Bach, Das Wohltemperierte Klavier Teil 1 und 2

  • Hallo,


    heute möchte ich nocheinmal ein neues Thema starten.
    Der Titel sagt es ja, es geht um das Wohltemperierte Klavier Teil 1 und 2.


    In meinen Fokus ist dieses Werk erst vor kurzem wieder geraten als ich die Aufnahme des WTK 1 von Till Fellner geliehen bekam.


    Die Aufnahme Fellner's besticht durch eine sehr klare, dabei zurückhaltende Linie und eine sehr guten Klangqualität.


    Gerade höre ich die Aufnahme des WTK 1 mit G. Gould und bald werde ich mir auch die Aufnahme von A. Schiff anhören.


    Wie gefallen euch diese Werke, die 1722/23 bzw. 1741/42 enstanden sind?


    Welches sind eure Lieblingsaufnahmen ?


    Stehen diese Werke für euch im Schatten der "Kunst und Fuge" bzw. der "Goldbergvariationen" ?


    Gruß

  • Hallo Richard,


    leider habe ich noch nicht in die aktuellen Aufnahmen (Affanassiev, Fellner) reinhören können. Daher bezieht sich meine Auswahl auf die etwas ältere Literatur.
    Unterscheiden muß ich hier wohl noch zwischen den Darstellern am modernen Konzertflügel und denen am Cembalo (bzw. Cembali Levin).


    a) moderner Konzertflügel: Natürlich gehört Gould in die vorderste Betrachtungsreihe, allerdings gefällt mir auch Schiffs Angang und auch Richters und Guldas Aufnahme :D. Ehrlich gesagt, dies ist eines der Stücke wo es mir schwerfällt, eindeutige Aussagen zu treffen. Alle haben bestimmte Eigenarten/ Sichtweisen des Spieles, die mich mal zum einen, mal zum anderen greifen lassen. Nur Keith Jarrett (habe ich nur Band 1) ist mir zu langweilig und Martins zu - exzentrisch. Nun gut, wenn ich einen wählen müsste, wäre es momentan Andras Schiff.




    b) Cembalo: Hier fällt die Auswahl leichter. Christine Jacottet ist zu verhalten, Kenneth Gilbert habe ich länger nicht gehört, kann ich schlecht beurteilen, Ton Koopman ist nicht schlecht, aber am besten, weil am spannendsten (soweit das am Cembalo geht :D ) gefällt mir hier Robert Levin, der dazu noch unterscheidliche Cembali spielt.



    Grüße aus Hamburg
    Uwe

  • Hallo Richard und Uwe,


    irgend jemand hat das WTK mal als "Altes Testament" des Klavierspiels bezeichnet. Ich teile diese Auffassung (mit der Einschätzung von Beethovens 32 als "Neues Testament" gehe ich allerdings nich konform). Allerdings kann ich es nicht regelmäßig hören und greife eher zu den Goldbergs oder den Suiten, wenn ich Bachs Genie als Komponist im Allgemeinen und für Tasteninstrumente im Speziellen hören möchte. Die KDF ist mit fast schon zu komplex, um sie mehr als ein oder zwei Mal pro Jahr zu hören.


    Auf dem Cembalo kann (und will) ich es nicht hören. Mag ich einfach nicht sonderlich und zwei mal zwei Stunden wären unerträglich für mich :O


    Daher also nur auf dem Klavier.


    Zitat

    Original von Uwe
    leider habe ich noch nicht in die aktuellen Aufnahmen (Affanassiev, Fellner) reinhören können.


    Afanassiev ist so aktuell nicht, entstanden schon Mitte der 90er-Jahre, allerdings durch die Einstellung des Labels Denon über Jahre nicht erhältlich. Für mich ist es immerhin die neueste Erwerbung im Rahmen einer ständig wachsenden Sammlung :wacky: Ziemlich normal für Afanassiev, allerdings auf hohem Niveau. Eine nur schwer zu übertreffende Fähigkeit, das Klavier singen zu lassen.


