Die teuersten CDs...

  • Salut,


    ich glaube mich zu erinnern, dass Gentilhombre eines der interessantesten Beispiele anführte... eine CD für schlappe rund 900,-- € [?]. Hier können mal solch bekloppte "Angebote" gesammelt werden - und vielleicht auch über die Hintergedanken der Anbieter diskutiert werden:



    Beethoven: Klaviertrios in D und in Es
    The Castle Trio


    Im Sonderangebot für 144,22 €


    Auch interessant: dieses Angebot von amazon. Für nur 108,76 € gibt's festetische Haydn-Quartette - doch welche...?


    Was soll eigentlich dieser Unsinn? Wer ist denn so blöde und kauft das zu dem Preis?


    ?(


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hi Ulli,


    solche "Angebote" ärgern mich auch jedesmal.
    Besonders gewiefte machen das auch bei regulär zum Normalpreis erhältlichen CDs.
    Wenn man einige Angebote im Amazon Marketplace über längere Zeit verfolgt, dann stellt man schnell fest, daß selbst günstige Angebote (auch Raritäten) oft monatelang unverkauft stehenbleiben. Da fragt man sich warum sich die betreffenden überhaupt die Mühe machen, ihre Fantasiepreisangebote reinzuschreiben.


    Vielleicht hofft man hin und wieder einen dummen zu erwischen, der Euro mit Cent verwechselt o.ä.


    Das ist halt der Nachteil, wenn keine Angebotsgebühr erhoben wird. Bei Amazon beschweren hilft anscheinend nichts, ich hab's probiert.


    Ähnliches gilt auch für hood.de: der Versuch, durch den Verzicht auf eine Angebotsgebühr dem führenden Auktionshaus Konkurrenz zu machen, hat nur dazu geführt, daß viele dort ihren Schrott überteuert anbieten.


    :motz: Khampan

  • Wieso ärgern, lieber Khampan? Es gibt ja keinen Kaufzwang. Zumeist bestimmen Angebot und Nachfrage das Geschäft. Daß es da Dummheitsausreißer gibt will ich gar nicht bestreiten. Nur leider gibt es genug Fälle, wo die gewünschten Summen auch gezahlt werden. Aus dem Kopf hätte ich im Angebot "Mein kleiner grüner Kaktus" von den Comedian Harmonists. Die Original Schellack ging mehrfach bei ebay für 620 EUR. Die Schubert Violinsonaten mit Johanna Martzy. Als LP nicht unter 600 EUR zu haben (die Angel-Pressung, British-Columbia ist deutlich teurer). Bei den CD's wird es solche Exoten auch geben. Unter uns: da das Geschäft ein internationales ist, darf man mit vielen neureichen Käufern aus Japan, Korea und China rechnen. Die zahlen fast alles, um an good old western ware zu kommen. Schaut Euch die ebay-Auktionen an, wo's richtig teuer wird und wohin die Sachen verkauft werden.


    Doch wenn ich mir so anschaue, was die Taminos und Paminas so an Musik horten (jetzt mal rein quantitativ), dann glaube ich eigentlich nicht, daß irgendeinem hier am Board durch diese Exoten Auktionen und -Angebote irgendetwas abgeht. Angesagte Labels wie Brilliant oder Naxos überraschen ja nicht gerade durch Wucherpreise ;) .


    Alles also halb so wild. Oder sagen wir es so: zuweilen sehr erheiternd. Wenn nämlich aussichtslose Ware zu Wahnsinnspreisen angeboten wird.


    So versteh ich auch Ulli's Threaderöffnung: posten und schlapplachen.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Original von Santoliquido
    So versteh ich auch Ulli's Threaderöffnung: posten und schlapplachen.


    Schon richtig. Aber auch sinnvolles, wie z.B.:


    Zitat

    Aus dem Kopf hätte ich im Angebot "Mein kleiner grüner Kaktus" von den Comedian Harmonists. Die Original Schellack ging mehrfach bei ebay für 620 EUR. Die Schubert Violinsonaten mit Johanna Martzy. Als LP nicht unter 600 EUR zu haben (die Angel-Pressung, British-Columbia ist deutlich teurer). Bei den CD's wird es solche Exoten auch geben. Unter uns: da das Geschäft ein internationales ist, darf man mit vielen neureichen Käufern aus Japan, Korea und China rechnen. Die zahlen fast alles, um an good old western ware zu kommen. Schaut Euch die ebay-Auktionen an, wo's richtig teuer wird und wohin die Sachen verkauft werden.


