Die Katze in der Musik

  • Liebe Forianer,


    nachdem ich monatelang keinen neuen Thread mehr gestartet habe, möchte ich dieses Versäumnis an dieser Stelle wettmachen.


    Weil in einem anderen Thread jetzt gerade ein engagierter und ziemlich bekannter Forianer einen interessanten Themenvorschlag gemacht hat, möchte ich genau diesen aufgreifen und umsetzen. Auf diese Weise ist die Themenwahl dieses Threads zustande gekommen. :baeh01:


    Als ersten inhaltlichen Beitrag greife ich einige Zeilen auf, die ich heute zum Thema Was spielt ihr gerade jetzt? verfasst habe:



    "Chinderliecht" enthält insgesamt zehn Stücke, und in zwei von ihnen geht es um Katzen. (Die anderen Stücke befassen sich mit Medientechnik, alpenländischer vokaler Volksmusik, anderen Tieren, Schutzengeln und anderem mehr...)


    Das erste Katzenstück habe ich gerade ein wenig vorgestellt. Das zweite Katzenstück ist gänzlich anders geartet als das erste. Weil jetzt bereits sicher viele schreibfreudige Forianerinnen und Forianer im Hintergrund lauern und zum Sprung an die Tastatur ansetzen, möchte ich ihnen die Möglichkeit, dieses zweite Katzenstück sowie nähere Detail des ersten und die zahlreichen anderen Werke aus der Musikgeschichte, die zum Thema passen, zu beschreiben, nicht vorenthalten.
    :hello:

  • Rossinis ( ?( ?( ) Katzenduett.
    Und auch Mozart hat ein Duett geschrieben, wo die Frau nur stammeln kann "Miau" (Nun liebes Weibchen KV 592a).


    LG, Paul

  • Salü,


    sehr authentische "Katzenmusik" gibt es auch von dem Biber...


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo Ralf,


    zum Thema fällt mir spontan ein kleiner Liederzyklus Igor Strawinskys auf populäre russische Texte ein:


    Igor Strawinsky (1882-1971):
    Berceuses du Chat (Katzenwiegenlieder) -
    Liederzyklus für Alt und 3 Klarinetten 1915/16


    1. Spi kot (Auf dem Herd)
    2. Kot na pechi ... (Zu Hause)
    3. Bai-bai (Dodo)
    4. U kota, kota ... (Die Katze hat ...)


    Dauer insgesamt knapp vier Minuten. Lange nicht gehört. Werde sie mir morgen mal wieder zu Gemüte führen.


    :hello:
    Johannes

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  • ist zwar keine Klassik ...



    ... fiel mir aber zu dem Thema spontan ein - und ich fand die Scheibe mal saugut :yes:

    Es wird immer weitergehn, Musik als Träger von Ideen.

    Kraftwerk

  • Guten Tag


    Zitat

    Original von pbrixius
    Henze: The English Cat


    Da sah ich 1983 in Schwetzingen die Uraufführung.


    Zitat

    ... herrlich!


    Darüber kann man geteilter Meinung sein :hahahaha: :untertauch:
    (Als Barockfreund hab ich andere Vorlieben ;) )
    Aber die Sänger in den Katzenmasken und das Bühnenspektabel ist mir inoch in Erinnerung.


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Guten Tag



    Genau, in der Biberchen sonata violino solo representativa gibt es neben anderen Kuriosa den Satz il gatto :jubel: :jubel:
    Solche musikalischen Spielereien müsste es doch in der Barockmusik mehr geben ?(


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Vor Jahren schrieb Willi Winkler in der SZ Wochenendbeilage einen Beitrag über Wagner: seine Musik und die Hörer seiner Musik. U.a. wurde dort ein unfreiwilliger Wagnerhörer zitiert mit "mach` die Katzenmusik leiser".


    =)

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  • D'ACCORD!!


    Ich mag besonders den Hahn und die Henn und natürlich den MuskeTier-Marsch. Biber ist einfach unvergleichlich!!!


    :jubel: :jubel:


    Ein moderneres Kätzchen gibt in


    Igor Strawinsky: The Owl and the Pussy-Cat


    Herzlichst,
    Medard

  • In folgenden Werken wird der Stubentiger zumindest erwähnt,
    wenngleich es sich vorwiegend um idiomatische
    und allegorische Wendungen handelt:


    J. S. Bach, "Kaffeekantate" BWV 211
    Chor "Die Katze läßt das mausen nicht"


    Carl Orff "Die Kluge"
    " Spaß muß sein, sagte die Katze zum Vogel und fraß ihn"


    In den "Drei Pintos" von Weber (durch Mahler ergänzt)
    gibt es gar eine /parodierende/ Romanze des
    verliebten "Kater Mansor":


    "Leise weht’ es, leise wallte
    rings der Tau herab,
    als im nächt’gen Grau der Kater Mansor
    hin den Pfad der Liebe schlich,
    den Pfad der Liebe schlich der Kater Mansor.
    Einzeln recht nach seinem Herzen
    stand das Häuschen da,
    das Zaiden, sein geliebtes
    bestes Katzen-Mädchen, barg..."