    Mit Schiffs Aufnahmen für Decca werde ich nicht warm. Für mich ist das nur Durchschnitt. Da Fellner für ECM das WTK aufnimmt, wird es wohl keine Neueinspielung von Schiff für dieses Label geben. Schade, denn die Goldbergs auf ECM sind denen auf Decca deutlich überlegen. Fellner hat mich bei einmaligem Hören auch nicht sonderlich vom Hocker gerissen. Kompetent, mehr nicht.


    Wehement abraten möchte ich von Rosalyn Tureck, eine völlig überschätzte Künstlerin, deren Bach mich einschlafen lässt.


    Nicht verzichten möchte ich auf Gould (Sony), Gulda (Philips) und Richter (BMG). Ganz vorne momentan allerdings Buch 1 von Olli Mustonen, der seine Aufnahme mit dem opus 87 von Shostakovich kombiniert. Eine Doppel-CD noch auf RCA, die zweite Doppel-CD auf Ondine.




    Hoffentlich wird er bald auch das 2. Buch aufnehmen. Doch womit wird er es koppeln?


    Ungehört liegen bei mir noch zwei vermeintlich Perlen: Edwin Fischer (EMI/Naxos) und Samuel Feinberg. Den letzten habe ich irgendwo mal als Referenz präsentiert bekommen (Fono Forum oder Grammophone oder war es im Radio). Gutes hört man natürlich von Koroliov und (weniger bekannt) Schepkin. Die sind wohl aber schwer zu bekommen und kosten ein Schweinegeld.

    Gruß,
    Gerrit

  • Zitat

    Original von Thorsten_Mueller
    Gutes hört man natürlich von Koroliov und (weniger bekannt) Schepkin. Die sind wohl aber schwer zu bekommen und kosten ein Schweinegeld.


    Thorsten,
    ich weiss ja nicht wo Du Afenassiev gekauft hast, aber "günstig" ist ja leider auch eher erwas anderes

  • Zitat

    Original von Richard Ross


    Thorsten,
    ich weiss ja nicht wo Du Afenassiev gekauft hast, aber "günstig" ist ja leider auch eher erwas anderes


    Zusammen für 34 Euro (neu und versiegelt). Da gibt es bei den anderen beiden gerade mal ein Buch.

    Gruß,
    Gerrit

  • Zitat

    Original von Thorsten_Mueller
    Ungehört liegen bei mir noch zwei vermeintlich Perlen: Edwin Fischer (EMI/Naxos) und Samuel Feinberg.


    Ein gutes akademisches Niveau, tut nicht weh. :-)


    Gruß

  • Ich würde mir gerne die Aufnahme von walter gieseking (1971, DGG???) kaufen, aber die gibt es zur zeit nicht, gell? kennt die Aufnahme jemand?
    (Ausschnitte habe ich auf der doppel-cd "harald schmidt trifft JSB", DGG, ja, so etwas habe ich auch, aber das ist eine ausnahme)


    Gruß aus Frankfurt

  • Salut,


    die Praeludien und Fugen des WT I und WT II sind einfach ganz phantastische Werke J. S. Bachs. Ich mag dieses Oevre sehr und höre am liebsten die Glenn-Gould-Einspielungen, für die er Jahre benötigte (und die, soweit ich mich erinnere, nicht einmal vollständig ist).


    Bach hat mit diesem Opus bewiesen, dass das Fertigen von Fugen mit jedem erdenklichen musikalischen Einfall ( = Thema) möglich ist! Und zwar so, dass es gut klingt.


    Sehr beneidenswert, soetwas!


    Viele Grüße

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Zitat

    Original von Ulli
    Salut,


    die Praeludien und Fugen des WT I und WT II sind einfach ganz phantastische Werke J. S. Bachs. Ich mag dieses Oevre sehr und höre am liebsten die Glenn-Gould-Einspielungen, für die er Jahre benötigte (und die, soweit ich mich erinnere, nicht einmal vollständig ist).


