Begeisterung[en]

  • Salü,


    mir ist eklatant aufgefallen, dass ich bei meinen letzten CD-Einkäufen eine Trefferquote von 100 v.H. hatte - kein einziger Kauf lag derart daneben, dass ich mich definitiv als enttäuscht bezeichnen würde!


    Wenn ich die Postings der Taminas und Taminos lese, fallen mir auch überwiegend positive Äußerungen auf.


    Was ist los? Hat sich unser eigenes Feeling für den Erwerb von Aufnahmen derart "verbessert", dass wir nicht mehr von "glücklichen Händen" sprechen müssen? Oder haben sich die Ensembles auf unseren Geschmack insoweit eingestellt, dass wir quasi blind zugreifen können?


    Auf Erklärungen aller Arten freut sich


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo Ulli!


    Interessantes Thema.


    In letzter Zeit ist mir auch kaum ein schlechter Einkauf passiert. (Außer vielleicht der Harnoncourt-Haydn [Sinfonien 95,97,98], aber das wundert dich sicher eh nicht :D )


    Ich habe meine Idealensembles und meine Lieblingskomponisten (derzeit) gefunden und weiß, dass ich mit meinen Käufen ziemlich gut beraten war.


    OK, meine Dirigentenporträts sind immer ein Risiko, aber das geh ich gerne ein, denn sonst wäre mir eine tolle Bruno Walter-Edition entgangen.


    Ebenso haben mir so gut wie alle CPO- Scheiben gefallen, die ich mir letztens zugelegt hab.


    Ich würde für meinen Teil sagen, dass ich keine Experimente eingegangen bin, sondern bewusst CDs von bestimmten Labeln, Interpreten und Komponisten (oder zumindest Zeitgenossen von bekannteren Komponisten)gekauft habe, die mir schon was sagten und mir auch zusagten.


    Zitat

    Was ist los? Hat sich unser eigenes Feeling für den Erwerb von Aufnahmen derart "verbessert", dass wir nicht mehr von "glücklichen Händen" sprechen müssen?


    Ja bei mir auf jeden Fall. Wenn ich Hermann Max lese, weiß ich dass ich ohne Hemmungen zugreifen kann. Ebenso bei Martin Haselböck undundund


    LG joschi

  • ich schließe mich DonBasilio an...ich habe mich in letzter zeit auf betsimmte interpreten und labels verlassen, sodass en fehlgriff fast unmöglich war :P
    zuletzt kam eine gesamtaufnahme der beethovensonaten von friedrich gulda hinzu und siehe da - der name stand tatsächlich für qualität :D
    naja mein feeling beim kaufen sagt mir eigentlich immer nur, dass ich auf mein geld aufpassen soll :wacky:


    ich bin gespannt, was die andren schreiben.... :yes:


    m.f.g

  • Prinzipiell ist ja für mich alles noch relativ neu. Ich möchte von Glück sprechen, dass meine erste richtige Klassik-CD eine HIP-Einspielung einer Oper unter Jacobs war. So machte ich meine ersten Schritte ab da mit "HIP"-Ensembles. Von solchen Leuten, sich die Musik näher bringen zu lassen, ist sicherlich nicht die falsche Herangehensweise. So landete ich auch schnell bei Herreweghe und Gardiner u. u. u. Insofern habe ich mich beim Kauf einer CD noch nie vergriffen. Je länger man sich mit der Materie beschäftigt, wird auch der Blick für die Aufnahmen ein weiterer. Ich höre inzwischen auch bewust ältere Aufnahmen, allein um mich mit verschiedenen Arten und Stilen der Wiedergabe, z. B. eines Bachs, zu beschäftigen. Der Zugriff zu dieser Musik vor 20 Jahren war noch ein ganz anderer, als das heute geschieht. Im Kontext mit dem von mir eigentlich ungeliebtem Begriff des Zeitgeistes ist dies sehr interessant. Da das Spektrum breiter wird, könnte ich in Zukunft sicher auch mal danebengreifen.

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Hallo!


