Klassik wider den tierischen Ernst - Humor in der Musik

  • Zitat

    Was ich aber nicht leiden kann, ist Humor in der Musik. Das ist so deutsch. Humor hat aber immer mit Gedanklichem zu tun. Deshalb finde ich die 'Sinfonia Domestica' von Richard Strauss auch so gewollt - und oberflächlich und lächerlich dazu. Es gibt andere Künste, in denen der Humor eine große Rolle spielt - Musik aber muß ernst sein.


    Claudio Arrau Zitat aus: "Große Interpreten im Gespräch" von Robert C. Bachmann



    Ich bin ja genau entgegengesetzter Ansicht, was den Humor in der Musik betrifft. Würde mich aber interessieren, was die Tamino-Gemeinde so dazu meint :hello:



    Schöne Grüße allerseits
    Heinz

  • Salut,


    Humor in der Musik ist TOLL !!! Weil Musik ein Bestandteil des (meines) Lebens ist, ja wenn sie nicht gar ein Eigenleben führt, gehört Humor genauso dazu wie Ernsthaftigkeit, Wahrhaftigkeit, Melancholie, Trauer, Freude - Leben eben.


    Schöne Beispiele für Humor in der Musik hat natürlich der Oberspaßvogel Franz Joseph Haydn gebracht, aber auch Wolfgang Amadé Mozart mit seinem sogenannten "Dorfmusikanten-Sextett" - auch genannt "Ein musikalischer Spaß" ...


    Ich finde es einfach toll, wenn mich Musik - ohne Worte zu benutzen - einfach so spontan zu Lachen bringt!


    Viele Grüße, Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Ulli
    Ich finde es einfach toll, wenn mich Musik - ohne Worte zu benutzen - einfach so spontan zu Lachen bringt!


    Genau, so gehts mir auch! Ich mußte sogar mal bei einem Ligeti Streichquartett (weiß nicht mehr, welches) im Konzert laut lachen.
    Ist dann nur ein blödes Gefühl, wenn sich alle nach einem umdrehen... :wacky:


    Gruß
    Heinz

  • So eine dämliche Äußerung...
    Natürlich muß Humor in der Musik dabei sein, - ein wenig weltfremd der Knabe. Vielleicht sollt er sich mal mit Musikgeschichte befassen bevor er sich offizelle zu solchen Komentaren hinreißen lässt.
    Allerdings könnte er damit auch seine Mißachtung für die gesamte Musik vor dem Jahr 1800 ausgesprochen haben - was ich eher befürchte.
    Gerade in der Barockmusik gibt es soviele lustige Werke:
    Telemanns Werke (man muß sie nur zu "lesen" wissen) sind in dieser Hinsicht genial. Venezianische Opern des 17. Jahrhunderts sprühen nur so vor komischen Verwechslungen und eindeutig zweideutigen Wortspielen. Dann das gespann Lully - Molière, das braucht wohl kein Komentar. Oder einige Sonaten von Johann Heinrich Schmelzer, da beschreibt er z.B. die "Wirkung" von Bohnen mit einem Fagott... :D
    Man könnte noch so viel aufzählen aber ich denke das erübrigt sich.

  • Wieso sollte Humor eine weniger wertvolle Emotion als Liebesschmerz oder Sehnsucht, Leidenschaft oder Wut, Rachedurst oder religiöse Andacht sein? All diese Dinge sind Schlüsselemotionen in vielen Werken, nicht nur im Barock. Mich erinnert diese Aussage an den alten, verknöchterten Bibliothekswärter aus Der Name der Rose. Und wenn was typisch deutsch an den Zitat ist, dann dies:

    Zitat

    Musik aber muß ernst sein


    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

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  • Könnte es sein dass es sich bei der zitierten Äußerung selbst um einen ironisch gemeinten Kommentar handelt? Ohne jemandem zunahe treten zu wollen - aber dass man uns Deutschen von internationaler Seite eine übermäßige Neigung zum Humor nachsagen würde wäre wirklich etwas Neues... :D


    Ich persönlich finde es wundervoll in der Musik Humor zu entdecken - vor allem da, wo das sublim geschieht, wie z.B. in vielen Werken Mozarts.


    Gruß katlow

  • Tag,


    nein, nein - Claudio Arrau spielte die Humoreske (von Robert Schumann) - hielt es aber resolut mit dem Ernst der Musik. Man vergleiche die Ausführlichkeit dazu im biografischen 'Leben mit der Musik', es wurden häufig Konzerttermine, auch kurzfristig, abgesagt, fühlte Arrau sich dem Anlass im Ernst nicht gewachsen (lange Zeit das Werk nicht öffentlich gespielt z.B.).


