Kauft ihr Aufnahmen nur eures "Idols" wegen?

  • Liebe Forianer,


    vielleicht wurde diese Fragestellung schon einmal aufgeworfen (wenn dem so ist, möge die Moderation entscheiden, ob man die Themen zusammenlegen sollte):


    Kommt es vor, daß ihr Aufnahmen nur eures "Idols" - oder sagen wir vielleicht: eures Lieblings - wegen kauft?
    Dabei kann sich Idol/Liebling jetzt auf alles beziehen, Dirigenten, Sänger usw.


    Und, was mich besonders interessen würde: Kauft ihr auch mäßige oder gar mißlungene Aufnahmen trotzdem, dem Idol/Liebling zuliebe?


    Was mich betrifft: Ja, es kommt manchmal - wenn auch nicht häufig - vor. So etwa die sängerisch eher durchwachsene Turandot-Aufnahme unter Karajan. Nichtsdestotrotz in meinen Augen kein Fehlkauf!


    Auf eure Antworten bin ich schon jetzt gespannt. :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Original von Felipe II.


    Was mich betrifft: Ja, es kommt manchmal - wenn auch nicht häufig - vor. So etwa die sängerisch eher durchwachsene Turandot-Aufnahme unter Karajan. Nichtsdestotrotz in meinen Augen kein Fehlkauf!


    Ich fand sie auch überhaupt keinen Fehlkauf, denn für mich waren/sind mindestens Barbara Hendricks, Domingo und der Orchesterklang Spitze.


    Ansonsten glaube ich nicht, dass man das so ohne Weiteres trennen kann. Man hat ja ein gewisses Zutrauen in die Qualität seiner "Lieblinge" auch bei der Auswahl ihrer Werke.


    Als ich früher noch viel mehr Platten kaufte als ich heute brauche, ging ich oft nach bestimmten Namen vor - wobei ich meistens irgendwelche guten Besprechungen erinnerte und später bestimmte Komponisten oder Werke mit bestimmten Qualitäten eines Künstlers bzw. einer Künstlerin assoziierte.


    Heute, wo mein Grundbedarf mehr als gedeckt ist und meine Begeisterung für einzelne Künstler nicht mehr so leicht abzurufen, kaufe ich fast nur noch bestimmte Werke hinzu und kaum noch alternative Aufnahmen mit bestimmten Favoriten.


    Ich glaube auch nicht, dass ich jemals eine bestimmte Aufnahme gekauft habe, von der ich Schlechtes hörte, nur weil ein/e bestimmter Künstler/in mitwirkte. Allerdings habe ich sie mir oft trotzdem angehört und mir nicht selten erlaubt, anderer Meinung zu sein als der Kritiker.


    :hello: Rideamus

  • Zitat

    Original von Rideamus


    Ich fand sie auch überhaupt keinen Fehlkauf, denn für mich waren/sind mindestens Barbara Hendricks, Domingo und der Orchesterklang Spitze.


    Ich stimme Dir zu, lieber Rideamus. :hello:
    Ich wollte die Aufnahme ja in allererster Linie wegen Karajan und dem Orchester, die Turandot-Sängerin an sich war für mich eher sekundär (mag jetzt ketzerisch klingen).
    Karajan ist der Star der Aufnahme - und insofern erfüllte sie meine Erwartungen. ;)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich kaufe eigentlich nach folgender Rangfolge: Bariton, Opern mit Baritonen, Duette inkl. Bariton, Liedgesang, restliche Opern, geistliche Musik auch hier Schwerpunkt Bariton, etwas Operette, wenn baritonal anwendbar.
    Instrumental - Ouvertüren.


    Idole = Viele gute Baritone - die erste Hörbegegnung war Heinrich Schlusnus, die erste prickelnde Bühnenpräsenz Victor Braun als Eugen Onegin in Köln - Schade, ein Sänger, der viel zu wenig Beachtung fand.
    Sonst die Herren, Milnes, Metternich, Prey, Fischer-Dieskau, Merrill, Bastianini, Gobbi, Wixell, Berry, u.a.
    ohne Rangfolge und Wertung - auch fehlen noch viele! Aber, das ist ein anderer Thread...


    Grund: Ich selber singe in der Stimmlage Bariton.


    LG rugero

    Die Stimme, das wohl vollkommenste Instrument.