    Denke Du meinst die KDF und nicht das WTK, oder ?


    Zitat


    Bach hat mit diesem Opus bewiesen, dass das Fertigen von Fugen mit jedem erdenklichen musikalischen Einfall ( = Thema) möglich ist! Und zwar so, dass es gut klingt.


    Sehr beneidenswert, soetwas!


    Viele Grüße


    Dürfen sich Wolferl-Fans jetzt schon zu Bach äußern! :stumm: :D
    Nein, Scherz bei Seite! Was Bach mittels der "Fugenkunst" geschaffen hat ist sicherlich als genial zu betrachten!


    Gruß

  • Salut,


    also gut: Ich werde meine Erinnerungslücken künftig durch vorheriges Nachlesen schließen.


    An seiner Einspielung des "Wohltemperierten Claviers" arbeitete Glenn Gould mehrere Jahre...


    ABER:


    Leider brachte Gould seine Einspielung der "Kunst der Fuge" niemals zum Abschluß - aber schließlich hat ja bereits Bach sein Werk unvollendet gelassen...


    Zitat

    Dürfen sich Wolferl-Fans jetzt schon zu Bach äußern?


    a) Klar - denn Wolferl - nein erst MOZART - war ein Bach-Fan.
    b) der Unterschied liegt im Begriff: Ich bin ein Mozartianer und ein Bach-Fan.


    Also, Danke für den Hinweis und viele Grüße

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Ulli


    a) Klar - denn Wolferl - nein erst MOZART - war ein Bach-Fan.
    b) der Unterschied liegt im Begriff: Ich bin ein Mozartianer und ein Bach-Fan.


    Also, Danke für den Hinweis und viele Grüße


    Also, in deinem Profil steht "Mozart - es kann nur einen geben!"!
    Das klingt schon ziemlich ultimativ :stumm: :wacky: ;)


    :)

  • Zitat

    Original von Thorsten_Mueller
    Ungehört liegen bei mir noch zwei vermeintlich Perlen: Edwin Fischer (EMI/Naxos) und Samuel Feinberg. Den letzten habe ich irgendwo mal als Referenz präsentiert bekommen (Fono Forum oder Grammophone oder war es im Radio).


    Ja, mein lieber Thorsten, da straft Dich das Leben oder die fehlende Zeit !
    Es sind wirklich beides Perlen der WTK-Aufnahmen, unterschiedlich in Ausführung und Auffassung - aber das ist unzweifelhaft Johann Sebastian und nicht Johann Glenn Bach :wacky:


    Sicherlich bin auch ich angetan von der Spontanität Goulds, der vermeintlich wunderschönen Umsetzung, den knappen Präludien und trockenen, aber packenden Fugen.
    Da wird es schwer, sich auf Fischer oder Feinberg zu konzentrieren - sie klingen beim ersten Hören eher "langweilig" - Fischer etwas mehr als Feinberg - wenn man die Gouldsche Umsetzung im Kopf hat.
    Ein erneutes, dann aber genaueres Hören, war zumindest bei mir notwendig - wie übrigens generell bei Bachwerken, da ich hier von Gould mehr oder weniger "versaut" wurde... aber es entschädigt für vieles, denn sowohl Fischer als auch Feinberg liegen nahe bei einander in ihren Ansichten, läßt man hierbei die Tempo-Umsetzungen außer acht.


    Trotzdem ich beiden Pianisten mehr "glaube", sie näher an Bach sehe als Gould - ist leider immer noch die Gould-Aufnahme bei mir der Gewinner, weil ich hier das WTK in einem Rutsch durchhören kann, sie sich mir einfach besser erschließt als die anderen Interpretationen.
    Warum ich gerade hier bei Bach der melodisch interessanteren Aufnahme den Vorzug gebe, weiß ich auch nicht - vielleicht liegt es an der Länge und Komplexität des Werkes.
    Bei den Goldberg-Variationen würde ich diese Wahl zugunsten der "Zugänglichkeit" nicht treffen.