    Ich habe mir in den letzten Jahren ebenfalls nur äußerst selten einen "Fehlgriff" geleistet. Das hat nach meiner Einschätzung mehrere Ursachen:


    1. Mit der Zeit und fortschreitender Hörerfahrung entwickelt man schon so ein gewisses Gefühl dafür, was eventuell von Interesse sein könnte - ich jedenfalls habe mir in bestimmten Gebieten einen relativ guten Überblick verschaffen können, der mich vor gravierenden Fehleinschätzungen bewahrt. Sicher spielen hier auch Hörgewohnheiten und Spezialisierung eine Rolle.
    2. Die Informationsmöglichkeiten - sei es durch das Forum, Lexika, Booklets oder andere Quellen - sind so gut, dass man sich, bevor man einen Kauf tätigt, bis zu einem gewissen Grade ein Bild dessen verschaffen kann, was einen überhaupt erwartet. So kann man a priori eine Selektion nach persönlichem Geschmack treffen (oder dies zumindest versuchen).
    3. Seit ich einen Internetzugang besitze, kann ich mir auch in vielen Fällen Hörbeispiele anhören, an denen ich mich schon sehr oft orientiert habe. Auf diese Weise habe ich CDs gekauft, für die ich sonst wohl kaum Geld ausgegeben hätte, und andere verworfen.


    Allerdings kann es in nächster Zeit durchaus mal wieder vorkommen, dass ich eine CD kaufe, die mir nicht so gefällt. Ich bin nämlich gerade in einer relativ neugierigen Phase und versuche, mir nach und nach immer mehr Musik des 20. Jahrhunderts (besonders der Zweiten Hälfte) zu erschließen. Vieles davon ist für mich immer noch Neuland und vor allem eine ziemliche Geschmackssache. Heute habe ich mir zum Beispiel eine CD aus der Reihe "Musik in Deutschland 1950-2000" angehört und fand fast alle dort enthaltenen Kompositionen sehr ansprechend, bloß mit Henze konnte ich nicht viel anfangen. Solche Einschätzungen können sich allerdings auch mit der Zeit wandeln, wie bei mir schon häufiger geschehen.


    Viele Grüße
    Holger

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • ich habe vo etwa dreißig Jahren ein Bonmot kreiiert, das sich als "eherne Wahrheit" entpuppt hat:



    "Das Angenehme an der klassischen Musik ist,
    daß sich meine Fehlkäufe im Laufe der Zeit
    als "weise Voraussicht" herausgestellt haben"



    Das ist natürlich etwas übertrieben, aber in der Regel stimmte es.


    Aber heute ist es relativ leicht gute Aufnahmen zu erwischen, vieles mittelmässige (aber leider auch viel Gutes) wurde aus den Katalogen gestrichen.


    Zum Anderen aber lernt man in einem Klassikforum, daß es nicht nur EINE Idealaufnahme gibt, sondern daß man ein Werk eigentlich erst dann wirklich kennt, wenn man verschiedene - teilweise einander widersprechende - Deutungsmöglichkeiten kennt. Viele - aber nicht alle - Werke sind de facto unzerstörbar - und funkeln und glänzen stets unterschiedlich - von den diversen Interpretationen abhängig.


    Jetz gibt es noch Werke die einen nicht begeistern. Dazu gehöerte vor vielen Jahren die Kammermusik. Als ich sie dann für mch entdeckte - besass ich einen enormen Fundus von Aufnahmen, die nun neu entdeckt werden wollten.....


    Klassikbegeisterung ist etwas , das ein Leben anhalten kann.


    Es gab aber auch Zeiten der Übersättigung:


    Wer beispieslweise Mozarts oder Beethovens (die Namen sind beliebig einsetzbar) Sinfonien nicht mehr hören kann - dem empfehle ich eine mehrjährige Pause. Das wirkt Wunder - und man lernt in dieser Zeit viel bisher Unbekanntes kennen.



    mfg
    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich habe die letzten Jahre fast nie einen Fehlkauf. Erstens habe ich natürlich sehr viel bereits auf LP. Zweitens suche ich in einer Sparte wo (noch immer) nicht vieles erscheint. Dann ist man schon froh etwas zu finden.
    Und die Brilliantedition der Volkslieder von Haydn... na ja, da schweig ich lieber. :jubel: :jubel: :jubel:


    Nur eine CD war ein Fehlkauf, eine Messe von Haydn. ;(
    Da ist aber eher der Hersteller zu rügen, weil er es wagte diese Aufnahme auf CD auszubringen. :motz:


    LG, Paul

  • Bei mir gibt es keine Fehlkäufe. Ich kaufe Cds nur dann, wenn ich genau weiss, dass ich entweder die Interpreten liebe oder das Werk unbedingt haben will. oder aber auf Empfkhlung von Menschen, deren Geschmack ich vertraue. Da ich CDs nciht als Sammel- Massenware kaufe(wann soll ich die denn bitte alle hören????) sondern ausgewählt, gibt es allenfalls Fehl-GESCHENKe aber keine Fehlkäufe. :no:
    Fairy Queen