    Musik war Arrau offenstichtlich absoluter Geist, darin - vermutlich - von seiner Hegel-Lektüre durch den Philosophen bestätigt. Musik ist - so die Ästhetik Hegels - in ihrer höchsten Form absoluter Geist. Hegel nennt von den Komponisten und Werken exemplarisch nur Mozart, dessen späte Sinfonien, nicht Beethoven - was unter Kennern Hegels immer Kopfschütteln ausgelöst hat, bis in die heutige Zeit (zuletzt Jaeschke, Hegel-Handbuch, Metzler-Verlag). Auch bei mir längst.


    Dafür besorgte Claudio Arrau die Angelegenheiten Beethovens im Ernst der Kunstauffassung. Obgleich er, Arrau, eingestand, dass er Beethoven menschlich nicht schätzte.


    MfG
    Albus

  • Zitat

    Original von Albus
    Dafür besorgte Claudio Arrau die Angelegenheiten Beethovens im Ernst der Kunstauffassung. Obgleich er, Arrau, eingestand, dass er Beethoven menschlich nicht schätzte.


    Ich glaube nicht, dass Langeweile unbedingt eine Angelegenheit Beethovens war. Arraus Klaviersonatenaufnahmen sind allerdings nichts anderes - ernst und langweilig.

    Gruß,
    Gerrit

  • Zitat

    Ich glaube nicht, dass Langeweile unbedingt eine Angelegenheit Beethovens war. Arraus Klaviersonatenaufnahmen sind allerdings nichts anderes - ernst und langweilig

    .


    Dieser Meinung kann ich mich überhaupt nicht anschließen. Ernst, von mir aus ja, aber eher beseelt. Ich errinnere mich an ein unvergessliches Konzert im Wiener Musikverein.


    Sehr interessant ist hier auch die bereffende Passage von Jopachim Kaiser, wo er Vorzüge und Schwächen des Pianisten behandelt, beginnend von der hervorragenden Technik Arraus, die jedoch nie Selbstzweck wird, und einem etwas zurückgenommenen Interpretationsansatz bei "donnernden Passagen" Ich bin gerne Bereit drüber im Arrau Thread zu duiskutieren, zu zitieren aber hier würde ich den Boden des Themas bereits verlassen, wir stellen lediglich lakonisch fest: Arrau hatte mit Humor in der Musik nichts am Hut, seine Stärken lagen woanders....


    Beste Grüße


    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich liebe Humor in der Musik, wenn ich da an einige Schostakowitsch oder Schnittke Sachen denke.


    Seit Jahren höre ich mir immer wieder Gerhard Hoffnungs Musikfestivals an und bedauere bei so etwas nicht dabeigewesen zu sein.



    .


    Grüsse
    Walter

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  • Zitat

    Original von Thorsten_Mueller
    Ich glaube nicht, dass Langeweile unbedingt eine Angelegenheit Beethovens war. Arraus Klaviersonatenaufnahmen sind allerdings nichts anderes - ernst und langweilig.


    So unverblümt wollte ich es nicht sagen, aber die Frage stellt sich mir auch: wie soll man Beethoven überzeugend spielen, wenn man Humor in der Musik für unangebracht hält?! Daß Beethovens Humor immer ein lustiger Humor ist, behauptet ja niemand. Manchmal ist er auch bitterböse - aber Beethovens Werke ohne jeglichen Humor - das wird eine trostlose Angelegenheit.


    Gruß
    Heinz

  • Hallo Taminoaner,


    als ich gerade den Titel "Humor in der Musik" las mußte ich direkt an Schostakowitsch denken.


    :] Seine Sinfonie Nr.9, die Suite Das goldene Zeitalter oder die Jazz-Suiten sind einige TOP-Beispiele für Humor in der Musik und für einen Komponisten, der sonst auch so viel Ernstes zu bieten hat.


    :] Einen ganz anderen Humor strahlen zum Beispiel die Rossini-Ouvertüren aus.


    :] Wieder anders: Bei Haydn´s Sinfonie mit dem Paukenschlag, wo der Humor erst durch die Aufführung durch das quasi Aufwecken des Zuhörers entsteht.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Heinz,


    da fällt mir ein, dass es mal ein, glaube ich, Schweizer Orchester gab, dass so herrlich gekonnt falsch gespielt hat. Kann sich einer noch erinnern, wie diese "Combo" hieß und ob man von denen CD´s bekommt?