    Das Cembalo ist auch mir vergrault, seit ich eine Aufnahme kaufte, bei der Wando Landowska eigentlich "Klavier" spielen sollte - ich kann mich für den spinetten Klang irgendwie nicht erwärmen.


    Fellner - so ich ihn ansonsten sehr schätze - fällt bei mir ebenfalls komplett durch. Irgendwie nichts neues, zu linear, ja richtig ausdruckslos, thematische Teile der Präludien finde ich in den Fugen nicht wieder und auch widersprüchliches wäre aufzuzeigen.
    Nach dreimaligem Hören innerhalb von 4 Wochen habe ich die Aufnahme endgültig "abgelegt".


    Die Gieseking-Aufnahme würde auch mich interessieren - habe Auszüge vor längerer Zeit im Radio gehört - aber sie ist anscheinend momentan nicht greifbar.


    Bei Mustonen gehen unsere Meinungen allerdings weit auseinander, er ist für mich als Pianist inzwischen eigentlich nur noch ein großer Witz.
    Sicherlich ist bei den erwähten Aufnahmen Potential zu erkennen, aber gerade die Kombination mit Schostakovitsch hätte er sich und den Hörer erspart.
    So gleicht er den einen Komponisten an den anderen an ohne das Wesentliche der jeweiligen Komposition auszuloten und darzustellen.
    Hätte man, wie der Titel der CD vermuten läßt, einen echten Vergleich dargestellt, das wäre noch in Ordnung gewesen, aber mit seiner Interpretation zeigt er ja auf, dass es aus seiner Sicht keinen Unterschied zwischen beiden Komponisten gibt - und das empfinde ich überhaupt nicht.
    Man kann zB bei den Schostakovitsch-Präludien mit Anna Malikowa gut erkennen, dass es gerade nicht à la Bach ist.


    Trotz diverser Aufnahmen im Schrank kann ich mich jedoch für das WTK nicht so erwärmen, wie für andere Werke Bachs.

    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann das Recht, den Menschen zu sagen, was sie nicht hören wollen. [frei nach George Orwell]

  • Zitat

    Original von jpsa


    So gleicht er den einen Komponisten an den anderen an ohne das Wesentliche der jeweiligen Komposition auszuloten und darzustellen.
    Hätte man, wie der Titel der CD vermuten läßt, einen echten Vergleich dargestellt, das wäre noch in Ordnung gewesen, aber mit seiner Interpretation zeigt er ja auf, dass es aus seiner Sicht keinen Unterschied zwischen beiden Komponisten gibt - und das empfinde ich überhaupt nicht.


    Hallo jpsa,


    ich kenne die Mustonen-Aufnahme nicht. Wie zeigt der Pianist auf, daß er keinen Unterschied zwischen beiden Komponisten sieht?


    Gruß

  • Sagitt meint:


    die pianistisch gelungenste Aufnahme ist die verrueckte CD von Zacharias, nur die Praeludien des ersten Teils, in eigenwilliger Reihenfolge, mit seltsamen Schluessen,aber dern Anschlag !
    Wer macht ihm das nach ?
    Leider hat Zacharias nur einmal BACH gespielt und wenn man seinen Aussagen aus einen Interview glauben darf, fuehlt er sich als Pianist saturiert, also ist weitere Koestlichkeit nicht zu erwarten.
    Schade

  • Tag,


    diese Sachen - höre ich vielleicht alle fünf Jahre einmal durch. Dabei hinterläßt Gustav Leonhardt, Cembalo, den Eindruck mit längstem Nachhall. Das liegt auch am Instrument, dem Cembalo, auch an der traditionellen Musikerattitüde des Interpreten. Andeutungsweise hinterläßt auch Friedrich Gulda mit seiner Darstellung des Werkes einen traditionalistischen Nachhall, der Klavierton ist dem nicht im Wege.


