Die spanische Moderne

  • nachdem joschi hier das spanische mittelalter dargestellt hat, möchte ich mit diesem thread einen kontrapunkt setzen und eine auswahl an spanischen komponisten des 20. jhds vorstellen.


    mit welchen komponisten die moderne in spanien beginnt mag eventuell eine streitfrage sein. aber im allgemeinen werden isaac albeniz, enrique granados und manuel de falla als die grossen erneuerer der spanischen musik um 1900 angesehen.


    isaac albeniz 1860-1909



    der am klavier hochbegabte isaac albeniz studierte bereits mit zehn jahren am konservatorium in madrid. er brannte jedoch schon bald als blinder passagier auf einem schiff nach amerika durch und gab auf dem gesamtem amerikanischen kontinet erfolgreiche konzerte. der junge albeniz kehrte schliesslich nach europa zurück und kam über spanien nach belgien und dann nach deutschland wo er ab 1873 bei carl reinicke in leipzig und ab 1880 bei franz liszt in weimar studierte. ab 1883 lebte albeniz jedoch wieder in spanien. 1890 übersiedelte er jedoch für drei jahre nach london. nachdem albeniz wiederum nach spanien zurückkehrte entschied er sich 1902 für einen lebensmittelpunkt in der französichen metropole paris. hier nahm er bei d'indy und dukas nochmals kompositionsstudien, die seine stil widerum reifen liessen. albeniz starb mit gerade einmal knappen 49 jahren im französisch-baskischen dorf cambo-les-bains.



    isaac albeniz mit seiner tochter


    neben einer oper („pepita jiménez“) schrieb albeniz vorangig für das klavier. darunter finden sich mehrer klaviersonaten und konzerte. berühmt aber wurden vor allem die suite espanola op. 47 und schliesslich sein meisterwerk „suite iberia“.
    seine klavierwerke wurden jedoch schon bald für die gitarre transkripiert da man der ansicht war das dieses instrument den spanischen ton viel besser darstellen konnte.albéniz selbst soll die gitarren-transkriptionen francisco tárregas seinen originalen vorgezogen haben.


    debussy sagte von der musik albéniz’: „niemals hat die musik so vielfältige, so farbige impressionen erreicht; die augen schließen sich, wie vom anschauen zu vieler bilder geblendet.“


    enrique granados 1867 – 1916



    wie falla und albeniz war auch granados ein schüler von felipe pedrell (1841-1922) , dem damals führenden spanischen komponisten der älteren generation.

    in barcelona gründete granados 1901 die academia granados , die er bis zu seinem tod leitete.
    durch die pariser oper erhielt granados den auftrag zur komposition einer oper. nach ausbruch des 1. weltkriegs musste die pariser oper ihre bestellung jedoch zurücknehmen. die new yorker met, beauftragte ihn darauf das werk mit dem titel „maria del carmen“ fertigzustellen. granados, der nie gerne gereist war, fuhr mit seiner frau nach new york zur uraufführung seiner oper. dort erlebte er eine glückliche Zeit, er wurde bejubelt und gefeiert. auf der rückreise nach spanien wurde das schiff im englischen kanal beim übersetzen von einem deutschen u-boot torpediert und sank. granados konnte zunächst gerettet werden, stürzte aber, als er seine frau noch in den fluten treiben sah, dieser hinterher und sie ertranken beide.


    enrique granados komponierte wie albeniz vor allem klavierwerke aber auch einige lieder. seine opern, zarzuelas und die sinfonischen dichtungen spielen in ihrer bedeutung eine eher untergeordnete rolle. unter den klavierkompositionen nehmen die temperamentvollen danzas españolas, die valses poeticos, sowie vor allem die poesievollen goyescas (1911) den überragenden platz ein. letztere, zu denen granados durch gemälde des spanischen malers francisco de goya (1746-1828) inspiriert wurde, schildert das volksleben jener zeit. die goyescas gehören zu den virtuosesten klavierwerken des meisters. das berühmteste stück ist quejas o la maja y el ruisenor.