    Beste Grüße aus Bonn
    Matthias


    Ich tu', was meine Pflicht gebeut, doch hass' ich alle Grausamkeit (ROCCO)

  • Hallo,


    Erst jetzt habe ich dieses Thread entdeckt und will mich sogleich anschliessen!


    Ich bevorzuge aber mehr die aktve Variante des musikalischen Humors, d.h. Musiker, die gezielt Programme entwickeln, um damit das Publikum zu lachen zu bringen.
    Aber auch wenn ich noch lange nicht alles kenne, was es an profesionellen Klassik-Lachmuskulatur-Trainern gibt, so kann ich Euch hier meine Favoriten diesbezüglich nennen:


    Da ist einmal der erst vor kurzem verstorbene Victor Borge. Gelernter Konzertpianist, der offenbar zu Beginn seiner Pianistenkarriere beim Spiel so viel Klamauk gemacht hat, dass er dies später zu seiner Haupteinnahmequelle modifiziert hat. Erhältlich ist bei uns glaub ich nur diese CD. Bei Amazon.com kann man aber auch diverse DVD's (Code 1,2,3,4,5) kaufen, die die immense Ausstrahlungskraft dieses genialen Musikers auch im hohen Alter zeigen. Ich hab selten so gelacht, wie er eine Sopranistin zu einer Rigoletto Arie begleitet...


    Etwas ganz anderes, aber nicht minder witzig sind die Live-Einspielungen des Hoffnung Music-Festivals (Walter hat auch bereits darauf hingewiesen). Ich besitze nur die untere von 1988, welche mir besser gefällt.


    Auf alle Fälle können sich hier alle Musikfanatiker darin üben, die Unmengen an verschiedenen Kompositionen, welche profesionell auf höchstem Niveau miteinander verwoben worden sind, zu erkennen und zu benennen. So wie zum Beispiel im "Disconcerto for Piano & Orchestra", der stete Kampf zwischen Solist und Orchester - jeder spielt sein eigenes Ding und trotzdem passt es irgendwie zusammen. Einzig Schade, dass es hier nichts visuelles gibt, denn die Lacher dazwischen verheissen viel Klamauk auf dem Podium.



    Gruss Christoph

    Über Geschmack kann man - aber muss man nicht streiten!

  • Für "Humor in der Musik" fällt mir komischerweise gleich ein Beispiel von Beethoven ein: 4. Satz der 8. Symphonie. So gekonnt einen Satz "Falsch" zu schreiben bzw. absichtlich Fehler einzubauen find ich zum brüllen und einfach nur genial.

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  • Humor in der Musik - Wieso nicht?


    Wenn ich nur an das Klavierkonzert Nr.1 von Schostakowitsch denke.
    Da werden so einige Stücke und Komponisten durch den Kakao gezogen.


    Kürzlich bei WDR3 etwas GANZ interessantes gehört:
    Leider kenne ich weder den Namen des Stückes oder den Interpreten bzw. Komponisten.
    Ich weiß nur,dass es mal in England aufgeführt wurde,und es von den Engländern auf die leichte Schulter genommen wurde.


    Das Stück vereinte verschiedene klassische Musikstücke (größtenteils Grieg und Schumann Klavierkonzerte in a-moll). Diese wurden schön durchgemixt und gespielt.
    Erst ein paar Takte Grieg mit Spannung...und dann plötzlich Schumann.
    Das fand ich supergut!!!
    Natürlich konnte man nur lachen,wenn man die Stücke auch kannte.



    Wer kennt von euch zufällig dieses Stück???


  • Wow... das würde mich brennend interessieren.... kennt das wirklich niemand?

  • Franz Schubert soll einmal gefragt worden sein - ich meine mich zu entsinnen, dass es anlässlich seiner Winterreise gewesen ist: "Gibt es eigentlich lustige Musik?"


    Schubert darauf: "Ich weiß von keiner."

    "Noten haben einen zumindest ebenso bestimmten Sinn wie Wörter, wiewohl sie durch diese nicht zu übersetzen sind." (Felix Mendelssohn-Bartholdy)

  • Liebe Forianer,


    Drei weitere Beispiele für musikalischen Humor: Beethovens Bagatellen strotzen Z.T. vor Verschrobenheiten, der 3. Sataz der Klaviersonate op.31/3 hat eine förmlich "explodierende", fast "jazzige" Stretta - auch nicht ohne Witz!
    Dann fällt mir noch Bachs "Quodlibet" ein - tolle Musik, völlig mischuggener Text - zeigt, dass Bach micht nur ein Heiliger war, sondern auch ein Kind.
    LG!
    Daniel


    PS: Einen habe ich noch: Morton Goulds "Boogie-Woogie-Etude". Mit dieser kleinen Delikatesse überraschte Shura Cherkassky nach einem ausgedehnten Klavierabend gerne sein Publikum - besonders lustig war's, wenn er sie im Anschluß an eine späte Schubert-Sonate spielte - passt wie die Faust aufs Auge...

