Zwei Konzerte für J. Joachim - Johannes Brahms: Violinkonzert D-Dur und Doppelkonzert a-Moll

  • Liebe Brahms-Freunde,


    das Violinkonzert D-Dur op. 77 von Johannes Brahms gehört sicherlich zu den populärsten der Konzertliteratur.


    Er schrieb es im Sommer 1878 am Wörthersee und legte es seinem Freund und Geigenvirtuosen Joseph Joachim zur Begutachtung vor.
    Der ließ sogleich zwei Sätze streichen und sorgte dafür, dass das Werk die traditionelle Dreisätzigkeit einhält.
    Die Uraufführung fand dann Neujahr 1879 in Leipzig statt. Solist: Joseph Joachim; Dirigent: Johannes Brahms.



    Das letzte Orchesterwerk Brahms', das Konzert für Violine, Cello und Orchester a-Moll op. 102 (1887, Thun), wurde quasi als Wiederannäherung an Joseph Joachim geschrieben. Da Brahms sich im Ehekonflikt Joachims auf die Seite von Amalie Joachim gestellt hat, wurde die Freundschaft sehr getrübt. Mit diesem Konzert versuchte Brahms - auch mit versteckten Botschaften - die Freundschaft zu erneuern und sich mit seinem Freund zu versöhnen, was dann auch gelang.
    Uraufführung war im Oktober 1887 in Köln. Solisten: Joseph Joachim und Robert Hausmann; Dirigent: Johannes Brahms.


    Während das Violinkonzert, ähnlich wie die Klavierkonzerte, eher sinfonisch geprägt ist, kommt beim Doppelkonzert der kammermusikalische Brahms durch, da hier den Solisten eine Menge Spielraum gegeben wird.



    Was haltet ihr von diesen Meilensteinen und welche sind eure liebsten Aufnahmen bzw. Solisten?



    Gruß, Peter.

  • Sagitt meint:


    Einen Überblick über die Werke habe ich nicht, dafür gibt es zuviele Aufnahmen. Meine erste Erinnerung ist Oistrakh und Klemperer, hatte ich mal, als Vinyl, war nach meiner Erinnerung großartig. Als CD besitze ich sie nicht,obwohl sie bei Emi wohl noch vorhanden ist. Oistrakh mit seinem nobel großen Ton, Klemperer mit seiner Strenge- norddeutsch herb. Ich gebe zu, dass das Konzert ,schon durch seinen Entstehungsort, eher südlicheren Gefilden zugerechnet werden müsste, aber Brahms war nun einmal ein knorriger Hamburger.
    In der Kopplung beider Konzerte will ich derzeit nur auf zwei Aufnahmen hinweisen. Syeryng und Starker mit Haitink und Concertgebouw, aus den siebziger Jahren. Szeryng,ähnlich Oistrakh, mit großen noblem Ton,vielleicht ein wenig zurückhaltender in der Leidenschaft. Aber dieser Ton passt gut zum Brahmskonzert- Das Doppelkonzert- na ja-würde ich einzeln nicht erwerben.
    Aus neuerer Zeit, im Hochpreisbereich: Shaham mit Abbado und den Berlinern, ein Cellist Wang spielt im Doppelkonzert mit. Ich fange mit Abbado an. Je älter er wird,desto mehr schätze ich seine Interpretationen. Das Orchester ist ja bei den Konzerten alles andere als Hintergrundbegleitung. Und die Berliner haben ihren Abbado gegen Ende der Zusammenarbeit offensichtlich auch besonders geschätzt. Orchestral ist das eine sehr schöne Aufnahme- von beiden Konzerten. Gil Shaham als Geiger schätze ich unter den jüngeren auch sehr. Er hat die geigerische Intensität, die ich gerne höre. Der Cellist- ich kenne ihn nicht näher- hält gut mit.
    An Einzelaufnahmen möchte ich bei Brahms erwähnen: Der kauzige Nigel Kennedy geigt einfach gut und mit Tennstedt zusammen macht er ein sehr schönes Brahmskonzert.
    Beim Doppelkonzert verweise ich auf Sawallisch mit Frank Peter Zimmermann und Heinricht Schiff. Beide sind Weltstars, auch wenn Zimmermamm leider im Glamourschatten der Mutter steht- ein Weltklassegeiger und Heinrich Schiff,obwohl inzwischen vielals Dirigent tätig, ist immer noch ein leidenschaftlicher Cellist( als "Zugabe" gibt es das Horntrio, mit Sawallisch an Klavier und Frau Neunecker als Hornistin,auch sehr hörenswert)

