Hallo, liebe Musikfreunde,
Gustav Mahler (1860 - 1911) hat die 3. Sinfonie 1893 - 96 in Steinbach am Attersee komponiert. 1897 verließ er Hamburg und wurde Direktor der Wiener Hofoper. Die vollständige Uraufführung erfolgte erst 1902 in Krefeld, also kurz nach seiner Hochzeit mit Alma Schindler. In dieser Zeit war die 5. Sinfonie bereits weitgehend abgeschlossen.
Die Sinfonie ist für extreme Maße und ihren geradezu kosmischen Anspruch bekannt. In einem Brief an seine damalige Freundin Anna von Mildenburg, die sich offenbar während seines Rückzugs in das Komponierhäuschen von ihm vernachlässigt fühlte, bezeichnet er die entstehende Sinfonie als "ein so großes Werk, in welchem sich in der Tat die ganze Welt spiegelt - man ist sozusagen selbst nur ein Instrument, auf dem das Universum spielt". Zugleich hielt er sie für "das Unbekümmertste, was ich je geschrieben habe". Märsche ziehen hindurch, Kirmes-Musik ertönt, Posthorn-Soli stören die Tierwelt auf, und eine gigantische Entwicklung führt von der zyklopischen Welt der Steine und Berge bis zu dem, was ihm die Liebe erzählt, also ein alchemistisches Konzept umfassender Naturphilosophie. Stimmung und Themen des Jugendstils dieser Jahre kurz vor 1900 sind unverkennbar.
Um mich diesem Werk zu nähern, wähle ich mit Ingeborg Bachmann eine bewusst befremdende Sicht. In ihrem späten, 1968 im "Kursbuch" veröffentlichten Gedicht "Enigma" zitiert sie wörtlich aus dem 5. Satz. Das war der Ausgangspunkt, um nach weiteren Anklängen zu suchen. Bei der Textwahl und insbesondere den zahlreichen Querbezügen und Quellen half die gründliche Studie "Es gibt für mich keine Zitate" von Joachim Eberhardt (Tübingen 2003). Damit ist natürlich nicht gemeint, dass Bachmann alle ihre Aussagen zur Musik auf diese Sinfonie bezogen hat, sondern umgekehrt soll entlang von Mahlers Musik ein innerer Zusammenhang in den Äußerungen von Bachmann gefunden werden.
Attersee mit Höllengebirge, an dessen Fuß das Komponierhäuschen steht
Satz 1 und 2, "blühende Steine"
Die Sätze 1 ("Pan erwacht. Der Sommer marschiert ein") und 2 ("Was mir die Blumen auf der Wiese erzählen") bilden für mich eine Einheit, auch wenn Mahler sie durch eine lange Pause trennte und dem ersten Satz die Sätze 2 - 6 als zweiten Teil der Sinfonie gegenüberstellen wollte. Die Bergwanderung führt durch unwirtliche Gegend auf eine blühende Wiese. Der Blick in die Ferne und auf das ungefesselte Wirken der Naturelemente schlägt um, und was vorher kalt und starr war, beginnt zu blühen und findet zu einem tänzerischen Rhythmus, der an ländliche Bauernmusik denken läßt.
Dem entspricht eine innere Entwicklung. Paul Celan hat das Bild der blühenden Steine in dem Gedicht "Corona" aus der Sammlung "Mohn und Gedächtnis" (1952) geprägt. Das Gedicht beschreibt eine Liebesgeschichte und schließt mit den Zeilen:
Corona
"...
Es ist Zeit, daß der Stein sich zu blühen bequemt,
daß der Unrast ein Herz schlägt.
Es ist Zeit, daß es Zeit wird.
Es ist Zeit."
Ingeborg Bachmann übernimmt das Bild 1956 in ihrem Essay "Musik und Dichtung": "So müßte man den Stein aufheben können und in wilder Hoffnung halten, bis er zu blühen beginnt, wie die Musik ein Wort aufhebt und es durchhellt mit Klangkraft."