    Das sind ja schon wirkliche Raritäten und Sammlerstücke, nehme ich an? Doch die Haydn-Quartette mit dem Quatuor Festetics beispielsweise tauchen im Extremfall untereinandergereiht zu Normal- oder Spottpreisen auf - und zwischendrin immer mal wieder für 200 $. Ein blinder würde erkennen, dass da jemand einen ganz großen Vogel hat [obschon mir die Aufnahmen solche Preise durchaus wert wären, nur zahlen würde ich sie nicht, solange sie auch zu Preisen für sozial Schwache wie mich zu haben sind]. Die ARCANA-CDs sind bei fnac alle zu haben - aber auch hier liegen die Einzelausgaben je nach Coverfarbe, Anzahl der gespielten Noten oder sonstwas zwischen 23 und 46 €.


    Sicher gibt es solche Raritäten auch bei den CDs - obschon sie sich ja mit aller erdenklichen Leichtigkeit kopieren lassen. Und gerade im internationalen Versandhandel findet man doch nach nerviger Wartezeit meist seine Aufnahme in der gewünschten Preislage.


    Was ich allerdings nicht verstehe, warum es mir versagt ist, lowprice Angebote der Drittanbieter in Anspruch zu nehmen. Die behaupten immer, meine Adresse sei falsch... dabei wollte ich doch nur Beethovens 3te mit dem Schwedischen Kammerorchester für 1,53 Pfund erwerben [ich hab sie jetzt für 9,70 Pfund bestellt]. Offtopicer geht's nimmer...


    :rolleyes:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • 2CD • François Couperin • Les Nations • HESPÈRION XX/Savall:
    €1.701,81.


    Das ist allerdings noch gar nichts. Der gleiche Händler hatte schon mal eine Schostakowitsch-CD für über €80.000 im Angebot. Sie war allerdings nicht mehr verfügbar. So'n Mist. :boese2:

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

  • Zitat

    Original von Gentilhombre


    2CD • François Couperin • Les Nations • HESPÈRION XX/Savall:
    €1.701,81.


    Mensch, Du hast vergessen, auf den PreisHIT von 217,76 € hinzuweisen. Das sind gerade mal 87% gespart... :yes:


    Zitat

    Das ist allerdings noch gar nichts. Der gleiche Händler hatte schon mal eine Schostakowitsch-CD für über €80.000 im Angebot. Sie war allerdings nicht mehr verfügbar. So'n Mist. :boese2:


    Tja, ich war schneller... :D

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Bei mir war’s ein Bernstein aus der Ramschkiste bei „Wohlthats“ am Rathaus Neukölln, der mich erstmals mit solchen Mondpreisen für CDs konfrontierte.



    Ralph Vaughan-Williams:
    Sinfonie Nr. 4 in f-moll
    Fantasia on a Theme by Thomas Tallis
    Fantasia on Greensleeves
    Serenade to Music


    New York Philharmonic
    Ltg. Leonard Bernstein



    Erstanden hab ich die CD damals vom Grabbeltisch für lausige 1,99 Euro. Als ich dann nach einer Cover-Abbildung für diesen Beitrag suchte, traf mich fast der Schlag! Waren es damals beim entsprechenden Handelsunternehmen „nur“ rund 80 Euro, so werden dort mittlerweile mehr als 126 Euro für diese Scheibe verlangt! Vollkommen irrsinnig!


    Vom unzureichenden Füllstand meines Geldbeutels mal ganz abgesehen, kann ich mir keine Umstände vorstellen, welche die Zahlung eines derartigen Preises für ein paar Gramm informationsbestückten Polycarbonats rechtfertigen könnten. Zu diesem Preis würde ich vermutlich keine CD der Welt kaufen!
    Und wenn ich dann noch bedenke, wie viele CDs ich mir für den gesparten Differenzbetrag kaufen konnte ... :) =) 8)



    Deshalb: Beim CD-Kauf nie die Bodenhaftung verlieren (und lobet mir die Wühltische :yes: )!


