Lieber Forianer,
angeregt durch den Michael Korstick-Thread im Klavierforum höre ich mich seit ein paar Tagen durch sämtliche jemals erworbene Aufnahmen der Diabelli-Variationen und stelle dabei zweierlei fest:
Zum einen gibt es Werke, wie eben bei mir bspw. die Diabelli-Variationen, von denen ich eine durchaus erschreckende Anzahl von Aufnahmen besitze. Zum anderen aber ist nach meinem Empfinden unter all diesen Aufnahmen keine, die dem Werk auf eine wirklich befriedigende Weise, also in all ihren Facetten gerecht wird.
Naheliegenderweise ist anzunehmen, dass die beiden Faktoren zusammenhängen, also dass so lange weiter gekauft wird, bis das Werk erschöpft scheint, vermutlich jedoch nur vorübergehend...
Kennt Ihr dieses Phänomen? Gibt es für Euch auch Werke, die für Euch trotz verschiedenster Interpretationen immer irgendwie unerfüllt bleiben? Das soll keine grundsätzliche Frage über die Begrenztheit von Interpretationen aufwerfen, denn es gibt für mich durchaus Werke, die ich sehr schätze, für die es aber auch Aufnahmen gibt, die ihnen gerecht werden (bei mir bspw., um beim Komponisten zu bleiben, die späten Beethoven-Sonaten).
Welche Werke sind für Euch bisher unerfüllt geblieben? Und warum? Bei den Diabelli-Variationen habe ich es schon angedeutet: ich kenne keine Aufnahme, die den extrem unterschiedlichen "Gesichtern" dieser Miniaturen gerecht wird und gleichzeitig den großen Bogen zu spannen vermag. Ein weiteres Beispiel wäre für mich Schumanns Fantasie op. 17 (mit ihren extremen, zwischen Versunkenheit und Leidenschaft hin und her springenden Polen) und oder Mahlers 6. Sinfonie...
Wie geht es da Euch?
Viele Grüße,
Christian