Und ähnlich glaube ich, dass für Mahler die Darstellung der Entwicklung der Natur, des Übergangs von der geologischen zur pflanzlichen Welt, ein Bild war für das Entstehen von Zuneigung, Wärme und erfüllter Zeit. Celan schrieb ein Liebesgedicht. Bei Mahler sind im ersten Satz bereits die Motive enthalten, die schließlich im letzten Satz wiederkehren, wenn die Sprache der Liebe ertönen soll.
Die ersten beiden Sätze zeigen sowohl die Entstehung der Musik aus den Urgeräuschen der Welt wie das elementare Wirken der Musik. Die Elemente erklingen und geradezu unbehauen entstehen daraus die Akkorde und Rhythmen, von denen zugleich das Chaos der Urelemente gebändigt und in Ordnung gebracht wird.
Diese Sinfonie ist von unendlichem Optimismus erfüllt. Später wird sich bei Mahler offenbaren, wie die Urgewalt der Musik immer wieder hervorbrechen und in umgekehrter Richtung alle Ordnung zerstören und auflösen kann.
Von ähnlichem Optimismus lebt der frühe Essay von Ingeborg Bachmann. Auch sie musste später einsehen, dass die Worte nicht nur auf ihre Erlösung durch Musik warten, sondern dass schließlich erst die schöne Musik verfehlt zu werden droht und mit ihr die Sprachfähigkeit, das erlösende Märchen erzählen zu können.
Satz 3, der Dank der Nachtigall
Dieser Satz ist die Krise der Sinfonie. Hermann Scherchen hat 1919 in der "Freien Deutschen Bühne" einen kurzen Text zu dieser Sinfonie veröffentlicht, "Gustav Mahler - der Musiker-Philosoph", die im Booklet von Tahra auf englisch veröffentlicht ist. Dort schreibt er:
"In the midst of the babble of the animals, suddenly one hears far away the 'post-horn': this is Man stepping out from the Invisible. Mahler then takes us back to substance: nature starts singing its own song. But it is no longer the elemental forces which seek to express themselves: as if paralysed, they lie still in the cool of the nigth."
Franz Marc: Tierschicksale, 1913
Gibt es zunächst von den Urklängen des ersten Satzes bis zur Ausgelassenheit und dem freien Singen und Herum-Tollen der Tiere eine ständige Weiterentwicklung, so lebt gewissermaßen ein Paradies auf, in dem es noch keinen Menschen gibt, bis erstmals dessen Gegenwart mit dem Posthorn hereinschallt. Ohne dass er direkt eingreift, erzeugt dies große Unruhe unter den Tieren, und sie vermögen von sich aus weder zu verstehen, was geschah, noch ein neues Gleichgewicht zu finden.
Bachmann beschreibt dies von der anderen Seite. Um die Musik zu verstehen, will sie sich noch einmal zurückversetzen in die Zeit eines Kindes, das mit unvoreingenommenen, aber aufgeweckten Augen und Ohren die Märchenwelt der Musik erlebt. Das Kind steht einen Moment lang auf einer Grenze, wo es einerseits noch die Tierwelt in ihrer Unbekümmertheit intuitiv empfindet, und zugleich das Neue der vom Menschen gemachten Musik wie eine Märchenwelt mit völlig neuen, ungeahnten Perspektiven wahrnimmt.
Bachmann erzählt in den Miniaturen "Die wunderliche Musik" (1956), wie seltsam die Musikinstrumente aussehen, mit welch verzerrten Körperbewegungen und Gesichtszügen auf ihnen gespielt wird. Schwenkt der Blick zum Zentrum des Orchesters, steht dort wild gestikulierend ein Dirigent, der ohne sich selbst an der Musikausübung zu beteiligen in die Rolle eines Magiers schlüpfen will, doch ohne dessen unmittelbare Kraft, sondern gebunden an die Partitur, die vor ihm auf dem Pult liegt. Treten dann noch aufgedonnerte Operndiven auf, ist der Eindruck einer Groteske perfekt.