  • Zitat

    Original von Felipe II.
    Was mich betrifft: Ja, es kommt manchmal - wenn auch nicht häufig - vor. So etwa die sängerisch eher durchwachsene Turandot-Aufnahme unter Karajan. Nichtsdestotrotz in meinen Augen kein Fehlkauf!


    Auf eure Antworten bin ich schon jetzt gespannt. :hello:


    Hallo,


    Dein Beispiel macht mir Mut. Ich habe tatsächlich mehr als einige LPs und CDs des Dirigenten wegen gekauft, war es nun Toscanini, Furtwängler oder Norrington - auch wenn ich sehr im Zweifel war (und auch Kritiken nichts anderes sagten), dass es eine "Referenz" wäre. Aber es ging mir darum, eine vertraute Gesichtsweise an einem zwar bekannten aber so noch nicht gehörten Werk kennenzulernen. Ich habe es - wie Du - nie bereut. Auch nicht die Gould-Aufnahmen von Mozart und Beethoven, die berüchtigten. Oft habe ich von dem Werk mehr verstanden, auch wenn oder gerade weil ich mit der Auffassung nicht einverstanden war. Vom Dirigenten habe ich auf jeden Fall eine Menge mehr verstanden. Nein, keine Fehlkäufe (aber auch keine Empfehlungen für andere als Liebhaber).


    LG Peter

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  • Zitat

    Original von Felipe II.
    Kauft ihr auch mäßige oder gar mißlungene Aufnahmen trotzdem, dem Idol/Liebling zuliebe?


    Die Begeisterung für bestimmte Künstler ist für mich ein zentrales Kaufkriterium, das ich vom musikalischen Interesse an den aufgenommenen Werken auch nicht trennen kann, denn schließlich schätze ich bestimmte Künstler wegen ihrer musikalischen Leistungen.


    In der Konsequenz kaufe ich deshalb auch keine für mein Empfinden misslungenen Aufnahmen, gerade wenn z.B. Otto Klemperer auf dem Cover steht, denn die Mitwirkung besonders geschätzter Künstler würde den Ärger, die Enttäuschung und den Quäleffekt nur noch verstärken.


    Was selbstredend nicht heißt, dass ich als fanatisch vernarrter, wild zur Anbetung entschlossener Klemperer-Fan nicht an ziemlich vielen seiner Aufnahmen noch Bewundernswertes fände, die in der herrschenden Meinung eher als skurril denn als wie auch immer gelungen gelten.


    Denn was interessieren mich am Ende Töne oder innermusikalische Kriterien, was interessiert mich überhaupt Musik, wenn der Mensch zum Menschen spricht - der Akt menschlicher Kommunikation, menschlichen Ausdrucks steht für mich zentral. Ein bisschen kultgestützte Autosuggestion kann da wahre Wunder wirken, weshalb mir hier der Begriff des Idols auch lieber ist als der blassere Liebling.


    Aus der slow-motion-Sektion der kunsthedonistischen Fankurve grüßt
    Flo

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • Hi!


    Interessantes Thema.


    Bei mir kommt es schon vor, dass ich Aufnahmen eines Künstlers kaufe, von denen ich im Voraus weiß, dass es bessere Einspielungen anderer Interpreten gibt bzw. bei denen ich bereits viele Alternativen in der Sammlung habe.


    So kann ich beispielsweise nur schwer an einer S. Richter-, Kubelik- oder Kempe-Aufnahme vorbeigehen. :)


    Ich finde es völlig menschlich, dass sich der Sammler und Musikfreund aus der Vielzahl von Künstlern auch gerade solche herauspickt, die ihm - neben dem hohen musikalischen Niveau - gleichfalls als Mensch sympathisch machen.


    Viele Grüße


    Frank :)

  • Von Maria Callas versuche ich alles zu bekommen, was es auf Tonträgern überhaupt gibt. Und da gibt es neben den herausragenden Interpretationen natürlich auch solche, die sie in keiner guten stimmlichen Verfassung zeigen. "Rigoletto" aus Mexico City aus dem Jahr 1952 z. B. oder dann die Aufnahmen aus den 60ern, wie z. B. die "Tosca" unter Pretre bis hin zu jenem Mitschnitt des Konzertes aus Montreal 1974, das Callas in einem erschütternden stimmlichen Zustand zeigt.