  • @Peter:


    Die beiden o.g. Konzerte gehören nicht unbedingt zu meinen Lieblingskonzerten.
    Bei Brahms fehlt mir einfach immer wieder eine konsequente und durchgängige Umsetzung seiner Ideen. Leider!


    Zum Doppelkonzert:


    B000024399.03.LZZZZZZZ.jpg


    Bei dieser Aufnahme gehe ich einfach davon aus, daß man sie bereits besitzt oder die Anschaffung plant! Sollte man einfach besitzen! :stumm: :D



    Desweiteren gefällt mir die Aufnahme von Heifetz / Piatigorsky.
    Mit auf der CD das Doppelkonzert von J.S. Bach, was diese CD wiederum zu einer lohnenswerte Anschaffung macht. Kaufen!


    Violinenkonzert:


    Diese Aufnahme hat für mich fast schon "Referenzwert"!
    Klanglich sehr gut und was Hilary Hahn hier abliefert ist auch absolute Spitzenklasse.
    Die Leistung der Academy of St. Martin in the Fields unter Sir N. Marriner steht dem in nichts nach!


    XREZENSION:
    Klang: 10
    Interpretation: 10



    Gruß


    Richard

  • Oistrach/Klemperer gehört sicherlich auch zu meinen Favoriten, aber am intensivsten empfinde ich die Auseinandersetzung mit Brahms' Violinenkonzert in der Kombination Kremer/Bernstein.



    Kremer differenziert sehr fein und Bernstein beschränkt sich nicht nur auf routiniertes Begleiten (wie ich es z.B. bei Marriner in der Hahn-Aufnahme empfinde), sondern zeigt ibs. im 3. Satz, wie viele schöne Details im Orchestersatz stecken.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • So, hier jetzt mal eine kurze Einschätzung von mir.


    Zur Zeit läuft bei mir sehr oft:



    Gidon Kremer / Clemens Hagen / Nikolaus Harnoncourt (Teldec 1997)


    Allgemein gefällt mir das Doppelkonzert besser als das Violinkonzert.


    Deshalb kann ich das Violinkonzert in dieser Aufnahme nur schwer einschätzen. Sicherlich interpretatorisch reizvoll und gut anzuhören.


    Das Doppelkonzert auf dieser CD gefällt mir aber viel besser als das Violinkonzert. Durch die große kammermusikalische Erfahrung von Gidon Kremer und Clemens Hagen kommt das alles sehr überzeugend rüber. Da macht das Hören richtig Spaß. Für mich bis jetzt das Beste.


    XREZENSION:
    Klang: 7
    Interpretation: 7-8



    Die Kombination Kremer / Sudraba / Sinopoli gefällt mir nicht so sehr, da wirkt es doch alles recht langatmig.
    Wichtig wäre vielleicht noch Menuhin / Tortelier / Berglund. Sehr empfehlenswert, vor allem wegen der Kopplung mit Dvoráks Cellokozert (Tortelier, Prévin; EMI).
    Vielleicht ist demnächst auch mal der Oistrakh / Rostropowitsch / Karajan drin.


    Gruß, Peter.