Wer wollte da nicht auflachen und die gespannte Stimmung brechen? Ein Blick in das Publikum läßt sofort verstummen. Dort sitzen abgedunkelt Menschen mit versteinerten, ernsten Mienen, regungslos, einige vielleicht ebenfalls mit Partituren auf den Knien dem Dirigenten folgend, in Festtagskleidung herausgeputzt und doch ganz auf das Innenleben konzentriert.
Zurückgezogen in diesen äußersten Punkt der Distanz zur Musik fragt Bachmann im letzten Abschnitt, nun der Musik selbst das Wort gebend:
"Was ist dieser Klang, der dir Heimweh macht?
Wie kommt's, daß du in deinen Todesstunden wieder nach der Nachtigall rufst? [...] Und die Nachtigall sagt: 'Tränen haben deine Augen vergossen, als ich das erstemal sang!' So dankt sie dir noch, der du zu danken hast, denn sie vegißt es dir nie. [...]
Was ist dieser Akkord, mit dem die wunderliche Musik ernst macht und dich in die tragische Welt führt, und was ist seine Auflösung, mit der sie dich zurückholt in die Welt heiterer Genüsse? Was ist diese Kadenz, die ins Freie führt? [...]
Was hörst du noch, weil du mich nicht hören kannst, wenn die Musik zu Ende ist?
Was ist es?!
Gib Antwort!
'Still!'
Das vergesse ich dir nie."
Wenn auf diese Weise der Funke überspringt vom Treiben der Tiere im Walde auf den Menschen, dann ist die Krise gelöst, die Mahler in diesem Satz komponieren wollte. Wer nicht nur in der Kindheit, sondern auch als Erwachsener die Tiere versteht, gilt als Heiliger, so Orpheus, so einige Kirchenväter, die sich in die Einsamkeit der Klöster zurückgezogen haben. Wer hier Bachmann weiter lesen möchte, dem sei ihr Gedicht "Wie Orpheus spiel ich ... (Dunkles zu sagen)" empfohlen.
Satz 4, im Schutz der Nacht
Doch die Sinfonie geht einen anderen Gang. Wie fühlt sich der Mensch, dessen Gegenwart die Natur aus dem Gleichgewicht bringt? Tief verlassen und voller Sehnsucht nach unendlicher Nacht. Mahler läßt die menschliche Stimme erklingen zu Nietzsches Lied aus dem "Zarathustra" "O Mensch gib Acht!".
Musikalisch befindet sich der Klang zwischen Wagners "Tristan und Isolde" und den frühen expressionistischen Werken von Schönberg. Bachmann trifft im Traum-Kapitel ihres Romans "Malina" (1971) genau diese Spannung.
Dort wird einige Male aus "Tristan und Isolde" zitiert. Einmal in einer Alptraum-Vision, als das Ich vom übermächtigen Vater gedrängt wird zu singen und nicht kann, und dann, wenn sie sich in einem anderen Traum selbst als junges Mädchen begegnet.
"... sie ist sehr zart und sehr jung und sie erzählt mir von einer Seepromenade am Wörthersee ..., aber ich traue mich nicht, du zu ihr zu sagen, weil sie sonst dahinterkäme, wer ich bin. Sie soll es nie erfahren. Eine Musik beginnt, mild und leise, und abwechselnd versuchen wir, einige Worte zu dieser Musik zu singen, auch die Baronin versucht es, sie ist meine Hausmeisterin, die Breitner, wir irren uns immer wieder, ich singe 'All meinen Unmut geb ich preis', das Mädchen singt 'Seht ihr's Freunde, seht ihr's nicht?'. Frau Breitner singt aber 'Habet acht! habet acht! Bald entweicht die Nacht!'"
An den Wörthersee zog sich Mahler 1900-07 während der Sommermonaten in Bachmanns Heimat Kärnten zur Komposition seiner mittlereren Sinfonie zurück, jäh unterbrochen durch den frühen Tod seiner jungen Tochter. Das Ich singt in diesem Traum einen Vers aus Schönbergs "Pierrot Lunaire", das Mädchen und Frau Breitner Verse aus Wagners Oper "Tristan und Isolde".