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    sicher eine referenzaufnahme für die goyescas von granados und die suite iberia von albeniz


    manuel de falla1876 - 1946



    manuel de falla konnte 1905 mit der oper "la vida breve" seinen ersten grossen erfolg als komponist erringen. 1907 ging er nach paris und hatte dort kontakt zu debussy, ravel und albeniz die seinen stilentwicklung beeinflussten. 1914 kehrte er nach spanien zurück und publizierte im darauf folgenden jahr sein werk "il amor brujo" und 1916 folgte "noches en los jardines de españa" für klavier und orchester. 1919 brachte falla "el sombrero de tres picos", ausgestattet von pablo picasso auf die bühne des tanztheaters. danach veränderte sich seine musik weg vom oppulenten charakter zu einem eher klassizistischen stil. in seiner 1923 geschieibenen oper "el retablo de maese pedro" nach cervantes' don quixote, verwendet er unter anderem ein cembalo und 1926 folgt ein "konzert für cembalo und 5 instrumente". darauf begann er mit der arbeit an seinem szenischen oratorium "atlantida" über die legende der versunkenen stadt atlantis., jedoch lähmte nun eine fortschreitende krankheit seine schaffenskraft. 1939 endete der spanische bürgerkrieg, general franco übernahm die Macht und falla verliess spanien und lebte fortan in argentinien. er starb dort 1946 ohne "atlantida" vollenden zu können.



    de fallas letztes wohnhaus in alta gracia (argentinien) - heute ein museum



    fortsetzung folgt !

    "Der moderne Komponist darf seine Werke einzig und allein auf der Grundlage der Wahrheit schreiben."
    Claudio Monteverdi


    "Der Komponist komponiert erstens für sich selbst und zweitens für das Publikum; aber für ein ideales Publikum und nicht für das...welches real existiert"
    Nikolai Rimski-Korsakow


    "Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche."
    Gustav Mahler

  • Ich bitte darum, noch Joaquin Turina und Federico Mompou in den Kreis der erlauchten Erneuerer der spanischen Musik um die Wende des 20.Jhdts einzubeziehen.
    Da es mittlerweile unterschiedliche Threads zur spanischen Musik gibt, lasse ich es erst einmal dabei.

  • Zitat

    Original von Michael Schlechtriem
    Ich bitte darum, noch Joaquin Turina und Federico Mompou in den Kreis der erlauchten Erneuerer der spanischen Musik um die Wende des 20.Jhdts einzubeziehen.


    die stehen schon auf meinem plan :yes:
    wie gesagt....
    ....fortsetzung folgt.....
    :hello:

    "Der moderne Komponist darf seine Werke einzig und allein auf der Grundlage der Wahrheit schreiben."
    Claudio Monteverdi


    "Der Komponist komponiert erstens für sich selbst und zweitens für das Publikum; aber für ein ideales Publikum und nicht für das...welches real existiert"
    Nikolai Rimski-Korsakow


    "Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche."
    Gustav Mahler

  • An die spanischen Musikfreunde,


    Da ich mich seit einiger Zeit mit der spanischer Musik der Romantik und angehenden Moderne (Albeniz bis Turina) beschäftige. Ist mir besonders das etwas seltsame Werk "La Vega" von Isaac Aleniz aufgefallen. Mein erster Höreindruck war etwas verwirrend. Diese Stück passt weder zu den frühen Salong Werken, wie der Espana noch zu dem großartigen Zyklus Iberia! Doch je öfter ich diese komplexe Werk(in den Händen von Esteban Sanchez) höre, desto besser gefällt es mir. Interessant finde ich die Mischung aus ruhigen Klangfarben (Anfang) und punktierter Rhytmik (Mittelteil). In mancher Hinsicht erinnert mich diese Stück an Scriabins späten Sonaten (besonders die 6. und 8 Sonate). Nicht dass auch nur eine eizige Noten von "La Vega" mit scribains Sonaten ähnlich wäre. Albeniz beschreitet seinen eigenen klangmalerischen Wege. Doch er versteht es eine dichte Athmosphäre zu schaffen, die Scriabins Musik auch zu eigen ist.


