Nachdem Severina und ich schon im Thread zur Homoerotik beim Don Carlos gelandet sind und das Thema ohnehin auf die Diskussion wartet, hier der Startschuss zu Verdi und Schiller!
Liebe Severina, kannst du bitte hier noch einmal deine sehr faszinierenden Thesen wiederholen, damit ich dich nciht falsch zitiere?
Ich stelle gleich auch ein paar Punkte zur Diskussion:
Bei Schiller spielt das politische Geschehen und der Kampf um die Freiheit, der Konflikt mit der Inquistion und verkrusteten Dogmen die Hauptrolle
In der emotionalen Verwicklung steht Freundschaft/Verrat gleichberechtigt neben dem Thema Liebe und Verzicht.
Es wird nciht klar, ob Elisabeth Karlos liebt oder nicht. Sie hütet ihre Tugend bis zum Ende und wird nciht persönlich "schwach" sondern nur politisch. Sie ist eine starke Person, die sich den Respekt von Posa und Eboli wahrlich verdient hat. Fast übermenschlcihe Engel-Qualitäten.
Eboli ist eine verliebte, etwas leichtfertige, eitle und stolze Frau, die aber am Ende bereut und büsst.
Posa ist für mich ein unglaublciher Held, zu gut, von allerhöchsten Idealen beseelt. In der Politk und in der Freundschaft bereit, alles diesen Idealen zu opfern, auch sein Leben. Ein Privatlebn hat er bei Schiller nciht-ausser Karlos und Flandern scheint er ncihts zu lieben oder besitzen zu wollen. Auch eine Art Übermensch.
Philipp wird serh ambivalent gezeichnet, hart und verdorben von seiner Position, nur ganz kurz im Banne Posas ein wenig menschlicher, aber im Grunde verloren. Seine Begierde nach der Prinzessin Eboli und gleichzeitge rasende Eifersucht seiner Frau gegenüber machen ihn auch privat unglaubwürdig.
Karlos serh ich bei Schiller zwar als jungen Hitzkopf aber doch vom Grunde desHerzens her gut und lernbereit unter dem guten Einfluss des Posa.
Bei Verdi ist Karlos wesentlich unreifer. Was er allein Elisabeth zumutet mit seinen wimmernen Todesdrohungen ist von Liebe weitestens entfernt. Er bringt die angeblich Geliebte in höchste Not und Pein. :boese2:
Elisabeth ist bei Verdi die ganz starke und liebende Frau-kein Engel sondern ein Mensch, der versucht, sich selbst zu überwinden und seine Pflciht zu tun. Sie gesteht eindeutig ein, Carlos zu lieben"mit dir leben wäre das Paradies" wovon Schiller weit entfernt ist.
Bei Verdi steht auch eindeutig der emotinale Konflikt" Liebe und erzwungener Verzciht" im Vordergrund. Vor allem, wenn der Fontainbleau-Akt dazukommt. Heir wird die gesamte Handlung motiviert, indem zunächst die starke gegenseitgie Liebe von Carlos und Elisabeth gezeigt wird.
Oper muss eben grosses Gefühlskino sein.
Mit Verdis Philipp habe ich persönlcih echtes Mitgefühl. Seine Arie "Sie hat mich nie geliebt" ist einfach zu herzzereiseend, um nciht die ganze Verzweiflung dieser Existenz spüren zu machen.
Schillers Philipp findet da wesentlich schwächeren Ausdruck. Er is tmir einfach nur unsympathisch. Selbst als er posa zum Vertrauten macht, handelt er noch kühl berechend Ob er seine Frau wirklich liebt, bleibt mir da offen. Bei Verdi ist es eindeutig.
Soweit nur ienige Anfangsgedanken subjektiver Art. Bin serh gespannt auf Weiteres!
Wie mitreissend, erschütternd und gut geschrieben diese Geschichte ist, ist mir bei neuer Lektüre wieder ganz klar geworden. Was für ein Dramen-und Opernstoff!!!!!!
Fairy Queen