Strauss-Opern: Der Einstieg

  • Hallo liebe Taminoianer,


    nachdem ich mich mit Richard Strauss' Orchesterwerk schon recht intensiv auseinandergesetzt habe, will ich in nächster Zeit mal seinem Schaffen als Opern-Komponist meine Aufmerksamkeit widmen.


    Jedoch fehlt mir der rechte Einstieg. Lediglich der Rosenkavalier in der Carlos Kleiberschen Interpretation ist mir positiv im Gedächtnis geblieben.


    Deshalb mal meine Bitte an Euch:


    Mit welchen Werken und welchen Ausführenden würdet Ihr mir den Einstieg empfehlen?

    Beste Grüße aus Bonn
    Matthias


    Ich tu', was meine Pflicht gebeut, doch hass' ich alle Grausamkeit (ROCCO)

  • Kurz gefaßt:


    Salome
    Elektra


    In der Kürze und in der Dramatik liegt die Würze.


    Obwohl ich Solti nicht sehr mag, würde ich Dir in diesem Fall zu den Solti-Aufnahmen raten.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Lieber Rocco,


    und dann gäb's da noch Karl Böhm, wenn hier schon Aufnahmen von toten Dirigenten empfohlen werden, gehören seine Aufnahmen unbedingt dazu. Und die von Sinopoli. Unter den Lebenden Dirigenten vielleicht die von von Dohnányi.
    Über SängerInnen wäre bestimmt auch noch was zu bemerken...


    Grüße
    yarpel

  • Zitat

    Original von yarpel
    Lieber Rocco,


    und dann gäb's da noch Karl Böhm, wenn hier schon Aufnahmen von toten Dirigenten empfohlen werden, gehören seine Aufnahmen unbedingt dazu. Und die von Sinopoli. Unter den Lebenden Dirigenten vielleicht die von von Dohnányi.
    Über SängerInnen wäre bestimmt auch noch was zu bemerken...


    Grüße
    yarpel


    Hallo yarpel,


    hmm, jedenfalls von Sinopolis "Salome" mit Cheryl Studer (?) in der Titelrolle habe ich nicht sehr viel Gutes gehört. Zu lustlos soll Studer hier agieren.


    Ich werde aber jedenfalls mal in die Solti-Aufnahmen reinhören. Die reizen mich schon allein wegen Birgit Nilsson :yes:

    Beste Grüße aus Bonn
    Matthias


    Ich tu', was meine Pflicht gebeut, doch hass' ich alle Grausamkeit (ROCCO)

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  • Hallo Rocco,


    ein guter "Fahrplan" könnte wie folgt aussehen:


    1. "Salome" (Solti, Karajan oder Sinopoli)


    2. "Elektra" (Solti, Böhm)


    3. "Arabella" (Solti)


    4. "Frau ohne Schatten" (Böhm, Sawallisch, Sinopoli)


    5. "Ariadne auf Naxos" (Karajan, Kempe)


    6. "Capriccio" (Sawallisch)


    Wenn man dann noch nicht genug hat, kann man sich ja noch an "Daphne" oder "Die Ägyptische Helena" und ähnliche Werke aus der zweiten und dritten Reihe wagen.


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Hallo Rocco,


    auf gar keinen Fall solltest Du DIr die Aufnahme von Böhm mit Inge Borkh entgehen lassen, die singt die Elektra nicht, die ist Elektra.
    Das beinhaltet keinerlei Geringschätzung von Birgit Nilsson, wie käme ich dazu - mein erster Ring auf LP war der mit Böhm aus Bayreuth 1965/6 mit Nilsson/Windgassen/Adam usw. Alle! ein Traum, so auch B. Nilsson.
    Dann noch Böhms Salomé mit Gwyneth Jones und Dietrich Fischer-Dieskau, weiß aber nicht, ob es die noch gibt. Auf jeden Fall kaufbar ist die Böhm-Aufnahme mit Leonie Rysanek, die bestimmt empfehlenswert ist.


    Schönen Gruß
    yarpel

  • Hallo Spatz,


    soweit ich Rocco verstanden habe, wollte er einen Eintieg jenseits des Rosenkavaliers. Aber bitte, wenn´s gewünscht wird...