    Auch ein Vergleich mit Ravels Garspard de la nuit wäre interessant anzustellen. Ravel hatte sich mehrfach bewundernd über Albeniz Iberia (besonders über El Albeicin) geäußert. Es gab auch konkrete Pläne, ob Ravel diesen Zyklus orchestriert sollte. Lizenzproblem vereitelten diesen Plan. Ravel schrieb kurz darauf seinen Bolero. Ob Ravel auch "Lag Vega" kannte, konnte ich bis jetzt nicht eruieren, doch es wäre gut vorstellbar, dass ihn diese Stück inspiriert hätte seinen eigenen Zyklus Gaspard zu schreiben.


    Es gehört zu den selten gespielten Werke von Albeniz. Außer der hervorragenden Einspielung von Sanches und Hamelin, kenne ich keine weitere Eispielung.
    Gruß Niko

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  • Darf ich nur ganz kurz einwenden, daß Albéniz nicht nur eine Oper schrieb, sondern auch noch eine zweite? - Diese heißt "Merlin", wurde in Englisch uraufgeführt und gehört, gemeinsam mit Chaussons "Roi Arthus", zum besten was die Wagner-Nachfolge zu bieten hat.
    :hello:

    ...

  • Freunde der spanischen Moderne könnten an folgender Neuerscheinung Gefallen finden:



    Hab heute mal reingehört - sind interessante Werke dabei; man kennt davon nicht allzu viel... :pfeif: :beatnik:


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Darf ich schonmal vorab anmerken, dass diese genannten Komponisten auch phantastische gute Lied-Werke geschrieben haben?
    Die Goyescas gibt es zB. auch in Liedform- und auch hier ist der absolute Höhepunkt: "La Maja e il ruisenor" :jubel: :jubel: :jubel:
    De Falla und Turina haben ebenfalls ganze Liedzyklen komponiert, die auch heute noch gerne gesungen werden und jede Mühe wert sind.
    Das typisch spanische, sozusagen "folkloristische" Element ist in all diesen Liedern vor allem am Rhytmus deutlich zu spüren und macht einen Teil ihrer Attraktivität aus.
    Victoria de los Angeles, Teresa Berganza, die Caballé -um nur mal die Bekanntesten zu nennen- haben sich dieser Lieder mit Cd-Einspielungen angenommen.


    Falls Bedarf besteht, kann ich bei Gelegenheit gerne etwas detaillierter werden.


    F.Q.


    Dank an Prometeo für diesen Thread!

  • Einen Komponisten der Spanischen Moderne sollte man auch nicht vergessen:
    Gaspar Cassadó, ein Cellist, der hauptsächlich (verständlicherweise) stücke für sein Instrument, das Violoncello geschrieben hat.
    Obwohl seine Werke sehr spezifisch auf ein Instrument gerichtet sind, haben sie ebenfalls diesen unvergleichlich prägnanten und Rhythmischen Charakter der spanischen Folklore.
    Ein beispiel ist sein Stück "Requiebros". Ein Hinweis: Der Cellist Alban Gerhardt hat viele Stücke spanischer (moderner) Komponisten auf einer CD aufgenommen, hier ist sie:



    Auf seiner Website (einfach wewewe.albangerhardt dot com) kann man sich einige der Stücke anhören (darunter de Falla, Enrique Granados und eben auch Cassado). :jubel:


    Schönen Sonntag noch,
    lieben Gruß
    Renua

    Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann...
    Das Gegenteil ist schon schwieriger. (K. Tucholsky)

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  • Auf Fairys Anmerkungen wäre ich auch sehr gespannt!


    Wenn wir aber schon mal beim Thema "Modernes spanisches Lied" sind, so möchte ich gerne die folgende CD der amerikanischen Mezzosopranistin Joyce Di Donato empfehlen, auf der neben Liedern de Fallas auch Kompositionen anderer spanischer Komponisten zu hören sind. Ich habe die CD an anderer Stelle besprochen, deswegen kopiere ich der Einfachheit halber den Beitrag hierher:


    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Darf ich nur ganz kurz einwenden, daß Albéniz nicht nur eine Oper schrieb, sondern auch noch eine zweite? - Diese heißt "Merlin", wurde in Englisch uraufgeführt und gehört, gemeinsam mit Chaussons "Roi Arthus", zum besten was die Wagner-Nachfolge zu bieten hat.
    :hello:



    Der »Merlin« ist wirklich ganz ausgezeichnet – leider gibt’s von der Oper keine so richtig ideale Konserve auf dem Markt, wie ich finde. Die bei der Decca erschienene CD-Veröffentlichung:



    ist musikalisch zwar schon sehr gut – allein trübt das etwas unidiomatische Englisch, das insbesondere Placido Domingo (der ehrenwerter Weise diese Oper mit seiner Beteiligung an der Produktion protegiert hat) »pflegt«, den uneingeschränkten Genuß.