  • Hallo Medard,


    Zitat

    Original von Klawirr
    Ein moderneres Kätzchen gibt es in
    Igor Strawinsky: The Owl and the Pussy-Cat


    Hach, stimmt! Das hätte mir zu meinem 'Katzenwiegenlieder'-Posting auch einfallen müssen! Tja, das Alter. :wacky:
    Das zweieinhalbminütige Klavierlied 'The Owl and the Pussy-Cat' auf einen Text von Edward Lear war, soweit ich weiß, die letzte vollendete Komposition Strawinskys von 1965/66.


    :hello:
    Johannes

  • In Ravels "L'enfant et les sortilèges" gibt es auch ein Katzenduett, das ein bisschen... ähm.. authentischere Katzenmusik ist als das von Rossini. ;) :D


  • Die Brass Cats von Chris Hazell sind Charakterstücke über die Hauskatzen des Komponisten, die von einem Blechbläserensemble eine überraschend große Registerpalette abverlangen, von sanftmütig schnurrend über raffiniert einschmeichelnd bis hin zu ausgesprochen kratzbürstig.


    Obige CD kenne ich nicht, wohl aber 4 dieser Tierchen von der CD "Carmen, Cats & Dreams" des Münsteraner Ensembles Embrassy.


    miau,
    Khampan

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  • Im französischen dada-net hat die Userin "laetitia" ein minimalistisches Klaviervideo eingestellt. Auch wenn das Ganze "cat mozart" überschrieben ist, handelt es sich doch eher um neuere Klaviermusik (Kurtag, Schönberg Opus 19 oder dgl.). Siehe
    fr.dada. und dann noch net/video/ und dann noch 563084/cat-mozart!/

  • Nicht vergessen sollte man auch Leroy Andersons WALTZING CAT, die einst bei unseren Rundfunkunterhaltungsorchestern ähnlich beliebt war, wie sein noch populärerer Walzer BELLE OF THE BALL und das von Jerry Lewis unsterblich gemachte Stück THE TYPEWRITER.


    Die besten Kompositionen dieses fast vergessenen Komponisten liebenswerter Genremusik gibt es übrigens auf einer preiswerten Naxos cd in angemessener Interpretation durch Richard Hayman zu hören. Genau die richtige (Hintergrund-) Musik für einen grauen Tag.




    :hello: Rideamus

  • Es scheint zwar gar nicht so viele Überschneidungen in den beiden Threads zu geben, aber BBB hat Recht. Allerdings ist dieser Thread schon der ältere, nur erst jüngst wieder belebt worden. Ich bin aber dafür, diesen Thread mit dem jüngeren zu verbinden, denn der Titel "Meine liebste Katzenmusik" gefällt mir merklich besser. :D


    Moderator please?


    :hello: Rideamus

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  • Hi!


    Zitat


    Original von Davidoff


    Katzenjammer verursacht bei mir die Musik von Stockhausen


    Bei mir auch :yes:


    LG Florian


    :hello:

    Gustav Mahler: "Das Wichtigste in der Musik steht nicht in den Noten."

  • Gerade las ich im Web die Beschreibung eines Buches von Detlef Bluhm:


    Katzenspuren
    Vom Weg der Katze durch die Welt Gustav Lübbe Verlag 2004 | Fest gebunden | 432 Seiten mit 11 Fotografien von Isolde Ohlbaum
    ISBN 3-7857-2179-X | 19,90 €


    Die Buchvorstellung auf der Website des Autors enthält auch eine sehr umfangreiche Musikbibliographie. Diese umfasst so ziemlich alle Gattungen der Kunstmusik. Im Einzelnen:


    Oper, Singspiel, Zarzuela, Vaudeville;


    Operette, Musical, Posse;


    Ballett, Pantomime;


    Musik für Schauspiel, Hörspiel und Fernsehen;


    Sologesang mit Begleitung einzelner Instrumente oder Orchester;


    Chorwerke;


    Orchestermusik;


    Kammermusik;


    Solowerke;


    Sonstige Besetzungen


    Die aufgezählten Werke scheinen mehrere Hundert zu sein. Allerdings scheint nicht alles sehr katzenbezogen zu sein. Dass zum Beispiel Chopins Walzer F-Dur aus Opus 34 den Namen "Katzenwalzer" trägt, ist mir neu. Dafür fehlt der zweite Satz auf Beethovens Opus 110 in der gleichen Liste.


    Als Beispiel für den umfassenden Anspruch derselben hier nur zum Beispiel die sonstigen Besetzungen, mit Abstand der kürzeste Teil der Liste:


    Baljozov, Rumen Dimitrov (geb. 1949) Gotkite (Die Katzen) (1997), Musical für Synthesizer.