    Es ist die Faszination, die diese Stimme auf mich ausübt: irgendwann hats mich gepackt - und seitdem lässt mich das nicht mehr los. Und wenn es um die Interpretation der Rollen geht, das Ausloten auch kleiner Nuancen, da ist Callas für mich eine der ganz grossen Sängerinnen überhaupt. Selbst Partien, die ihrer Stimme nicht unbedingt liegen, gestaltet sie derartig intensiv, dass zumindest ich mich diesem grossen Können nicht verschliessen kann.


    Wenn ich noch dran denke: für mich waren in jungen Jahren die EMI-Einspielungen der Callas finanziell unerschwinglich. Einzig die "Manon Lescaut" habe ich mir mal zusammengespart.


    Dann gabs irgendwann das erstemal einen Sonderangebotsverkauf der EMI-Aufnahmen, preiswert waren die aber auch nicht - ich habe wirklich so gut wie meine letzte DM-Mark in den CD-Laden getragen - und war glücklich.


    Heute gibts das alles schon für € 10,-- im Doppelpack...

  • Kauft ihr Aufnahmen nur eures "Idols" wegen?


    Ja, durchaus. Die Stimme meines Sängeridols Nicolai Gedda ist, auf so ziemlich allen Operetteneinspielungen die ich besitze, verewigt. Ich habe einmal absichtlich eine Einspielung ohne ihn gekauft, und hatte doch glatt eine weniger gelungene im Haus. Also habe ich mir die Operette noch einmal gekauft aber wieder mit Nicolai Gedda.


    Meine erste Oper in französischer Sprache habe ich eigentlich nur gekauft weil Gedda als Sänger mitwirkte. Heute weiss ich, dass er diese Partie hervorragend sang, aber damals konnte ich das gar nicht wissen. Ich bin einfach von der Tatsache ausgegangen, das es so ist, so sein muss.


    Ich denke, dass wir unsere Idole/Lieblinge auch verteidigen und Ihnen eher verzeihen als anderen Künstlern. Selbst wenn wir wissen, diese oder jene Partie war/ist nicht so gelungen. Irgendwie hat man einen einen anderen Blickwinkel auf diesen Künstler, vielleicht sogar einen etwas blauäugigen.


    LG


    Maggie

  • Zitat

    Original von Felipe II.
    Kommt es vor, daß ihr Aufnahmen nur eures "Idols" - oder sagen wir vielleicht: eures Lieblings - wegen kauft?


    Und, was mich besonders interessen würde: Kauft ihr auch mäßige oder gar mißlungene Aufnahmen trotzdem, dem Idol/Liebling zuliebe?


    Typische Juristenantwort: Kommt darauf an... 8)


    1. Ist mir bekannt, daß es sich um eine technisch mißlungene Aufnahme handelt (zB zu stark gefiltert, fehlende Balance zwischen Instrumenten, Verzerrungen), kaufe ich sie mir selbst dann nicht, wenn es sich um mein "Idol" handelt.


    2. Bei künstlerisch mißlungenen oder mäßigen Aufnahmen kommt es auf die Kombination von "Idol" und Werk/Komponist an. Furtwängler und Beethoven zB oder Cortot/Chopin besitze ich auch in weniger guten Aufnahmen. Wichtig schon als Vergleichsmaterial.


    3. NUR wegen des Idols würde ich mir keine Aufnahme kaufen, wenn mir nicht zugleich auch das Repertoire wichtig ist. Eine Symphonie von Bruckner kaufe ich auch dann nicht, wenn Furtwängler am Pult steht.


    4.Bei mir steht folglich das Repertoire im Vordergrund, weniger das Idol.

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  • Hallo,


    sobald ich Angebote oder Schnäppchen mit Leonard Bernstein in die Hände bekomme, wird sofort eingetütet. Selbst wenn ich die Werke bereits mehrmals habe oder sie eigentlich nicht ganz mein Fall sind. In den meisten Fällen bekomme ich dann faszinierende interpretatorische Sonderklasse zu hören. Und wenn er scheitert, dann nicht aus Belanglosigkeit. Dann geht er im Schweinsgalopp mit wehenden Fahnen unter. Das ist dann zumindest immer noch interessant.


    LG
    B.