  • Hallo,


    ich habe heute nochmal gezieltes Vergleichshören zwischen Kremer / Harnoncourt und Stern / Beecham gemacht.
    Dabei ist mir aufgefallen, dass es kaum Unterschiede in der Interpretation gibt. Zumindestens habe ich nicht viel gemerkt.
    Bei Stern / Beecham hat das Violinkonzert manchmal Mühe, in Schwung zu kommen, da sind Kremer / Harnoncourt gleich von Anfang an mit bei.
    Ansonsten sind das beide sehr überzeugende Einspielungen,
    die mir heute Brahms' Violinkonzert noch näher gebracht haben, als es mir sowieso schon ist.


    Trotzdem würde ich momentan Kremer bevorzugen, da einfach mal die Klangqualität um Meilen besser ist.



    Gruß, Peter.

  • Hallo Petemonova,


    ich bevorzuge auch Gidon Kremer für das Violinkonzert, aber unbedingt in dieser Aufnahme, die zu den besten Violinkonzert-CD´s gehört, die ich mit vorstellen kann :



    Die zweite CD von EMI sollte man schon wegen Beethovens Tripelkonzert haben, oder anschaffen (wie R.Ross schon meinte).
    Die DG hat schon wieder das Cover geändert - ich habe die CD in der Aufmachung wie bei Norbert abgebildet.

    Bernstein und Szell sind beim Brahms-Doppelkonzert die idealen Brahmsdirigenten und Kremer/Maisky sowie Oistrach/Rostropovisch die idealen Solisten.
    :] Ich möchte keiner von beiden Aufnahmen den Vorzug geben - ich bin nur einfach froh, das ich beide CD´s besitze, die ich Beide für einen ganz großen Wurf auf dem CD-Markt halte !


    :( Leider habe ich hier über das Brahms-Doppelkonzert und im Beitrag zu Beethoven´s Tripelkonzert negative Untertöne gelesen, die ich nicht nachvollziehen kann. Ich höre beide Werke sehr gerne. Besonders das Brahms-Konzert ist für mich wie eine 5.Sinfonie von Brahms. Die hatte er ja auch zunächst geplant und dann das Doppelkonzert geschrieben.
    Daher finde ich den Einwurf von petemonova, das Doppelkonzert sei weniger sinfonisch als das Violinkonzert auch nicht ganz richtig. Vielleicht kommt es bei Dir so an !?!

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    natürlich gibt es auch beim Doppelkonzert einige sinfonisch geprägte Stellen. Jedoch gibt es im Gegensatz dazu auch viele Passagen, wo die Violine und das Cello unter sich sind.
    Im Booklet der Kremer / Harnoncourt-Aufnahme ist eine interessante Statistik beschrieben:


    Von 340 Takten im Finalsatz sind gerade einmal 60 für das Orchester bestimmt. :rolleyes:



    Gruß, Peter.

  • Ist jemanden bekannt ob man die Mullova / Philips Aufnahme des Brahms VC noch irgendwo bekommen kann?
    Soweit ich weiß ist sie derzeit nicht zu bekommen!


    Gruß

  • @ Richard:


    Zitat

    Ist jemanden bekannt ob man die Mullova / Philips Aufnahme des Brahms VC noch irgendwo bekommen kann?
    Soweit ich weiß ist sie derzeit nicht zu bekommen!


    Habe gerade gesehen, dass diese Philips-Aufnahme bei jpc für 9,99 EUR zu kaufen ist.



    Gruß, Peter.

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  • Als sehr empfehlenswert empfinde ich diese Aufnahme:



    Zuerst einmal überraschen die recht zügigen Tempi des Violinkonzerts, das live aufgenommen wurde: 20'59, 8'34 und 7'31.


    Vom ersten Takt steht fest, daß kein "überromantisierter" Brahms gespielt wird, sondern ein fast schon kammermusikalisch-transparenter.
    Abbado läßt den Orchestersatz sehr durchsichtig spielen, er beschränkt sich nicht nur aufs pure Begleiten, sondern nimmt die Partitur ernst und Gil Shaham nimmt diesen Ansatz auf. Er spielt ohne technischen Probleme und quasi mit "leichtem Bogen". Im zweiten Satz gibt es zudem noch eine ganz wunderbare Oboe in den entsprechenden Solopassagen zu hören.


