    Die für Dukas typischen Themen der Symphonie sind eindeutig diatonisch und tonal, oft auch in Dreiklängen; er neigt jedoch dazu, seine Modulationen zu komprimieren, plötzlich zu entfernten Tonarten überzugehen und Übergangsperioden mit Chromatiken zu füllen, so dass die Musik absolut modern klingt. Der erste Satz im Sechsachteltakt hat drei Hauptthemen: das erste in C-Dur, das zweite in a-moll und das überschwänglichste dritte, das Schlussthema, in F-Dur. Der ebenfalls in Sonatenform gehaltene zweite Satz stellt e-moll As-Dur gegenüber, in einem zarten, lyrischen Vierachteltakt. Der dritte Satz ist ein Gemisch aus Sonaten- und Rondoform in Dreiviertel- und Neunachteltakt; auch hier wieder ist das dritte Thema das anziehendste, und es beherrscht das Tutti-Finale, bei dem sämtliche Motive vermischt werden.




    Aufnahmen:


    BBC Philharmonik
    Yan Pascal Tortelier
    Chandos


    01. 14'42
    02. 14'50
    03. 11'17



    Orchestre National de France
    Leonard Slatkin
    RCA


    01. 13'50
    02. 14'25
    03. 10'33



    L'Orchestre de la Suisse Romande
    Armin Jordan
    Erato


    01. 14'52
    02. 14'33
    03. 11'08



    Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo
    Lawrence Foster
    Claves


    01. 14'40
    02. 13'52
    03. 11'08



    Radio Filharmonisch Orkest Holland
    Jean Fournet
    Denon


    01. 14'10
    02. 15'14
    03. 11'13



    Cincinnati Symphony Orchestra
    Jesús Lopez-Cobos
    Telarc


    01. 14'43
    02. 13'30
    03. 11'02


    Davidoff

    Verachtet mir die Meister nicht

  • Hallo Davidoff!


    Herzlichen Dank für die ausführliche Darstellung dieser großartigen Symphonie.
    (Der General-thread über Paul Dukas ist allerdings mein Bier - wehe, Du.... :motz: :D ).


    Nicht zu leugnen ist der an manchen Stellen deutlich hörbare Einfluss von C. Franck. Dennoch ist typisch Dukas: rhythmisch klar und pointiert.
    Wie alles,was uns von Dukas blieb, ein Meisterwerk - auch, wenn ich es persönlich nicht für sein bestes Werk halte.


    :hello:
    Wulf

  • Für das beste Werke des Komponisten halte ich die Symphonie auch nicht. Seine Oper "Ariane et Barbe-bleu" und das Ballett "La Peri" gehören für mich zu den Hauptwerken des Tonkünstlers.


    Davidoff

    Verachtet mir die Meister nicht

  • Hallo Davidoff,


    es ist schade, dass Dukas so wenige Werke hinterlassen hat und man im Prinzip mit einer CD (der abgebildeten) schon das wichtigste abdeckt ((Opern interessieren mich ja weniger)).


    Ja, diese Künstler sind manchmal ein seltsames Volk und oft zu selbstkritisch.
    :no: Da sitzen sie monatelang an Werken und vernichten diese wieder.



    Symphonie C-dur
    La Peri
    Der Zauberlehring
    Suisse Romande Orchestre, New PO, Jordan;
    Label: Apex , DDD, 87


    :hello: Diese Aufnahme hast Du auch genannt. Wie findest Du diese ?
    Ich bin damit zufrieden und erwäge daher eigendlich auch keinen weiteren Dukas-Kauf.


    Die Sinfonie C-Dur finde ich auch ganz nett, aber so großartig, wie wulf schreibt, finde ich sie nun auch wieder nicht. Da finde ich beim Zauberlehrlig und La Peri mehr, das mich anspricht.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang


  • Da wollte ich gerade nach einer preiswerten Aufnahme der Symphonie fragen - da werde ich wohl zugreifen. Danke!

  • Die Armin Jordan Aufnahme fand ich öd. Ich empfehle definitiv:


    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Welch ein Zufall. Erst vor einer halben Stunde habe ich die Sinfonie zum ersten Mal überhaupt gehört.
    Mit einem relativ hohen Anspruch, nachdem ich ja hier schon so einige Lobeshymnen über Dukas vernommen habe, die über den Zauberlehrling hinausgingen.
    Und dann entdecke ich gleich diesen Thread hier. :)


    Ich habe auch die Jordan-Aufnahme und mir hat die Sinfonie nach dem ersten Hören ziemlich gut gefallen. Sehr klar und rhythmisch...die Aufnahme wird wohl noch öfter in den Player wandern.



    Gruß, Peter.

  • Hallo Wolfgang!


    Also ersteinaml habe ich ka gesagt, daß ich sie nicht für das beste Werk von Dukas halte - so über alle Maßen habe ich sie doch gar nicht gelobt - dennoch ein Meisterwerk.


    Zweitens: nur weil Du keine Opern hörst, heißt das noch lange nicht, daß Du das WICHTIGSTE abgedeckt hast, wie Du schreibst. :baeh01:


    Gerade Arianne et Barbe-bleue brauch nach Aussagen vieler einen Vergleich mit Debussys Pelleas nicht scheuen. Es gibt ja sogar Leute, die behaupten, es sei Dukas bestes Werk - Spinner, oder? :D


    :hello:
    Wulf


  • Die Einspielung unter Armin Jordan, ein Spezialist französischer Werke, hat mich leider nicht überzeugt. Ich würde die Aufnahme mit Yan Pascal Tortelier empfehlen. Auf der CD befindet sich auch die bisher einzige Einspielung der kraftvollen "Polyeucte-Ouvertüre".


    Davidoff

    Verachtet mir die Meister nicht

  • Hallo,
    eine fehlt noch, Jean Martinon machte eine spannende Aufnahme


    Allerdings hab ich ein anderes Cover und andere Zusammenstellung.


    Es gibt aber noch ne Erato mit Martinon


    Kennt die einer?
    Oder ist das gar die gleiche Aufnahme?


    :hello:
    embe

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  • Ich habe gerade diese Symphonie gehört, in der Aufnahme von Martinon Orchstre National de ORTF, und bin sehr angetan von dem Werk. Cesár Franck habe ich nicht so viel herausgehört, im Finale klingt ein wenig die Musik des von Dukas allgemein vermutlich wenig geliebten Saint-Saens an (Orgelsymphonie, Phaeton z.B). Der Höhepunkt des Werks ist für mich eindeutig das Andante - einfach herrlich! Irgendwie klingt es für mich wie eine Mischung aus Sibelius und Wagner. Die Rahmensätze sind gut aber nicht auf diesem Niveau der Inspiration.