    Laurenz :hello:

    `
    (...) Eine meiner frühesten Erinnerungen im Zusammenhang mit der Musik betrifft einen Abend, an dem das Rothschild-Quartett bei uns ein hochmodernes Werk von Egon Wellesz spielen sollte. Die Stühle waren den Musikern zu niedrig, so nahmen sie unsere Bände mit Schubertscher Kammermusik, um damit ihre Sitze zu erhöhen. Ich dachte, wieviel schöner es wäre, wenn sie auf Wellesz sitzend Schubert spielen würden (...)


    — aus „5000 Abende in der Oper“ von Sir Rudolf Bing —
    .

  • Was wir Klassikfuzzies alle nicht wissen: Die CDs sind - einer unzuverlässigen Quelle folgend - alle von den jeweiligen Komponisten handsigniert!


    :D


    Gute Nacht!


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Khampan
    ...
    Das ist halt der Nachteil, wenn keine Angebotsgebühr erhoben wird. Bei Amazon beschweren hilft anscheinend nichts, ich hab's probiert.
    ...


    Ein guter Witz! Sich bei Amazon über die Preise beschweren! :hahahaha:


    Es gibt Sammler für alles. Auch für CDs. Und zwar nicht in musikalischer Hinsicht, oder nicht primär, sondern nach anderen Kategorien. Entweder alle CDs eines gewissen Künstlers, oder alle CDs eines gewissen Werks oder alle CDs eines Labels oder einer Serie. Die Preise richten sich eben nach Angebot und Nachfrage. Etwas, das regulär nicht mehr erhältlich ist, steigt im Preis. Alle "überhöhten" Preise bei Amazon habe ich bisher nur bei Artikeln gesehen, die direkt nicht mehr lieferbar waren, sondern nur mehr über Sekundärlieferanten. Da wird sicherlich auch Spekulation vorkommen, aber es wird ja niemand gezwungen, zu hohen Preisen zu kaufen! Wenn da überhaupt jemand zuschlägt, dann doch nur dann, wenn er es unbedingt haben will und nicht günstiger bekommen kann. Es ist sinnlos, da den Moralisten spielen zu wollen, echtes Sammeln hat wenig mit Rationalität zu tun...


    PS: Das Argument mit der leichten Kopierbarkeit greift in diesem Zusammenhang überhaupt nicht. Dem Sammler geht es um den Gegenstand, der Inhalt ist sekundär.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Ich kann jedem, der eine seltene CD sucht, nur zur Geduld raten. Bislang ist mir noch beinahe jede Scheibe irgendwann zu einem vernünftigen Preis untergekommen.


    Es ist ja schließlich nicht so, als ob von einer CD nur fünf oder zehn Exemplare existierten. In der Regel dürfte sich die Auflagenstärke zumindest im unteren vierstelligen Bereich bewegen. Genug Exemplare also, die immer irgendwo auf dem Markt auftauchen können oder noch immer irgendwo unentdeckt in einer Wühlkiste schlummern.



    :hello:

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

  • Zitat

    Original von Gentilhombre
    Ich kann jedem, der eine seltene CD sucht, nur zur Geduld raten. Bislang ist mir noch beinahe jede Scheibe irgendwann zu einem vernünftigen Preis untergekommen.


    Es ist ja schließlich nicht so, als ob von einer CD nur fünf oder zehn Exemplare existierten. In der Regel dürfte sich die Auflagenstärke zumindest im unteren vierstelligen Bereich bewegen. Genug Exemplare also, die immer irgendwo auf dem Markt auftauchen können oder noch immer irgendwo unentdeckt in einer Wühlkiste schlummern.


    Da hast du im Prinzip Recht, aber du siehst die Sache etwas zu eng. Was macht ein Australier, der die Smithsonian Collection of Records sammelt, und dem gerade die oben angeführte CD fehlt? Glaubst du, dass der seine Chancen mit Geduld am Wühltisch nennenswert steigern kann?