    Da auch die Klangqualität klar und brilliant ist, steht einem Kauf kaum etwas im Wege ;) (siehe auch sagitts Besprechung)



    Einen ganz ähnlichen Ansatz finden Wofgang Sawallisch und Frank Peter Zimmermann:



    Fast genauso schnell: 21'13, 8'54 und 7'38 und ebenfalls fernab von jeder Routine.
    Auch diese Aufnahme wurde live aufgenommen, auch hier erweisen sich Orchester und Dirigent als "sehr gut in Form", Zimmermann präsentiert sich ebenfalls als sehr virtuoser Geiger, der imo allerdings einen leicht wärmeren Geigenton bevorzugt.
    Sehr groß erscheinen mir die gestalterischen Unterschiede beider Aufnahmen allerdings nicht.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • So, weiter macht der Norbert ;) :


    Für mich eine einzige Enttäuschung ist



    Auch auf die Gefahr hin, daß ich mich bei den zahlreichen Fans von Anne-Sophie unbeliebt mache: Die Frage nach dem "Warum" (hat sie das Konzert aufgenommen) erschließt sich mir nicht.


    Größtenteils "Schuld" hat das langweilige, undifferenzierte und pauschale Dirigat des Herrn Masur. Wer z.B. Abbado hört, der weiß, welch Reichtum im Orchestersatz herrscht. Masur und die New Yorker Philharmoniker scheint's nicht zu interessieren. Hier herrscht der "dicke Pinsel" vor.


    Und Frau Mutter? Technisch ist ihr Spiel in Ordnung; auch sie bevorzugt eher den "dickeren Bogen" (im Vergleich zu Zimmermann oder Shaham), aber das Konzept erschließt sich mir nicht.


    Wenn Anne-Sophie Mutter, dann für mich zweifelsfrei die 15 Jahre vorher aufgenommene Einspielung mit Herbert von Karajan.



    "Introvertiert" ist die Bezeichnung, die mir als erstes einfiel, als ich beide Konzerte anhörte.
    Karajan spielt im 1. Satz fast eine Minute schneller als Masur, um im zweiten 20 und im 3. 40 langsamer zu sein. Er legt den Focus eher auf die Schönheiten der Musik, beschäftigt sich aber erheblich mehr mit der Partitur als Masur.
    Bei Frau Mutter scheint man den Respekt vor ihrem frühen Förderer zu spüren, denn sie agiert zurückhaltender als in der späteren Aufnahme. Sie wirkt mehr als "Primus inter pares", trifft aber so den "Kern des Konzertes" erheblich besser, denn wenn man ehrlich ist, bei Brahms sind die Konzerte eher Sinfonien als Virtuosenstücke.


    In dieser Aufnahme ist das "Miteinander" spürbar. Der mir sonst unbekannte Cellist António Meneses fügt sich im Doppelkonzert nahtlos in dieses Konzept ein.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Obwohl ich bislang noch nicht den rechten Zugang Brahms hatte, hat sich das Violinenkonzert in den letzten Wochen fast schon zu einem Lieblingskonzert für mich entwickelt. Und welch Zufall, jetzt entdecke ich diesen Thread im Forum!