  • Salut,


    besonders das "Italiano" aus Carl Ditters von Dittersdorfs Sinfonia nazionale
    nel gusto di cinque nazioni
    ist zum wegwerfen komisch... hier reitet Dittersdorf zu Beginn dieses Satzes auf vier verschiedenen typisch italienischen "Beginn-/Schlußfloskeln" herum, er will garnicht richtig "beginnen". Auch die übrigen Sätze dieser Sinfonie sind eine Persiflage auf die musikalischen "Gewohnheiten" verschiedener Nationen.


    Und allein der Titel der a-moll-Sinfonie ist erheiternd: Il Delirio delli compositori 8)


    Sehr ernsthaft dargestellt hier:



    Den bitteren Ernst des Musikerlebens hat Mozart in seinem "Dorfmusikanten-Sextett" dargestellt, dürfte bekannt sein. Ich mag hier besonders den langsamen Satz [Violine solo :D ]. Grauenhaft schön...


    :hello:


    Cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Zwei lustige Begebenheiten aus dem persönlichen Umfeld:


    Einfluss der Werbung auf Kinder


    a) Der 6-jährige Sohn meines (in Wien lebenden, österreichischen!) Freundes sagte neulich beim Frühstück: "Gell Papa, der Sascha ist ein Deutschländer" :D


    Einfluss historischer Aufnahmen auf Frauen


    b) Heute Morgen, am Frühstückstisch. Meine Frau nimmt die von mir neu erworbene Meistersinger-Aufnahme unter Kubelik (1967!) in die Hand, liest die Rückseite und sagt erstaunt: "Die ist ja noch gar nicht so alt!".


    Ist halt von meinen Einkäufen in letzter Zeit anderes gewohnt. :D


    Gruß
    Sascha

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  • Liberg spielt wesentlich schlechter Klavier :wacky:


    Ich habe auch das Gefühl, dass Borge wesentlich mehr Wissen über klassische Musik voraussetzt, als Liberg.


    Liberg versucht m.E. den Menschen, die keine Ahnung von Klassischer Musik haben, mit seinem humorvollen Zugang die Scheu zu nehmen, während Borge doch eher darauf abzielt, den gelegentlichen und den gewohnheitsmäßigen Klassikhörer zu unterhalten.


    In so fern tendiere ich eher zu Borge.
    Ich habe ihn aber erst gestern durch die YouTube-Schnipsel kennengelernt. Das qualifiziert mich eigentlich noch nicht dazu, mir eine Meinung zu bilden.


    Ich werde aber nach DVDs ausschau halten (->Wunschzettel) :yes:


    "The Page Turner" ist mein absoluter Favorit :hahahaha:


    Gruß
    V.

  • Hallo Violoncellchen!


    Auch ich mag Borge, ich hatte sogar zweimal das Vergnügen ihn live in Wien erleben zu dürfen. Ein unvergessliches Erlebnis für mich! Zweifellos ist er für "fortgeschrittene" Klassikhörer die bessere Wahl (ich habe auch Liberg live erlebt), weil er mehr Insider-Witze bringt, und mehr musikalisches Wissen voraussetzt als Liberg. Einen Rat habe ich aber noch an Dich off topic, Vorsicht bei Bestellungen von Borge- UK-Importen über Amazon, damit habe ich einmal üble Erfahrungen gemacht, Geld von der Kreditkarte abgebucht, monatelang vertröstet, dann keine Lieferung, Amazon hat mir den Betrag dann allerdings ziemlich problemlos rückvergütet, aber Ärger wars trotzdem. Lg. Erni

  • Grüß Dich Violoncellchen,


    so intuitiv Du Deine Meinung auch betitelst, so sehr teile ich sie mit Dir.


    Borge war, nach meinem Dafürhalten, ein feinstsinniger Virtuose im humoristischen Umgang mit der klassischen Musik, dessen subtiler Witz tatsächlich eine vorgebildete Zielgruppe anspricht.
    Zudem besaß er einen unvergleichlichen Charme, der sich bereits in seinem dänisch geprägten Englisch sowie seiner selbstironischen und dennoch meisterhaften Handhabung der fremden Sprache ("it's YOUR language, I'm only trying to use it...") manifestiert.