    ;)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Man sollte hier nicht die (etwa auf Ebay oder speziellen Börsen) tatsächlich gezahlten Liebhaberpreise für Sammlerstücke (und wie schon gesagt wurde, hat der Sammlerwert rein gar nichts mit dem musikalischen zu tun, denn eine Wiederveröffentlichung hat i.d.R. keinen Sammlerwert, obwohl dieselbe Musik drauf ist), mit den kuriosen "Angeboten" auf Marketplace verwechseln.
    Ich glaube kaum, dass Firmen wie Caiman einen Experten bezahlen, der nachforscht, wieviel man für vergriffene Sachen nehmen sollte. Die versuchen das einfach, wenn sie sehen, dass sie der einzige Anbieter sind. Dann ist die CD offenbar halbwegs selten, ob sie auch gesucht ist, ist eine ganz andere Frage.


    viele Grüße


    JR (der für keine CD mehr als EUR 20 zahlen würde)

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Theophilus


    Ein guter Witz! Sich bei Amazon über die Preise beschweren! :hahahaha:
    [...]
    Die Preise richten sich eben nach Angebot und Nachfrage. Etwas, das regulär nicht mehr erhältlich ist, steigt im Preis. Alle "überhöhten" Preise bei Amazon habe ich bisher nur bei Artikeln gesehen, die direkt nicht mehr lieferbar waren, sondern nur mehr über Sekundärlieferanten.


    das stimmt eben leider nicht. Ich stolpere haufenweise über Angebote wie bei dieser Box:



    Regulär 19,95 versandkostenfrei.
    Im Marketplace liegen, wenn man die Versandkosten mitrechnet, 15 von 20 Angeboten darüber, zwei an der Spitze um 111 €.
    Ich halte das für ärgerlichen Datenmüll, der eigentlich von Amazon durchgescannt und entfernt werden könnte und meiner Meinung nach auch sollte.


    Gruß,
    Khampan


  • Getroffen!


    Das ist wirklich ein ulkiges Beispiel! Aber noch einmal: wo liegt das Problem? Unser Hochpreisbieter wird nichts verkaufen, solange es günstigere Angebote gibt. Willst du allen Ernstes empfehlen, dass Amazon eine Preis-Zensur einführt? Welche Kriterien würdest du vorschlagen?


    Vereinfachen wir dein Beispiel einmal: Amazon hat noch ein Exemplar um 20,-- und es gibt keinen günstigen Sekundäranbieter. Jetzt soll Amazon das Anbot unseres "Spezialisten" verweigern? Und morgen, wenn das letzte Stück verkauft ist und keins mehr nachgeliefert wird, soll es dann wieder erlaubt werden? Ist das dein Ernst (oder deine Vorstellung von freier Marktwirtschaft)?

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Zitat

    Original von Theophilus
    Welche Kriterien würdest du vorschlagen?


    Vereinfachen wir dein Beispiel einmal: Amazon hat noch ein Exemplar um 20,-- und es gibt keinen günstigen Sekundäranbieter. Jetzt soll Amazon das Anbot unseres "Spezialisten" verweigern? Und morgen, wenn das letzte Stück verkauft ist und keins mehr nachgeliefert wird, soll es dann wieder erlaubt werden? Ist das dein Ernst (oder deine Vorstellung von freier Marktwirtschaft)?


    genau so! Technisch kein Problem, und die Markttransparenz würde sogar erhöht werden, indem bei der Zahl der verfügbaren Angebote tatsächlich eine ernszunehmende Zahl erscheint (in obigem Beispiel also 5 statt 20).
    Wenn ein Artikel ausverkauft ist, dürfen sich die Geier ja gerne wieder draufstürzen.
    Unter Preiszensur verstehe ich etwas anderes.


    Gruß,
    Khampan


  • Immerhin eine interessante Einstellung. Aber ich hätte kein gutes Gefühl dabei, was aus dieser Pandora-Büchse noch alles herauskäme.


    Dabei entgeht mir noch immer der praktische Nutzen Deiner Einschränkung. Was hilft es dir zu wissen, dass es 5 "tolerierte" Anbieter gibt anstatt 20 "potentielle". Da ja ohnehin das günstigste Angebot angegeben wird, ist es für mich nur von unterhaltendem Wert, dass ganz hinten Phantasiangebote zu finden sind. Einschränkungen von Seiten Amazon halte ich nicht für sinnvoll, eher eine Variante, dass ich unter meinen persönlichen Einstellungen angeben kann, dass ich standardmäßig immer nur die 5 günstigsten zu sehen bekommen und aktiv die restlichen Aufrufen muss. Das wäre aber dann meine Entscheidung.