    Rosenkavalier, CDs: Karajan (EMI, stereo), Erich Kleiber (Decca, mono), Heger (EMI, mono, Ausschnitte mit Mayr und Lehmann, auch bei NAXOS)


    Rosenkavalier, DVDs: Karajan (Salzburg 1960 mit Schwarzkopf), Carlos Kleiber (solange es die m.E. insgesamt bessere Münchner Aufzeichnung von 1979 noch nicht auf DVD gibt, muß man sich mit der Wiener Aufführung von 1994 zufrieden geben (DG), die ja auch nicht schlecht ist)


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Lieber Freund,


    Als Verehrer von Karl Boehm machst Du mich Staunen.
    Gibt es eine Aufnahme Boehm mit Frau Borkh. Wenn ja, welches Label.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

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  • Grüß Dich, Rienzi,


    Na dann werde ich mal auspacken: Inge Borkh, Marianne Schech, Jean Madeira, Dietrich Fischer Dieskau


    Sächsische Staatskapelle Dresden, Karl Böhm


    Deutsche Grammophon 1960; remastered 1994, im Dreibuchstabenladen zu haben für Euros 22,-.
    Persönlich besitze ich die LPs. Wann ich die gekauft habe, weiß ich nicht mehr.
    Inge Borkh ist umwerfend.


    In der Hoffnung, Dir eine Freude gemacht zu haben
    yarpel

  • Hallo


    Als Karl Böhm Fan und Richard Strauß.Verächter ;) (letzteres ist übertrieben, ich hab halt nie Strauß gehört, war mir als ich 20 war zu "modern") tu ich mich hier schwer.


    Ich beschränke mich auf historische Fakten:


    Karl Böhm war zu Lebzeiten nicht nur als Mozart-Papst sondern auch als Richard Strauß-Spezialist in aller Munde.


    Zu seinen größten Bewunderern zählte - Richard Strauß
    Die beiden Herren waren befreundet und Strauß widmete Böhm die Oper "Daphne" ("meinem Freunde Karl Böhm gewidmet")


    Böhm darf man, so man sich mit Richard Strauß befasst, auf keinenFall links liegen lassen


    Die Klangqualität der Opern-Gesamaufnahmen ist mir allerdings nicht bekannt


    Gruß aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Yarpel,


    Ich gestehe, daß ich ein Trottel bin. Die Borkh-Aufnahme habe ich (noch) auf schwarzen Scheibchen.


    Alfred und Du haben natürlich Recht, daß Böhm ein "Strauss-Papst" war.
    Allerdings bin ich (leider) der Meinung, daß Solti bei seinen Studio-Aufnahmen Salome und Elektra die bessere Sängerin - nämlich die Nilsson - und auch die Wiener Philharmoniker zur Verfügung hatte.
    Indes, es gibt von der Elektra einen "entzückenden Privatmitschnitt"
    mit Böhm, Nilsson, Rysanek, Windgassen, Wächter aus der Wiener Staatsoper Dezember 1965. Leider ist da wiederum die Tonqualität nicht gerade die beste.


    Gefragt waren von Rocco die Einstiegsopern. Deshalb habe ich auf Nennung vom "Frosch" - und der "Ariadne" beispielsweise verzichtet.
    Den "Rosenkavalier" hat Rocco erwähnt. Zu Capriccio und Arabella fehlt mir der Zugang.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Meine Lieben,


    Die Ariadne ist doch auch eine wunderbare Einstiegsoper (wenn man sie mit dem Textbuch in der Hand verfolgt). Die Ariadne in der EMI-Karajan-Aufnahme hat zu den musikalischen Qualitäten auch noch alles, was ein gutes Hörspiel ausmacht. Die Ariadne ist doch ein Riesen-Spaß, für jedermann genießbar.
    Mit Einschränkungen so ähnlich ist es um die lustige "schweigsame Frau" bestellt.
    Ich erkenne an, daß Soltis Elektra wirklich gut ist, nur tun mir davon leider die Ohren weh. Ich höre lieber die milder klingende Einspielung Barenboims oder den Salzburg-Mitschnitt von Mitropoulos (der allerdings natürlich auch kein reiner Ohrengenuß ist)
    Die Frau ohne Schatten hatte ich jetzt etwa 5 mal in Frankfurt gesehen, das sollte eigentlich beweisen, daß ich sie sehr mag, allerdings ist der Einstieg in Hofmannsthal Libretto nicht einfach und die Musik vergewaltigt den Hörer (ich meine damit, daß er emotional ferngesteuert wird, was ich für sehr problematisch halte.)
    Den "Friedenstag" kann man getrost ganz hinten auf die Liste setzen.

  • Ich würde mit "Salome" anfangen. In diesem Sinne wundert es mich, daß in diesem Thread die - aus meiner Sicht - beste Aufnahme nicht genannt wurde, nämlich die mit M.Caballe (E. Leinsdorf, 1968 ).