    Musikalisch ebenfalls sehr gelungen ist die DVD, die auf eine Produktion des Werks an der Oper Madrid zurückgeht:



    Hier finde ich die post-tolkieneske Fantasyregie von John Dew etwas enervierend – aber man kann das Bild ja auch abschalten. Es handelt sich jedenfalls um ein tolles Werk, das kennenzulernen, sich unbedingt lohnt.


    Allgemein zum Thema: In Spanien hat es die Moderne ja aufgrund der spezifischen politischen Konstellation des Landes im 20. Jahrhundert nicht unbedingt leicht gehabt – das gilt nicht allein für die Musik, sondern ebenso für Literatur und Kunst. In der Franco-Zeit war die Politik hinsichtlich der Kultur ja ebenso ultrakonservativ und zudem ziemlich restriktiv wie in allen anderen Bereichen. Das heißt, daß in Spanien zwischen 1939 und 1974/75 kaum Raum war für Innovationen und Modernismen. Die wichtigsten Modernisten der 1920er und 1930er Jahre waren entweder ermordet worden (u.a. Garcia Lorca) oder sie wirkten im Ausland bzw. im Exil (u.a. Picasso, Aub, de Falla, Semprun), ihre Werke wurden in Spanien entweder unterdrückt oder zumindest kaum bis gar nicht rezipiert.


    Keine guten Voraussetzungen für eine lebendige, dynamische Kulturlandschaft.


    Viele Grüße,
    Medard

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Liebe fairy Queen,


    ich bitte doch sehr darum, wer, wenn nicht Du...!
    :hello:


    Ach, da gibt es iene ganze Menge Anderer!!!!!!!
    But I will do my best , das wird aber eine gute Weile dauern, da ich diese Lieder lange nciht so präsent habe wie deutsche, frz und italienische Literatur!
    Sollte ich es unterdessen vergessen, erinnert mich bitte dran!


    Der spanischen Sprachen bin ich ausserdem nur passiv mächtig- zum Sprechen und Verstehen im Land reciht es nciht, zum Lesen und Singen gerade eben- so dass mir da Hispansiten wie Auduiamus unbedingt beistehen müssen.


    Jemand wie de Falla, der spanische Lieder in frz. Sprache komponiert hat, kommt mir natürlich SEHR gelegen! :D
    Buenas noches
    F.Q.

  • Hier soll ein weiterer Komponist genannt werden:


    Javier Busto


    Er ist vor allem in Chorkreisen recht bekannt, Interessante Werke von ihm sind bspw. sein Ave Maria, O magnum mysterium, Baskisches Manificat und andere Chorwerke.


    Sein Kompositionsstil ist postmodern. Auffällig sind die vielen klangmalerische Effekte, welche in allen seiner Chorwerke zu finden sind. Die Harmonien, sind außerdem häufig durch gregorianische Linien durchsetzt.


    Leider existiert keine Gesamteinspielung oder wenigstens eine Sammlung und man ist auf eine mühsame Recherche bei Amazon & Co angewiesen.


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

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  • Ein Katalane als Begründer der spanischen Nationalmusik - so habe ich Felipe Pedrell während meiner Zeit in Spanien schätzen gelernt. Heute vor 90 Jahren ist er gestorben, hat also die Revolutionsjahre nicht mehr erlebt.



    Felipe Pedrell y Sabate (* 19. Februar 1841 in Tortosa; † 19. August 1922 in Barcelona) war ein katalanischer Komponist und Musikwissenschaftler.
    Er gilt als der Vater der spanischen Nationalmusik. Er war größtenteils Autodidakt.
    Seine Werke umfassen Opern (u. a. Els Pireneus, komponiert 1891, UA Barcelona, 4. Januar 1902), Zarzuelas, Orchesterwerke, Kirchen- und Kammermusik und Lieder. Er förderte den Gitarrenvirtuosen Andres Segovia. Seine bedeutendsten Schüler waren Albeniz, Enrique Granados und Manuel de Falla.