    Was verstehst du denn eigentlich unter "Preis-Zensur"?

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Also das mit dieser gesteuerten Preispolitik verstehe ich jetzt so gar nicht. Soll doch jeder »seine« Ware zu dem Preis anbieten, den für angemessen oder erzielbar hält. Der Kunde stimmt dann doch schlicht mit seinem Kaufverhalten darüber ab, ob der Preis tatsächlich angemessen und erzielbar ist. Ich sehe so ziemlich überhaupt keinen Sinn und Nutzen in solchen Reglementierungen.


    Übrigens muß doch der Käufer mit dem Klammerbeutel gepudert sein, der bereit ist, für die von Khampan angeführte Stravinsky/Chailly-Doppel-CD, die er für einen Neupreis von EUR 19,90 bekommen könnte, 111,00 zu berappen - zumal, wenn beide Preisangebote auf derselben Liste zu finden sind. Wer einen solchen Preis bezahlt ist selbst schuld...
    Dabei dachte ich immer, auch CD-Käufer seien weitgehend mündige Bürger, die einigermaßen rechnen und ein Preis-Leistungsverhältnis einschätzen könnten ... :pfeif:


    Ganz herzlich,
    Medard

  • Die oben anlässlich der Chailly-Box aufgeworfene Frage ist für mich ebenfalls ganz eindeutig zu beantworten: Selbstverständlich sollen diese Anbote nicht gelöscht werden.


    Häufig kommt die unsinnige Preisdiskrepanz derart zustande, dass die jeweilige Aufnahme eine Zeitlang kaum erhältlich und deshalb sehr gesucht war. Aus dieser Zeit stammen die marketplace-Angebote. Dann wird die Aufnahme wieder rausgebracht und das Preis-missverhältnis entsteht. Ich erinnere mich, dass ich vor einigen Jahren nach der Chailly-Aufnahme gesucht hatte. Damals war sie nicht zu kriegen.


    Ein weiteres Beispiel:


    Die Aufnahme der vierten Sinfonie von Shostakovich unter Previn war eine Zeitlang nicht zu kriegen. Diese CD



    wurde eine Zeitlang für Wahnsinnspreise angeboten. Beim marketplace findet man sie noch immer gebraucht und neu für 299,99 bzw. 300 Euro.


    In diesem Jahr nun erschien sie günstig in der EMI Nipper-Reihe:



    Auch hier entstand ein vorübergehendes Missverhältnis.


    Gruß, Thomas

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  • Zitat

    Original von ThomasNorderstedt
    ...
    Häufig kommt die unsinnige Preisdiskrepanz derart zustande, dass die jeweilige Aufnahme eine Zeitlang kaum erhältlich und deshalb sehr gesucht war. Aus dieser Zeit stammen die marketplace-Angebote. Dann wird die Aufnahme wieder rausgebracht und das Preis-missverhältnis entsteht. ...


    Das war auch mein Verdacht, aber ich verfolge derartiges nicht systematisch genug um mich dahingehend zu äußern.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus


    Da hast du im Prinzip Recht, aber du siehst die Sache etwas zu eng. Was macht ein Australier, der die Smithsonian Collection of Records sammelt, und dem gerade die oben angeführte CD fehlt? Glaubst du, dass der seine Chancen mit Geduld am Wühltisch nennenswert steigern kann?


    ;)


    Schrieb ich was von Exklusivchancen an Wühltischen? Eben, das war nur ein Beispiel. Mein Gott, es gibt so viele Möglichkeiten, vom Megastore bis zur verstaubten Klitsche, aus der man mit grauen Fingern wieder rauskommt, Schallplatten-/CD-Börsen, Auktionshäuser (es gibt nicht nur eine Bucht im Netz), Online-Geschäfte etc. pp. Das wichtigste ist Geduld zu bewahren und in regelmäßigen Abständen nach den gesuchten Dingen Ausschau zu halten. Wer clever ist, kann online-Suchen auch automatisieren.