    Also ich besitze die Aufnahmen:
    Kremer/Harnoncourt;
    Kremer/Bernstein;
    Mutter/Karajan;
    und seit ganz kurzer Zeit auch
    Oistrach/Klemperer.
    Außerdem die Monoaufnahme Oistrach/Konwitschny von 1954 mit entsprechender minderer Klangqualität aber mit einer Superinterpretation.
    Ich kann nur nicht so recht sagen, welche die beste ist. Ich finde alle Aufnahmen haben ihren eigenen Reiz. (Und das ist doch auch gut so oder?)
    Das Klemperer-Dirigat ist unverkennbar, Oistrach spielt wieder wie gewohnt hervorragend. Der 2. Satz ist so gefühlvoll gespielt, dass man sagen müsste: So muss es sein! Aber dann der 3. Satz: Der sollte doch für mein Verständnis so richtig heiter sein, quasi zum Mittanzen oder zumindest zum Mitschwingen! Aber da zieht der gute alte Klemperer mal wieder die Bremse an, schade sonst würde ich die Einspielung als absolute Referenz bezeichnen.
    Ganz anders an dieser Stelle Berstein/Kremer…. Da geht die Post ab…! Ich verspüre den Impuls aufzustehen und mitzutanzen!
    Die Aufnahmen Mutter/Karajan sowie Kremer/Harnoncourt sind aufnahmetechnisch vielleicht eine Idee besser, interpretatorisch auch konkurrenzfähig. Hierüber wurde ja oben bereits etwas geschrieben, dem ich mich anschließen kann, insbesondere was das Karajan-Dirigat betrifft.
    Die Hilary Hahn Version habe ich (noch) nicht, dürfte aber auch bald angeschafft werden, da ich von dieser jungen Frau irgendwie begeistert bin, (Natürlich nur das Violinspiel betreffend, versteht sich :)) Die spielt so gut, dass sie eigentlich mal einen eigenen Thread wert wäre oder? Wer möchte mal beginnen?

    Günter

  • Zitat

    Original von fohlenfanatiker
    Die Hilary Hahn Version habe ich (noch) nicht, dürfte aber auch bald angeschafft werden, da ich von dieser jungen Frau irgendwie begeistert bin, (Natürlich nur das Violinspiel betreffend, versteht sich :)) Die spielt so gut, dass sie eigentlich mal einen eigenen Thread wert wäre oder? Wer möchte mal beginnen?


    Der, der fragt ! :stumm:

  • Hallo,


    jetzt haben sich schon so viele Kenner gemeldet und mir fehlt immer noch eine Aufnahme, die bei einer Besprechung des Brahms-Konzertes einfach nicht weggelassen werden darf. Also:


    Ginette Neveu
    Issay Dobrowen
    Philharmonia Orchestra



    Ich habe auch die Hahn-CD. Ihr Brahms ist gut, aber mir will der Strawinsky entschieden besser gefallen. Wie steht es damit bei euch?


    Ciao

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus:
    Ich habe auch die Hahn-CD. Ihr Brahms ist gut, aber mir will der Strawinsky entschieden besser gefallen. Wie steht es damit bei euch?


    Ich schätze beide Werke auf dem gleichem Niveau ein, was die Qualität betrifft.
    Vom Geschmack her, kommt mir der Brahms deutlich mehr entgegen.



    Gruß, Peter.

  • Hallo,


    ich muss mich offensichtlich präziser ausdrücken: für mein Empfinden ist Hilary Hahn das Strawinsky-Violinkonzert besser gelungen als das Brahms'sche. Ich wollte keine Beurteilung der Konzerte sondern der Realisierung.


    Ciao

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo Theophilius,



    ...was Neveu betrifft, hast Du sicher recht: sie darf nicht fehlen bei einer Aufzählung der besten Aufnahmen des Brahms-Konzertes. Ich favorisiere allerdings die (Live)Aufnahme mit Schmidt-Isserstedt von 1948 - sehr aufregend.



    Gruß
    Uwe

  • Hallo Uwe,


    interessant, von dieser Aufnahme habe ich bis heute nichts gewusst!


    Ciao

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Jüngst ist in der DGG-Originals-Reihe folgende CD mit Brahms' Doppelkonzert erschienen:



    Wolfgang Schneiderhan, Violine
    Janos Starker, Cello
    RSO Berlin, Ferenc Fricsay



    Diese Aufnahme kann mich nicht richtig zufriedenstellen.
    Gegen die Solisten ist rein technisch nichts zu sagen, die spielen ihre Sache gekonnt herunter. Aber wirklich überzeugend kommt mir das nicht rüber. Mir fehlt da mitunter der Schwung, an manchen Stellen habe ich das Gefühl, jetzt bleiben sie stehen. Besonders im Kopfsatz ist mir das aufgefallen. Den langsamen Satz haben sie meines Erachtens gut getroffen, beim Finale ähnliche Erscheinungen wie im 1. Satz.