Satz 5, Enigma
m Gedicht "Enigma" bezieht Bachmann sich direkt auf die 3. Sinfonie. Hier ist dessen Optimismus völlig infrage gestellt, aber immerhin als Rätselhaftes, als Enigma festgehalten:
Enigma
"Für Hans Werner Henze aus der Zeit der ARIOSI
Nichts mehr wird kommen.
Frühling wird nicht mehr werden.
Tausendjährige Kalender sagen es voraus.
Aber auch Sommer und weiterhin, was so gute Namen
wie 'sommerlich' hat -
es wird nichts mehr kommen.
Du sollst ja nicht weinen,
sagt eine Musik.
Sonst
sagt
niemand
etwas."
Die ersten Zeilen zitieren die Peter-Altenberg-Lieder von Alban Berg, "du sollst ja nicht weinen" den 5. Satz von Mahlers 3. Sinfonie. Und in diesem Zusammenhang verstehe ich auch den "Sommer" als Anspielung auf den ersten Satz "Der Sommer marschiert ein".
Mahler hat hier ein Lied aus "Des Knaben Wunderhorn" vertont:
"Ach! sollt ich nicht weinen, du gütiger Gott!
Ich hab übertreten die zehen Gebot;
Ich gehe und weine ja bitterlich,
Ach komm, erbarme dich über mich,
Ach über mich."
Die Zeile "du sollst ja nicht weinen" wurde von Mahler ergänzt und wird vom Chor gesungen, der auch sonst mit dem einfachen "Bimbam" die Sprache der Musik spricht. Die Musik will dem Leser des Gedichts Trost geben.
Bachmann nennt jedoch ihr Gedicht "Enigma". Für sie geschieht in diesem Moment etwas Rätselhaftes, Gefährdetes. Ich kann der Deutung von Eberhardt sehr gut folgen:
"Wenn es wahr ist - und innerhalb des Gedichts kann ihm nicht widersprochen werden -, dann ist das Geheimnisvolle die Autorität des Trostes, die aus dem Satz 'Du sollst ja nicht weinen' spricht. Wie kann 'eine Musik' der Verzweiflung über den Stillstand widersprechen? Worauf gründet sich ihr Trost? ... Indem aber von der Wirkung der zuwendenden, tröstenden Geste nicht die Rede ist, bleibt offen, ob der als Trost formulierte Widerspruch der Musik genügt. Sie übersteigt darum zwar die Sprache und das (dichterische) Sprechen, wird aber keineswegs zum utopischen Moment. Denn das hieße gerade, ihr eine Wirkung zu unterstellen, wo das Gedicht schweigt. Das Gedicht behauptet also nicht einen 'Augenblick der Wahrheit', sondern fragt gerade nach diesem. Was im Essay 'Musik und Dichtung' noch als Gewißheit daherkam, das wird hier zum Rätsel."
Im gleichzeitig entstandenen Roman "Malina" wird dies aufgegriffen. Dort gehört das unbeschwert vor sich hin schwingende "dadim, dadam" zu den glücklichen Momenten, wenn die Ich-Erzählerin sich ganz dem Tagträumen hingeben kann. Als störender Gegenton erscheint in den Alpträumen über die Vater-Figur das entzweibrechende, auffressende "Krakkrak" des Krokodils.
"Ich sehe mit Entsetzen, an wen dieser Brief gerichtet ist, denn ich kann den Anfang lesen: Mein geliebter Vater, du hast mir das Herz gebrochen. Krakkrak gebrochen damdidam meines gebrochen mein Vater krak rrrrak dadidam Ivan, ich will Ivan, ich meine Ivan, ich liebe Ivan, mein geliebter Vater. Mein Vater sagt: Schafft dieses Weib fort."
Satz 6, Exsultate Jubilate
Von der Liebe wird unendlich viel erwartet. Die Sinfonie schließt nicht mit einer Gottesverehrung, sondern "Was mir die Liebe erzählt". So wird die Liebe gleichermaßen zum Ersatz für die Religion und soll alle Verletzungen und Ängste heilen, die in den vorangegangenen Sätzen beschrieben wurden.