    Was die Smithsonian-CD angeht, fängts übrigens schon mal damit an, daß man als erstes die Marketplace-Angebote der übrigen Amazon-Filialen abklappert. Bei .com angekommen, wird man dann feststellen, daß die angesprochene CD dort derzeit für $100, also ungefähr €70 Euro angeboten wird. Das ist zwar immer noch (viel zu) teuer, verdeutlicht aber schön, wie der eingangs zitierte Preis von €144,22 mit ein paar Klicks seine Relevanz verlieren kann. Dein Australier hätte also schon mal fast 75 Dukaten gespart.


    :D

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

  • Die teuerste vielleicht nicht, aber deutlich abgehoben ist der derzeitige Preis von 86,23 € bei marketplace für diese CD schon:


    Camille Saint-Saens
    Sinfonie Nr. 1
    Georges Bizet
    Sinfonie "Roma"


    RSO Bratislava
    Ivan Anguelov




    (Ich habe sie noch zu zivilen Preisen meiner Sammlung beigefügt...)


    :hello:


    Elisabeth

  • Kleiner Abstecher ins Reich der Bücher: Ben Cohrs Empfehlung brav folgend, stieß ich auf dies...


    Besonders der Kommentar zum 2. Angebot amüsiert mich: Satisfaction Guaranteed! - Fragt sich halt, für wen...


    :rolleyes:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Ich bin Ben Cohrs Hinweis gleichfalls gefolgt und habe das Eroica-Buch gestern abend für Euro 9,00 bei Amazon.de Marketplace bestellt. Geht doch!



    Im übrigen finde ich die Aufregung über Phantasiepreise auf Ebay oder Amazon Marketplace weltfremd. Erst recht, wenn auch noch (in typisch deutscher Manier :hello: ) nach Preiskontrolle und -zensur gerufen wird.


    Sofern keine gesetzliche Preisbindung besteht, kann jeder den Preis verlangen, den er will. Ob er ihn auch bekommt, ist eine ganz andere Frage. Niemand zwingt den Käufer, den Preis auch zu bezahlen. Im übrigen werden da meiner Meinung nach verschiedene Dinge vermischt.


    Bei den Anbietern mit Phantasiepreisen handelt es sich idR um US-Anbieter. Ich vermute dabei, daß sie die Angebote automatisiert erstellen, vom Wechselkurs zum Einstellzeitpunkt ausgehen, und später nicht mehr kontrollieren. Das erklärt einige Preisunterschiede.


    Andere Helden der offensiven Preisgestaltung wie zB Colibiris werden zu den sog. Spinnen gehören. Die haben die Ware und lauern wie die Spinne im Netz auf einen Deppen, der ihren Preis bezahlt. Sie werden damit nicht viel verkaufen, haben aber bei geringem Arbeitsaufwand den gleichen Gewinn wie ein Händler, der auf schnelle Umsätze aus ist und laufend CDs versendet. Kontrolliert man die Bewertungen, stellt sich heraus, daß etliche Käufer offenbar bereit sind, die Preise zu bezahlen.



    Man sollte weiter unterscheiden zwischen Sammlern, die sich für die Musik interessieren und solchen, die die CD selbst sammeln. Wer die Musik hören will, hat es einfach. Er sucht sich eine andere CD (falls es sie gibt). Andere suchen bestimmte seltene Aufnahmen (ich meine allerdings, daß diese Spezies eher unter den Sammlern von Vinylscheiben verbreitet ist), und sind dann bereit, deutlich höhere Preise zu bezahlen. Ob sie den im Falle eines Wiederverkaufes erneut erzielen, steht auf einem anderen Blatt, und dürfte den Käufer nicht in erster Linie interessieren. Man schaue sich nur einmal im Internet nach Katalogen und Diskographien für alte Schallplatten um, da gibt es sehr viel. Vor allem in den USA und im UK, aber auch in D, gibt es etliche Händler für gebrauchte LPs.


    Für diese Sammler sind 60,70,80 und noch mehr Euro für eine seltene CD nicht zu viel.


    Hohe Preise sind auch zu erzielen, wenn eine bestimmte Aufnahme noch nicht auf CD erhältlich ist. Höhere und hohe Preise zu zahlen ist auch der bereit, der bestimmte Labels sammelt, zB Raumklang, Alpha Vox, alte L'Oiseau Lyre - CDs uä.. CDs solcher Label sind gebraucht idR nicht für wenige Euro zu bekommen. Im DVD - Bereich gibt es das Phänomen auch, viele Sammler suchen zB alle DVDs von Criterion, der Master of Cinema - Serie oder des bfi.