    Gruß

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  • Zitat

    auf gar keinen Fall solltest Du DIr die Aufnahme von Böhm mit Inge Borkh entgehen lassen, die singt die Elektra nicht, die ist Elektra


    hallo,


    will nur kurz erwähnen, dass Inge Borkh mit dieser Aufnahme gänzlich unglücklich war, weil ihre Stimme hier ziemlich dünn klingt.
    Viel besser kommt sie auf dem Mitropoulos-Mitschnitt von 1957 zur Geltung (leider mono)!
    Partner: Della Casa, Madeira, Boehme, Lorenz


    lg
    Hyperion

  • Hallo Hyperion,


    daß inge Borkh auf der LP-Aufnahme dünn klingt, kann ich überhaupt nicht bestätigen, das klare Gegenteil ist der Fall. Vielleicht ist beim Remastern etwas danebengegangen. Sie singt ja fast das Orchester in Grund und Boden. Und auch das klingt nicht dünn.
    Vielleicht kannst Du Inge Borkhs Äußerung mal näher zitieren. Möglich, daß es sich um eine Fehleinschätzung handelt wie bei Maria Callas, die oft ihre Sachen schlecht fand, auch wenn sie es nicht waren. Schwaches Selbstbewußtsein kommt manchmal vor.
    Bei dieser Elektra lernt man das Fürchten.


    Gruß
    yarpel

  • zu den beiden Borkh-Aufnahmen:


    "Recorded live at Salzburg in the summer of 1957, it is possibly the ONLY recording that captures Inge Borkh's huge, diffuse, difficult-to-record soprano effectively. (Borkh's commercial release of the opera, conducted splendidly by Karl Bohm, was so bad that she had misgivings about approving it for release--her voice sounds thin and shrill in it.)"



    Ob Unterschiede im Originalmaster und der Remastering-Edition bestehen, weiß ich nicht.
    Nichtsdestotrotz ist es eine großartige Aufnahme in jeder Hinsicht!


    Hyperion

  • Nicht unterschlagen darf man "Die schweigsame Frau".Karl Böhm dirigierte die 1959 bei den Salzburger Festspielen aufgeführte Produktion,die als Premierenmitschnitt erhältlich ist.
    Hilde Güden,Pierette Alarie,Hetty Plümacher,Georgine von Milinkovic,Hans Hotter,Fritz Wunderlich,Hermann Prey,Josef Knapp,Karl Dönch und Alois Pernersdorfer waren die Gesangssolisten,der Chor der Wiener Staatsoper und die Wiener Philharmoniker waren die Garanten für einen die Jahre überdauernden Erfolg.

    Freundliche Grüße Siegfried

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  • Für Einsteiger ebenso wie für Kenner von "Elektra" und "Ariadne auf Naxos" kann ich diese beiden lehrreichen und unterhaltsamen Doppel-CDs empfehlen. Viele werden Mickisch ja schon von seinen hervorragenden Wagner-Einführungen her kennen. - Er kann auch mit Strauss gut!


    Bestellen kann man direkt auf seiner Homepage (falls sie nicht im Plattenladen aufliegen bzw. falls sie dort nicht billiger sind).



    :jubel: :jubel: :jubel:



    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Zitat

    Original von Siegfried
    Nicht unterschlagen darf man "Die schweigsame Frau".Karl Böhm dirigierte die 1959 bei den Salzburger Festspielen aufgeführte Produktion,die als Premierenmitschnitt erhältlich ist.
    Hilde Güden,Pierette Alarie,Hetty Plümacher,Georgine von Milinkovic,Hans Hotter,Fritz Wunderlich,Hermann Prey,Josef Knapp,Karl Dönch und Alois Pernersdorfer waren die Gesangssolisten,der Chor der Wiener Staatsoper und die Wiener Philharmoniker waren die Garanten für einen die Jahre überdauernden Erfolg.


    Ja da stimme ich Dir zu. Wunderlich beweist hier komödiantische Qualitäten erster Güte, ebenso wie Prey und Hotter (den ich übrigens hier - ich moser ja immer über seinen Solti Wotan - ganz hervorragend finde) und das restliche Ensemble. Allerdings ist das wohl fast schon eher Komödie mit Musik als Oper im klassischen Sinne (schon allein wg. der vielen reinen Sprechtexte des Barbiers), was dem Vegnügen aber keinen Abbruch tut.

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Meinen Einstieg habe ich mit der Salome unter Solti gewagt, danach kam die Elektra. Zu dieser Zeit wurde auch der Rosenkavalier in Krefeld aufgeführt. Ich brauchte drei Anläufe, um dieses Werk zu verstehen. Es war mir alles zu süß und schwülstig. Mittlerweile liebe ich diese Oper.