  • Also es gibt zwei Musiker, die eine Pianistin, der andere ein noch lebender Komponist, wo ich geradezu nicht zu bremsen bin.
    Von Martha Argerich muss ich alles haben. Feuer pur und ehrlich gesagt hat mich noch keine Aufnahme enttäuscht.


    Von Stephen Sondheim besitze ich quasi alles was zu bekommen ist und wenn es die 100. Aufnahme seines Megahits Send in the Clowns ist - letzlich gehts mir bei ihm um die Vollständigkeit der Sammlung.


    LG


    Tobias


    :hello:

  • Hallo zusammen!


    Bei mir treffen zwei Kriterien zu:


    1) Ich kaufe eine CD, weil mich das dargebotene Werk interessiert.


    2) Ich kaufe eine CD, weil mich der Interpret interessiert.


    Diese beiden Aspekte halten sich so ziemlich die Waage, wenn beides auf eine CD zutrifft, bin ich besonders glücklich mit meiner Erwerbung.

  • Ich halte es eigentlich wie Erna, mit leichtem Überhang zur Interpretenseite. Wenn es allerdings um ausgefallenere Werke geht (z.B. Belcanto-Raritäten, die mich immer interessieren), darf man nicht wählerisch sein, weil's da oft nur eine Einspielung gibt. Da sind die Sänger dann zwangsläufig uninteressant.
    Alles besitze ich von keinem meiner Lieblinge, und Vollständigkeit ist ehrlich gesagt auch nicht das Ziel meiner Sammeltätigkeit. Das Werk muss mich schon auch interessieren. Ich kann z.B. mit Bachkantaten nichts anfangen (Sorry, ich hab's versucht, geht aber nicht :O ) und würde mir daher auch keine kaufen, wenn Florez sie rauf und runtersänge.
    Die meisten Aufnahmen besitze ich logischerweise von Araiza, weil ich dessen Karriere ja beinahe vom Anfang bis zum Ende mitverfolgt habe, aber auch da fehlt mir vieles, und damit kann ich gut leben. Allerdings habe ich von ihm viele, viele Privatmitschnitte, auch Videomitschnitte, die zwar qualitativ nicht hochwertig sind, aber viele Stenstunden konserviert haben.
    lg Severina :hello:

  • Auch bei mir gibt es einen Überhang zur Interpretenseite ( severina: Ich borge mir mal Deine Formulierung aus ;) ).
    Aber auch bei meinen absoluten Favoriten wie z.B. Jessye Norman bin ich nicht "wahllos". So würde ich mir z.B. nie ihre Carmen-Einspielung holen, weil sie mir in der Rolle einfach nicht gefällt. Vollständigkeit strebe ich auch nicht an.
    Wenn mich das Werk allerdings überhaupt nicht interessiert, würde ich es auch nicht wegen der Interpreten Willen kaufen.
    Technische Details wie z.B. Aufnahmequalität sind bei mir eher nachrangig.


    LG
    Rosenkavalier

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  • Nein.


    Für mich steht immer das Werk im Vordergrund. Allerdings läßt sich die Sperre am Portemonnaie viel leichter überwinden, wenn ich mit den Interpreten schonmal gute Erfahrungen gemacht habe.



    herzliche Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Vor 15 Jahren habe ich mir den Beethovenzyklus unter Giulini (mit dem Scala-Orchester) nach und nach gekauft. Und am Ende sogar sehnsüchtig gewartet, wann der Zyklus endlich mit der Neunten komplettiert wird (wurde er nie). Dabei kann ich nicht sagen, dass mich auch nur eine dieser Aufnahmen wirklich begeistert hat, muss ich heute festtellen.


    Auch auf's Konto des Dirigenten geht die Beethoven/Brahms/Schumann-Box von Celibidache mit den Müchnern, die dann sehr weit hinter meinen Erwartungen zurückblieb.

  • Mit dem Begriff "Idol" gehe ich vorsichtig um, d.h. es bringt m i r nichts mein "Idol" (schreckliches Wort) in dieser und jener Partie zu erleben, wenn das musikalische Umfeld nicht stimmt.
    Meine Kaufentscheidung wird immer vom Gesamteindruck (musikalisch) bestimmt.


    :hello:Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Also ich entscheide mich beim Kauf einer CD
    für einen Interpreten so z.B. bei Klaviermusik
    fürAlfred Brendel oder Gulda, hab für
    jedes Gebiet meine speziellen Vorlieben,
    aber ich mag persönlich das Wort Idol
    nicht so arg doll.