    Was seine pianistischen Fähigkeiten anbetrifft: Die sind, geht man kritisch ins Detail, begrenzt, aber dennoch Welten vom Dilettantismus Libergs entfernt. Er hatte selbst eingesehen, dass seine ursprünglich geplante Pianistenkarriere ins Leere führen würde und verlegte sich rechtzeitig auf die von ihm geprägte Form des musikalisch-anspruchsvollen Kabaretts. Welch ein Glück für die Welt!


    Wie schon angeklungen, sehe ich Liberg etliche Klassen unter Borge.
    Zugegeben, er versucht zu retten, was noch - oder nicht mehr - zu retten ist in Deutschlands trauriger humoristischer Welt.


    Doch fehlt ihm jede Feinnervigkeit: Er ist meist laut, oft primitiv, sprachlich wenig brilliant - Borge konnte AUCH im Deutschen zur Hochform auflaufen - und pianistisch bestenfalls schluderig.
    Trotz einiger guter Einfälle hier und da ist Libergs Kunst für mich ein äußerst schwacher Abklatsch dessen, was Borge bereits vor 60 Jahren einem dankbaren und treuen Publikum weltweit bot.


    Violoncellchen, schreib Deine Wunschliste und lass' sie Realität werden, Du wirst es nicht bereuen.
    Musste ich mir vor Jahren die Borge-Sachen noch mühsam in England auf VHS zusammensuchen, gibt es heute bei uns bereits viel Borge auf DVD zu erstehen.


    Borge zur Sopranistin: "You sing the song You like. I'm going to accompany the song I like."


    Liebe Grüße,


    audiamus

  • Liebe Erni,


    wie sehr beneide ich Dich! Ich hätte ihn einmal in London sehen können und habe es verschlafen.
    Mit den UK-Importen ist es tatsächlich so eine Sache.
    Bei caiman-america ist man da eher auf der sicheren Seite.


    LG,


    audiamus


  • Lieber Audiamus,


    Hier protestiere ich doch vehement.
    Diese beiden Vituosen kann man nicht vergleichen, denn sie bringen was anders. Aber auch die Zeiten haben sich geändert. Und das bemerkt man in Libergs Shows, die an sich viel schneller von einem zum anderen Thema wechseln.


    Und was seine musikalische Leisting betrifft, ICH finde Liberg absolut nicht ein schlechter Klavierspieler, geschweige denn vom einem Dillettant..
    Es ist eher einen Clash zwischen die ältere und jüngere Generation.


    Deshalb habe ich einige Zeilen von Libergs Webside kopiert:


    Zitat

    Hans Liberg hat viele internationale Auszeichnungen und Preise erhalten, mit als Höhepunkt ein International Emmy Award in New York 1997 für sein Fernsehprogramm "Liberg zaps himself. Im selben Jahr wurde er für das Banff Television Festival in Kanada nominiert und erhielt bei der "Goldenen Rose von Montreux" eine ehrenvolle Erwähnung. Obendrein durfte er 1998 die Emmy Award Gala in New York präsentieren. Dies war eine besonders große Ehre, da er die Stelle von Sir Peter Ustinov einnahm!


    In Deutschland gewann er 2003 den Bayerischen Kabarettpreis, den "Goldenen Spaten", 1998 den Moers Comedy "Henrietta Award" und 1991 den "Schwerter Kabarettpreis", den "Knorrhahn Preis" in Wilhelmshaven und wurde von der Münchener Abendzeitung zum "Stern der Woche" ausgerufen. In der Schweiz wurde er beim Arosa Humor Festival 2004 zum "besten Künstler" des Festivals gewählt und mit dem "Schneestern" ausgezeichnet.


    Für seine englischsprachige Show, mit der er erstmals beim Edinburgh Festival von 1995 auftrat, erhielt Liberg von der schottischen Zeitung 'The Scotsman' ein überschwängliche Kritik mit fünf Sternen, der höchstmöglichen Bewertung. Man verglich ihn mit dem weltberühmten dänischen Klavier-Comedian Victor Borge (1909-2000): …"He is more than a new Victor Borge. Hans Liberg is a law unto himself and he doesn't let you forget it…"


    LG, Paul


    PS Ich bevorzuge Borge, weil er eher zu meiner Generation gehört als Liberg. Und ich es deshalb leichter folgen kann.

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