    Alle Aufregung ist letztlich umsonst. Angesichts der Möglichkeiten, die das Internet für den Käufer bietet, sind hohe Preise sehr viel schwerer durchzusetzen als früher. Pech haben allerdings die erwähnten Label-Sammler, denn meist sind die Label weltweit begehrt :D


    Viel ärgerlicher finde ich, wenn man feststellt, daß man gar nicht die Original-CD geliefert bekam, sondern eine raubkopierte CD-R!

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  • Hallo Theophilus,


    Zitat

    Original von Theophilus
    Das ist wirklich ein ulkiges Beispiel! Aber noch einmal: wo liegt das Problem? Unser Hochpreisbieter wird nichts verkaufen, solange es günstigere Angebote gibt. Willst du allen Ernstes empfehlen, dass Amazon eine Preis-Zensur einführt? Welche Kriterien würdest du vorschlagen?


    Vereinfachen wir dein Beispiel einmal: Amazon hat noch ein Exemplar um 20,-- und es gibt keinen günstigen Sekundäranbieter. Jetzt soll Amazon das Anbot unseres "Spezialisten" verweigern? Und morgen, wenn das letzte Stück verkauft ist und keins mehr nachgeliefert wird, soll es dann wieder erlaubt werden? Ist das dein Ernst (oder deine Vorstellung von freier Marktwirtschaft)?


    Einerseits hast du recht: auch die ulkigen Phänomene dieses Threads gehören zur (allerdings eigentlich niemals und nirgendwo von Regularien freie) Marktwirtschaft. Andererseits kann man sich auch mal fragen, ob die Marktwirtschaft überhaupt so 'ne tolle Sache ist. Das müsste man allerdings woanders als bei Tamino diskutieren.


    Viele Grüße


    :hello:

  • Zitat

    Original von Robert Stuhr
    Viel ärgerlicher finde ich, wenn man feststellt, daß man gar nicht die Original-CD geliefert bekam, sondern eine raubkopierte CD-R!


    Kondoliert! :D


    Sowas ist mir bisher zum Glück nicht passiert - ätzend aber finde ich es, wenn mich nach ein paar Tagen die Meldung erreicht:


    Zitat

    Original von böser, böser Anbieter


    Die folgende Bestellung wurde storniert, da der Titel nicht mehr verfügbar ist. Höchstwahrscheinlich wurde der Titel bereits anderweitig verkauft und noch nicht aus unserer Datenbank entfernt.


    - Der Titel wurde bereits über eine andere Plattform verkauft.
    - Der Titel wurde bereits im Ladengeschäft des Anbieters verkauft.
    - Der Titel ist dem Anbieter abhanden gekommen.
    - Der Anbieter hat sein Angebot bisher noch nicht aktualisieren können.


    Und dann wird der Frechheit halber noch ein link angefügt, der auf die in diesem Thread behandelten "Superschnäppchen" verweist.


    :kotz:


    Was ist so schwer daran, einen verkauften Artikel umgehend aus der Datenbank zu entfernen? [Ich will jetzt keine Erklärungen...]


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Ulli
    Was ist so schwer daran, einen verkauften Artikel umgehend aus der Datenbank zu entfernen? [Ich will jetzt keine Erklärungen...]


    Hast Du noch nie gehört "Es tut uns Leid, aber wir können das nicht ändern. Denn es ist im Computer."?


    LG, Paul

  • ... noch ein "Schnäppchen" aktuell gebraucht für 149,- € (wusste gar nicht, dass ich solche Schätze in der Sammlung habe):




    :faint:


    Elisabeth

  • Gerade auf e-bay gefunden:





    Carlos Kleiber dirigiert Otello mit Domingo, Tomowa-Sintow und Carolli.


    Dabei handelt es sich um eine Aufnahme einer Tournee der Scala nach Japan. Laut Aussage der neuen Werne- Biographie wurde die Aufführung vom japanischen Fernsehen 1981 mitgeschnitten und soll von hervoragender Qualität sein.


    Für nur € 199,00 gehört sie euch!

    Früher rasierte man sich wenn man Beethoven hören wollte. Heute hört man Beethoven wenn man sich rasiert. (Peter Bamm)

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