    :yes: :] :)

    mucaxel

  • Good afternoon allerseits,


    Idole gibt's bei mir nicht, aber Lieblingsinterpreten. Da war doch dieser nette Herr mit der Gambe... wie hieß er noch gleich? Ach ja, richtig, Jordi Savall. :D


    Durchaus möglich, daß mir die Kaufentscheidung in dem einen oder anderen Falle leicht fiel, aber eigentlich lags in erster Linie am Repertoire, welches mich interessierte. Der Preis spielt auch immer eine wichtige Rolle. Und die eine oder andere CD habe ich auch schon bewußt verschmäht.


    Ich glaube daher, die Eingangsfrage eher mit nein beantworten zu können. ;)



    :hello:

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

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  • Hallo.


    Ich kaufe mir nicht alle Aufnahmen eines Idols/Lieblings, sondern eher verschiedene Interpretationen von Lieblingswerken.
    Inwieweit das schlau ist, weiß ich aber auch nicht, da man manchmal auch nur (Vor-) Urteile kultiviert. Als ich sehr gern Strauss hörte, kam gerade eine Rattle-Einspielung vom "Heldenleben" raus; damals dachte ich "das kann er eh nicht" - dann habe ich die Aufnahme mal eher zufällig doch mitgenommen, und bin nach wie vor sehr von der Einspielung angetan.
    Manchmal macht einem auch der Katalog einen Strich durch die Rechnung - manches Werk hat mancher Liebling eben gar nicht eingespielt. Beispiel: Ich bin ja schon froh, überhaupt Einspielungen von Koechlin zu bekommen, da kann ich schlecht warten, bis diese von Rattle oder Nagano oder wemauchimmer vorliegen.


    :hello:


    Gruß, l.

    "Jein".

    Fettes Brot

  • Hallo,


    ich möchte den Begriff "Idol" durch "verehrter Künstler" ersetzen. Davon gibts mehrere in meiner Sammlung, einer hat jedoch absolute Priorität und ich bin auf gutem Wege, bald alle seiner Einspielungen mein Eigen nennen zu können. :angel:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Zitat

    Für mich steht immer das Werk im Vordergrund. Allerdings läßt sich die Sperre am Portemonnaie viel leichter überwinden, wenn ich mit den Interpreten schonmal gute Erfahrungen gemacht habe.


    salisburgensis' drückt in diesen Worten auch meine Stellung zu einer möglichen Idolbeziehung aus.


    Ist jedoch die Sperre im Portemonnaie mal wieder etwas entsperrt worden,
    dann wird nach Herzenslust hierarchisch gekauft:


    Skrowaczewski hat mir bsp. noch nie eine Negativ-Erfahrung beigebracht,
    ebenso Vaclav Neuman und Boulez. Roschdestvenskij auch nicht. Also...
    Kommt Geld, kommt "Erfahrungskauf". Und was dann als beste Erfahrung im Geschäft steht, das endet dann im Player oder aufm Teller.


    :hello:

    Einmal editiert, zuletzt von jaaan ()

  • Wenn es sich um Cecilia Bartoli, Friedrich Gulda und Gabriela Montero handelt, muß ich zugreifen.
    Wobei es bei Montero recht einfach ist, die Dame hat noch nicht sehr viel veröffentlicht :D.


    Natürlich erwarte ich trotz Orientierung auf den Künstler, auch inhaltlich bestens unterhalten zu werden.

  • Zitat

    Original von heldenbariton
    Mit dem Begriff "Idol" gehe ich vorsichtig um, d.h. es bringt m i r nichts mein "Idol" (schreckliches Wort) in dieser und jener Partie zu erleben, wenn das musikalische Umfeld nicht stimmt.
    Meine Kaufentscheidung wird immer vom Gesamteindruck (musikalisch) bestimmt.


    Lieber Heldentenor,


    natürlich war der Begriff "Idol" von dem Threadstarter ironisch gemeint, er ist ja auch in Anführungszeichen gesetzt.


    Du hast eine Grenze benannt, die für mich auch mehr und mehr gilt. Wenn ich früher noch alles und jedes dokumentieren (und damit archivieren) wollte, ist heute der künstlerische "Zugewinn" für mich das Entscheidende. Ist das vielleicht der Schritt vom Gourmand zum Gourmet?