    Alles in allem eher mittelmäßig...



    Gruß, Peter.

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  • Hallo


    Dieser Auffassung kann ich mich überhaupt nicht anschließen.


    "Schwung" war halt etwas, das man seinerzeit nicht mit Beethoven oder Brahms in Verbindung brachte .... :D


    Das soll keine Kritik sein, lediglich eine Feststellung, daß die Geschmäcker schon sehr weit auseinandergehen, manches was heute aufgenommen wird erinnert mich an einen Turnverein (igitt), ein
    Wettrennen, ein Popkonzert etc...., das "Erhabene", meditative, bzw kontemplative der Musik bleibt auf der Strecke.


    Ich möchte nur aufzeigen, daß man die Dinge auch anders sehen kann ;)


    Ich finde die Einspielung, die ich erst seit ein paar Tagen besitze, sehr gelungen.


    Nachtrag:


    Ich beziehe mich hier alledings vor allem auf das Tripelkonzert, Beethoven steht mir näher als Brahms ...



    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,


    akzeptiert.


    Was den Beethoven angeht, kann ich nicht viel zu sagen, Brahms steht mir näher als Beethoven. ;)


    Glücklicherweise sind die Geschmäcker verschieden. Bei mir braucht der Brahms halt ein wenig Schmackes, wie man so schön sagt. Es soll aber auch wirklich nicht gehetzt sein.


    Deshalb gefällt mir auch die Oistrakh/Rostropowitsch-Aufnahme besser.
    Zudem ist hier das Orchester voller, was aber sicher an der besseren Aufnahmequalität liegt.



    Gruß, Peter.

  • Mit das Beste, was ich bis jetzt in Bezug auf Brahms gehört habe:



    Die Konzerte mit Jascha Heifetz und Gregor Piatigorsky.



    Heifetz' Geigenton ist wirklich phänomenal, das ist absolut einzigartig. Das Hören macht richtig Spaß, die schlechtere Klangqualität fällt nur in den ersten Takten beim Orchestervorspiel auf, danach kann man sich gar nicht satt hören am wundervollen Spiel Heifetz'.
    Hier wird der Brahms mit Schwung genommen, das geht alles von vorne bis hinten mit Spannung durch. Ebenso eine grandiose Orchesterbegleitung mit Fritz Reiner am Pult.
    Zudem muss ich hier mal sagen, dass ich Heifetz' Kadenz fantastisch finde. Bin sonst eher kein Freund von Solokadenzen, aber wie er hier das Stück nochmal Revue passieren lässt, ist wirklich grandios.


    Ähnliches gilt auch für das Doppelkonzert zu sagen. Mit Piatigorsky hat Heifetz hier einen ebenbürtigen Partner, die wirklich gekonnt zusammen Musik machen.
    Diese Aufnahme schlägt Schneiderhan/Starker um Längen, ist garantiert auch besser als Oistrach/Rostropowitsch.



    XREZENSION:


    Interpretation: 10
    Klang: 7




    Gruß, Peter.

  • Das sind meine Aufnahmen. Da ich Brahms allerdings nicht sehr schätze, mehr "Schranksteher":


    Violinkonzert:


    Zehetmair/Cleveland Orchestra/C.v. Dohnanyi:
    War so'ne billige Teldec (??) Aufnahme und meine erste. Zum Spiel kann ich wenig sagen, wie gesagt, ich hörs so gut wie gar nicht. Gilt ebenso für:


    Heifetz/Chicago SO/Reiner:


    D.Oistrakh/Orchestre National de la Radiodiffusion Francaise/Klemperer
    (Cover nicht zu finden, ist ne EMI CD)


    und ebenfalls


    Hahn/Academy of St-Martins-in-the-Fields/Marriner




    Das Doppelkonzert habe ich nur in einer Aufnahme:


    Krebbers/Machula/Radiofilharmonisch Orkest/Spruit
    (Cover nicht zu finden, ist ne Philips - glaube ich)


    (die CD habe ich mir damals nur wegen dem Doppelkonzert (für 2 Violinen) von Henk Badings gekauft, dass auch drauf ist :stumm: )



    Wollts also nur zur Vollständigkeit halber angeben...


