Lieber Forianer/innen,
diverse Beiträge zuletzt, seien es die "lustigen Nibelungen" oder auch der Aus :kotz: (Sorry, der "böse" Smilie; er sei hier ein Stilmittel) über die Bayreuther Szenerie, haben mich zu dieser Themengründung animiert.
Wagner und Humor scheinen sich ja auszuschließen. Seine umfangreichen Schriften über Dies und Das - mal diejenigen hier ausgenommen, die er hätte wirklich völlig bleibenlassen sollen - und vor allem auch darüber, wie er sein Werk interpretiert wissen will, zeugen ja nicht gerade davon, dass es erwünscht gewesen wäre, sich etwa darüber lustig zu machen. Es liegt durchaus die Vermutung nahe, dass er über Verballhorung beleidigt gewesen wäre, ganz anders als z. B. Mozart, den ich gegenteilig einschätzen würde.
Es liesse sich beliebig viel noch anführen - die Schwere der Musik, die Nazi - Verbandelung, der sich niemals ändernde Betriebsablauf, die unversöhnlichen Familienkräche -, was jegliche Assoziation mit Spass schließlich völlig abtötet :faint:
Aber: Kann man es sich denn wirklich verkneifen, dass einem allerhand abseitiges Wähnen durch die Windungen des Geistes wabert, wenn man sich z. B. fragt, ob der Meister wirklich an alles gedacht hat, als er sein Haus "Wahnfried" genannt hat? Meinte er wirklich, dass jede/r dabei nur an des Wähnens Frieden erinnert wird? Oder dass beim Erklingen von "Weia, woga, woge, du Welle" alles ob der hehren Dichtung in Ehrfurcht erstarrt? Oder auch nur, was die niedere Menschheit vom "hohen Paar" hält?
Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Die Gesamtheit der "Ring" - Dichtung hat allen Respekt verdient, aber Beispiele unfreiwilliger Komik finden sich zuhauf, die Stoff für Qualitätsparodien allemal liefern.
Ich finde einfach, dass ein geniales Werk Parodien auf jeden Fall aushält und dass im Parodieren die Auseinandersetzung mit dem Werk genussvoll fortlebt.
Rechts schwenkt!?
Dass der Gesamtkomplex Wagner immer die Auseinandersetzung mit der Verbindung zum Faschismus während und auch noch nach dem NS - Regime wachhält, wird und soll sich auch nicht ändern. Teile der ziemlich mächtigen Wagnerianer - Verbände spielen z. B. immer noch eine unrühmliche Rolle. Aber, die vielen Facetten des Herangehens an das Werk bringen immer wieder Wagnerianer aus der ganzen politischen Bandbreite hervor, bis ganz links.
Ich selbst halte mich für einen kritischen Fan, und somit irgendwie schon für eine Wagnerianerin, aber ich bin auch ein Fan der dazugehörigen Parodie. Und politisch rechts muss man auch ganz und gar nicht sein, um Wagner zu mögen, das wäre echt fatal.
Ich habe jetzt nur mal die Thematik grob angerissen. Eure Meinungen würden mich brennend interessieren.
LG
Ulrica