    LG Peter

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  • Ob wir das jetzt "Idol", "Lieblingskünstler" oder "Hausgott" nennen, das ist doch "Jacke wie Hose", "schnurzpiepegal" oder einfach "Powidl" (wie man in Wien früher sagte)
    :baeh01:


    Aber natürlich gibt es Lieblingsinterpreten, denen man, wenn schon nicht kritiklos - so doch wohlwollend gegenübersteht.


    Bei mir sind das in erster Linie die Dirigenten Karl Böhm, Herbert von Karajan, Otto Klemperer, Sergiu Celibidache und Eugen Jochum, die Sänger Fritz Wunderlich, Dietrich Fischer-Dieskau und Hermann Prey.Die Pianisten Wilhelm Backhaus und Alfred Brendel.


    Aber es gibt noch unzählige andere.


    Ja - wenn ich einen Interpreten mag, dann kaufe ich schon die eine oder andere "unnötige" CD, nur um die Diskographie dieses Künstlers zu komplettieren. Gäbe es allerdings eine Böhm Aufnahme mit Henze, Kagel oder Stockhausen, so würde ich der Versuchung - wenn auch schweren Herzens - widerstehen
    :baeh01:


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • ich habe genau fünf solcher idole, deren aufnahmen ich auch dann gerne kaufe, wenn ich den entsprechenden komponisten noch gar nicht kenne (also nur des "idols" wegen), oder ... ich kaufe sie, weil ich ein gewisses "vertrauen" in mein idol habe, oder ... weil mich schlichtweg die interpretation interessiert, oderoderoder.
    passenderweise gibt es einige kompositionen, die ich nur (und ich meine: nur) unter den händen eines meiner idole erträglich oder großartig finde. (zb den großteil der klaviersonaten mozarts nur unter glenn gould *hüstel*)


    namentlich wären das


    1. glenn gould
    2. claudio abbado
    3. maurizio pollini
    4. pierre boulez
    5. karl richter

    Wenn ich mir vorstelle, was es für Deutschland bedeuten würde, wenn die heilige Kuh zu uns käme, welches Glück und welcher Segen ginge von allgegenwärtigen heiligen Kühen aus!

  • Also nur bestimmt nicht, aber wenn gewisse Namen auf den Cover stehen, erleichtert das schon die Entscheidung sehr:
    David Oistrach, Herbert Kegel, Regina Werner, ...
    Da darf es dann auch mal eine Zweit- oder Drittanschaffung sein und (dummerweise) bin ich dann auch ziemlich unkritisch. Manchmal hat das aber auch einfach was mit Nostalgie zu tun.


    :hello:
    Reinhard

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)


  • Wie jaaan kann auch ich mich Thomas' Gesagtem anschließen.
    So richtig habe ich aber auch kein Idol...jedenfalls tue ich mich mit dem Begriff sehr schwer.


    Und selbst bei Dvorák - wenn ich auch viel doppelt und dreifach habe - kaufe ich nicht jede CD bei welche eben Dvorák draufsteht...


    Der Normalfall bei Dvorák:
    1. Jedes Werk muss her - gibt es also nur eine Einspielung, muss ich sie in jedem Fall haben.
    2. Habe ich das Werk schon, werden weitere CDs nur gekauft wenn mich das Werk besonders interessiert.
    3. Tritt Fall 2 ein, dann muss man aber auch auf die Interpreten achten...ich selektiere also fleißig.



    Dvorák dürfte eigentlich die größte Ausnahme bilden...aber halt nicht super extrem.
    Ansonsten gibt es halt einige Interpreten, welche die Sperren auf dem Konto überwinden können.


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hm. Also was den Komponisten betrifft, kaufe ich mir nicht jede CD... das wäre wohl unerschwinglich... würde ich ansonsten jedoch tun! :D
    Bei bestimmten Interpreten kaufe ich schon alles, was mir in die Hände kommt - egal, was es ist. Aber bei Interpreten hat man mit demjenigen ja auch gute Erfahrungen gemacht... und oft kauft man eine CD ja bevor man sie gehört hat (ich jedenfalls). Deshalb lässt es sich teils ohnedies nicht vermeiden, dass man die eine oder andere Aufnahme hat, die nicht so großartig ist.


    lg

    Disco, oida ;)

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