    Aber sonst, ..., der Untergeher, geht auch nur unter.


    Taucht unter ihr Gedanken.


    MfG
    Albus

  • Zitat

    Original von peet


    Ein gutes akademisches Niveau, tut nicht weh. :-)


    Gruß


    Dieser Kommentar hat sich nach erstem Hören als so nichtssagend erwiesen, wie ich ihn interpretierte. Wird sowohl Fischer als auch Feinberg nicht gerecht.

    Gruß,
    Gerrit

  • Ich bin beeindruckt von der Kraft der Argumentation. Mein Geschmack wurde ruiniert und liegt am Boden zerstört. Völlig zerstört. Thorsten wird nie wieder mit mir sich einig. Was mache ich nun jetzt bloß? :P

  • Sagitt meint:


    gestern lief ein Bericht über Christian Zacharias ( classica). Man sah und hörte ihn Bach spielen, einiges aus dem wohltemperierten Klavier und ich bedauerte erneut, dass dieser großartige Künstler , aus welchem Grund auch immer,von dem Werk keine Aufnahme macht ( es gibt zwar einige Präludien oder besser gab, denn die Aufnahme ist sicher gestrichen). Zacharias spielt diese Stücke perfekt: abwechslungsreich, vollkommen transparent, zugleich mit einem Anschlag, als wären sie von Mozart. So sollte das WK klingen. Dann würde man nie auf die Idee kommen, es wäre intellektuelle Musik, die nicht zu Herzen geht.
    Aber leider gibt es diese Aufnahme nicht. Und es ist zu vermuten, dass es nicht am label liegt, denn es gab Zeiten, da die EMI diesen Künstler sehr geschätzt hat und viel von ihm produziert hat.

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  • Hallo Markus,


    Zitat

    Original von ThomasBernhard
    Ich würde mir gerne die Aufnahme von walter gieseking (1971, DGG???) kaufen, aber die gibt es zur zeit nicht, gell? kennt die Aufnahme jemand?
    (Ausschnitte habe ich auf der doppel-cd "harald schmidt trifft JSB", DGG, ja, so etwas habe ich auch, aber das ist eine ausnahme)


    Gruß aus Frankfurt


    ...kann Dir nur raten, zu kaufen, wenn Du sie findest. Lohnt ganz bestimmt. Klares, oft kraftvolles, dann wieder unglaubliches zartes Klavierspiel. Aber immer passend.



    Gruß
    Uwe

  • Hallo Taminos,


    mittlerweile habe ich mir von Koroliov beide Aufnahmen zugelegt.



    Zwei wunderbare Aufnahmen, die den guten Ruf von Koroliov als exelenten Bach-Interpreten sicherlich bestätigen.

  • hallo Richard,


    die koroliov-aufnahmen finde ich auch stark. das problem beim WTK, das ich habe, ist die tatsache, dass ich mich nicht für eine aufnahme entscheiden kann. ich finde viele sehr gut: gould, gulda, schiff, afanassiev, e. fischer, kempff (auswahl), fellner, s. richter.


    ich kann jedoch sagen, welche ich nicht mag: mustonen ! mustonen spielt mustonen, sehr maniriert in der phrasierung.


    gruß, siamak

    Siamak

  • Fluchen in der Kirche? Die HIPpers höre ich bereits schreien.


    Ich mag diese Ausführung des WTK. Sehr gerne sogar.
    Lieber höre ich das WTK, wie hier, mit Klavier ausgeführt, als mit Clavecimbel. Denn (fast) immer klingt das Clavecimbel schrill. Es wurden dann nicht Darmsaiten benützt (zur Zeit Bachs üblich).