Mahler traute ihr das in diesen Jahren offenbar zu. Doch welche Geschichte nahm das dann? In den Final-Sätzen der 4. und 5. Sinfonie wird mit immer neuen Mitteln versucht, die Freuden der himmlischen Liebe zu beschwören und die musikalische Technik der Fuge einzusetzen, was aber alles den Zusammenbruch des Finales der 6. Sinfonie nicht aufhalten kann, bis dann in der 7. Sinfonie im Finale der treffende Ton gefunden wurde, nun eine einzige Groteske, in der bis zur Unerträglichkeit Klänge aus der Kirchen- und Jahrmarkt-Musik verzerrt sind. Der Übergang der "wunderlichen Musik" zur "tragischen Musik" ist völlig misslungen.
Eine zweite Entwicklungslinie führt das Adagio der 3. Sinfonie fort bis zur abschließenden Vollendung in der 10. Sinfonie. Statt der thematischen Bezüge zum kraftvollen ersten Satz bekommen die Klänge der Nacht-Musik immer mehr Gewicht.
Bachmann stellt sich dieser Frage im Roman "Malina". Die Ich-Erzählerin erwartet vom geliebten Ivan eine geradezu missionarische Befreiung, die der natürlich nicht leisten kann. Er ist vielmehr immer stärker ungehalten über ihre Selbstzweifel und Depressionen und findet kein Verständnis für sie. Zerstreut blättert er in ihren Papieren und stößt auf ihre Entwürfe für den "Todesarten"-Zyklus, das sind in einem Selbstbezug die Romane "Malina" und Vorarbeiten für den "Fall Franza" und "Requiem für Fanny Goldmann".
"Das gefällt mir nicht, ich habe mir schon so etwas Ähnliches gedacht, und alle diese Bücher, die hier herumstehen in deiner Gruft, die will doch niemand, warum gibt es nur solche Bücher, es muß auch andere geben, die müssen sein, wie EXSULTATE JUBILATE, damit man vor Freude aus der Haut fahren kann, du fährst doch auch oft vor Freude aus der Haut, warum also schreibst du nicht so."
Verzweifelt will die Ich-Erzählerin dem nachkommen und versucht sich in Entwürfen für ein schönes Märchen, in dem die Sprache der kirchlichen Legenden-Literatur mit Elementen im Stile von Paul Celan gemischt werden. Doch findet sie keinen Weg zu Ivan, der von ihrer Gegenwart genervt bekannt hat, er könne niemand mehr lieben. Das endet in ähnlicher Groteske wie das Finale von Mahlers 7. Sinfonie.
Interpretationen
Auf einer französischen Seite findet sich eine umfassende Diskographie.
Das "Rondo Magazin" enthält überraschend viele und erfrischend kritische Besprechungen unterschiedlicher Einspielungen.
Historisch hat Bruno Walter die Entstehung des Werks sehr gut verfolgt und seinen Freund Mahler am Attersee besucht. Ihm stand diese Sinfonie offenbar besonders nahe. Am 26.10.1909 schrieb er an seine Eltern:
"Nur kurz für heut die Nachricht, daß ich gestern abend mit der Aufführung von Mahler's IIIter Symphonie den größten Erfolg meines Lebens gehabt habe. Es war eine Ergriffenheit, ein Jubel und Enthusiasmus von wahrhaft ekstatischem Charakter. Ich habe solche Ovationen noch nie erlebt und habe doch schon manches dergleichen mitgemacht. Zeitungsnachrichten folgen; heut regneten auf mich schriftliche, mündliche, telefonische Gratulationen von allen seiten; es ist ein Begeisterungstaumel."
Ich persönlich höre diese Sinfonie am liebsten in den Aufnahmen von Hermann Scherchen. Hier ist die Einspielung mit dem Rundfunkorchester Leipzig zu empfehlen, dessen Booklet den Scherchen-Aufsatz enthält und wo mit der (allerdings gekürzten) 6. und 10. Sinfonie, den "Kindertotenliedern" und Auszügen aus der 8. Sinfonie weitere hervorragende Aufnahmen vorliegen.
Viele Grüße von einem herrlichen Sonntag im Goldenen Oktober,
Walter