    Gruß,

  • Hallo van Rossum,


    dann solltest Du Deine Schranksteher aber schleunigst wieder einmal hervorholen und Dich intensiv damit beschäftigen. Besonders die Heifetz-CD lohnt sich in dieser Hinsicht !


    Und das Brahms-Doppelkonzert solltest Du ebenfalls nicht als Filler einer Henk Badings-CD betrachten, die Umkehrung ist der Fall - Badings würde ich hier als Filler bezeichnen !


    Das Brahms-Doppelkonzert gehört für mich zu seinen Großen Meisterwerken, die ich immer gerne wieder höre:
    Mit Oistarch/Rostopowitsch/Szell, Kremer/Maisky/Bernstein und die alte CBS-Aufnahme mit Bruno Walter.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo,


    eine Aufnahme, die ich relativ neu besitze aber schon relativ häufug gehört habe möchte ich hier einfach noch nennen.



    So genau erklären warum es so ist kann ich auch nicht, aber diese Aufnahme übt eine gewisse Faszination auf mich aus.
    Irgendwie passt es einfach. Das Orchester, der Ausdruck, die Spannung und vor allem Milsteins Ton.


    Sehr fesselnd und packend das Ganze. :D

  • Lieber Richard ,
    bei der Aufnahme durch Hilary hahn stimme ich Dir unbedingt zu !!! :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:
    Ich habe gestern das Konzert mit D Oistrach und Otto Klempeer (EMI; Nipper-Serie) gekauft . Ein ganz wundervoller Geigenton !
    Die Anschaffung lohnt absolut .
    Beste Grüsse
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna
    Lieber Richard ,
    bei der Aufnahme durch Hilary hahn stimme ich Dir unbedingt zu !!! :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:
    Frank


    Wunderschön wenn sie ihre Geige singen lässt, aber etwas "düsterer" und "bedrohlicher" könnte sie teileweise klingen.
    Aber natürlich eine ganz tolle Aufnahme.


    Gruß

  • Lieber Richard ,
    vielleicht ist es die Transparenz , diieser leuchtende Ton , der mich an H.H. so fasziniert ! Brahms war nicht der furchtbar schrecklich "Düstermann mit dem hässlichen , langen grauen Bart" . Er war serh kultiviert ; breit gebildet ( ist Hilary auch ! ) und sein briefwechel mit dem Chirurgen Professor Billroth , Wien , ist absolut lesenswert .
    Für Brahms spricht auch , dass er nach seiner Zeit bei der Familie Schumann nicht i Kölschen Karneval untergegengen ist , sonder sich in eines der beiden damaligen Weltmusikzentren begeben hat !
    ud nachdenklichkeit täte manchem mehr als gut , wenn dies auf brahmsschem Niveau passierte !
    Beste Grüsse
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Hallo,


    ich habe mir kürzlich wieder 2 Aufnahmen des Violinkonzertes gekauft.
    Einmal mit David Oistrach und eine ist mit Henryk Szeryng.


    8711023.jpg


    Wer die Konzerte für einen möglichst günstigen Preis mit hochkarätiger Besetzung erleben oder kennenlernen will, der greife hier zu.
    Die Aufnahmen sind auf allerhöchstem Niveau, kommen aber IMO nicht ganz an Heifetz heran, der wohl hier für mich die absolute Referenz immer bleiben wird.
    Ansonsten kann man sich hier ein gutes Bild über zwei wichtige Vertreter des Geigenspiels des frühen 20. Jahrhunderts machen.


    Das Doppelkonzert, das Szeryng hier mit Janós Starker eingespielt hat, möchte ich sogar noch höher bewerten als die Aufnahme mit Schneiderhan (DG, Fricsay).



    Gruß, Peter.

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