    Deshalb :jubel: :jubel:



    LG, Paul

  • Liebe Forianer,


    die Koroliov-Aufnahmen besitze ich ebenfalls und kann sie nur wärmstens empfehlen. Koroliov spielt auf jeden Fall mit einer selten gehörten Klarheit und trifft den Charakter eines jeden Stückes aus dem WTK. Vor allem auch die Ausgewogenheit und die Herangehensweise an diese Stücke machen ihn zu meinem klaren Favoriten.
    Der große Unterschied zu anderen (den meisten) Pianisten ist, dass Koroliov nicht versucht, den Stücken seinen eigenen einzuhauchen, oder durch seltsame Tempi zu glänzen. Gerade die Schlichtheit, die er benutzt und das gänzliche Fehlen von eigener Interpretation (siehe G.Gould) lassen Bach in ganz neuem Glanz erstrahlen.
    Das einzige Manko bleibt ein sehr hoher Anschaffungspreis.

    Gruß und K...
    Der Dux

  • Koroliov ist auch ein Hausgott bei mir. Weiß jemand zufällig, ob er noch
    aktiv Konzerte in Deutschland gibt? Ich weiß nur, dass er an der Musikschule in
    Hamburg war.

    "Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten" Gustav Mahler

  • Liebe Forianer,


    soweit ich sehe, sind hier die Aufnahmen von Daniel Barenboim noch nicht erwähnt worden. Ich habe das WTK früher vor allem in der Gould-Aufnahme geschätzt, erst später wurde mir bewusst, dass sein motorischer Ansatz die gesanglichen Qualitäten des WTK - wie etwa bei S. Richter zu hören - unterschlägt. Barenboims Ansatz steht nun gewissermaßen auf der anderen Seite der Gould-Skala: eher langsam, meditativ, aber durchaus lebendig, abwechslungsreich und in keiner Sekunde langweilig, gleichförmig oder professoral. Man kann hier Neues entdecken und sich in die Musik versenken. Mir scheint, dass Barenboim, dessen Technik ja in vielen Aufnahmen streitbar ist (bspw. bei Schumanns "Carneval), sich hier gut vorbereitet und eine nachhaltige Aufnahme vorgelegt hat, die bleiben wird. Mir ist von ihm allerdings nur der zweite Band bekannt:



    Viele Grüße,
    Christian

  • Zitat

    Original von Gerrit_Stolte


    Nicht verzichten möchte ich auf Gould (Sony), Gulda (Philips) und Richter (BMG). Ganz vorne momentan allerdings Buch 1 von Olli Mustonen, der seine Aufnahme mit dem opus 87 von Shostakovich kombiniert. Eine Doppel-CD noch auf RCA, die zweite Doppel-CD auf Ondine.


    Schweinegeld.


    gibt es eigentlich einen Thread zu Shostakovich's Praeludien und Fugen? Habe keine gefunden... danke :pfeif:

    Die Dame des Hauses erhebt sich vom Klaviersessel: "Das war Siegfrieds Tod." Ein Zuhörer zu seinem Nachbarn: "Kann ich verstehen."

  • Seit einiger Zeit habe ich das WTK I+II mit Vladimir Ashkenazy, das heuer erschienen ist. Meine anfängliche Skepsis ist schnell verflogen, ich bin voll und ganz zufrieden, und die Aufnahme steht neben der von Koroliov (das ist auch symbolisch gemeint). Manchmal bin ich allerdings beim WTK nicht in der Stimmung für einen großen Konzertflügel (der in dieser Aufnahme manchmal einen recht üppigen Klang erzeugt) und lege lieber eine CD mit Gould oder gleich eine mit Cembalo ein.


    Das einzige, was mich paradoxerweise an dieser Box stört, ist, dass beide Teile auf nur 3 CDs verteilt sind. Teil II beginnt also irgendwo in der Mitte von CD2.


    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

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