    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Liebe Tamino - Mitglieder,


    ich danke für die Möglichkeit, mich hier als Gast zu Wort melden zu dürfen, da ich die Beiträge in diesem Forum durchaus mit großem Gewinn mitverfolge.
    Besonders freue ich mich, diesen Thread zur spanischen Musik vorzufinden, insbesondere Manuel de Falla würde m. E. weitaus mehr Beachtung verdienen hierzulande. Selbst von seinem letzten großen, unvollendeten Werk "Atlantida" ist derzeit nur der alte Scala - Mitschnitt unter Thomas Schippers in italienischer Sprache verfügbar (der Text des Originals ist in katalanisch), der zwar künstlerisch interessant, jedoch klanglich wenig zufriedenstellend ist.

    Vorzügliche Aufnahmen, wie sie Edmon Colomer oder Frühbeck de Burgos vorgelegt haben, sind leider nicht mehr im Handel erhältlich - trotz phantastischer Leistungen der Sänger, es wirken Leute wie Maria Bayo, Simon Estes, Victoria de los Angeles etc. mit.



    Natürlich bleibt immer wieder das Problem der verwendeten Fassung - die Partitur wurde von Ernesto Halffter vervollständigt und immer wieder umgearbeitet. Nichtsdestotrotz werden viele andere unvollendete Kunstwerke auch immer wieder aufgeführt - ob es Schuberts Symphonie gleichen Namens ist, Mozarts Requiem, Puccinis Turandot etc., warum also nicht auch Atlántida.


    Atlántida beruht auf einer Dichtung des katalanischen Geistlichen Jacint Verdaguer. Die Komposition ist eine große szenische Kantate, die Musik ist kühn und richtungsweisend und geht weit über das spanische Kolorit und den französisch gefärbten Impressionismus früherer Werke weit hinaus. Die Handlung spielt in Atlantis und im Spanien zur Zeit des Christoph Columbus. De Falla war schon als Kind von dieser Thematik begeistert (er stammt aus der alten Küsten- und Seefahrerstadt Cádiz) und widmete die letzten 20 Jahre seines Lebens dieser Komposition, bevor er 1946 im südamerikanischen Exil starb.
    Dies nur in alle Kürze, für weitere Informationen möchte ich die Schaffung eines eigenen Threads anregen.


    viele Grüße


    B.


  • Joaquin Rodrigo (1901-1999) fand noch keine Erwähnung in diesem Thread. Die Lebensdaten passen zum im Eingangsbeitrag erwähnten 20. Jahrhundert. Die Tonsprache des Komponisten ist dem Neoklassizismus, dem Neocasticismo zuzuordnen.
    Naxos hat das Orchestrale Werk Rodrigos mit spanischen Musikern eingespielt. Die Box mit 10 CDs erscheint preiswert exklusiv bei einem Werbepartner.


    Noch umfassender ist das Werk in dieser 21 CDs umfassenden Box des Labels Brilliant dokumentiert. Neben den orchestralen Werken sind auch die Kammermusik sowie das Liedschaffen Rodrigos enthalten.

    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Heute ist sein 65. Todestag:



    Turina, Joaquín, spanischer Komponist, * 9.12.1882 Sevilla, † 14.1.1949 Madrid.
    Er studierte Klavier in Madrid sowie ab 1905 Komposition in Paris (u.a. bei d'Indy) und lehrte ab 1931 in Madrid.
    Neben de Falla, Granados, Albéniz gehört er zu den führenden spanischen Komponisten.
    Schrieb für alle traditionellen Besetzungen, verfasste Zarzuelas und die Opern La sulamita (1900), Margot (1914), Jardín de oriente (1924).



    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald,


    wie schön, dass Du an Joaquín Turina erinnerst. Neben der von Dir präsentierten CD möchte ich auf eine weitere CD mit Kammermusik verweisen, die bei Naxos erschienen ist, und die hochfeine, stimmungsvolle, prägnante Klaviertrios enthält.


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