    LG Uwe

  • Wo wir gerade bei Böhm sind: das musikalische Vermächtnis von Strauss, seine persönliche Auseinandersetzung mit dem Konflikt Wort/Ton, liebe ich in dieser Aufnahme:



    Eine meiner absoluten Lieblingsplatten überhaupt (und wieder oute ich mich als unheilbarer Strauss-Fan).


    Die Oper ist voller Anspielungen, Zitate und ist eine große Allegorie auf Wort/Ton in Gestalt eines Dichters und eines Komponisten, die um dieselbe Frau werben... ("Viel schlimmer - er komponiert mich!")

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  • Ich muss gestehen , dass ich die Strauss'sche Selbsteinschätzung ("... das Stück hat Längen, gefährliche Längen, man läßt sie weg..." :D) zu Beginn meiner Opernpassion sehr gut verstehen konnte. Das hat sich jetzt größtenteils gegeben.


    Mein Einstieg lief über Sänger und deshalb kam erst Ariadne mit Schwarzkopf unter Karajan, die ich immer noch liebe und die als Beginn wohl wirklich gut geeignet ist. Ein wunderbares Libretto, Komik und Pathos, nicht zu lang, auch ohne Textbuch gut verständlich und in dieser Aufnahme ein Ensemble zum :jubel: :jubel: :jubel:.


    Nächster Schritt war Elektra unter Solti. Auch wenn ich diese Aufnahme heute nicht mehr zu meinen favourites zähle, bietet sich das Werk aber an. Wieder ein wundervolles Libretto, höchste Dramatik vom ersten Auftreten Elektras an (sorry, mit der Eingangsszene kann ich immer noch nicht so viel anfangen) bis zum furiosen Schluss und (nicht zu verachten) kurz und knapp.


    Der Querschnitt der Arabella mit Schwarzkopf unf Metternich. Zum Weinen schön.


    Und wenn man dann Blut geleckt hat: Daphne mit Güden und Wunderlich unter Böhm.


    Die anderen Opern dann natürlich auch.


    :hello: Gustav

  • M.E. ist Salome, Elektra, Daphne und Ariadne als Einstiegsstücke ziemlich angebracht, Rosenkavalier von der Musik vielleicht noch, doch was den Text anbetrifft...ich glaube kaum, dass er für einheimische Deutsche leicht zu verstanden ist, let alone for me.
    Es scheint mir so, in den späten Werken von R. Strauss versucht er jedes Stück mit einem glücklichen Ausgang zu beenden (von der Handlung her), doch wollte er aber nicht, die Zuhörer durch die reine Schönheit der Musik ablenken zu lassen, so im Laufe der Vorstellung kommen immer bezaubernd lyrische und sachte Melodie, die wieder immer plötzlich mit einer Unharmonie durch das Schlaginstrument oder Zank zwischen den Gesangspartie aufhört...

    Soll er dir noch so viel Atem lassen, als 'en Altweiberfurz, soll ich?

  • Bei Strauss schwingt immer etwas Ironisches mit - ausser in den vollkommen depressiven Spätwerken. Das merkt man auch in seinen Opern.


    Aber würdest Du der 'Daphne' wirklich ein 'Happy End' unterstellen?


    Beim Text vom Rosenkavalier stimme ich Dir zu - der seltsame Mix aus Wiener Dialekt und gestelzter Sprache des 18.Jahrhunderts ist bisweilen schwerer Erträglich als Wagners stur stocksteife Stabreime...


    Die Elektra als Einstieg - nunja... eines der Werke, das ausgesprochen arm an Ironie aber voll Aggression ist. Manchmal meint man, Strauss hätte sich vor seiner eigenen revolutionären Musik erschreckt und sei schnell zur tonalen Musik zurückgekehrt...


    Ich glaube, Strauss war, was die Wahl seiner musikalischen Mittel betraf, wenig dogmatisch, sondern immer daran interessiert, etwas Bestimmtes darzustellen oder zu erreichen. Wenn er dazu atonaler Musik bedurfte oder gar das eingesetzt werden musste, was man später Cluster genannt hat, hat sich dessen eben bedient. Wenn er meinte, simple Harmonien und klare Linien einsetzen zu müssen, hat er eben das gemacht.


    Strauss war einfach vollkommen sicher im Umgang mit dem Tonsatz, ohne dabei irgendetwas wirklich dogmatisch revolutionieren zu wollen. Das werfen ihm ja auch viele, nicht zuletzt hier im Forum vor: immer auf die Wirkung bedacht und ohne die Musiktheorie vorwärts entwickeln zu wollen. Aber darin war er m.E. ein genialer Könner!