    Barberis, Mansi (1899-1986)
    Petit chien et petite chatte (1949), Text von Daniela Miga, für Sprecher und Orchester.


    Kubisch, Christina (geb. 1948 )
    The cat’s dream (1986/1987). Für Tonband.


    Meschwitz, Frieder (geb. 1936)
    Gebet der Katze (1980), in: Tier-Gebete. Für Sprecher und Klavier.


    Oliveros, Pauline (geb. 1932)
    Cat o’ nine tails (1965), Für zweikanaliges Tonband und Darsteller.


    Strobl, Bruno (geb. 1949)
    Wolken, Katzen und Pfauen, Karawane (1991). Für 3 Sprecher und Tonband.

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  • Hallo, Frank!


    Einer Anekdote zufolge, für die ich allerdings keine Quelle anführen kann, heißt der F-Dur-Walzer von Chopin aus op. 34 "Katzenwalzer", weil er wegen seiner merkwürdigen Synkopierung und des Ostinato-Motivs am Anfang so klingt, als sei eben mal ein solches Raubtier auf die Tasten gesprungen.


    Was mir wiederum neu ist: Was hat es diesbezüglich mit dem zweiten Satz aus Beethovens op. 110 auf sich?


    Besten Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Zitat

    Solche musikalischen Spielereien müsste es doch in der Barockmusik mehr geben



    gibt es



    bei Adriano Banchieri, in seinem "Contrapunto Bestiale"



    dort lässt er verschiedenen Tier-Stimmen ein Madrigal singen, das ganze ist von 1603



    und von M.A. Charpentier, aus der Bühnenmusik zu Molières "La Comtesse d'Escarbagnas".


    Dort gibt es ein Trio mit Hund Esel und Katze.




    Zitat

    Bei "Katze" fällt mir eigentlich nur Schrödinger ein.



    falls Du den Animationsfilm "Schrödingers Katze" meinst, der wurde an meiner Kunsthochschule in Kassel gemacht :beatnik:

  • Lieber Lullist, dieses Trio von Charpentier sollte man mal bei Tamino aufführen. Passende Besetzungen gäbe es derer reichlich........ :stumm:


    Im Moment passt aber wohl seine Messe de minuit besser in die Jahreszeit :yes:



    Baudelaires Gedicht "Le Chat" ist auch mehrfach vertont worden, da muss ich nochmal nachschauen.


    Fairy Queen

  • Ich denke mal, hier Lloyd-Webbers T.S. Eliot-Vertonung zu erwähnen wäre trivial.


    Also ein paar kleine Ergänzungen:


    Samuel Barber: “The Monk and His Cat”, aus “Hermit Songs”
    Benjamin Britten: “For I will consider my cat Jeoffrey”, aus “Rejoice in the Lamb”
    John Cage: “Little four paws”, aus “Five Songs for contralto voice and piano”
    Aaron Copland: “I bought me a cat”, aus “Old American Songs”
    Gottfried von Einem: „Katzenlied“, aus „Vier Tierlieder“
    Jean Françaix: “Belaud, mon petit chat gris”, aus “Trois Épigrammes”
    Carl Loewe: „Die Katzenkönigin“
    Darius Milhaud: „Le Chat“
    Modest Mussorgsky: “Kot Matros” aus “Detskaya”
    Eric Satie: „Chanson du chat“, aus „Ludions“
    Igor Stravinsky: „Cinc Berceuses du Chat“




    Jetzt warte ich auf den Thread
    "Das Schnabeltier und sein Einfluss auf die Kontrapunktik bei Palästrina".



    Gruß,



    audiamus

  • Zitat

    Original von WolfgangZ
    ... Was mir wiederum neu ist: Was hat es diesbezüglich mit dem zweiten Satz aus Beethovens op. 110 auf sich?


    Besten Gruß, Wolfgang


    Hallo, Wolfgang!


    Danke für den Hinweis auf Chopins Walzer.


    Es gibt von Beethoven aus der Entstehungszeit der As-Dur-Sonate Opus 110 (1821-22) einen Brief, ich glaube mich zu erinnern, an Ferdinand Ries, wo er in Noten und Text ein Lied zitiert mit dem Textbeginn "Unser Katz hat Katzln gehabt, dreie, sechse, neune..." (auf wienerisch, ich weiss nicht genau, wie man das aufschreibt).


    Die ersten sieben Noten des Liedes sind identisch mit der Oberstimme der ersten vier Takte des "Allegro molto" der Opus 110. Nur die Tonart a-moll ist eine andere als in der Sonate, wo der Satz in f-moll steht.


    Die Basslinie dieses Melodieverlaufes entspricht weitgehend den beiden folgenden Takten des Liedes, nur das chromatische h findet im Lied keine Entsprechung. Es wäre interessant, nachzulesen, ob Beethoven in dem Brief auch die Sonate erwähnt.

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